Anguttara Nikaya

4. Kapitel: sumana-vagga

A.V. 31 Der Vorteil des Almosengebens

Einst weilte der Erhabene im Jeta-Haine bei Sāvatthī, im Kloster des Anāthapindika. Da begab sich Sumanā, die Fürstentochter, mit einem Gefolge von fünfhundert Wagen und fünfhundert Fürstentöchtern zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte sie den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend, sprach nun Sumanā, die Fürstentochter, zum Erhabenen also:

»Gesetzt, o Herr, es seien da zwei Jünger des Erhabenen, die das gleiche Vertrauen haben, die gleiche Sittlichkeit und die gleiche Weisheit. Der eine aber gibt Almosen, der andere nicht. Wenn nun beide beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf glücklicher Fährte, in himmlischer Welt wiedererscheinen, besteht dann wohl zwischen den als Himmelswesen Wiedergeborenen irgendein Unterschied, eine Verschiedenheit?« -

»Ja, Sumanā, es besteht ein Unterschied«, sprach der Erhabene. »Derjenige nämlich, Sumana, der Almosen gegeben hat, übertrifft als ein Himmelswesen den anderen, der keine Almosen gegeben hat, in fünf Dingen: in himmlischer Lebensdauer, himmlischer Schönheit, himmlischem Glücke, himmlischer Ehre und himmlischer Herrschaft.« -

»Wenn nun aber beide, o Herr, von dort abgeschieden, zu dieser Welt zurückkehren sollten, möchte auch dann noch, o Herr, für die als Menschen Wiedergeborenen irgendein Unterschied, eine Verschiedenheit bestehen?« -

»Ja, Sumanā«, sprach der Erhabene. »Derjenige nämlich, Sumanā, der Almosen gegeben hat, wird als ein menschliches Wesen den anderen, der keine gegeben hat, in fünf Dingen übertreffen: an menschlicher Lebensdauer, menschlicher Schönheit, menschlichem Glücke, menschlicher Ehre und menschlicher Herrschaft.« -

»Wenn nun aber, o Herr, beide von Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, besteht wohl dann noch zwischen den in die Hauslosigkeit Gezogenen irgendein Unterschied, eine Verschiedenheit?« -

»Ja, Sumanā, es besteht ein Unterschied«, sprach der Erhabene. »Derjenige nämlich, Sumana, der Almosen gegeben hat, übertrifft als ein Hausloser den anderen, der keine gegeben hat, in fünf Dingen: Nur auf Bitten benutzt er reichlich Gewänder; wenig aber, wenn nicht gebeten. Nur auf Bitten genießt er reichlich Almosenspeise; wenig aber, wenn nicht gebeten. Nur auf Bitten benutzt er reichliche Wohnstatt, eine bescheidene aber, wenn nicht gebeten. Nur auf Bitten benutzt er reichlich Heilmittel und Arzneien; wenig aber, wenn nicht gebeten. Die Ordensbrüder aber, mit denen er zusammenlebt, erweisen sich ihm in Taten, Worten und Gedanken stets freundlich, nie aber unfreundlich; sie machen ihm stets nur freundliche Anerbieten, nie aber unfreundliche.« -

»Wenn nun aber, o Herr, beide die Heiligkeit erreichen, besteht wohl dann noch, nach Erlangung der Heiligkeit, zwischen beiden ein Unterschied, eine Verschiedenheit?« -

»Zwischen Erlösung und Erlösung. Sumanā, da freilich gibt es keinerlei Verschiedenheit.« - »Vortrefflich, o Herr! Wunderbar, o Herr! Allen Grund hat man, o Herr, Almosen zu geben und gute Werke zu tun, insofern da die guten Werke einem als Himmelswesen zum Vorteil gereichen, einem als Menschen zum Vorteil gereichen und einem als Hauslosen zum Vorteil gereichen.« -

»So ist es, Sumanā! So ist es, Sumanā! Allen Grund hat man, Almosen zu geben und gute Werke zu tun, insofern da die guten Werke einem als Himmelswesen zum Vorteil gereichen, einem als Menschen zum Vorteil gereichen und einem als Hauslosen zum Vorteil gereichen.«

Also sprach der Erhabene. Und nach diesen Worten sprach der Meister, der Gesegnete, noch folgendes:

»Gleichwie der ungetrübte Mond,
durcheilend diesen Himmelsraum,
die Sternenschar der ganzen Welt
mit seinem Glanze überstrahlt,

So überstrahlt der sittenreine,
vertrauensvolle, edle Mensch
die Geizigen in aller Welt
durch seine Gebefreudigkeit.

