5. Kapitel: uposatha-vagga

A.VIII. 41-43 Der Segen des Fasttages I-III

(41) Im Jetahain, an die Mönche gerichtet. Gleichlautend mit Teil I in Text 44.

(42) Keine Ortsangabe. An die Mönche gerichtet. Gleichlautend mit Teil I und II in Text 44.

  1. Im Ostkloster bei Sāvatthī, an die Laienjüngerin Visākhā gerichtet (so auch der Paralleltext A.III.71). Gleichlautend mit Teil I und II in Text 44.

A.VIII. 44 Der Segen des Fasttages IV (*1)

Im Großen Walde bei Vesālī, in der Halle des Giebelhauses. Der Erhabene sprach zu Vāsettha, dem Laienjünger, also:

I

"Der Fasttag der acht Entschlüsse (*2), Vāsettha, bringt, wenn er befolgt wird, hohen Lohn, hohen Segen, ist mächtig an Würde und Größe. In welcher Weise aber bringt er hohen Lohn, hohen Segen, ist mächtig an Würde und Größe?

Da erwägt Vasettha, der edle Jünger, bei sich also:

'Zeitlebens meiden Heilige das Töten, halten sich fern von Verletzung der Lebewesen. Ohne Stock, ohne Waffe, voll Zartgefühl und Mitleid sind sie auf das Wohl aller Wesen und Geschöpfe bedacht. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, das Töten, halte mich fern von Verletzung der Lebewesen. Ohne Stock, ohne Waffe, voll Zartgefühl und Mitleid bin ich auf das Wohl aller Wesen und Geschöpfe bedacht. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.' Mit diesem ersten Entschluß ist der Fasttag verbunden.(*3)

'Zeitlebens meiden Heilige das Nehmen von Nichtgegebenem, halten sich fern vom Nehmen des Nichtgegebenen. Das Gegebene abwartend, nicht diebisch gesinnt, verweilen sie lauteren Herzens. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, das Nehmen des Nichtgegebenen, halte mich vom Nehmen des Nichtgegebenen fern. Das Gegebene abwartend, nicht diebisch gesinnt, verweile ich lauteren Herzens. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.' Mit diesem zweiten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

'Zeitlebens meiden Heilige den unkeuschen Wandel. Keusch und abseits lebend, halten sie sich fern von der Begattung, der gemeinen. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, den unkeuschen Wandel. Keusch und abseits lebend, halte ich mich fern von der Begattung, der gemeinen. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.' Mit diesem dritten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

'Zeitlebens meiden Heilige die Lüge, halten sich fern von unwahrer Rede. Die Wahrheit sprechen sie, der Wahrheit sind sie verbunden, aufrichtig, vertrauenswürdig, keine Betrüger der Welt. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, die Lüge, halte mich fern von unwahrer Rede. Die Wahrheit spreche ich, der Wahrheit bin ich verbunden, aufrichtig, vertrauenswürdig, kein Betrüger der Welt. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.' Mit diesem vierten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

'Zeitlebens meiden Heilige den Genuß berauschender Getränke, dieser Ursachen der Lässigkeit, und halten sich fern davon. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, den Genuß berauschender Getränke, dieser Ursachen der Lässigkeit, und halte mich fern davon. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.' Mit diesem fünften Entschluß ist der Fasttag verbunden.

'Zeitlebens nehmen Heilige nur zu einer Tageszeit Speise zu sich, bleiben des Nachts nüchtern, enthalten sich des Essens zur Unzeit. Und auch ich nehme heute, diesen Tag und diese Nacht, nur zu einer Tageszeit Speise zu mir, bleibe des Nachts nüchtern, enthalte mich des Essens zur Unzeit. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.' Mit diesem sechsten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

'Zeitlebens meiden Heilige Tanz, Gesang, Musik sowie den Besuch von Schaustellungen, den Gebrauch von Blumen, Wohlgerüchen, Salben, Schmuck und Schönheitsmitteln. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, Tanz, Gesang, Musik. Sowie den Besuch von Schaustellungen, den Gebrauch von Blumen, Wohlgerüchen, Salben, Schmuck und Schönheitsmitteln. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.' Mit diesem siebenten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

