SUTTA-NIPĀTA, Lehr-Dichtungen

III:4. Sundārika-Bhāradvāja (Sundārika-Bhāradvāja-Sutta)

 

(K gibt als Titel Pūralāsa-sutta (Der Opfergaben-Rest). Vgl Samyutta-Nikāya 7.9 und die Sutte vom Pflüger Bhāradvāja (v. 76f.) mit erster und letzter Anmerkung hierzu.)

 

So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene im Land der Kosaler, am Ufer des Sundarika-Flusses. Dort versah damals der Brahmane Sundārika-Bhāradvāja den Dienst am Feuer und brachte das Feueropfer dar. Als er den Dienst am Feuer vollzogen und das Feueropfer dargebracht hatte, erhob er sich von seinem Sitz und blickte nach allen vier Richtungen umher, denkend: "Wer könnte wohl diesen Opfergaben-Rest genießen?" Da sah er den Erhabenen nicht weit von dort am Fuße eines Baumes sitzend, mit verhülltem Haupt. Da nahm der Brahmane in die linke Hand den Opfergaben-Rest, in die rechte ein Wassergefäß und näherte sich dem Erhabenen. Auf das Geräusch der Schritte des Brahmanen machte der Erhabene sein Haupt frei. Da dachte der Brahmane: "Kahlgeschoren ist ja dieser Herr, er ist ein kahlgeschorener Asket!", und er war willens, wieder umzukehren. Doch dann sagte er sich: "Auch Brahmanen gibt es ja, die kahlgeschoren sind. Ich will doch hingehen und ihn nach seiner Abstammung fragen." So begab er sich zum Erhabenen und fragte ihn: "Welcher Abstammung ist der Herr?" Darauf redete der Erhabene den Brahmanen Sundārika Bhāradvāja mit diesen Versen an:

 

455 (DER ERHABENE)

Kein Priester bin ich, auch kein Königssohn,
Kein Bürger und nicht irgend anderer.
Der Menge-Menschen* Stamm hab' ich durchschaut,
Unzugehörig** geh' ich, wissend, durch die Welt!
 

* Menge-Menschen. Dies ist die hier zutreffende wörtliche Wiedergabe von puthujjana, gewöhnlich mit 'Weltling' übersetzt.

** Unzugehörig (akiñcano); s. Anm. zu v. 176


 

456

Ins Mönchsgewand gekleidet hauslos wandre ich;
Das Haar geschoren, ganz gestillt im Innern.
Von Menschlichem bin nicht mehr ich befleckt*.
Untriftig fragst du, Priester, meinen Stamm!
 

* Von Menschlichem bin nicht mehr ich beflecket; wtl.: von Menschen . . . (mānavehi). K: "Da er die Fürsorge für Menschen und die Anhänglichkeit an sie aufgegeben hat, ist er unbefleckt von Menschen, gesellt er sich ihnen nicht mehr zu, lebt er in völliger (d.h. innerer) Abgeschiedenheit." Aus dem Zusammenhang ergibt sich jedoch noch der folgende spezielle Sinn: unberührt von den Wertungen (Kasten-Unterscheidungen etc.) der 'Menge-Menschen' unberührt vom Menschlich-Allzumenschlichen.


 

 

457 (DER BRAHMANE)

Doch es pflegen ja, Herr, die Brahmanen, wenn sie mit
Brahmanen zusammen kommen, die Frage zu stellen:
'Ist wohl der Herr ein Brahmane?'
 

(Die in Prosa wiedergegebenen Stellen v. 457, 458, 460, 461, 479 sind auch im Original in Prosa.)


 

(DER ERHABENE)

Nennst du dich 'Priester', 'Nicht-Priester' aber mich,
So frag' ich nach der Sonnenstrophe dich,
Der Sāvitri* mit vierundzwanzig Silben und drei Sätzen!