Gleichwie die Wolke beim Gewitter,
von hundertzackigem Blitz umzuckt,
die Ebenen und Täler füllt,
wenn sie zur Erde niederströmt,

So überragt der Einsichtsvolle,
der Jünger des Erleuchteten,
der weise Mensch den geiz'gen Mann
in fünffacher Beschaffenheit:

In hohem Alter, hohem Ansehen,
in Anmut und im Wohlergehen;
und hier von Schätzen überhäuft,
wird dort ihm Himmelsglück zuteil.«

A.V. 32 Höchster Segen

Einst weilte der Erhabene im Bambushaine bei Rājagaha, an der Fütterungsstätte der Eichhörnchen. Da begab sich Cundī, die Fürstentochter, mit einem Gefolge von fünfhundert Wagen und fünfhundert Fürstentöchtern zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte sie den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend sprach nun Cundī, die Fürstentochter, zum Erhabenen also:

»Mein Bruder, o Herr, Prinz Cunda mit Namen, behauptet: 'Wer von den Männern oder Frauen zum Erleuchteten, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde Zuflucht genommen hat und absteht vom Töten, vom Nehmen des Nichtgegebenen, vom Ehebruch, von Lüge und vom Genuß berauschender Getränke, der erscheint beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, stets auf glücklicher Fährte wieder, nie auf leidvoller.' Ich frage nun, o Herr, den Erhabenen: Auf welcherart Meister, welcherart Lehre, welcherart Mönchsgemeinde vertrauend, welcherart Sittenregeln befolgend erscheint man beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, stets auf glücklicher Fährte wieder, nie auf leidvoller?« -

»Was es auch, Cundī, an Wesen gibt, an fußlosen, an Zweifüßern, Vierfüßern oder Vielfüßern, an körperlichen oder körperlosen Wesen, an bewußten, unbewußten oder halbbewußten Wesen: als höchster unter ihnen gilt der Vollendete, der Heilige, der vollkommen Erleuchtete. Jene nun, Cundī, die auf den Erleuchteten vertrauen, die vertrauen auf das Höchste. Denen aber, die auf das Höchste vertrauen, ist höchster Segen beschieden.

Was es auch, Cundī, an Lehren gibt, von Gestaltetem oder Ungestaltetem (*1) als Höchstes unter ihnen gilt die Entsüchtung, nämlich die Dünkelzerstörung, die Stillung des Durstes, die Vernichtung des Haftens, das Durchbrechen der Daseinsrunde, das Versiegen des Begehrens, die Entsüchtung, das Erlöschen, das Nibbāna. Jene nun, Cundī, die auf die Lehre der Entsüchtung vertrauen, die vertrauen auf das Höchste. Denen aber, die auf das Höchste vertrauen, ist höchster Segen beschieden.

Was es auch, Cundī, an Jüngerschaften oder Mönchsgemeinden gibt, als höchste unter ihnen gilt die Jüngerschaft des Vollendeten, als da sind die vier Paare der Heiligen, die acht Arten der Heiligen. Diese Jüngerschaft des Erhabenen ist würdig des Opfers, würdig der Gastspende, würdig der Gaben, würdig des ehrfurchtsvollen Grußes, der beste Boden in der Welt für gute Werke. Jene nun, Cundī, die auf die Jüngerschaft vertrauen, die vertrauen auf das Höchste. Denen aber, die auf das Höchste vertrauen, ist höchster Segen beschieden.

(Bis hierher wie A.IV.34)

Was es auch, Cundī, an Sitten gibt, die den Heiligen lieb sind, als höchste unter ihnen gelten die ungebrochenen, unverletzten, unbeflechten, unverdorbenen, befreienden, von Verständigen gepriesenen, unbeeinflußten, die geistige Sammlung fördernden. Jene nun, Cundī, welche diese den Edlen lieben Sitten erfüllen, die erfüllen das Höchste. Denen aber, die das Höchste erfüllen, ist höchster Segen (*2) beschieden.«

Wer Vertrauen hat zum Höchsten
und die höchste Lehre kennt;
wer dem Buddha, als dem Höchsten,
der der größten Ehrung würdig;
 
wer der Lehre als dem höchsten
Friedensglücke der Entsüchtung;
wer dem Orden, als dem höchsten,
besten Boden guter Werke -
 
diesen dreien wer vertraut,
auch dem Höchsten Gaben spendet,
dem erwächst der höchste Segen,
hohes Alter, Schönheit, Ruhm,
Glück und Kraft und hohes Ansehen.