'Zeitlebens meiden Heilige vornehme und üppige Lager, halten sich von vornehmen und üppigen Lagern fern. Eines niedrigen Lagers bedienen sie sich, sei es eine Pritsche oder ein Strohlager. Und auch ich meide heute, diesen Tag und diese Nacht, vornehme und üppige Lager, halte mich von vornehmen und üppigen Lagern fern. Eines niedrigen Lagers bediene ich mich, einer Pritsche oder eines Strohlagers. In dieser Eigenschaft folge ich den Heiligen nach, und den Fasttag werde ich befolgt haben.' Mit diesem achten Entschluß ist der Fasttag verbunden.

In dieser Weise befolgt, Vāsettha, bringt der Fasttag der acht Entschlüsse hohen Lohn, hohen Segen, ist mächtig an Würde und Größe."

II

In welcher Weise befolgt, Vāsettha, bringt der Fasttag der acht Entschlüsse hohen Lohn, hohen Segen, ist mächtig an Würde und Größe? Wenn da einer, Vāsettha, zum Beispiel als Herr und König über die folgenden sechzehn mächtigen, an den sieben Schätzen reichen Ländern die Oberherrschaft führen möchte, nämlich über das Land der Anger, der Māgadher, Kāser, Kosaler, Vajjer, Maller, Cetiyer, Bengalen, Kurus, Pañcālen, Maccher, Surasener, Assaker, Avantier, Gandhārer und Kambojjer, so ist das nicht soviel wert wie der sechzehnte Teil des von den acht Entschlüssen begleiteten Fasttages. Und warum? Armselig ist ja menschliche Herrschaft verglichen mit himmlischer Glückseligkeit!

Was da bei den Menschen fünfzig Jahre sind, das ist bei den Gottheiten der vier Großen Könige ein Tag und eine Nacht. Dreißig solcher Nächte aber machen einen Monat, zwölf solcher Monate ein Jahr und fünfhundert solcher Jahre machen das Lebensalter der Gottheiten der vier Großen Könige aus. Möglich ist es nun, daß da ein Mann oder ein Weib durch die Befolgung des Fasttages der acht Entschlüsse beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, in der Gemeinschaft der Gottheiten der vier Großen Könige wiedererscheint. Deshalb eben sagte ich: Armselig ist menschliche Herrschaft verglichen mit himmlischer Glückseligkeit.

Was da bei den Menschen hundert Jahre sind, das ist bei den Gottheiten der Dreiunddreißig ein Tag und eine Nacht. Dreißig solcher Nächte aber machen einen Monat, zwölf solcher Monate ein Jahr und tausend solcher Jahre machen das Lebensalter der Gottheiten der Dreiunddreißig aus ...

Was da bei den Menschen zweihundert Jahre sind, das ist bei den Yāma-Gottheiten ein Tag und eine Nacht. Dreißig solcher Nächte aber sind ein Monat, zwölf solcher Monate ein Jahr und zweitausend solcher Jahre machen das Lebensalter der Yāma-Gottheiten aus...

Was da bei den Menschen vierhundert Jahre sind, das ist bei den Seligen Gottheiten (tusitā) ein Tag und eine Nacht. Dreißig solcher Nächte aber machen einen Monat, zwölf solcher Monate ein Jahr und viertausend solcher Jahre machen das Lebensalter der Seligen Gottheiten aus...

Was da bei den Menschen achthundert Jahre sind, das ist bei den Schöpfungsfreudigen Gottheiten ein Tag und eine Nacht. Dreißig solcher Nächte aber machen einen Monat, zwölf solcher Monate ein Jahr und achttausend solcher Jahre machen das Lebensalter der Schöpfungsfreudigen Gottheiten aus...

