Zurueck Milindapañha, Teil 7

3. Kapitel

Mil. 7.3.1. Die Erde

 

«Fünf Eigenschaften der Erde, sagst du, ehrwürdiger Nāgasena, habe man anzunehmen welches sind diese?»

«Ob man da, o König, liebliche oder widerliche Dinge auf die Erde schüttet, ob Kampfer, Aloe, Tāgara, Sandelpulver, Safran und dergleichen, oder ob Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Speichel, Gelenköl, Urin, Kot und dergleichen, die Erde bleibt sich immer gleich. So auch, o König, soll der Yogi, der Yogabeflissene, sich immer gleich bleiben, bei lieblichen und widerlichen Dingen, bei Gewinn und Verlust, Verehrung und Verachtung, Lob und Tadel, Freuden und Leiden. Das, o König, ist die erste Eigenschaft der Erde, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, die Erde, ohne Putz und Zierrat, sich mit ihrem eigenen Dufte umgibt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, Putz und Zierrat meiden und sich mit dem Dufte seiner eigenen Sittlichkeit umgeben. Das, o König, ist die zweite Eigenschaft der Erde, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, die Erde etwas Zusammenhängendes ist, ohne Lücke, ohne Bruch, fest, aus einem Stück, und sich nach allen Richtungen ausbreitet: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, ausgerüstet sein mit beständiger Sittlichkeit, mit einer ungebrochenen, lückenlosen, unversehrten, starken, festen, weit ausgebreiteten. Das, o König, ist die dritte Eigenschaft der Erde, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, die Erde Dörfer, Städte und Länder zu tragen hat, sowie Bäume, Berge und Flüsse, Tümpel und Weiher und die zahlreichen Tiere, Vögel und Menschen, Scharen von Männern und Frauen, und doch niemals müde wird: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, unermüdlich sein im Darlegen der Lehre und im Ermahnen, Belehren, Erklären, Unterweisen, Anspornen, Ermutigen und Ermuntern. Das, o König, ist die vierte Eigenschaft der Erde, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, die Erde frei ist von Zuneigung und Widerwillen: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, mit einem von Zuneigung und Widerwillen freien, der Erde gleichenden Gemüt verweilen. Das, o König, ist die fünfte Eigenschaft der Erde, die er anzunehmen hat. Auch die Anhängerin Culla-Subhaddā hat, als sie ihre eigenen Mönche (das heißt die Mönche des Buddha) pries, gesagt:

 

 

  


Mil. 7.3.2. Das Wasser

 

«Fünf Eigenschaften des Wassers, sagst du, ehrwürdiger Nāgasena, habe man anzunehmen: welches sind diese?»

«Gleichwie das Wasser, o König, wenn es einen guten Standort hat und nicht erregt und erschüttert wird, von reiner Beschaffenheit ist: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, Hinterlist, Schmeichelei, Andeutungen (um Geschenke zu erhalten) und üble Beeinflussungen meiden und ausgestattet sein mit einem standhaften, unerschütterlichen, ungetrübten und lauter gearteten Wandel. Das, o König, ist die erste Eigenschaft des Wassers, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, das Wasser von kühler Beschaffenheit ist: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, gegen alle Wesen von Nachsicht, Liebe und Freundschaft erfüllt sein und Wohlwollen und Mitgefühl besitzen. Das, o König, ist die zweite Eigenschaft des Wassers, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, das Wasser etwas Unreines wieder rein spült: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, überall, sei es im Dorf oder Wald, nicht streiten mit seinem Berater, seinen Lehrern und Unterweisern und jede Gelegenheit dazu meiden. Das, o König, ist die dritte Eigenschaft des Wassers, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, das Wasser von jedermann begehrt wird: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, wegen seiner Bedürfnislosigkeit, Genügsamkeit, Abgeschiedenheit und Einsamkeit stets von aller Welt geliebt werden. Das, o König, ist die vierte Eigenschaft des Wassers, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, das Wasser niemandem einen Schaden bringt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, weder in Werken, Worten noch Gedanken Böses tun, das unter anderen Hader, Zank, Zwist und Streit erzeugt oder den Verlust der Vertiefung und Mißmut zur Folge hat. Das, o König, ist die fünfte Eigenschaft des Wassers, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, sagt in der Geburtsgechichte des (Bodhisatta) Kanha:

 

(Jātaka, Nr. 440)

  


Mil. 7.3.3. Das Feuer

 

«Fünf Eigenschaften des Feuers, sagst du, ehrwürdiger Nāgasena, habe man anzunehmen: welches sind diese?»