Ein Weiser, der dem Höchsten gibt,
ergeben ist der höchsten Lehre,
als Götterwesen oder auch als Mensch
wird höchste Freude ihm zuteil.
(Verse wie in A.IV.34)

(*1) sankhatā vā asankhatā vā; S. A.III.47 mit Anm.

(*2) Dies bezieht sich lt. K. auf die mit den Hohen Pfaden und Früchten (des Stromeintritts usw.) verbundene Sittlichkeit; daher wird sie hier als 'das Höchste' bezeichnet.


A.V. 33 Die Pflichten der Gattin

Einst weilte der Erhabene im Urwalde (*1) bei [der Stadt] Bhaddika. Und Uggaha, der Enkel des Mendaka (*2), begab sich zum Erhabenen. Dort angelangt, begrüßte er den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend sprach nun Uggaha, der Enkel des Mendaka, zum Erhabenen also:

»Möge mir, o Herr, der Erhabene für morgen zum Mahle zusagen für vier Mönche einschließlich des Erhabenen.«

Durch Schweigen gab der Erhabene seine Zustimmung zu erkennen. Als nun Uggaha, der Enkel des Mendaka, die Einwilligung des Erhabenen erhalten hatte, erhob er sich von seinem Sitze, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig und, ihm die Rechte zukehrend, entfernte er sich.

Nach Ablauf der Nacht, in der Frühe, kleidete sich der Erhabene an und begab sich, mit Gewand und Schale versehen, zur Wohnung Uggahas, des Enkels des Mendaka. Dort angelangt nahm er auf dem angewiesenen Sitze Platz. Und Uggaha, der Enkel des Mendaka, bediente den Erhabenen und wartete ihm eigenhändig mit vorzüg1ichen harten und weichen Speisen auf. Als er nun merkte, daß der Erhabene sein Mahl beendet und die Hände von der Almosenschale zurückgezogen hatte, setzte er sich seitwärts nieder und sprach zum Erhabenen also:

»Diese meine Töchter, o Herr, werden ins Eheleben eintreten. Möge der Erhabene sie ermahnen, möge der Erhabene sie unterweisen, auf daß es ihnen lange zum Heil und Wohl gereiche!« -

»So habt ihr denn, o Mädchen, danach zu streben: 'Welcher Gatte es auch immer sein möge, dem die Eltern, auf unser Heil und Wohl bedacht, uns anvertrauen werden, wir wollen uns vor ihm erheben, nach ihm zu Bette gehen, ihm willige Helfer, angenehme Gefährtinnen sein und ihm mit freundlichen Worten begegnen.' Danach, ihr Mädchen, sollt ihr streben.

Ferner sollt ihr, o Mädchen, danach streben: 'Die Personen, die dem Gatten teuer sind, wie Vater und Mutter, Asketen und Priester, die wollen wir ehren, würdigen, schätzen und achten und ihnen bei ihrer Ankunft Sitz und Wasser anbieten.' Danach, ihr Mädchen, sollt ihr streben.

Ferner sollt ihr, o Mädchen, danach streben: 'Was es da für den Gatten an häuslichen Arbeiten zu verrichten gibt, wie in Wolle und Baumwolle, darin wollen wir tüchtig sein und eifrig, uns dabei auf die richtigen Mittel verstehen, zu handeln und anzuordnen.' Danach, ihr Mädchen, sollt ihr streben.

Ferner sollt ihr, o Mädchen, danach streben: 'Was da das Hausgesinde im Hause des Gatten anbetrifft, wie Knechte, Diener und Arbeiter, so wollen wir darauf achten, welche Arbeit sie verrichtet und welche sie noch nicht verrichtet haben. Sind sie krank, so wollen wir prüfen, ob sie ihre Arbeit leisten können oder nicht. Harte und weiche Speisen wollen wir ihnen in gebührendem Maße verabreichen.' Danach, ihr Mädchen, sollt ihr streben.

Ferner sollt ihr, o Mädchen, danach streben: 'Was der Gatte an Wertgegenständen, an Getreide, Silber und Gold mitbringt, das wollen wir bewahren und behüten. Nicht wollen wir ihn hintergehen und ihm etwas entwenden, uns nicht dem Trunke ergeben und ihn nicht zugrunde richten.' Danach, ihr Mädchen, sollt ihr streben.