Was da bei den Menschen sechzehnhundert Jahre sind, das ist bei den Über die Erzeugnisse anderer verfügenden Gottheiten ein Tag und eine Nacht. Dreißig solcher Nächte aber machen einen Monat, zwölf solcher Monate ein Jahr und sechzehntausend solcher Jahre machen das Lebensalter der Über die Erzeugnisse anderer verfügenden Gottheiten aus. Möglich ist es nun, daß ein Mann oder ein Weib durch die Befolgung des Fasttages der acht Entschlüsse beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, in der Gemeinschaft der Über die Erzeugnisse anderer verfügenden Gottheiten wiedererscheint. Deshalb aber sagte ich: Armselig ist menschliche Herrschaft verglichen mit himmlischer Glückseligkeit.

Nicht töte man und greife nicht nach fremdem Gut;
man lüge nicht und trinke keinen Rauschetrank;
von Unkeuschheit und Paarung halte man sich fern,
ein Abendmahl zur Unzeit nicht genieße man.
Man meide Blumen und auch Wohlgerüche,
auf niederem Bette, auf dem Boden liege man -
dies gilt als achtfaches Gebot am Fastentag,
wie ihn der Leidbesieger, Buddha, wohl verkündet hat.
Sonne und Mond, so herrlich anzuschauen,
sie ziehen ihre Bahn und strahlen weit dahin,
verscheuchen das Dunkel, durcheilen die Lüfte
und glänzen am Himmel, alles erleuchtend.
Alle die Schätze in ihrem Leuchtkreis:
Perlen, Juwelen, Gold und Türkise,
Horngold und Gold aus der Berge Tiefen,
gelbfarbiges Gold und anderes mehr-
All diese, wahrlich, sind kein Sechzehntel
des achtgeteilten Fasttags wert,
gleichwie im hellen Mondeslicht
der Sterne Schar verblassen muß.
Ob es ein männlich' Wesen oder eine Frau,
wer sittenrein den achtgeteilten Fasttag hält
und segensreiche gute Werke übt,
geht, frei von Tadel, ein zur Himmelswelt."

III

Auf diese Worte sprach Vāsettha, der Laienjünger zum Erhabenen also:

"Ja, möchten, o Herr, auch meine lieben Vettern und Verwandten den Fasttag der acht Entschlüsse innehalten, so würde es auch ihnen für lange Zeit zum Heil und Wohl gereichen. Und möchten auch, o Herr, alle Adligen, Brahmanen, Bürger und Diener den Fasttag der acht Entschlüsse innehalten, so würde es auch ihnen für lange Zeit zum Heil und Wohl gereichen."

-"So ist es, Vāsettha. So ist es, Vāsettha. Möchten auch alle Adligen, Brahmanen, Bürger und Diener den Fasttag der acht Entschlüsse innehalten, so würde es auch ihnen für lange Zeit zum Heil und Wohl gereichen. Und möchte auch die ganze von Himmelswesen, guten und bösen Geistern bewohnte Welt, mit ihren Scharen von Asketen und Priestern, Göttern und Menschen den Fasttag der acht Entschlüsse innehalten, so würde es auch ihr zum Heil und Wohl gereichen. Und hätten auch, Vāsettha, diese mächtigen Salbäume einen Willen (*4) und würden den Fasttag der acht Entschlüsse innehalten, so würde es auch ihnen für lange Zeit zum Heil und Wohl gereichen. Was soll man da erst von den menschlichen Wesen sagen?"


(*1) Von den fünf sich teilweise deckenden Texten über dieses Thema wurde hier die längste Fassung zur vollständigen Wiedergabe gewählt, die das gesamte in den anderen vier Texten enthaltene Material einschließt. Teil I und II dieses Textes 44 sind gleichlautend mit A.III.71, Teil II und III. Vgl. die dortigen Anmerkungen.

(*2) Wtl: der mit acht Gliedern (d.i. den acht Entschlüssen) ausgestattete Fasttag.

