SUTTA-NIPĀTA, Lehr-Dichtungen

V.11. Jatukannī

 

1096 JATUKANNI

Vom Helden hörte ich, der Wünsche nicht mehr wünscht.
So kam ich nun hierher, um ihn zu fragen,
Den wunschesledigen Fluten-Überschreiter:
Die Friedens-Stätte künde du, o Weisheitsauge!
Der Wahrheit nach, Erhabener, verkünd' sie mir!

 


Zeile d. - Weisheits-Auge (sahaja-netta); wtl.: zusammen entstandenes Auge. CNidd erklärt netta (Auge) als die Allwissenheit, die dem Erhabenen unter dem Baum der Erleuchtung 'zusammen' (saha) mit der Buddhaschaft, im gleichen Augenblick, 'entstanden' (ja-jāta) war.


 

1097

Er, der die Lust besiegt hat, der Erhabene wandelt
Im Glanze strahlend wie die Sonne über diese Erde.
Mir, der von karger Weisheit, du, o Weisheits-Reicher,
Verkünde das Gesetz, auf daß ich es verstehe,
Geburt und Alter hier schon überwinde!

 

1098 DER ERHABENE

Hast zu den Lüsten du Begier verwunden,
Hast du Entsagen als die Sicherheit erkannt,
Kein Greifen, kein Verwerfen soll sich bei dir finden!

 


Zeile c. - Zum Greifen (uggahītam) vgl. v. 785b Anm. (sam-uggahītam); zum Verwerfen (nirattam) vgl. v. 787 m. Anm.


 

1099

Was früher war, das trockene aus!
Nicht sei dir künftig irgend was!
Wenn in der Mitte du nicht greifen wirst,
Befriedet wirst du leben dann!

 


1099 = v. 949.


 

1100

Bei Geist und Körper wer da gänzlich
Entgangen der Begier, o Priester,
Für ihn gibt's keine Triebe mehr,
Durch die in Todes Macht er käme.

 


V.12. Bhadrāyudha

 

1101 BHADRAYUDHA

Ihn, der das Haus der Wünsche ließ,
Sich lösend vom Begehren, ohne Sucht;
Ihn, der das Trachten und Ersinnen ließ,
Den Fluten-Überwinder, den Befreiten;
Ich fleh' ihn an, den großen Weisen:
Wenn sie des Hehren Wort gehört.
Dann werden fortbegeben sich von hier

 


Ihn, der das Haus der Wünsche ließ (okañjaham), oka wird in CNidd mit ālaya erklärt, das gleichfalls 'Haus', so vie 'Anhänglichkeit', 'Verlangen' bedeutet. Vgl. okam pahāya in v. 844 m. Anm., sowie Anhang A. 5. Die gleiche Gedanken-Verbindung 'Hauslosigkeit und Begehrensfreiheit' (Zeile a/b) findet sich auch in v. 464.

Ihn, der das Trachten und Ersinnen ließ (kappañjaham); entspricht kapp'atīto in v. 573 (s. Anm.): ". . . Gedanken sich zu machen hat gelassen". K und CNidd erklären wieder mit 'Gedanken des Begehrens (= Trachten) und der Ansicht (= Ersinnen)'.


 

1102

Die vielen Menschen, welche hier
Zusammenströmten aus den Landen
Und deines Worts gewärtig sind.
Ihnen mögest du es gut erklären,
Denn wahrhaft hast erkannt du diese Lehre!

 

1103 DER ERHABENE

Die Gier des Greifens möge man verwinden völlig
Nach dem, was oben, unten oder quer inmitten.
Woran auch immer in der Welt man haftet,
Dabei folgt immer Māra nach dem Menschen.

 

1104

Daher, dies wissend, soll ein Mensch besonnen
Ihn, der die Daseinsfreude ließ,
Nicht haften irgendwo in dieser ganzen Welt.
Als in des Greifens Fesseln möge er betrachten
Dies Volk im Tod-Bereich verstrickt!

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