Die mit diesen fünf Eigenschaften ausgestattete Gattin aber, ihr Mädchen, erscheint beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, unter der Schar der Anmutigen Gottheiten (*3) wieder.«

Den Mann, der stets sein Weib beschirmt,
beständig, eifrig, unentwegt,
der alle Wünsche ihr gewährt,
vernachlässigt die Gattin nie.

Nicht schafft das gute Weib dem Gatten
durch ihre Eifersucht (*4) Verdruß.
Dem Gatten, würdigen Besuchern
zeigt Achtung sie, die weise Frau.

Stets rüstig und von Fleiß beseelt
und freundlich zu der Dienerschaft,
macht sie dem Mann sich liebenswert
und hütet sorgsam den Besitz.

Das Weib, das derart sich beträgt,
dem Wunsch des Gatten willig folgt,
kehrt unter Himmelswesen wieder,
die als die Lieblichen man kennt.

(*1) jātiyā vane; lt. K. ein 'natürlich gewachsener' (sayam jāte; d.h. nicht angepflanzter) Wald, der sich bis zum Himālaya erstreckte.

(*2) Der Großvater der Laienanhängerin Visākhā.

(*3) Manāpakāyikā devā. Dies ist lt. K. eine Bezeichnung für die Nimmānarati-devā, 'die sich an ihrer nach Belieben erschaffenen körperlichen Form erfreuenden Gottheiten'. Siehe auch A.VIII.46.

(*4) ChS: issācārena; Sinh: icchācārena, 'mit ihren Wünschen'; PTS: issāvādena, 'durch eifersüchtige Rede'.


A.V. 34 Die Früchte des Almosengebens I

Einst weilte der Erhabene im Großen Walde bei Vesālī, in der Halle des Giebelhauses. Da begab sich Sīha, der Feldherr, zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend sprach nun Sīha, der Feldherr, zum Erhabenen also:

»Ist es wohl möglich, o Herr, eine sichtbare Frucht des Almosengebens aufzuweisen?« -

»Das ist möglich, Sīha«, erwiderte der Erhabene. »Der Geber, Sīha, der Gabenspender, ist vielen Menschen lieb und angenehm. Daß aber der Geber, der Gabenspender, vielen Menschen lieb und angenehm ist, das eben ist eine sichtbare Frucht des Almosengebens.

Und fernerhin, Sīha: mit einem Geber, einem Gabenspender, suchen gute, edle Menschen Umgang. Auch das, Sīha, ist eine sichtbare Frucht des Almosengebens.

Und fernerhin, Sīha, verbreitet sich über den Geber, den Gabenspender, ein guter Ruf. Auch das, Sīha, ist eine sichtbare Frucht des Almosengebens.

Und fernerhin, Sīha: zu welcher Versammlung auch immer sich ein Geber, ein Gabenspender, hinbegibt, seien es Adlige, Brahmanen, Hausväter oder Asketen, da tritt er voll Sicherheit auf, frei von Befangenheit. Auch das, Sīha, ist eine sichtbare Frucht des Almosengebens.

Und fernerhin, Sīha, gelangt der Geber, der Gabenspender, beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf glückliche Daseinsfährte, in himmlische Welt. Das aber, Sīha, ist eine jenseitige Frucht des Almosengebens.«

Auf diese Worte nun sprach Siha, der Feldherr, zum Erhabenen also:

»Was da, o Herr, jene vom Erhabenen gewiesenen vier sichtbaren Früchte des Almosengebens anbetrifft, so folge ich dabei nicht meinem Vertrauen zum Erhabenen, sondern ich selber kenne sie. Denn ich, o Herr, gebe Almosen, bin ein Gabenspender, und ich bin vielen Menschen lieb und angenehm. Gute, edle Menschen suchen meinen Umgang, und der gute Ruf hat sich über mich verbreitet: 'Sīha, der Feldherr, gibt Almosen, ist mildtätig und unterstützt die Mönchsgemeinde.' Zu welcher Versammlung auch immer ich mich hinbegebe, seien es Adlige, Brahmanen, Hausväter oder Asketen, da trete ich voll Sicherheit auf, frei von Befangenheit. Was da, o Herr, diese vom Erhabenen gewiesenen vier sichtbaren Früchte des Almosengebens betrifft, so folge ich dabei nicht meinem Vertrauen zum Erhabenen, sondern ich selber kenne sie. Wenn mir aber, o Herr, der Erhabene sagt, daß der Geber, der Gabenspender, beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf glückliche Daseinsfährte gelangt, in himmlische Welt, so erkenne ich das nicht selber, sondern darin folge ich meinem Vertrauen zum Erhabenen.« -