(*3) Wtl: Mit diesem ersten Gliede ist er (der Fasttag) ausgestattet.

(*4) sace cinteyyum. Nicht in allen Ausgaben. K: Der Buddha wies dabei auf zwei vor ihm stehende Sal-Bäume. - Vgl. Text A.IV.193, der am gleichen Orte gesprochen wurde.


A.VIII. 45 Der Segen des Fasttages V

Im Jetahain an die Laienjüngerin Bojjhā gerichtet; gleichlautend mit Text 44, Teil I und II.


A.VIII. 46 Wiedergeburt unter den Anmutigen Gottheiten

Einst weilte der Erhabene bei Kosambi im Ghositakloster. Damals nun verbrachte der ehrwürdige Anuruddha den Tag in der Abgeschiedenheit. Und zahlreiche Anmutige Gottheiten (manāpakāyikā devā) kamen heran, begrüßten den ehrwürdigen Anuruddha ehrerbietig und stellten sich seitwärts hin. Seitwärts stehend, sprachen nun jene Gottheiten zum ehrwürdigen Anuruddha also:

"Wir, die Anmutigen Gottheiten, ehrwürdiger Anuruddha, besitzen Herrschaft und Gewalt über drei Dinge: welche Farbe, o Herr, wir auch anzunehmen wünschen, diese Farbe erlangen wir auf der Stelle; welche Stimme, o Herr, wir auch anzunehmen wünschen, diese Stimme erlangen wir auf der Stelle; welche Freude wir uns auch wünschen, diese Freude erlangen wir auf der Stelle. Wir, die Anmutigen Gottheiten, ehrwürdiger Anuruddha, besitzen Herrschaft und Gewalt über diese drei Dinge."

Da dachte der ehrwürdige Anuruddha: "Mögen doch diese Gottheiten alle blau werden, von blauer Farbe, mit blauen Gewändern, blauem Schmuck!" Und jene Gottheiten, die Gedanken des ehrwürdigen Anuruddha erkennend, wurden alle blau, von blauer Farbe, mit blauen Gewändern, blauem Schmuck.

Darauf dachte der ehrwürdige Anuruddha: "Mögen doch diese Gottheiten alle gelb werden - alle rot werden - alle weiß werden, von weißer Farbe, mit weißen Gewändern und weißem Schmuck!" Und jene Gottheiten, die Gedanken des ehrwürdigen Anuruddha erkennend, wurden alle weiß, von weißer Farbe, mit weißen Gewändern, weißem Schmuck.

Darauf begannen einige jener Gottheiten zu singen, einige zu tanzen, einige in die Hände zu klatschen. Genau wie das wohlgeschulte, wohl ausgeführte Fünferspiel (*1), von Künstlern vorgetragen, gar herrlich, bestrickend, gefällig, lieblich und berauschend klingt, ebenso klangen die Stimmen jener Gottheiten. Doch der ehrwürdige Anuruddha wandte seine Sinne davon ab. Als nun jene Gottheiten merkten, daß der ehrwürdige Anuruddha keinen Gefallen daran fand, verschwanden sie auf der Stelle.

Am Abend nun, nachdem sich der ehrwürdige Anuruddha aus der Abgeschiedenheit erhoben hatte, begab er sich zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend, berichtete er dem Erhabenen, was sich zugetragen hatte, und sprach ferner:

"Im Besitze wie vieler Eigenschaften, o Herr, erscheint wohl ein Weib beim Zerfall des Körpers nach dem Tode, in der Gemeinschaft der Anmutigen Gottheiten wieder?"

-"Im Besitze von acht Eigenschaften, Anuruddha (*2). Und welches sind diese acht?

Welcher Gatte es auch immer sein möge, dem die Eltern ihre Tochter als Gattin anvertrauen, auf ihr Heil und Wohl bedacht, da erhebt sich das Weib vor ihm [am Morgen], geht nach ihm zu Bett, ist ihm eine willige Helferin, eine angenehme Gefährtin und begegnet ihm mit freundlichen Worten.

