Anguttara Nikaya

4. Kapitel: dāna-vagga

A.VIII.31 Das Geben I

Acht Arten des Gebens gibt es, ihr Mönche. Welche acht?

  1. Spontan (*1) gibt man Gaben; 
  2. oder aus Furcht [vor Tadel] gibt man Gaben; 
  3. oder im Gedanken: 'Man hat ja auch mir gegeben', gibt man Gaben; 
  4. oder weil das Geben etwas Gutes ist, gibt man Gaben; 
  5. oder denkend 'Man wird mir wieder geben'; 
  6. oder man gibt im Gedanken: 'Ich koche ja, diese aber nicht; und nicht recht ist es für mich, der ich koche, den Nichtkochenden keine Gaben zu geben'; 
  7. oder man gibt Gaben im Gedanken: 'Wenn ich diese Gabe gebe, wird sich über mich ein guter Ruf verbreiten', 
  8. oder der Herzensveredlung, der Herzensläuterung wegen gibt man Gaben (*2). 

Diese acht Arten des Gebens gibt es, ihr Mönche.


(*1) āsajja; K: wenn z.B. ein Laie einen Mönch sieht und im gleichen Moment, ohne Zaudern, ihm einen Sitz anbietet, Verehrung erweist und ihm ein Spendenmahl gibt.

(*2) Einige dieser Arten des Gebens sind auch in A.VII.49 erwähnt; siehe die dortigen Anmerkungen.


A.VIII.32 Das Geben II

Vertrauen, Scham und edles Geben
sind allen guten Menschen wert;
denn sie, fürwahr, sind eine Himmelsfährte,
auf der zur Himmelswelt man kommt.

A.VIII.33 Das Geben III

Acht Arten des Gebens gibt es, ihr Mönche. Welche acht?

  1. Aus Liebe (chandā; K: pemena, d.i. aus persönlicher Zuneigung) gibt man Gaben; 
  2. im Ärger gibt man Gaben; 
  3. aus Verblendung gibt man Gaben; 
  4. aus Furcht gibt man Gaben; 
  5. oder man gibt im Gedanken: 'Was da früher vom Großvater gegeben und getan wurde, von diesem alten Familienbrauche darf ich nicht abgehen'; 
  6. oder man gibt im Gedanken: 'Wenn ich diese Gabe gebe, werde ich beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode auf guter Fährte, in himmlischer Welt wiedererscheinen'; 
  7. oder man gibt im Gedanken: 'Wenn ich diese Gabe gebe, erheitert sich mein Herz, und Zufriedenheit und Frohsinn steigen in mir auf'; 
  8. oder der Herzensveredlung, der Herzensläuterung wegen gibt man Gaben. 

Diese acht Arten des Gebens gibt es, ihr Mönche.


A.VIII.34 Der fruchtbare Boden

Der auf ein acht Eigenschaften besitzendes Feld ausgesäte Samen, ihr Mönche, zeitigt keine großen Früchte, keinen guten Geschmack, keinen hohen Wuchs. Welches sind diese acht Eigenschaften?

Da, ihr Mönche, ist das Feld voller Erhebungen und Senkungen, voller Steine und Geröll, ist salzhaltig, nicht tief genug gelegen, besitzt keinen Zufluß, keinen Abfluß, keine Wasserfurchen, keine Eindämmungen (*1). Der auf ein diese acht Eigenschaften besitzendes Feld ausgesäte Samen zeitigt keine großen Früchte, keinen guten Geschmack, keinen hohen Wuchs.

Ebenso auch, ihr Mönche, bringt die Gabe, die man den mit acht Eigenschaften behafteten Asketen und Priestern spendet, keine reichen Früchte, keinen hohen Segen, ist ohne großen Wert und Einfluß. Welches aber sind diese acht Eigenschaften?

Da, ihr Mönche, eignet den Asketen und Priestern verkehrte Ansicht, verkehrte Gesinnung, verkehrte Rede, verkehrtes Tun, verkehrter Lebensunterhalt, verkehrtes Streben, verkehrte Achtsamkeit und verkehrte geistige Sammlung. Die Gabe, ihr Mönche, die man den mit diesen acht Eigenschaften behafteten Asketen und Priestern spendet, bringt keine reichen Früchte, keinen hohen Segen, ist ohne großen Wert und Einfluß.