»Das aber ist so, Sīha! Das aber ist so, Sīha! Der Geber, der Gabenspender, gelangt beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf glückliche Daseinsfährte, in himmlische Welt.«

Beliebt ist, wer da gibt; ihn suchen viele auf.
Ein guter Ruf wird ihm zuteil; sein Ansehen wächst.
Frei von Verwirrung tritt er unter Menschen,
voll Sicherheit, weil er nicht geizig ist.

Drum geben Gaben alle die Verständigen,
des Geizes Laster scheuend, auf ihr Heil bedacht.
Dann werden lange Zeiten sie im Himmel weilen
und werden unter Himmelswesen glücklich sein.

Den Zugang sich erschließend durch ihr gutes Wirken,
wenn Gebefreudige aus diesem Dasein scheiden,
selbstleuchtend werden sie durch himmlische Gefilde wandeln,
im Glück frohlockend, frohgemut und heiter,
im Vollbesitz der Sinnenfreuden werden sie dort leben.

Des Heiligen, des Losgelösten Wort befolgend,
wird des Erwachten Jünger Himmelsglück erfahren.

A.V. 35 Fünffacher Segen des Almosengebens

Fünffachen Segen, ihr Mönche, gewährt das Almosengeben. Welches ist er?

Vielen Menschen ist man lieb und angenehm; gute, edle Menschen suchen einen auf; ein guter Ruf verbreitet sich über einen; man erfüllt seine Pflichten als Hausvater; beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, gelangt man auf glückliche Daseinsfährte, in himmlische Welt. Diesen fünffachen Segen, ihr Mönche, gewährt das Almosengeben.

Wer Gaben spendet, ist beliebt,
weil er der Guten Lehre folgt.
Ihm schließen sich die Guten an,
die selbstbeherrscht und heilig sind.

Sie legen ihm die Lehre dar,
die alles Leid versiegen läßt,
die ganz verstehend er schon hier
erlöst wird, frei von jedem Trieb.

A.V. 36 Rechtzeitige Gaben

Fünf rechtzeitige Gaben gibt es, ihr Mönche. Welche fünf?

Man bringt dem ankommenden Gast Gaben dar; dem Fortgehenden bringt man Gaben dar; dem Kranken bringt man Gaben dar; bei Nahrungsmangel bringt man Gaben dar; was es aber an Erstlingskorn und Erstlingsfrüchten gibt, das bringt man als Ersten den Tugendhaften dar. Diese fünf rechtzeitigen Gaben gibt es, ihr Mönche.

Rechtzeitige Gabe gibt der Weise,
der mild gesinnt ist, frei von Geiz.
Wer da den Edlen Gabe gibt,
die aufrichtig und heilig sind;
wer dieses voll Vertrauen tut,
dess' Gabe ist von hohem Wert.

Die solcher Guttat Beifall spenden
und willig dabei Dienste leihen,
auch deren Gabe ist nicht klein;
sie haben am Verdienste teil.

Darum soll man spenden unverzagt,
wo Gabe hohen Lohn verleiht;
denn gute Werke sind den Wesen
die Stützen für die nächste Welt.

A.V. 37 Fünffacher Segen der Nahrungsspende

Durch Nahrungsspenden, ihr Mönche, verschafft der Geber den Empfängern fünf Vorteile. Welche fünf? (Vergl. A.IV.58)

Er verschafft ihnen langes Leben, Anmut, Wohlsein, Stärke und Scharfsinn.

Dem Weisen, der zu langem Leben,
zu Scharfsinn, Anmut, Kraft verhilft
und andere Menschen glücklich macht,
dem wird Glückseligkeit zuteil.
Den, der da Leben, Anmut, Kraft,
Verstand und Wohlsein fördern hilft,
erwartet Ruhm und langes Leben,
wo immer er ins Dasein tritt.

A.V. 38 Der Segen des Vertrauens

Fünf Vorteile, ihr Mönche, genießt der vertrauensvolle edle Sohn. Welche fünf?