Die Personen, die dem Gatten teuer sind, wie Vater und Mutter, Asketen und Priester, die ehrt das Weib, würdigt, schätzt und achtet sie und bietet ihnen bei ihrer Ankunft Sitz und Wasser an.

Was es da für den Gatten an häuslichen Arbeiten zu verrichten gibt, wie in Wolle und Baumwolle, darin ist das Weib tüchtig und eifrig und versteht sich auch auf die richtigen Mittel, zu handeln und anzuordnen.

Was da das Hausgesinde im Hause des Gatten anbetrifft, die Knechte, Diener und Arbeiter, so achtet sie darauf, welche Arbeit von ihnen verrichtet wurde und welche noch nicht verrichtet wurde. Sind sie krank, so prüft sie, ob sie ihre Arbeit leisten können oder nicht. Harte und weiche Speisen verabreicht sie ihnen in gebührendem Maße.

Was da der Gatte an Wertgegenständen, an Getreide, Silber und Gold mitbringt, das bewahrt und behütet sie; nicht hintergeht und bestiehlt sie ihn, ist nicht dem Trunke ergeben und richtet ihn nicht zugrunde.

Als Laienjüngerin hat sie ihre Zuflucht genommen zum Erleuchteten, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde.

Sie ist sittenrein und enthält sich des Tötens, des Nehmens von Nichtgegebenem, des Ehebruchs, des Lügens und des Genusses berauschender Getränke.

Freigebig ist sie, gibt mit offenen Händen, das Geben macht sie froh; den Bedürftigen ist sie zugetan und findet Freude am Austeilen von Almosen.

Dies, Anuruddha, sind die acht Eigenschaften, in deren Besitz das Weib beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, in der Gemeinschaft der Anmutigen Gottheiten wiedererscheint. "

Den Mann, der stets sein Weib beschirmt,
beständig, eifrig, unentwegt,
der alle Wünsche ihr gewährt,
vernachlässigt die Gattin nie.
Nicht schafft das gute Weib dem Mann
durch ihre Eifersucht Verdruß.
Dem Gatten, würdigen Besuchern,
zeigt Achtung sie, die weise Frau.
Stets rüstig und von Fleiß beseelt,
und freundlich zu der Dienerschaft,
macht sie dem Mann sich liebenswert
und hütet sorgsam den Besitz.
Das Weib, das derart sich beträgt,
dem Wunsch des Gatten willig folgt,
kehrt wieder unter Gottheiten,
die als die Anmutigen man kennt.

(*1) Die fünf Instrumente des Fünferspiels waren: ātata, eine einseitig bespannte Trommel; vitata, eine doppelseitig bespannte Trommel; ātata-vitata, eine vollständig mit Fell bespannte Trommel; susira, ein Holzblasinstrument, wohl eine Art Flöte oder Klarinette; verschiedene Arten von Zimbeln.

(*2) Die ersten fünf auch in A.V.33.


A.VIII. 47 Visākhā I

Ort: Ostkloster bei Sāvatthī, gerichtet an die Laienjüngerin Visākhā. Gleichlautend (einschließlich der Verse) mit dem Schlußteil von Text 46 über die acht Eigenschaften des Weibes.


A.VIII. 48 Nakulamātā

Ort: Bei Sumsumāragiri im Lande der Bhagger im Wildpark des Bhesakalā-Waldes. Gerichtet an die Laienjüngerin Nakulamātā. Gleichlautend (einschließlich der Verse) mit dem Schlußteil von Text 46 über die acht Eigenschaften des Weibes.


A.VIII. 49 Visākhā II

Im Ostkloster bei Sāvatthī.... Und der Erhabene sprach zu Visākhā, der Mutter Migāras, also:

"Mit vier Eigenschaften ausgestattet, Visākhā*, erobert sich das Weib diese Welt, gewinnt sie diese Welt. Mit welchen vier Eigenschaften? Da besorgt das Weib ihre Arbeiten gründlich, nimmt sich ihrer Dienerschaft an, erweist sich liebevoll gegen ihren Gatten und hütet den erworbenen Besitz.