Der auf ein folgende acht Eigenschaften besitzendes Feld ausgesäte Samen aber, ihr Mönche, zeitigt große Früchte, einen guten Geschmack und hohen Wuchs. Welches sind diese acht Eigenschaften?

Da, ihr Mönche, hat das Feld keine Erhebungen und Senkungen, keine Steine und Geröll, ist nicht salzhaltig, ist tief gelegen, besitzt einen Zufluß und Abfluß, Wasserfurchen und Eindämmungen. Der auf ein mit diesen acht Eigenschaften versehenes Feld ausgesäte Samen zeitigt große Früchte, einen guten Geschmack und hohen Wuchs.

Ebenso auch, ihr Mönche, bringt die Gabe, die man den mit folgenden acht Eigenschaften ausgestatteten Asketen und Priestern spendet, reiche Früchte, hohen Segen und ist von großem Wert und Einfluß. Welches sind diese acht Eigenschaften?

Da, ihr Mönche, eignet den Asketen und Brahmanen rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Tun, rechter Lebensunterhalt, rechtes Streben, rechte Achtsamkeit und rechte geistige Sammlung. Die Gabe, ihr Mönche, die man den mit diesen acht Eigenschaften ausgestatteten Asketen und Priestern spendet, bringt reiche Früchte, hohen Segen und ist von großem Wert und Einfluß.

Wenn man gesunde Samenkörner
auf einen guten Boden sät
und rechter Regen niederströmt,
so stellt sich mancher Segen ein.

Von Plagen (*2) bleibt das Korn verschont,
beschieden ist ihm schneller Wuchs,
beschieden eine Ernte reich
und große Früchte bringt's hervor.

So bringt vollkommene Gabe auch,
den Sittenreinen dargebracht,
dem Geber ein vollkomm'nes Glück,
da auch die Tat vollkommen ist.

Drum wer vollkomm'nes Glück erstrebt,
soll selber erst vollkommen sein
und weisen Freunden folgen nach:
Dann findet er Vollkommenheit.

Wer wissend wandelt, ist bewährt,
vollkommen auch im Herzen ist,
der wirket nur vollkomm'ne Tat
und er erlangt vollkomm'nes Heil.

Die Welt erkennend, wie sie ist,
hat er den rechten Blick erreicht;
und rechtem Pfade folgend nach,
zieht rechten Geistes er dahin.

Wer allen Staub geschüttelt ab,
das Glück Nibbānas hat erreicht,
der ist von allem Leid erlöst:
Das aber ist das höchste Heil.

(*1) An den Abhängen werden die Reisfelder so angelegt, daß sie stufenweise abfallende, eingedämmte Terrassen bilden, so daß das durch einen Graben zugeleitete Wasser eines Gebirgsbaches abwärts von einer Terrasse zur anderen überfließt und schließlich alle Terrassen bis hinab zum Tale füllt. Damit nun aber, wenn man die an den niedrigen Eindämmungen der Terrassen angebrachten Öffnungen vollständig öffnet, um das Wasser abfließen zu lassen, der Boden nicht ganz und gar austrocknet, werden in den einzelnen Terrassen Furchen gezogen. Solche Terrassenkulturen findet man häufig im Hochlande Ceylons.

(*2) Im Rāghuvamsa, einem Sanskritwerke, werden sechs Landplagen aufgezählt: zuviel Regen, Trockenheit, Ratten, Heuschrecken, Papageien und feindliche Einfälle.


A.VIII.35 Durch Gaben bedingte Wiedergeburt

Acht durch Gaben bedingte Wiedergeburten gibt es, ihr Mönche. Welche acht?