«Gleichwie, o König, das Feuer Stroh, Holz, Zweige und Blätterwerk niederbrennt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, alle, die nach außen wie nach innen gerichteten, an erwünschten und unerwünschten Objekten sich nährenden Leidenschaften mit dem Feuer der Erkenntnis niederbrennen. Das, o König, ist die erste Eigenschaft des Feuers, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, das Feuer keine Liebe und kein Mitleid kennt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, gegen alle die Leidenschaften keine Liebe und kein Mitleid kennen. Das, o König, ist die zweite Eigenschaft des Feuers, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, das Feuer die Kälte vertreibt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, durch Erweckung der Glut und des Feuers seiner Willensanstrengung, die Leidenschaften vertreiben. Das, o König, ist die dritte Eigenschaft des Feuers, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, das Feuer, frei von Zuneigung und Widerwillen, die Wärme erzeugt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, mit einem von Zuneigung und Widerwillen freien, dem Feuer gleichenden Gemüte verweilen. Das, o König, ist die vierte Eigenschaft des Feuers, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, das Feuer die Finsternis verscheucht und Helle hervorruft so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, die Finsternis der Verblendung verscheuchen und das Licht der Erkenntnis erwecken. Das, o König, ist die fünfte Eigenschaft des Feuers, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, hat, indem er seinen Sohn Rāhula ermahnte, gesagt: <Dem Feuer gleichend, Rāhula, sollst du Geistesentfaltung üben. Denn wenn du, Rāhula, dem Feuer gleichend Geistesentfaltung übst, so werden die noch unaufgestiegenen, unheilsamen Erscheinungen nicht zum Aufsteigen gelangen, und die bereits aufgestiegenen unheilsamen Erscheinungen werden dein Herz nicht mehr gefesselt halten.>»

 

Rāhulovāda-Sutta, Majjhima-Nikāya. Nr. 62. siehe B. Wtb.: padhāna (Anstrengung).

  


Mil. 7.3.4. Der Wind

 

«Fünf Eigenschaften des Windes, sagst du, ehrwürdiger Nāgasena, habe man anzunehmen: welches sind diese?»

«Gleichwie, o König, der Wind das in voller Blüte stehende Waldesdickicht durchweht so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, Freude empfinden mitten im Wald der mit den edlen Blüten der Erlösung bedeckten Meditationsobjekte. Das, o König, ist die erste Eigenschaft des Windes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Wind zahlreiche in der Erde wurzelnde Bäume niederschlägt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, mitten im Walde lebend, durch Durchschauung der Gebilde die Leidenschaften niederschlagen. Das, o König, ist die zweite Eigenschaft des Windes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Wind hoch in den Lüften weht: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, seinen Geist sich in den überweltlichen Geisteszuständen ergehen lassen. Das, o König, ist die dritte Eigenschaft des Windes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Wind Düfte mit sich führt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, sich des köstlichen Duftes eigener Sittlichkeit erfreuen. Das, o König, ist die vierte Eigenschaft des Windes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Wind nirgends haftet, nirgends eine bleibende Stätte hat: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, ohne Haus und ohne Zugesellung, allseits frei sein. Das, o König, ist die fünfte Eigenschaft des Windes, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, sagt im Sutta-Nipāta:

 

(Sutta Nipāta, Vers 207)

  


Mil. 7.3.5. Der Berg

 

«Fünf Eigenschaften des Berges, sagst du, ehrwürdiger Nāgasena, habe man anzunehmen: welches sind diese?»

