(Übersetzung von Karl Eugen Neumann)
DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthī, im Siegerwalde, im Garten Anāthapindikos. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche: "ihr Mönche!" - "Erlauchter!" antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:
"Wie allem Wähnen (Selbsttäuschung, Einbildung, Irrglaube) gewehrt wird, Mönche, das will ich euch weisen: höret es und achtet wohl auf meine Rede."
"Ja, o Herr!" antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:
"Dem Kenner, ihr Mönche, dem Kundigen verheiße ich Wahnversiegung (Nibbana - vollkommene Leidenserlöschung, ein durch Vipassanā-Meditation, bei vollem Bewußtsein erreichbarer Geisteszustand), keinem Unbekannten, keinem Unkundigen.
Was soll aber, Mönche, gekannt, was erkundet sein zur Wahnversiegung?
Seichte Achtsamkeit, ihr Mönche, zeitigt neues Wähnen und läßt das alte erstarken, gründliche Achtsamkeit, ihr Mönche, läßt neues Wähnen nicht aufkommen und zerstört das alte.
"Es gibt, Mönche, ein Wähnen (Anhaften),
"Was ist das aber, ihr Mönche, für ein Wähnen, das wissend überwunden werden muß?
Da hat einer, ihr Mönche, nichts erfahren, ist ein gewöhnlicher Mensch, ohne Sinn für das Heilige, der heiligen Lehre unkundig, der heiligen Lehre unzugänglich, ohne Sinn für das Edle, der Lehre der Edlen unkundig, der Lehre der Edlen unzugänglich und erkennt nicht was der Achtsamkeit wert ist und erkennt nicht was der Achtsamkeit unwert ist.
Ohne Kenntnis der würdigen Dinge, ohne Kenntnis der unwürdigen Dinge achtet er auf das Unwürdige und nicht auf das Würdige.
Was ist aber, Mönche das Unwürdige, das er würdigt?
Durch dessen Würdigung, ihr Mönche, neuer Wunscheswahn gezeitigt wird und alter erstarkt, neuer Daseinswahn gezeitigt wird und alter erstarkt, neuer Irrwahn gezeitigt wird und alter erstarkt, das ist das Unwürdige, das er würdigt.
Und was ist, ihr Mönche, das Würdige, das er nicht würdigt?
Durch dessen Würdigung, ihr Mönche, neuer Wunscheswahn nicht aufkommen kann und alter zerstört wird, neuer Daseinswahn nicht aufkommen kann und alter zerstört wird, neuer Irrwahn nicht kommen kann und alter zerstört wird, das ist das Würdige, das er nicht würdigt.
Und indem er unwürdige Dinge würdigt und würdige Dinge nicht würdigt erhebt sich neues Wähnen in ihm und das alte erstarkt.
Das nennt man ihr Mönche Gasse der Ansichten, Höhle der Ansichten, Schlucht der Ansichten, Dorn der Ansichten, Hag der Ansichten, Garn der Ansichten. Ins Garn der Ansichten geraten, ihr Mönche, wird der unerfahrene Erdensohn nicht frei vom Geborenwerden, Altern und Sterben, von Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung, er wird nicht frei, sag' ich, vom Leiden.
"Doch der erfahrene heilige Jünger, ihr Mönche, merkt das Heilige, ist der heiligen Lehre kundig, der heiligen Lehre wohlzugänglich, merkt das Edle, ist der Lehre der Edlen kundig, der Lehre der Edlen wohl zugänglich und erkennt was der Achtsamkeit wert ist und erkennt was der Achtsamkeit unwert ist.
Bekannt mit den unwürdigen Dingen, bekannt mit den unwürdigen Dingen achtet er nicht des Unwürdigen sondern des Würdigen.
Was ist aber, Mönche, das Unwürdige, das er nicht würdigt?
Durch dessen Würdigung, ihr Mönche, neuer Wunscheswahn gezeitigt wird und alter erstarkt, neuer Daseinswahn gezeitigt wird und alter erstarkt, neuer Irrwahn gezeitigt wird und alter erstarkt, das ist das Unwürdige, das er nicht würdigt.
Und was ist, ihr Mönche, das Würdige, das er würdigt?
Durch dessen Würdigung, ihr Mönche, neuer Wunscheswahn nicht aufkommen kann und alter zerstört wird, neuer Daseinswahn nicht aufkommen kann und alter zerstört wird, neuer Irrwahn nicht aufkommen kann und alter zerstört wird, das ist das Würdige, das er würdigt.