Was es da, ihr Mönche, in der Welt an guten, edlen Menschen gibt, diese geben zuerst dem Vertrauensvollen ihre Freundschaft, nicht so dem Vertrauenslosen. Sie nähern sich zuerst dem Vertrauensvollen, nicht so dem Vertrauenslosen. Sie empfangen zuerst vom Vertrauensvollen, nicht so vom Vertrauenslosen. Sie weisen die Lehre zuerst dem Vertrauensvollen, nicht so dem Vertrauenslosen. Und ferner gelangt der Vertrauensvolle beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf glückliche Daseinsfährte, in himmlische Welt. Diese fünf Vorteile, ihr Mönche, genießt der vertrauensvolle edle Sohn.

Gleichwie, ihr Mönche, ein am Treffpunkte von vier Straßen auf festem Boden stehender großer Feigenbaum den Vögeln rings umher als Zufluchtsstätte dient, ebenso auch, ihr Mönche, ist der vertrauensvolle edle Sohn eine Zufluchtsstätte für viele Menschen, für Mönche, Nonnen, Laienjünger und Laienjüngerinnen.

Wie da ein stämmiger, großer Baum,
von Zweigen, Blättern, Früchten voll
und fest verwurzelt, fruchtbeladen
den Vögeln eine Zuflucht ist

Und in der lieblichen Umgebung
die Vögel alle ihn umschwärmen;
wer Schatten sucht, zum Schatten eilt,
und Früchte ißt, wer Früchte wünscht -

So steht es mit dem sittlichen,
vertrauensvollen, edlen Mann,
der Demut übt, nicht störrig ist,
der Milde, Güte, Sanftmut zeigt.

Mit solchem Mann verkehren gern
die Heiligen frei von Gier und Haß,
die frei von Wahn und Trieben sind,
für gute Werke bestes Feld.

Sie legen ihm die Lehre dar,
die alles Leid versiegen läßt,
die ganz verstehend er schon hier
erlöst wird, frei von jedem Trieb.

(*1) Hier, wie auch in den vorhergehenden Texten, sind vor allem die im höchsten Sinne 'Guten und Edlen' gemeint, d.i. diejenigen Mönche, die eine der Heiligkeitsstufen erreicht haben und deren gute Charaktereigenschaften dadurch unverlierbar geworden sind.


A.V. 39 Warum wünscht man sich einen Sohn?

Aus fünf Gründen, ihr Mönche, wünschen die Eltern in ihrer Familie die Geburt eines Sohnes. Aus welchen fünf Gründen?

Damit der Pflegling später ihr Pfleger werde; damit er die Arbeit für sie verrichte; damit der Stammbaum lange erhalten bleibe; damit er das Erbe übernehme; damit er für die Abgeschiedenen, die Verstorbenen die Opfer darbringe. Aus diesen fünf Gründen, ihr Mönche, wünschen die Eltern in der Familie die Geburt eines Sohnes.

Fünf Gründe sind's, daß einen Sohn
sich wünschet der verständige Mann:
Der Pflegling wird ihm Pfleger sein;
die Arbeit wird er für ihn tun;
der Stammbaum lang' erhalten bleibt;
das Erbe auf ihn übergeht;
und den Dahingeschiedenen
bringt er das Totenopfer dar.

Aus diesen Gründen wünschen sich
verständige Eltern einen Sohn.
Drum hilft ein guter, edler Mensch
aus Dank und aus Erkenntlichkeit
dem eigenen Vater wie der Mutter,
der früheren Dienste eingedenk.

Er sorgt so, wie es sich geziemt,
für sie, die früher ihn umsorgt.
Pflegend sie, die einst ihn pflegten,
folgsam und den Stammbaum wahrend,
sittenrein, vertrauensvoll -
solch ein Sohn ist preisenswert.

A.V. 40 Der Einfluß des Vertrauensvollen

In der Nähe des Himālaya, des Königs der Berge, da nehmen, ihr Mönche, die großen Bäume an fünf Dingen zu. An welchen fünf? Sie nehmen zu an Zweigen und Blätterwerk, an Rinde, an Borke, an Grünholz und an Kernholz. Ebenso auch, ihr Mönche, nehmen in der Nähe eines von Vertrauen erfüllten edlen Sohnes die Hausgenossen an fünf Dingen zu: an Vertrauen, an Sittlichkeit, an Wissen, an Freigebigkeit und an Weisheit. (Verse wie in A.III.49)


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