 


Die Sāvitri oder 'Sonnenstrophe' ist "eine der heiligsten Strophen des Rig-Veda" (Deußen). - K: "Hiermit fragte der Erhabene nach jener heiligen Sāvitri, nämlich der Dreifachen Zufluchtsformel, die den Anfang bildet der wahren Veden (paramattha-veda), d.i. der 'Drei Körbe' (des buddhistischen Kanons); diese heilige Sāvitri wurde von den wahren Brahmanen verkündet, nämlich den Buddhas aller Zeiten." - Tatsächlich besteht auch die buddhistische Zufluchtsformel aus drei Sätzen und vierundzwanzig Silben. Es ist allerdings kaum anzunehmen, daß dies eine beabsichtigte Übereinstimmung ist, noch daß der Buddha in unserem Vers tatsächlich an die Zufluchtsformel gedacht hatte.


 

458 (DER BRAHMANE)

Wodurch veranlaßt, bringen hier in dieser Welt die Seher,
von Manu erzeugte Adlige und Brahmanen, den Göttern Opfer dar?

 


Der Zusammenhang von v. 457 mit 458 dürfte sein, daß Bhāradvāja den Buddha nach seiner Erwähnung der Sāvitri nunmehr für einen Brahmanen hält und ihn nun nach dem Sinn des brahmanischen Opferdienstes fragt. Der Buddha gibt darauf die dem Brahmanen sicher unerwartete Antwort, daß der einzige Wert solchen Opfers in der nachherigen Spende des Opfergaben-Restes an Würdige bestehe.


 

(DER ERHABENE)

Wenn ein Vollender, wenn ein Wissensmeister
Zur Opferzeit den Spendenrest erhält,
Zum Heil gedeiht dem Geber dies.

 

459 (DER BRAHMANE)

So mag zum Heil mir diese Spende werden,
da solchen Wissensmeister wir gesehn!
Hätt' nicht erspäht ich Euresgleichen, verzehrten andere den Gabenrest!

 

460 (DER ERHABENE)

Da du, o Brahmane, nach dem Heil verlangst, wohlan, tritt näher und frage!
Den Stillen und Geklärten, Unverstörten, Wunschbefreiten,
Den Weisheitsreichen magst du hier wohl finden!

 

461 (DER BRAHMANE)

Das Opfer ist meine Freude, Herr Gotama! Opfer darzubringen liebe ich.
Nicht habe ich Wissen. Belehren mögest du mich, o Herr!
Wie Spende Heil bringt, künd' mir das!

(DER ERHABENE)

So leihe denn Gehör, o Brahmane, ich will dir die Lehre zeigen!

 

462

Nicht frage nach Geburt, nach Wandel frage du!
Aus Brennholz steigt ja auf der Opferflamme Glut*;
Aus niederm Hause auch ein Muni voller Kraft
Ist edelbürtig doch, - er, der durch Scham sich schützt!

 


* K: "Dieses Feuer hier entsteht aus dem Brennholz. Doch nicht verhält es sich so, daß das Feuer nur, wenn es aus Edelholz, wie dem des Sal-Baumes, entsteht, seinen Dienst als Feuer tut, ihn aber nicht verrichtet, wenn das Brennholz aus einem Hundetrog stammt. Vielmehr, weil das Feuer selber solche Eigenschaften wie Feurigkeit usw. besitzt, daher eben kann es seine Funktion erfüllen. Ebenso auch: nicht nur aus einer Brahmanen-Familie entsprossen, ist man ein der Gaben Würdiger, sondern auch aus einer (niedrigen) Candāla-Familie kommend ist man es."


 

463 

Durch Wahrheit wer bezähmt, wem Zähmung eigen ist,
Zum Wissensziel gelangt, den Reinen Wandel lebte,
Die Opferspende mag er diesem reichen,
Der Priester, der Verdienst begehrend opfern will.

 


Im Kehrvers 463-466 (und ebenso in v. 490f) wurde das Wort kālena (zu gegebener Zeit), das dem Sinne nach nichts hinzufügt und offenbar nur ein Füllsel ist, fortgelassen.


464

Die hauslos wandern, frei von Lüsten,
Die selbstbeherrscht und aufrecht wie das Weberschiff,
Die Opferspende mag er solchen reichen,
Der Priester, der Verdienst begehrend opfern will.