Und indem er unwürdige Dinge nicht würdigt und würdige Dinge würdigt kommt neues Wähnen nicht auf und das alte vergeht.
"Und bei solcher gründlicher Erwägung lösen sich ihm drei Umgarnungen auf:
"Das nennt man, ihr Mönche, Wähnen, das wissend überwunden werden muß.
"Was ist das aber, ihr Mönche, für ein Wähnen, das wehrend überwunden werden muß? Da wahrt sich ihr Mönche, ein Mönch:
Besonnenheit als gründliche Wehr und Waffe des Gesichts (des Sehens). Denn ließ' er, ihr Mönche, sein Gesicht (Auge) wehrlos gewähren, so käme verstörendes, sehrendes (schädigend, verletzend) Wähnen über ihn; doch das wehrlich gewahrte Gesicht (Auge) hält das verstörende, sehrende Wähnen von ihm ab.
Besonnenheit wahrt er sich als gründliche Wehr und Waffe des Gehörs. Denn ließ' er, ihr Mönche sein Gehör wehrlos gewähren, so käme verstörendes, sehrendes Wähnen über ihn; doch das wehrlich gewahrte Gehör hält das Verstörende, sehrende Wähnen von ihm ab.
Besonnenheit wahrt er sich als gründliche Wehr und Waffe des Geruchs. Denn ließ' er, ihr Mönche, seinen Geruch wehrlos gewähren, so käme verstörendes, sehrendes Wähnen über ihn; doch der wehrlich gewahrte Geruch hält das verstörende, sehrende Wähnen von ihm ab.
Besonnenheit wahrt er sich als gründliche Wehr und Waffe des Geschmacks. Denn ließ' er, ihr Mönche, seinen Geschmack wehrlos gewähren, so käme verstörendes, sehrendes Wähnen über ihn; doch der wehrlich gewahrte Geschmack hält das verstörende, sehrende Wähnen von ihm ab.
Besonnenheit wahrt er sich als gründliche Wehr und Waffe des Getasts. Denn ließ' er, ihr Mönche, sein Getast wehrlos gewähren, so käme verstörendes, sehrendes Wähnen über ihn; doch das wehrlich gewahrte Getast hält das verstörende, sehrende Wähnen von ihm ab.
Besonnenheit wahrt er sich als gründliche Wehr und Waffe des Gedenkens. Denn ließ' er, ihr Mönche, sein Gedenken wehrlos gewähren, so käme verstörendes, sehrendes Wähnen über ihn; doch das wehrlich gewahrte Gedenken hält das verstörende, sehrende Wähnen von ihm ab. Ließ' er sich also, ihr Mönche, wehrlos gehn, so käme verstörendes, sehrendes Wähnen über ihn; doch wehrlich gewahrt hält er das verstörende, sehrende Wähnen von sich ab.
"Das nennt man, ihr Mönche, Wähnen, das wehrend überwunden werden muß."
3. Pflegend
"Was ist das aber, ihr Mönche, für ein Wähnen, das pflegend überwunden werden muß? Da pflegt, ihr Mönche, ein Mönch gründlich besonnen der Kutte, nur um sich vor Kälte zu schützen, vor Hitze zu schützen, nur um sich vor Wind und Wetter, vor Mücken und Wespen und plagenden Kriechtieren zu schützen, nur um die Scham und Schande bedecken zu können.
Gründlich besonnen pflegt er der Almosenspeise, nicht etwa zur Erquickung und Erheiterung, nicht zur Schmuckheit und Zier, sondern nur um diesen Körper zu erhalten, zu fristen, um Schaden zu verhüten, um ein heiliges Leben führen zu können: "So werd' ich das frühere Gefühl abtöten und ein neues Gefühl nicht aufkommen lassen, und ich werde ein Fortkommen haben, ohne Tadel bestehen, mich wohl befinden."
Gründlich besonnen pflegt er der Lagerstatt, nur um sich vor Kälte zu schützen, vor Hitze zu schützen, nur um sich vor Wind und Wetter, vor Mücken und Wespen und plagenden Kriechtieren zu schützen nur um den Unbilden der Jahreszeit auszuweichen, um Ruhe genießen zu können.
