Visuddhi Magga XX 

Vis.XX.5  Die 18 Arten des Hohen Helbllicks

 

Was aber darüber hinaus jene 18 Arten des Hohen Hellblicks (mahā-vipassanā) anbetrifft, die von der Betrachtung der Auflösung (bhangānupassanā) ab durch die überwindende Durchschauung (pahāna-pariññā) vollständig zu erreichen sind, so überwindet der auf obige Weise mit dem körperlichen wie unkörperlichen Übungsobjekt Vertraute die diesen entgegenwirkenden Dinge, wie die Vorstellung der Beständigkeit usw., indem er hier vorerst einen Teil von jenen Hellblicksarten meistert. Als die 18 Arten des Hohen Hellblicks gelten die in der Betrachtung der Unbeständigkeit usw. bestehenden Arten des Wissens. Von diesen 18 Arten nun:

 

(1) die 'Betrachtung der Vergänglichkeit' (aniccānupassanā) entfaltend, überwindet er die Vorstellung der Unvergänglichkeit;
(2) die 'Betrachtung des Leidens' (dukkhānupassanā) entfaltend, überwindet er die Vorstellung des Glücks;
(3) die 'Betrachtung der Unpersönlichkeit' (anattānupassanā) entfaltend, überwindet er die Vorstellung der Persönlichkeit;
(4) die 'Betrachtung der Abwendung' (nibbidānupassanā) entfaltend, überwindet er die Lust;
(5) die 'Betrachtung der Loslösung' (virāgānupassanā) entfaltend, überwindet er die Gier;
(6) die 'Betrachtung der Erlöschung' (nirodhānupassanā) entfaltend, überwindet er die Daseinsentstehung;
(7) die 'Betrachtung des Fahrenlassens' (patinissaggānupassanā) entfaltend, überwindet er das Festhalten;
(8) die 'Betrachtung des Versiegens' (khayānupassanā) entfaltend, überwindet er die Vorstellung von etwas Festem;
(9) die 'Betrachtung des Hinschwindens' (vayānupassanā) entfaltend, überwindet er das (karmische) Anhäufen;
(10) die 'Betrachtung der Veränderlichkeit' (viparināmānupassanā) entfaltend, überwindet er die Vorstellung der Beständigkeit;
(11) die 'Betrachtung des Bedingungslosen' (animittānupassanā) entfaltend, überwindet er die Daseinsbedingung;
(12) die 'Betrachtung des Wunschlosen' (appanihitānupassanā) entfaltend, überwindet er das Verlangen;
(13) die 'Betrachtung der Leerheit' (suññatānupassanā) entfaltend, überwindet er das Sichanklammern;
(14) den 'Hohen Wissenshellblick' (adhipaññādhammavipassanā) entfaltend, überwindet er das Sichanklammern an die fixe Idee von einer Wesenheit;
(15) den 'der Wirklichkeit gemäßen Erkenntnisblick' (yathābhūta-ñānadassana) entfaltend, überwindet er das Sichanklammern an die Verblendung;
(16) die 'Betrachtung des Elends' (ādīnavānupassanā) entfaltend, überwindet er das Sichanklammern an die Lust;
(17) die 'im Nachdenken bestehende Betrachtung' (patisankhānupassanā) entfaltend, überwindet er die Gedankenlosigkeit;
(18) die 'Betrachtung des Sichwegneigens' (vivattānupassanā) entfaltend, überwindet er das Sichanklammern an Neigungen.
 

Insofern nun der Übende die Gebilde mit Hinsicht auf die 3 Merkmale erkannt hat, so hat er unter den 18 Hellblickarten bereits die Betrachtung der Vergänglichkeit, des Elends und der Unpersönlichkeit durchdrungen.

 

Weil nun jene Betrachtungen wie die der (1) Vergänglichkeit und die des (11) Bedingungslosen - die der (3) Unpersönlichkeit und die der (13) Leerheit - die des (2) Leidens und die des (12) Wunschlosen - jedesmal beide dem Sinne nach als ein und dasselbe gelten und nur dem Wortlaute nach verschieden sind, so hat er eben jedesmal beide durchdrungen. 

Der (14) 'Hohe Wissenshellblick' aber umfaßt alle Arten des Hellblicks. 

Der (15) 'der Wirklichkeit gemäße Erkenntnisblick' ist in der als Zweifelentrinnung (s.XIX) geltenden Reinheit eingeschlossen; somit hat der Übende auch diese beiden Erkenntnisse durchdrungen. Von den übrigen Hellblickerkenntnissen hat er einige durchdrungen, einige nicht. 

Die Einzelheiten hierüber werden wir später erklären. Bloß mit Hinsicht auf das, was er durchdrungen hat, wurde gesagt: 'Was aber darüber hinaus jene 18 Arten des Hohen Hellblicks anbetrifft, . . . so überwindet der auf obige Weise mit dem körperlichen wie unkörperlichen Übungsobjekte Vertraute die diesen entgegenwirkenden Dinge... ' indem er hier vorerst einen Teil von jenen Hellblickarten meistert.


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