Da, ihr Mönche, versieht einer einen Asketen oder Priester mit Speise und Trank, Kleidung, Gefährt, Blumen, Spezereien, Salben, Wohnung und Beleuchtung. Und für das Gegebene erhofft er sich einen Lohn. Er sieht nun mächtige Adelige, Brahmanen oder Bürger im Besitz und Genuß der fünf Sinnenfreuden, von den fünf Sinnenfreuden umgeben. Da wird ihm also zumute: "Ach, daß ich doch beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, unter mächtigen Adeligen, Brahmanen oder Bürgern wiedererscheinen möchte!" An jenem Gedanken hängt er, hält er fest und pflegt ihn. Und solche Gedanken, auf Niederes gerichtet (*1) und nicht höher entfaltet, führen ihn eben dort zur Wiedergeburt. Und beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, erscheint er unter mächtigen Adeligen, Brahmanen oder Bürgern wieder. Das aber behaupte ich vom sittenreinen, nicht vom Sittenlosen. Denn der Herzenswunsch des Sittenreinen geht kraft seiner Reinheit in Erfüllung.

Fernerhin, ihr Mönche, versieht da einer einen Asketen oder Priester mit Speise und Trank, Kleidung, Gefährt, Blumen, Spezereien, Salben, Wohnung und Beleuchtung. Und für das Gegebene erhofft er sich einen Lohn. Er hat nun gehört von der hohen Lebensdauer, der Schönheit und dem großen Glücke der Götter in der Himmelswelt der Vier Großen Könige - der Götter in der Himmelswelt der Dreiunddreißig - der Götter der Yāma-Welt - der Seligen Götter - der Schaffensfreudigen Götter - der über die Erzeugnisse der anderen verfügenden Götter. Da wird ihm also zumute: "Ach, daß ich doch beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, unter ... den über die Erzeugnisse anderer verfügenden Göttern wiedererscheinen möchte!" An jenem Gedanken hängt er, hält er fest und pflegt ihn. Und solche Gedanken, auf Niederes gerichtet und nicht höher entfaltet, führen ihn eben dort zur Wiedergeburt. Und beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, erscheint er unter den über die Erzeugnisse anderer verfügenden Göttern wieder. Das aber behaupte ich vom Sittenreinen, nicht vom Sittenlosen. Denn der Herzenswunsch des Sittenreinen geht kraft seiner Reinheit in Erfüllung.

Fernerhin, ihr Mönche, versieht da einer einen Asketen oder Priester mit Speise und Trank, Kleidung, Gefährt, Blumen, Spezereien, Salben, Wohnung und Beleuchtung. Und für das Gegebene erhofft er sich einen Lohn. Er hat nun gehört von der hohen Lebensdauer, der Schönheit und dem großen Glücke der Götter der Brahmawelt. Da wird ihm also zumute: "Ach, daß ich doch beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, unter den Göttern der Brahmawelt wiedererscheinen möchte!" An jenem Gedanken hängt er, hält er fest und pflegt ihn. Und solche Gedanken, auf Niederes gerichtet und nicht höher entfaltet, führen ihn eben dort zur Wiedergeburt. Und beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, erscheint er unter den Göttern der Brahmawelt wieder. Das aber behaupte ich vom Sittenreinen, nicht vom Sittenlosen; vom Gierlosen (*2), nicht vom Giererfüllten. Denn der Herzenswunsch des Sittenreinen geht kraft seiner Gierlosigkeit in Erfüllung.

Das, ihr Mönche, sind die acht durch Gaben bedingten Wiedergeburten.


(*1) PTS, Siam: hīne'dhimuttam (= adhimuttam), SubK: = ninnam, geneigt. - ChS: vimuttam; K: von den fünf niederen Sinnenfreuden befreit (SubK: visattham, losgelöst). Dieser letzter Lesart und Auffassung folgte die 1. Auflage dieser Übersetzung: "obzwar vom Niedrigen befreit". Die anfangs genannte Lesart und die hier gewählte Wiedergabe ist aber wohl vorzuziehen, da ja in dem hier im Text behandelten ersten Falle eines Wiedergeburtswunsches noch eine Bindung an die fünf Sinnengenüsse vorhanden ist.

(*2) vītarāgassa K: Dessen (SubK: Sinnen-)Gier (rāga) entweder durch die Erreichung der Pfade ausgemerzt oder durch meditative Erreichungszustände unterdrückt ist. - K wiederholt hier die in der Anm. 37 zum Siebener-Buch wiedergegebene Bemerkung.