Gründlich besonnen pflegt er der Arzneien im Fall einer Krankheit nur um anfällige niederzerrende Gefühle zu beschwichtigen, mit der Unabhängigkeit als letztem Ziel. Weil ihn also, ihr Mönche, ohne Pflege verstörendes, sehrendes Wähnen ergriffe, nimmt er der Pflege wahr und hält das verstörende, sehrende Wähnen von sich ab.
"Das nennt man, ihr Mönche, Wähnen, das pflegend überwunden werden muß.
4. Duldend
"Was ist das aber ihr Mönche für ein Wähnen, das duldend überwunden werden muß?
Da erträgt ihr Mönche, ein Mönch gründlich besonnen Kälte und Hitze, Hunger und Durst, Wind und Wetter, Mücken und Wespen und plagende Kriechtiere, boshafte, böswillige Redeweisen, körperliche Schmerzgefühle, die ihn treffen, heftige, schneidende, stechende, unangenehme, leidige, lebensgefährliche, dauert er duldend aus.
Denn würde er ungeduldig, ihr Mönche, so käme verstörendes, sehrendes Wähnen über ihn: darum bleibt er geduldig und entgeht dem verstörenden, sehrenden Wähnen.
"Das nennt man ihr Mönche, Wähnen, das duldend überwunden werden muß.
5. Fliehend, meidend
"Was ist das aber ihr Mönche, für ein Wähnen, das fliehend überwunden werden muß?
Da flieht ihr Mönche, ein Mönch gründlich besonnen
Denn wollte er nicht fliehen, ihr Mönche, so käme verstörendes, sehrendes Wähnen über ihn: darum flieht er und entgeht dem verstörenden, sehrenden Wähnen.
"Das nennt man, ihr Mönche, Wähnen, das fliehend überwunden werden muß.
6. Kämpfend
"Was ist das aber, ihr Mönche, für ein Wähnen, das kämpfend überwunden werden muß?
Da gönnt, ihr Mönche, ein Mönch gründlich besonnen
Gäbe er aber nach, ihr Mönche, so käme verstörendes, sehrendes Wähnen über ihn: darum kämpft er und bleibt frei vom verstörenden, sehrenden Wähnen.
"Das nennt man, ihr Mönche, Wähnen, das kämpfend überwunden werden muß.
7. Wirkend
"Was ist das aber, ihr Mönche, für ein Wähnen, das wirkend überwunden werden muß?
Da erweckt, ihr Mönche, ein Mönch, in sich, gründlich besonnen
die abgeschieden gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht.
Weil er also, ihr Mönche, ohne Wirken verstörendem, sehrendem Wähnen erläge, wirkt er, und kein verstörendes, sehrendes Wähnen kommt ihn an.
"Das nennt man, ihr Mönche, Wähnen, das wirkend überwunden werden muß.
"Hat nun, ihr Mönche, ein Mönch, das Wähnen,
das wissend überwunden werden muß, wissend überwunden, |
das wehrend überwunden werden muß, wehrend überwunden, |
das pflegend überwunden werden muß, pflegend überwunden, |
das duldend überwunden werden muß, duldend überwunden, |
das fliehend überwunden werden muß, fliehend überwunden, |
das kämpfend überwunden werden muß, kämpfend überwunden, |
das wirkend überwunden werden muß, wirkend überwunden: |
so nennt man ihn, Mönche, einen Mönch, der gegen alles Wähnen gefeit ist.
Abgeschnitten hat er den Lebensdurst, weggeworfen die Fessel, durch vollständige Dünkeleroberung ein Ende gemacht dem Leiden."
Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen.
(Übersetzung von Kurt Schmidt)
So habe ich es gehört:
Einst weilte der Erhabene in Anāthapindikas Bhikkhuheim im Jetahain bei Sāvatthi. Dort sprach er zu den Bhikkhus: Eine Anleitung zur Abwehr aller Anwandlungen will ich euch geben; höret wohl zu und denkt darüber nach! Ich will reden. Die Bhikkhus stimmten zu, und der Erhabene sprach:
Wer es versteht und einsieht, kann die Anwandlungen vernichten; wer es nicht versteht und nicht einsieht, kann es nicht. Es kommt darauf an, ob man weise nachdenkt oder unweise. Wer unweise nachdenkt, bei dem entstehen immer neue Anwandlungen und die alten werden stärker; bei dem, der weise nachdenkt, entstehen keine Anwandlungen und die alten schwinden.