 

465

Der Leidenschaft entgangen und geeint die Sinne,
Die sich befreiten, wie der Mond von Rahu's Griff,
Die Opferspende mag er solchen reichen,
Der Priester, der Verdienst begehrend opfern will.

 

466

Die unverstrickt durch diese Welt dahinziehn,
Die stets besonnen, selbstisch Lieben ließen,
Die Opferspende mag er solchen reichen,
Der Priester, der Verdienst begehrend opfern will.

 

467

Wer Lüste ließ, als Überwinder wandelt,
Das Ende von Geburt und Sterben weiß,
Wer ganz erlöst ist, wie ein Bergsee kühl,
Ein 'So-Gegangener'* verdient die Opferspende.

 


* Ein So-Gegangener (tathāgato); gewöhnlich eine Bezeichnung des Buddha (Der Vollendete). Hier ist aber wohl an die wörtliche Bedeutung gedacht: 'Der so Gegangene', nämlich 'so', wie in den vorhergehenden Verszeilen beschrieben. Siehe Anm. zu v. 236.


 

468

Gleich ist er den Gleichen, fern denen, die ihm ungleich,
Von grenzenloser Weisheit ist der 'So-Gegangene',
Vom Hier und Drüben ist er unbefleckt,
Ein 'So-Gegangener' verdient die Opferspende.

 

469

In dem nicht Trug wohnt und nicht Dünkel,
Der Gier entgangen, selbstlos, ohne Wunsch,
Den Ärger bannend, ganz gestillt im Innern,
Ein Priester, der den Sorgenmakel hat getilgt,
Ein 'So-Gegangener verdient die Opferspende.

 

470

Der geistig Eingewöhnen tilgte,
Für den es Greifen* nicht mehr gibt,
Nicht hangend, sei es hier, sei's drüben, -
Ein 'So-Gegangener' verdient die Opferspende.

 


* Greifen (pariggahā = plur.: Greifakte). In gleicher Bedeutung in v. 779, 872; in der Bedeutung 'Besitz' in v. 393, 805, 809. K erklärt es hier als das Greifen in Form von Begehren (tanhā) und falscher Ansicht (ditthi) oder als die durch diese beiden ergriffenen (pariggahita) Dinge. Es handelt sich hier somit um ein geistiges Greifen oder Festhalten, d.h. also um 'Begriffe' im eigentlichen Sinne. 'Begriffe' als eine mitzudenkende Nebenbedeutung paßt in den Zusammenhang aller drei hierher gehörenden Stellen: v. 470: 'Geistiges Eingewöhnen' vollzieht sich in Form von Begriffsbildung; v. 779: unverstandene oder mißverstandene Wahrnehmungsprozesse erzeugen begriffliches Greifen; v. 872: die sich auf Geist und Körper beziehenden Wünsche verdichten sich zu hiermit assoziierten Begriffen


 

471

Geeinten Geistes, wer da kreuzt die Flut,
Die Lehre kennt um höchster Einsicht willen,
Der Triebversiegte, der den letzten Körper trägt, -
Ein 'So-Gegangener' verdient die Opferspende.

 

472

Wem Daseinstriebe, rauhe Worte auch,
Zerstoben und geschwunden, nicht mehr sind,
Ein Wissensmeister, der von allem ganz erlöst, -
Ein 'So-Gegangener' verdient die Opferspende.

 

473

Den Fesseln wer entging, für wen es keine Fesseln gibt,
Wer frei von Dünkels Haft inmitten solcher, die der Dünkel bindet,
Der Leid samt dessen Feldbereich* durchschaute, -
Ein 'So-Gegangener' verdient die Opferspende

 


* Samt dessen Feldbereich (sakhettavatthum). K: Mit seinen Ursachen und Bedingungen; d.h. dem 'Nährboden' des Leidens; siehe v. 209 m. Anm.


 

474

Von Sehnsucht frei, wer Abgeschiedenheit erschaut,
Wer Ansicht, wie sie anderen erkennbar, überschritten,
Für den es Stützen* künft'gen Daseins nicht mehr gibt,
Ein 'So-Gegangener' verdient die Opferspende.

 


* Stützen (künftigen Daseins) (ārammanā); K: Bedingungen (paccaya) für die Wiedergeburt.