A.VIII.36 Die drei Arten verdienstlichen Wirkens

Drei Arten verdienstlichen Wirkens gibt es, ihr Mönche. Welche drei? Das im Geben bestehende verdienstliche Wirken, das in der Sittlichkeit bestehende verdienstliche Wirken und das in der Geistesentfaltung bestehende verdienstliche Wirken (puññakiriyavatthu).

Da, ihr Mönche, ist bei dem einen das im Geben und in der Sittlichkeit bestehende verdienstliche Wirken schwach entwickelt, und das in der Geistesentfaltung bestehende verdienstliche Wirken ist nicht vorhanden. Ein solcher erscheint beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, in elenden Verhältnissen unter den Menschen wieder.

Da aber, ihr Mönche, ist bei dem einen das im Geben und in der Sittlichkeit bestehende verdienstliche Wirken mittelmäßig entwickelt, doch das in der Geistesentfaltung bestehende verdienstliche Wirken ist nicht vorhanden. Ein solcher erscheint beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, in glücklichen Verhältnissen unter den Menschen wieder.

Da aber, ihr Mönche, ist bei dem einen das im Geben und in der Sittlichkeit bestehende verdienstliche Wirken stark entwickelt, doch das in der Geistesentfaltung bestehende verdienstliche Wirken ist nicht vorhanden. Ein solcher erscheint beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, unter den Göttern in der Himmelswelt der Vier GroBen Könige wieder. Dort aber übertreffen die Vier Großen Könige, die das im Geben und in der Sittlichkeit bestehende verdienstliche Wirken noch stärker entwickelt haben, die Götter ihres Gefolges in zehn Dingen: in himmlischer Lebensdauer, himmlischer Schönheit, himmlischem Glücke, himmlischem Ruhm, himmlischer Herrschaft, himmlischen Formen, himmlischen Tönen, himmlischen Düften, himmlischen Geschmäcken und himmlischen Tastempfindungen.

Oder aber ein solcher erscheint unter den Göttern der Dreiunddreißig wieder. Dort aber, ihr Mönche, übertrifft Sakka, der Götterkönig, der das im Geben und in der Sittlichkeit bestehende verdienstliche Wirken noch stärker entwickelt hat, die Götter der Dreiunddreißig in eben diesen zehn Dingen.

Oder aber ein solcher erscheint unter den Yāma-Göttern wieder. Dort aber, ihr Mönche, übertrifft der Göttersohn Suyāma, der das im Geben und in der Sittlichkeit bestehende verdienstvolle Wirken noch stärker entwickelt hat, die Yāma-Götter in eben diesen zehn Dingen.

Oder aber ein solcher erscheint unter den Seligen Göttern wieder. Dort aber übertrifft der Göttersohn Santusita, der das im Geben und in der Sittlichkeit bestehende verdienstvolle Wirken noch stärker entwickelt hat, die Seligen Götter in eben diesen zehn Dingen.

Oder aber ein solcher erscheint unter den Schöpfungsfreudigen Göttern wieder. Dort aber übertrifft der Göttersohn Sunimitta, bei dem das im Geben und in der Sittlichkeit bestehende verdienstvolle Wirken noch stärker entwickelt ist, die Schöpfungsfreudigen Götter in eben diesen zehn Dingen.

Oder aber ein solcher erscheint unter den über die Erzeugnisse anderer verfügenden Göttern wieder. Dort aber übertrifft der Göttersohn Willensgewalt, bei dem das im Geben und in der Sittlichkeit bestehende verdienstvolle Wirken noch stärker entwickelt ist, die über die Erzeugnisse anderer verfügenden Götter in eben diesen zehn Dingen.

Das, ihr Mönche, sind die drei Arten verdienstvollen Wirkens.


A.VIII.37 Wie ein guter Mensch Gaben spendet

Acht Gaben eines guten Menschen gibt es, ihr Mönche. Welche acht?

Reines gibt er, Auserwähltes gibt er, zur rechten Zeit gibt er, (für den Mönch) Erlaubtes gibt er, mit Überlegung gibt er, häufig gibt er, beim Geben erheitert sich sein Herz und nach dem Geben fühlt er sich zufrieden. Diese acht Gaben eines guten Menschen gibt es, ihr Mönche.