«Gleichwie, o König, der Berg unbeweglich ist, unerschütterlich, unerregbar: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, dem Berge gleichend, nicht bewegt oder erschüttert werden durch Hochschätzung oder Geringschätzung, Freundlichkeit oder Unfreundlichkeit, Achtung oder Mißachtung, Berühmtheit oder Unberühmtheit, Lob oder Tadel, Glück oder Unglück, durch erwünschte oder unerwünschte Dinge; und bei den Formen, Tönen, Düften, Säften, körperlichen Berührungen oder Gedanken: - nirgends soll er, sofern diese Dinge giererregend sind, in Gier geraten, und sofern sie haßerregend sind, soll er nicht in Haß geraten, sofern sie betörend sind, nicht in Verblendung geraten. Das, o König, ist die erste Eigenschaft des Berges, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, hat gesagt:

 

(Dhammapada, Vers 81)

 

Wie ferner, o König, der Berg fest ist und mit nichts anderem sich verbindet: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, stark sein, sich an niemanden anklammern. Das, o König, ist die zweite Eigenschaft des Berges, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, hat gesagt:

 

(Dhammapada, Vers 404)

 

Wie ferner, o König, kein Samen auf einem (Felsen-)Berg wächst: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, in seinem Herzen die Leidenschaften nicht anwachsen lassen. Das, o König, ist die dritte Eigenschaft des Berges, die er anzunehmen hat. Auch der Ordensältere Subhūti, o König, hat gesagt:

 

 

 

(Apadāna, Band 1)

 

Wie ferner, o König, der Berg hoch in die Lüfte ragt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, hervorragen durch seine Erkenntnis. Das, o König, ist die vierte Eigenschaft des Berges, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, hat gesagt:

 

(Dhammapada. Vers 28)

 

Wie ferner, o König, der Berg sich weder hebt noch senkt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, sich durch nichts gehoben oder niedergeschlagen fühlen. Das, o König, ist die fünfte Eigenschaft des Berges, die er anzunehmen hat. Auch die Anhängerin Culla-Subhaddā, o König, hat gesagt, indem sie die eigenen Mönche pries:

 

  


Mil. 7.3.6. Der Himmelsraum

 

«Fünf Eigenschaften des Himmelsraumes, sagst du, ehrwürdiger Nāgasena, habe man anzunehmen: welches sind diese?»

«Gleichwie, o König, der Himmelsraum gänzlich unberührbar ist: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, für die Leidenschaften gänzlich unberührbar sein. Das, o König, ist die erste Eigenschaft des Himmelsraumes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Himmelsraum von zahlreichen Sehern und Asketen, von Gespenstern und von Vögeln durchzogen wird: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, seinen Geist die sämtlichen Gebilde, sie als vergänglich, leidvoll und wunschlos betrachtend, durchwandern lassen. Das, o König, ist die zweite Eigenschaft des Himmelsraume die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Himmelsraum leicht Schrecken einflößt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, seinen Geist Schrecken empfinden lassen vor jeglichem Dasein und Wiedergeborenwerden und soll keinen Genuß mehr daran empfinden. Das, o König, ist die dritte Eigenschaft des Himmelsraumes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Himmelsraum unendlich, grenzenlos, unermeßlich ist: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, unbegrenzt sein in Sittlichkeit und unermeßlich in Erkenntnis. Das, o König, ist die vierte Eigenschaft des Himmelsraumes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Himmelsraum nirgends haftet und anhängt, ungestützt ist, ungehemmt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, hinsichtlich der Familien, der Mönchsgemeinde, des Wohnortes, der Hindernisse, der Bedarfsgegenstände und hinsichtlich all der Leidenschaften allseits frei sein vom Haften und Hängen, ohne Stütze und ungehemmt. Das, o König, ist die fünfte Eigenschaft des Himmelsraumes, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, hat, indem er seinen Sohn Rāhula ermahnte, gesagt: <Gleichwie, Rahula, der Himmelsraum nirgendwo eine Stütze hat: so auch, Rāhula, sollst du, dem Himmelsraum gleichend, Geistesentfaltung üben; denn, wenn du, Rāhula, dem Himmelsraum gleichend, Geistesentfaltung übst, so werden die immer und immer wieder aufsteigenden angenehmen und unangenehmen Sinneseindrücke dein Herz nicht mehr gefesselt halten.>» (M.62)

  


Mil. 7.3.7. Der Mond

 

«Fünf Eigenschaften des Mondes, sagst du, ehrwürdiger Nāgasena, habe man anzunehmen: welches sind diese?»