 

475

Wer hohe, niedrige* Dinge hat durchschaut,
Wem sie zerstoben und geschwunden, nicht mehr sind,
Ein Stiller, durch des Haftens Ende frei,
Ein 'So-Gegangener' verdient die Opferspende.

 


* Hohe, niedrige Dinge (parovarā dhammā); d.h. die mannigfachen gegensätzlichen Dinge. K: schöne und unschöne, innere und äußere. - Vgl. Anm zu v. 1.


 

476

Wo Fesselung endet* und Geburt, wer dieses schaute,
Wer restlos hat getilgt die Bahn der Lust,
Wer rein und schuldlos, makelfrei und lauter,
Ein 'So-Gegangener' verdient die Opferspende.

 


* Laut K ist mit dem Ende der Fesselung das Nibbāna bei Lebzeiten des Heiligen gemeint, wenn noch ein 'Rest von Daseinssubstraten' besteht (sa-upādisesa-nibbāna); mit dem Ende der Geburt ist gemeint das Nibbāna nach dem Tode des Heiligen, 'ohne Substrat-Rest' (anupādisesa-n.).


 

477

Der nicht sich als ein Selbst betrachtet*,
Gesammelt, aufrecht und mit festem Herzen,
Der ohne Wunschesregung, unverschlackt und ohne Zweifel, -
Ein 'So-Gegangener' verdient die Opferspende.

 


* Der nicht sich als ein Selbst betrachtet (yo attanā attānam n'ānupassati); wtl.: wer nicht mit dem Selbst ein Selbst sieht. K verweist auf die sechs Ich-Theorien in M.2, wo es heißt: attanā'va attānam sañjānāmī'ti vā'ssa saccato tethato ditthi uppajjati, ",eben mit dem Selbst nehme ich das Selbst wahr' solche Ansicht erscheint ihm als wahr und richtig." Als vedischen Beleg für diese Ansicht s. Vajasaneyi-Samhita des Yajur-Veda (32, 11): ātmanā ātmānām abhisamvivesha, "Ging durch sich selber in das Selbst er ein" (Vgl. Deussen, Allgem. Gesch. der Philos. I, 198, 290, 294). Später steht diese Lehre von der Erkenntnis des Selbst durch das Selbst im Mittelpunkt der Bhagavad-Gīta, wie die dort sehr häufigen verschiedenartigen Anwendungen des Ausdrucks ātmanā ātmānam (= Pali: attanā attānam) zeigen. Z. B.: Yatra caiv'ātmanā'tmānam pasyann-ātmani tusyati, "wenn er das Selbst durch das Selbst erkennt, so ist er in seinem Selbst zufrieden" (VI, 19); vgl. ferner II, 55; III, 42; VI, 5, 6. - Hieraus ist ersichtlich, daß der Buddha, entgegen der Ansicht einiger Autoren, sehr wohl eine Kenntnis der Grundlehren des Vedanta, bzw. der Upanischaden gehabt und sich mit ihnen auseinander gesetzt hat


 

478

Nicht findet sich in ihm des Wähnens Vielgestalt,
Erkenntnisblick-begabt ist er in allen Dingen,
Der letzte Körper ist es, den er trägt:
Erleuchtung ward erreicht, das allerhöchste Heil!
Hierin verstehe eines Menschen Reinheit!*
Ein 'So-Gegangener' verdient die Opferspende.

 


* Hierin (verstehe) eines Menschen Reinheit! (ettāvatā yakkhassa suddhi). Yakkha bedeutet hier, lt. K und MNidd.: Wesen (satta) oder Mensch. Dieser Gebrauch des Wortes geht auf den Atharva-Veda zurück. Siehe Anm. zu v. 435.


 

479 (DER BRAHMANE)

Mein Opfer nun sei mir ein echtes Opfer,
Da solchen Wissensmeister ich erlangt!
Brahma sei Zeuge: Empfangen möge von mir der Erhabene,
Genießen möge von mir der Erhabene die Opferspende!

