• bhāvanā
  • Geistesentfaltung' (eig. 'Insdaseinrufen, Erzeugen' usw.), ist das was man meistens, ungenauer Weise als 'Meditation' bezeichnet. Man unterscheidet zweierlei Geistesentfaltung:  

    Gemütsruhe und Hellblick (siehe samatha-vipassanā) sind sowohl in den Sutten- als auch Abhidhammatexten häufig vorkommende Begriffe.  

    'Gemütsruhe' ist der durch intensive geistige Konzentration gewonnene unerschütterliche, friedvolle und lautere Zustand des Geistes, 'Hellblick' dagegen der blitzartig auftauchende intuitive Einblick in die Vergänglichkeit, das Elend und die Unpersönlichkeit aller körperlichen und geistigen Daseinserscheinungen, d.i. der fünf alles Dasein umfassenden Daseinsgruppen, nämlich Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, geistige Formationen, Bewußtsein (siehe khandha).  

    Die Gemütsruhe, oder Sammlung, gewährt nach dem Sankhepavannanā einen dreifachen Segen:  

    Die Sammlung nämlich bildet die nötige Grundlage und Voraussetzung für den Hellblick, dadurch nämlich, daß sie den Geist von den Hemmungen (siehe nīvarana) läutert; der Hellblick aber ist das, was zu den vier Stufen der Heiligkeit und der Erlösung führt.  

    Der Buddha sagt daher: »Übet geistige Sammlung, ihr Mönche; denn der geistig Gesammelte erkennt die Dinge der Wirklichkeit gemäß.« (S. 22.5).  

    Und im Milinda-Pañhā heißt es: »Gleichwie wenn man eine Lampe in ein dunkles Gemach bringt, das Lampenlicht das Dunkel zerstört, Helle erzeugt und Licht verbreitet, so daß alle Gegenstände sichtbar werden, ebenso auch zerstreut der Hellblick, sobald er aufsteigt, das Dunkel der Verblendung und gebiert das Licht der Erkenntnis.«

    Zur Erreichung der Sammlung werden in Vis. III-XI ausführlich 40 Übungsgebiete (kammatthāna) dargelegt und erklärt, nämlich: 

        1. über den Buddha,
        2. das Gesetz,
        3. die Jüngergemeinde,
        4. die Sittlichkeit,
        5. die Freigebigkeit,
        6. die Himmelswesen (siehe anussati),
        7. den Tod (siehe maranānussati),
        8. den Körper (siehe kāyagatā-sati),
        9. die Ein- und Ausatmung (siehe ānāpāna-sati) und
        10. den Frieden (siehe upasamānussati);  
    hiervon erzeugt Ein- und Ausatmung alle 4 Vertiefungen (siehe samādhi),
    die Körperbetrachtung die erste Vertiefung,
    die übrigen die angrenzende Sammlung (siehe jhāna).  
    Güte, Mitleid, Mitfreude und Gleichmut;
    die Entfaltung von Gleichmut erzeugt alle 4 Vertiefungen, die übrigen bloß 3. 
    1. Raumunendlichkeitsgebiet,
    2. Bewußtseinsunendlichkeitsgebiet,
    3. Nichtsheitgebiet,
    4. Weder-Wahrnehmungs-noch-Nichtwahrnehmungsgebiet (siehe jhāna 5-8). 

    Über beide letzteren - Vis. XI. 1-2.  

    Die Geistesentfaltung (bhāvanā) bildet eine der 3 Arten Vertienstvollen Wirkens (siehe puñña-kiriya-vatthu).


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