Erlaubten Trank, erlaubte Kost,
vorzüglich, rein, zur rechten Zeit,
vertraut er oft als Gabe an
dem hehren Feld der Heiligen.

Wo keine Reue sich erhebt,
selbst wenn man viele Dinge schenkt,
dort preist die Gabe, die man gibt,
ein jeder, der voll Einsicht ist.

Wer, weise, also Gaben gibt,
vertrauensvoll, freigeb'gen Sinns,
solch weiser Mensch wird hingelangen
zu einer leidlos sel'gen Welt.

A.VIII.38 Der Einfluß des guten Menschen

Der in einer guten Familie wiedergeborene edle Mensch, ihr Mönche, gereicht vielem Volke zum Heil, Segen und Wohl: Vater und Mutter, Weib und Kind, Dienern und Knechten, Freunden und Genossen, den abgeschiedenen Ahnen, dem Fürsten, den Gottheiten, den Asketen und Priestern.

Gleichwie ein starker Regen dadurch daß er das ganze Getreide zur Reife bringt, vielen zum Heil, Segen und Wohl gereicht, ebenso auch, ihr Mönche, gereicht der in einer guten Familie wiedergeborene edle Mensch vielem Volke zum Heil, Segen und Wohl. (Vgl. A.V.42)

Zum Segen, wahrlich, vielem Volk
der weise Mann im Hause lebt.

Vor allem schenkt den Eltern er
bei Tag und Nacht, ohn' Unterlaß,
die Achtung, die er schuldig ist,
der früh'ren Dienste eingedenk.

Vertrauensfesten Sinnes auch
den Hausentgangenen er ehrt,
der einen reinen Wandel führt
und ihm als gut und tüchtig gilt.

Zum Segen für Fürsten und Götter,
zum Segen für Vetter und Freund,
gereicht er allen zum Heile,
in wahrer Lehre erstarkt.
 
Von Geizes Laster sich befreiend,
gelangt er hin zu sel'ger Welt.

A.VIII.39 Die acht Ströme des Verdienstes

Acht Ströme des Verdienstes (vgl. A.IV.51; A.V.45), Ströme des Heilsamen, gibt es, ihr Mönche, segenbringende, himmlische, Glück erzeugende, himmelwärts leitende, die zu Erwünschtem, Erfreulichem, Angenehmem führen, zu Heil und Segen. Welche acht?

Da hat, ihr Mönche, der edle Jünger zum Erleuchteten seine Zuflucht genommen. Das, ihr Mönche, ist der erste Strom des Verdienstes, ein Strom des Heilsamen, der segenbringend ist, himmlisch, Glück erzeugend, himmelwärts leitend, der zu Erwünschtem, Erfreulichem, Angenehmem, zu Heil und Segen führt.

Ferner hat der edle Jünger zur Lehre seine Zuflucht genommen. Das, ihr Mönche, ist der zweite Strom des Verdienstes ...

Ferner hat der edle Jünger zur Mönchsgemeinde seine Zuflucht genommen. Das, ihr Mönche, ist der dritte Strom des Verdienstes ...

Es gibt da, ihr Mönche, fünf Gaben, große Gaben, bekannt als ursprüngliche, bekannt als althergebrachte, als altüberlieferte; altbewährte, unbeeinträchtigt in ihrer Geltung jetzt wie früher, die nicht beeinträchtigt sind und unbeeinträchtigt bleiben werden, ungetadelt von einsichtigen Asketen und Priestern. Welches sind diese fünf?

Da verwirft der edle Jünger das Töten, steht ab vom Töten. Dadurch aber, daß er vom Töten absteht, gewährt er unermeßlich vielen Wesen die Gabe der Furchtfreiheit, der Freiheit von Feindschaft und Bedrückung. Indem er aber unermeßlich vielen Wesen die Gabe der Furchtfreiheit gibt, der Freiheit von Feindschaft und Bedrückung, wird ihm selber Freiheit von Furcht, Feindschaft und Bedrückung zuteil. Das, ihr Mönche, ist die erste Gabe, eine große Gabe, bekannt als ursprünglich... Und das, ihr Mönche, ist der vierte Strom des Verdienstes, ein Strom des Heilsamen...