Manche Anwandlungen sind zu vernichten
durch Einsicht ,
durch Einschränkung,
durch richtige Benutzung,
durch Geduld,
durch Meiden,
durch Vertreiben,
durch Pflege.
Da weiß ein der edlen Lehre unkundiger Weltling nicht, über welche Dinge man nachdenken soll und über welche nicht. Er denkt über Dinge nach, über die man nicht nachdenken soll, und denkt nicht über Dinge nach, über die man nachdenken soll. Nicht nachdenken soll man über Dinge, bei denen Anwandlungen von Sinnenlust oder von Daseinslust oder von Unwissenheit aufsteigen und solche Anwandlungen sich verstärken. Nachdenken soll man über solche Dinge, bei denen keine Anwandlungen von Sinnenlust, von Daseinslust und von Unwissenheit aufsteigen und frühere Anwandlungen solcher Art dahinschwinden,
Unweise denkt man:
War ich in früherer Zeit oder war ich früher nicht?
Was war ich früher?
Wie war ich früher?
Was wurde ich früher, nachdem ich vorher was gewesen war?
Werde ich künftig sein oder werde ich künftig nicht sein?
Was werde ich künftig sein?
Wie werde ich künftig sein?
Was werde ich künftig werden, nachdem ich was geworden sein werde?
Oder es steigen ihm Zweifel über die Gegenwart auf, und er denkt:
Bin ich denn oder bin ich nicht?
Was bin ich?
Wie bin ich?
Woher bin ich zu diesem Dasein gekommen?
Wohin werde ich (nach dem Tode) gehen?
Wer so unweise nachdenkt, verfällt auf eine dieser sechs Theorien:
Als wahr und feststehend erscheint ihm die Theorie <Mein Ich ist>
oder <Mein Ich ist nicht>,
oder die Theorie <Mit dem Ich erkenne ich das Ich>,
oder die Theorie <Mit dem Ich erkenne ich das Nicht-Ich>,
oder die Theorie <Mit dem Nicht-Ich erkenne ich das Ich>,
oder es bildet sich bei ihm folgende Theorie: <Dieses mein Ich, das hier und dort die Folgen guter und böser Taten erlebt, ist unvergänglich, dauernd, immerwährend, unveränderlich, es wird immer dasselbe bleiben> .
Dies nennt man
Theorien-Gestrüpp,
Theorien-Gaukelei,
Theorien-Sport,
Theorien-Fessel.
Mit dieser Theorienfessel gefesselt kann ein unkundiger Weltling nicht frei werden von Geborenwerden, Altern und Sterben, von Sorgen, Jammer, Schmerzen, von Kummer und Verzweiflung. nicht wird er frei vom Übel, sage ich.
Ein Jünger der Edlen aber, der edlen Lehre kundig, weiß,
über welche Dinge man nachdenken soll und über welche nicht.
Über Dinge, die nicht beachtenswert sind, denkt er nicht nach, aber über beachtenswerte Dinge denkt er nach.
Er denkt nicht nach über Dinge, bei denen Anwandlungen von Sinnenlust oder von Daseinslust oder von Unwissenheit aufsteigen und solche Anwandlungen, wenn sie aufgestiegen sind, stärker werden; sondern er denkt nach über Dinge, bei denen keine Anwandlungen von Sinnenlust, von Daseinslust oder von Unwissenheit aufsteigen und solche Anwandlungen, wenn sie aufgestiegen sind, verschwinden.
Weise denkt er darüber nach, was Übel oder Leiden ist, wodurch es entsteht, wie es vernichtet wird, und welches der zur Vernichtung des Übels führende Weg ist. Wer darüber (d. h. die vier edlen Wahrheiten) nachdenkt, dem lösen sich drei Fesseln: der Glaube, daß die Person das Ich sei, Zweifelsucht und der Glaube an die Heilwirkung religiöser Gebräuche und Sakramente.
Dies nennt man Anwandlungen durch Einsicht vernichten.
Da hält ein Bhikkhu mit weiser Überlegung
seinen Gesichtssinn,
sein Gehör,
seinen Geruchssinn,
seinen Geschmack,
seinen Tastsinn und
sein Denkvermögen
dauernd in Schranken . Die schlimmen, quälenden Anwandlungen, die aufsteigen würden, wenn er seine sechs Sinne nicht in Schranken hielte, die gibt es für ihn nicht, wenn er seine Sinne dauernd in Schranken hält. Dies nennt man Anwandlungen durch Einschränkung vernichten.