«Gleichwie, o König, während der hellen Monatshälfte der aufgehende Mond beständig zunimmt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, immer stärker werden in seinem Wandel, in der Sittlichkeit, der Tugend und der Erfüllung der Pflichten, in der Verwirklichung der Botschaft, in der Abgeschiedenheit, den Grundlagen der Achtsamkeit, der Zügelung der Sinnentore, der Mäßigkeit beim Mahle und der Pflege der Wachsamkeit. Das, o König, ist die erste Eigenschaft des Mondes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Mond ein mächtiger Meister ist: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, ein mächtiger Meister des Willens sein. Das, o König, ist die zweite Eigenschaft des Mondes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Mond während der Nacht seine Wanderungen macht: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, abgeschieden leben. Das, o König, ist die dritte Eigenschaft des Mondes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, der Mond auf seinem Schlosse eine Flagge trägt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, die Sittlichkeit zur Flagge haben. Das, o König, ist die vierte Eigenschaft des Mondes, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, nur auf Wunsch und Bitten hin der Mond aufgeht (Nach altindischem Volksglauben sind Sonne und Mond Gottheiten): so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, nur aufgefordert und gebeten sich zu den Familien hinbegeben. Das, o König, ist die fünfte Eigenschaft des Mondes, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, sagt in der hehren Samyutta-Sammlung: <Dem Monde gleichend, ihr Mönche, möget ihr euch zu den Familien hinbegeben. Und im Tun und Denken euch zurückhaltend, sollt ihr dort allzeit bescheiden sein, wie Neulinge bei ihrem ersten Besuche in den Familien.>» (S.16.3.)

  


Mil. 7.3.8. Die Sonne

 

«Sieben Eigenschaften der Sonne, sagst du, ehrwürdiger Nāgasena, habe man anzunehmen: welches sind diese?»

«Gleichwie, o König, die Sonne das ganze Wasser auftrocknet: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, alle Leidenschaften restlos auftrocknen. Das, o König, ist die erste Eigenschaft der Sonne, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, die Sonne die Finsternis und das Dunkel vertreibt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, die Finsternis der Gier, des Hasses und der Verblendung vertreiben, die Finsternis des Dünkels, der Neigungen und der Leidenschaften, die ganze Finsternis des schlechten Wandels. Das, o König, ist die zweite Eigenschaft der Sonne, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, die Sonne stets in Bewegung ist: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, stets weise Erwägung üben. Das, o König, ist die dritte Eigenschaft der Sonne, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, die Sonne von einem Strahlenkranz umgeben ist: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, umkränzt sein mit dem Gegenstand der Vertiefung. Das, o König, ist die vierte Eigenschaft der Sonne, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, die Sonne eine große Menschenmenge erwärmt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, die Welt mitsamt ihren Göttern durch seinen Wandel erwärmen, sowie durch seine Sittlichkeit, Tugend und Erfüllung der Pflichten, durch die Vertiefungen, die Freiungen, die Sammlung, die Erreichungszustände, die Fähigkeiten, die Kräfte, die Glieder der Erleuchtung, die Grundlagen der Achtsamkeit, die rechten Anstrengungen und die Machtfährten. Das, o König, ist die fünfte Eigenschaft der Sonne, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, die Sonne auf ihrer Wanderung Schrecken empfindet vor Rāhu (Rāhu ist, nach indischer Legende, ein Titan (asura), der zeitweilig die Sonne oder den Mond verschlingt und dadurch deren Verfinsterung verursacht): so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, sein Herz in großer Erschütterung und Besorgnis erbeben lassen, wenn er Menschen bemerkt, die sich verstrickt haben im Netz der Leidenschaften, schlechtem Wandel, übler Daseinsfährte, sich verirrt haben in wegloser Wüste, verfallen sind dem Ergebnisse ihres Wirkens und dem Absturz in niedere Welten, die gefesselt sind durch eine Fülle von falschen Meinungen, die auf falsche Fährte geraten sind, auf schlechtem Pfade wandeln. Das, o König, ist die sechste Eigenschaft der Sonne, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, die Sonne die guten wie die üblen Dinge erkennen läßt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, die weltlichen wie die überweltlichen Dinge sich offenbar machen, die fünf Fähigkeiten, die fünf Kräfte, die sieben Glieder der Erleuchtung, die vier Grundlagen der Achtsamkeit, die vier großen Anstrengungen, und die vier Machtfährten. Auch der Ordensältere Vangisa, o König, hat gesagt:

 

 

  


Mil. 7.3.9. Sakka, der Götterkönig

 

«Drei Eigenschaften Sakkas sagst du, ehrwürdiger Nāgasena, hat man anzunehmen: welches sind diese?»

«Gleichwie, o König, Sakka ein volles Glück genießt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, sich des vollen Glückes der Abgeschiedenheit erfreuen. Das, o König, ist die erste Eigenschaft Sakka's, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, Sakka, wenn er die Himmelswesen sieht, sie anspornt und heiter stimmt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, bei den heilsamen Dingen sich einen von Schlaffheit und Trägheit freien, gestillten Geist erringen und Freude erwecken, sich aufraffen, kämpfen und vorwärts streben. Das, o König, ist die zweite Eigenschaft Sakkas, die er anzunehmen hat.

«Wie ferner, o König, in Sakka, keinerlei Mißmut aufsteigt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, in der Einsamkeit keinen Mißmut aufsteigen lassen. Das, o König, ist die dritte Eigenschaft Sakkas, die er anzunehmen hat. Auch der Ordensältere Subhūti, o König, hat gesagt:

 

  


Mil. 7.3.10. Der Weltherrscher

 

«Vier Eigenschaften des Weltherrschers, sagst du, ehrwürdiger Nāgasena, habe man anzunehmen: welches sind diese?»

«Gleichwie, o König, der Weltherrscher durch vier Gunstbezeigungen (durch Gaben, freundliche Rede, guten Rat und Unparteilichkeit) die Herzen der Menschen gewinnt: so auch soll der Yogi, der Yogabeflisene, die Herzen der vierfachen Jüngerschar (der Mönche, Nonnen, Anhänger und Anhängerinnen) gewinnen, sie freundlich und froh stimmen. Das, o König, ist die erste Eigenschaft des Weltherrschers, die er anzunehmen hat.

Wie ferner, o König, bei Leibzeiten des Weltherrschers keine Räuber aufkommen können: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, keine sinnlichen, gehässigen und grausamen Gedanken aufkommen lassen. Das, o König, ist die zweite Eigenschaft des Weltherrschers, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, hat gesagt:

 

(Dhammapada, Vers 350)

 

Wie ferner, o König, der Weltherrscher täglich die große meerumgrenzte Erde durchwandert, um das Gute und Böse zu prüfen: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, Tag für Tag seine Taten in Werken, Worten und Gedanken bei sich prüfen und sich fragen: <Verbringe ich wohl den Tag untadelig in diesen drei Dingen?> Das, o König, ist die dritte Eigenschaft des Weltherrschers, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, sagt in der hehren Angereihten Sammlung: <In welchem Zustande verbringe ich wohl diesen Tag und diese Nacht? Das hat der Hauslose häufig bei sich zu erwägen.> (A.10.48)

Wie ferner, o König, der Weltherrscher innerhalb und außerhalb des Palastes mit Wachen wohlversehen ist: so auch soll der Yogi, der Yogabeflissene, die Achtsamkeit als Torhüter aufstellen, um die nach innen und außen gerichteten Leidenschaften von sich abzuwehren. Das, o König, ist die vierte Eigenschaft des Weltherrschers, die er anzunehmen hat. Auch der Erhabene, o König, der Gott der Götter, hat gesagt: <Die Achtsamkeit als Torhüter nehmend, o König, überwindet der edle Jünger das Unheilsame und entfaltet das Heilsame, überwindet er das Tadelige und entfaltet das Untadelige und bewahrt sein Herz in Reinheit.>» (A.VII.63)

 

  


 Home Oben Zum Index Zurueck Voraus


="1" width="40" height="40"> Zum Index Zurueck Voraus