Und ferner verwirft der edle Jünger das Stehlen, steht ab vom Nehmen des Nichtgegebenen ... Er verwirft geschlechtliche Ausschreitung, steht ab von geschlechtlicher Ausschreitung... Er verwirft das Lügen, steht ab vom Lügen... Er verwirft den Genuß von Rauschmitteln, steht ab vom Genuß von Rauschmitteln. Dadurch aber, daß er vom Genuß von Rauschmitteln absteht, gewährt er unermeßlich vielen Wesen die Gabe der Furchtfreiheit, der Freiheit von Feindschaft und Bedrückung. Indem er aber unermeßlich vielen Wesen die Gabe der Furchtfreiheit gibt, der Freiheit von Feindschaft und Bedrückung, wird ihm selber Freiheit von Furcht, Feindschaft und Bedrückung zuteil. Das, ihr Mönche, ist die fünfte Gabe, eine große Gabe, bekannt als ursprünglich... Und das, ihr Mönche, ist der achte Strom des Verdienstes, ein Strom des Heilsamen ...

Das, ihr Mönche, sind die acht Ströme des Verdienstes, Ströme des Heilsamen, segenbringende, himmlische, Glück erzeugende, himmelwärts leitende, die zu Erwünschtem, Erfreulichem, Angenehmem führen, zu Heil und Segen.


A.VIII.40 Die Folgen des Bruches der Sittenregeln

Das Töten, ihr Mönche, ausgeübt, betätigt und häufig betrieben, führt zur Hölle, zum Tierschoße oder zum Gespensterreich. Und schon die allergeringste Auswirkung des Tötens bringt dem Menschen kurzes Leben.

Das Stehlen, ihr Mönche, ausgeübt, betätigt und häufig betrieben, führt zur Hölle, zum Tierschoße oder zum Gespensterreich. Und schon die allergeringste Auswirkung des Stehlens bringt dem Menschen den Verlust seiner Güter.

Geschlechtliche Ausschreitung, ihr Mönche, ausgeübt, betätigt und häufig betrieben, führt zur Hölle, zum Tierschoße oder zum Gespensterreich. Und schon die allergeringste Auswirkung der geschlechtlichen Ausschreitung bringt dem Menschen Feindschaft mit seinen Rivalen.

Das Lügen, ihr Mönche, ausgeübt, betätigt und häufig betrieben, führt zur Hölle, zum Tierschoße oder zum Gespensterreich. Und schon die allergeringste Auswirkung des Lügens bringt dem Menschen falsche Anschuldigungen.

Die Zwischenträgerei, ihr Mönche, ausgeübt, betätigt und häufig betrieben, führt zur Hölle, zum Tierschoße oder zum Gespensterreich. Und schon die allergeringste Auswirkung der Zwischenträgerei bringt dem Menschen Zwietracht mit seinen Freunden.

Das rohe Reden, ihr Mönche, ausgeübt, betätigt und häufig betrieben, führt zur Hölle, zum Tierschoße oder zum Gespensterreich. Und schon die allergeringste Auswirkung des rohen Redens führt dazu, daß der Mensch unangenehme Worte zu hören bekommt.

Das leere Geschwätz, ihr Mönche, ausgeübt, betätigt und häufig betrieben, führt zur Hölle, zum Tierschoße oder zum Gespensterreich. Und schon die allergeringste Auswirkung des leeren Schwätzens führt dazu, daß der Mensch unannehmbare Worte spricht. (*1)

Der Genuß von Rauschmitteln, ihr Mönche, ausgeübt, betätigt und häufig betrieben, führt zur Hölle, zum Tierschoße oder zum Gespensterreich. Und schon die allergeringste Auswirkung des Genusses von Rauschmitteln führt den Menschen zur Geistesverstörung (ummattaka, 'Irrsein'. K: Geistesverwirrung oder geistige Stumpfheit).


(*1) Die vierte Sittenregel, die das Lügen (musā-vāda; wtl: falsche Rede) betrifft, ist hier zu den vier Arten unrechter Rede erweitert, deren Aufgabe im 3. Pfadglied eingeschlossen ist.


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