Da benutzt ein Bhikkhu
mit weiser Überlegung sein Gewand nur, um Kälte und Hitze und die Berührung mit Fliegen, Mücken und Schlangen abzuwehren und den Lendenschurz zu bedecken.
Mit weiser Überlegung benutzt er seine Speisenschale, nicht zum Vergnügen und zur Üppigkeit, sondern nur, um seinen Leib am Leben zu erhalten, um Schaden zu verhüten und einen reinen Lebenswandel führen zu können, indem er sich sagt: So werde ich das Ergebnis früheren Wirkens absterben lassen und kein Ergebnis neuen Wirkens aufkommen lassen, ich werde meinen Lebensunterhalt haben, keinen Tadel verdienen und mich wohl befinden.
Mit weiser Überlegung benutzt er den Unterkunftsraum nur, um Kälte und Hitze, Fliegen, Mücken und Schlangen abzuwehren, um die Gefahren der Jahreszeiten zu vermeiden und um die Freude des Alleinseins zu genießen.
Mit weiser Überlegung benutzt er Heilmittel nur, um Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu heilen.
Die schlimmen, quälenden Anwandlungen, die aufsteigen würden, wenn er diese Dinge nicht richtig benutzte, kommen ihm nicht, wenn er sie richtig benutzt. Dies nennt man Anwandlungen, die durch richtige Benutzung zu vernichten sind.
Da erträgt ein Bhikkhu mit weiser Überlegung geduldig Kälte und Hitze, Hunger und Durst, die Berührung mit Fliegen, Mücken und Schlangen, Beschimpfungen und Schmähungen, körperliche Schmerzen, stechende, grimmige, herbe, tödliche. Die schlimmen, quälenden Anwandlungen, die aufsteigen würden, wenn er diese Dinge nicht geduldig ertrüge, steigen nicht auf, wenn er sie geduldig erträgt. Dies nennt man Anwandlungen durch Geduld vernichten.
Da meidet ein Bhikkhu mit weiser Überlegung
einen wilden Elefanten,
ein wildes Roß,
einen wilden Stier,
einen tollen Hund,
eine Schlange,
Baumstümpfe,
Dornengestrüpp,
Pfützen,
steile Abhänge,
schmutzige Dorfteiche,
ungeeignete Sitzplätze,
ungangbare Wege,
schlechte Freunde und was sonst noch von erfahrenen Ordensbrüdern als schlecht bezeichnet wird.
Die schlimmen, quälenden Anwandlungen, die aufsteigen würden, wenn er solche Dinge nicht miede, steigen nicht auf, wenn er sie meidet. Dies nennt man Anwandlungen durch Meiden vernichten.
Wenn einem Bhikkhu
ein Gedanke an Sinnenlust oder an Übelwollen oder an Gewalttätigkeit aufsteigt, so läßt er ihn mit weiser Überlegung nicht Fuß fassen, verjagt ihn, vertreibt ihn, bringt ihn zur Auflösung;
alle ihm etwa aufsteigenden schlechten unheilsamen Gedanken läßt er nicht Fuß fassen, verjagt sie, vertreibt sie, bringt sie zur Auflösung.
Die schlimmen, quälenden Anwandlungen, die aufsteigen würden, wenn er solche Gedanken nicht vertriebe, steigen nicht auf, wenn er solche Gedanken vertreibt. Dies nennt man Anwandlungen durch Vertreiben vernichten.
Da pflegt ein Bhikkhu mit weiser Überlegung die Bojjhanga, die Vorstufen zum Erwachen, und zwar Achtsamkeit, Ergründung der Wahrheit, Tatkraft, Freudigkeit, Ruhe, Geistessammlung und Gleichmut.
Diese sieben Vorstufen zum Erwachen setzen voraus Alleinsein, Leidenschaftslosigkeit und Entsagung, und ihr Ziel ist das Aufhören (der Wiedergeburten).
Die schlimmen, quälenden Anwandlungen, die aufsteigen würden, wenn er die Vorstufen zum Erwachen nicht pflegte, steigen nicht auf, wenn er sie pflegt. Dies nennt man Anwandlungen durch Pflege vernichten.
So sprach der Erhabene. Die Bhikkhus nahmen seine Rede freudig auf.