 

480 (DER ERHABENE)

Was mir ein Lied ersungen, kann nicht genossen werden.
Das ist nicht Sitte, Priester, derer die erkennen.
Was durch ein Lied ersungen, das verschmähen Erwachte.
So ist es Brauch, o Priester, wo sich wahre Lehre findet.

 

481

Doch sonst magst du vollkommnem Weisen,
In dem der Trieb versiegt und Unrast Ruhe fand,
Mit Speise dienen und mit Trank.
Dies ist das Feld für den, der nach Verdienst begehrt.

 

482 (DER BRAHMANE)

Vortrefflich, o Erhabener! Verstehen möcht' ich nun hierbei:
Wer ist es, der die Spende essen mag von meinesgleichen?
Nach wem soll Ausschau halten ich zur Opferzeit,
Damit ich deine Satzung so erfülle?

 

483 (DER ERHABENE)

Dem Heftigkeit geschwunden, unerregt der Geist,
Der frei von Lüsten ist und Schlaffheit hat gebannt,

 


Hier werden, lt. K vier der fünf 'Hemmungen' (nīvarana) genannt: Heftigkeit entspricht der Hemmung 'Haß'; Erregung der 'Unruhe'; Lüste bezieht sich auf die 'Sinnengier'; Schlaffheit auf 'Starrheit und Müde'.


 

484

Beseitiger der schrankenlosen Laster*, ein Kenner von Geburt und Tod,
Ein Muni, dem des Muni Artung eignet, wenn solcher hin zum Opfer kommt,

 


* Beseitiger der schrankenlosen Laster (sīmantānam vinetāram). Die Bedeutung des Wortes sīmanta ist ungewiß. K gibt zwei Erklärungen: 1) Die 'Grenze' (sīma) ist die Lebensweise guter Menschen; deren 'Ende' (anta) oder andere Seite sind die geistigen Befleckungen (kilesa). Vgl. hierzu pariyantacāri, v. 964 Anm.; 2) sīmanta sind die vom Buddha Belehrbaren (buddha-veneyya), seien es Jünger der Hohen Schulung (sekha) oder Weltlinge (puthujjana). Sollte diese Erklärung auf eine Lesart su-mantānam zurückgehen? Hiernach wäre etwa zu übersetzen: "Ein Lenker der Verständigen".


 

485

Nachdem den Hochmut ihr verscheucht, verehrend hebet eure Hände
Und bringet Speise dar und Trank! Denn so gedeihen Spenden euch zum Heil!

 

486 (DER BRAHMANE)

Ein Buddha, wahrlich, Herr, verdient die Opferspende
Er ist das beste Feld für gute Taten!
Der du die Opferstätte aller Welt,
Das dir Gegebene, o Herr, trägt reiche Frucht!

 

Darauf sprach der Brahmane Sundārika-Bhāradvāja zum Erhabenen also: Vortrefflich, Herr Gotama! Vortrefflich, Herr Gotama! Wie wenn man Umgestürztes aufrichtet, Verdecktes enthüllt, einem Verirrten den Weg weist, in die Finsternis eine Leuchte bringt, auf daß Sehende die Dinge erkennen können, - ebenso ward vom Herrn Gotama in mannigfacher Weise die Lehre verkündet. So nehme ich denn meine Zuflucht zu Herrn Gotama, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde! Empfangen möchte ich beim Erhabenen die Weihe der Weltabkehr, empfangen möchte ich die volle Ordensweihe!" Und es empfing Sundārika-Bhāradvāja, der Brahmane, die Weihe der Weltabkehr, empfing die volle Ordensweihe.

 

Bald nach seiner vollen Weihe aber lebte der Ehrwürdige Bhāradvāja allein, abgesondert, unermüdlich, eifrig und entschlossen. Jenes Ziel, um dessentwillen Söhne aus edler Familie gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, - diese höchste Vollendung des Heiligen Wandels hatte er schon nach kurzer Zeit, bei Lebzeiten noch, selber erkannt, durchschaut und verwirklicht: "Versiegt ist Wiedergeburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres bleibt nach diesem hier!" - so hatte er erkannt. So war auch der Ehrwürdige Bhāradvāja ein Heiliger geworden.


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