Wie nun besorgt das Weib ihre Arbeiten gründlich? Was es da für den Gatten an häuslichen Arbeiten zu verrichten gibt, wie in Wolle und Baumwolle, darin ist das Weib tüchtig und eifrig und versteht sich auch auf die richtigen Mittel, zu handeln und anzuordnen.

Wie nun nimmt sie sich ihrer Dienerschaft an? Was das Hausgesinde im Hause ihres Gatten anbetrifft, die Knechte, Diener und Arbeiter, so achtet sie darauf, welche Arbeit von ihnen verrichtet wurde und welche noch nicht verrichtet wurde. Sind sie krank, so prüft sie, ob sie ihre Arbeit leisten können oder nicht. Harte und weiche Speisen verabreicht sie ihnen in gebührendem Maße.

Wie nun erweist sie sich liebevoll gegen ihren Gatten? Was da dem Gatten unangenehm ist, solches tut das Weib nicht für ihr Leben.

Wie nun hütet sie den erworbenen Besitz? Was da der Gatte an Wertgegenständen, an Getreide, Silber und Gold mitbringt, das bewahrt und behütet sie; nicht hintergeht und bestiehlt sie ihn, ist nicht dem Trunke ergeben und richtet ihn nicht zugrunde.

Mit diesen vier Eigenschaften ausgestattet, Visākhā, erobert sich das Weib diese Welt, gewinnt sie diese Welt.

"Mit vier Eigenschaften aber ausgestattet, Visākhā, erobert sich das Weib die nächste Welt, gewinnt sie die nächste Welt. Mit welchen vier Eigenschaften?

Da besitzt das Weib Vertrauen, Sittlichkeit, Freigebigkeit und Weisheit.

Wie nun besitzt das Weib Vertrauen. Sie ist vertrauensvoll und glaubt an die Erleuchtung des Vollendeten, so nämlich: 'Dieser Erhabene, wahrlich, ist ein Heiliger, vollkommen Erleuchteter, der im Wissen und Wandel Bewährte, der Gesegnete, der Kenner der Welt, der unübertreffliche Lenker führungsbedürftiger Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erleuchtete, der Erhabene.'

Wie nun besitzt das Weib Sittlichkeit? Da enthält sich das Weib des Tötens, des Nehmens von Nichtgegebenem, des Ehebruchs, des Lügens und des Genusses berauschender Getränke.

Wie nun besitzt das Weib Freigebigkeit? Da ist das Weib freigebig, gibt mit offenen Händen, das Geben macht sie froh; den Bedürftigen ist sie zugetan und sie findet Freude am Austeilen von Almosen.

Wie nun besitzt das Weib Weisheit? Da ist das Weib weise, ist ausgerüstet mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, der edlen, durchdringenden, zu völliger Leidensvernichtung führenden.

Mit diesen vier Dingen ausgerüstet, Visākhā, erobert sich das Weib die nächste Welt, gewinnt sie die nächste Welt."

Des Hauses Arbeit tut sie recht,
nimmt ihrer Dienerschaft sich an,
begegnet liebevoll dem Mann
und hütet seine Schätze wohl.
Vertrauensvoll und sittenrein,
voll Milde, frei von jedem Geiz,
bereitet sie den Pfad stets vor
zum Heil in einer anderen Welt.
Das Weib, das diese Dinge acht
als Eigenschaften in sich hegt,
bezeichnet man als sittenrein,
als tugendstark und wahrheitsfest.
Die sechzehn Dinge eigen nennt
und achtfach wohl gerüstet ist,
solch sittenreine Jüngerin
erscheint in einer Himmelswelt,
die als die Liebliche man kennt.

A.VIII. 50 Der Sieg des Weibes

Ortsangabe fehlt. An die Mönche gerichtet. Prosa und Verse wie in Text 49.


    Oben  


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