Samyutta Nikaya

Das 35., das Salāyatana-Samyutta (101-130)

S.35.101-102 Was euch nicht angehört
S.35.103 Uddako
S.35.104 Frieden durch Bemühen
S.35.105 Bezug
S.35.106 Leiden
S.35.107 Die Welt
S.35.108 Besser
S.35.109-110 Fesseln, Ergreifen I
S.35.111-112 Erkennend
S.35.113 Lauscher
S.35.114-115 Māros Schlinge
S.35.116 Die Welt als Wunschgeflecht I
S.35.117 Die Welt als Wunschgeflecht II
S.35.118 Sakko I
S.35.119 Fünfstrahliger
S.35.120 Sāriputto
S.35.121 Rāhulo
S.35.122-123 Fesseln, Ergreifen II
S.35.124-126 Vesāli, Vojjiner, Nālandā
S.35.127 Bhāradvājo
S.35.128 Sono
S.35.129 Ghosito
S.35.130 Hāliddoko

S.35.101-102 Was euch nicht angehört

 

"Was euch nicht angehört, ihr Mönche, das gebet auf. Das von euch Aufgegebene wird euch lange zum Heile, zum Wohle gereichen. Und was, ihr Mönche, gehört euch nicht an? Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle. Gleichwie, ihr Mönche, wenn ein Mann das, was an Gräsern und Reisig, Zweiglein und Blättern in diesem Siegerwalde daliegt, wegtrüge oder verbrennte oder sonst nach Belieben damit schaltete, würdet ihr da etwa denken: 'Uns trägt der Mann weg oder verbrennt er oder schaltet sonst nach Belieben'?"

"Gewiß nicht, o Herr!"

"Und warum nicht?"

"Nicht ist das ja, o Herr, unser Ich oder Eigen!"

"Ebenso nun auch, ihr Mönche gehören euch jene Dinge nicht an. Was euch nicht angehört, das gebet auf. Das von euch Aufgegebene wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen".

 


S.35.103 Uddako

 

"Uddako Rāmaputto, ihr Mönche, spricht diese Worte:

 

'Ein Wissender bin Ich gewiß,

gewiß hab alles Ich besiegt,

der Beule Wurzel grub ich aus,

gewiß ist ausgegraben sie'.

 

Obwohl ober Uddako Rāmaputto kein Wissender ist, sagt er: 'Ich bin ein Wissender'. Obwohl er nicht alles besiegt hat, sagt er: 'Ich habe alles besiegt'. Obwohl er die Wurzel der Beule nicht ausgegraben hat, sagt er: 'Ich habe die Wurzel der Beule ausgegraben'. Wenn aber, ihr Mönche, ein Mönch dies sagen würde, würde er recht reden:

 

'Ein Wissender bin ich gewiß

gewiß hab alles ich besiegt,

der Beule Wurzel grub ich aus

gewiß ist ausgegraben sie'.

 

Wie aber ist ein Mönch ein Wissender? Wenn da, ihr Mönche, ein Mönch der sechs Berührungsgebiete Entstehen und Vergehn, Labsal, Elend und Entrinnung der Wirklichkeit gemäß kennt, dann, ihr Mönche, ist der Mönch ein Wissender.

 

Wie aber ist ein Mönch, ihr Mönche, ein Allesbesieger? Wenn da, ihr Mönche, ein Mönch, nachdem er der 6 Berührungsgebiete Entstehen und Vergehn, Labsal, Elend und Entrinnung der Wirklichkeit gemäß erkannt hat, ohne Ergreifen erlöst ist, dann ihr Mönche, ist der Mönch ein Allesbesieger.

 

Und wie hat ein Mönch, ihr Mönche, die nicht ausgegrabene Wurzel der Beule ausgegraben? Beule, das ist, ihr Mönche, eine Bezeichnung für diesen aus den vier Hauptstoffen bestehenden Körper: Von Vater und Mutter gezeugt, durch Reis und Grütze entwickelt, dem Vergehen, dem Untergang, der Aufreibung, Auflösung, der Zerstörung verfallen. 'Wurzel der Beule', das ist, ihr Mönche, eine Bezeichnung für diesen Durst.

Hat aber, ihr Mönche, ein Mönch den Durst überwunden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß er künftig nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann, dann, ihr Mönche, hat der Mönch die nicht ausgegrabene Wurzel der Beule ausgegraben.

 

Uddako Rāmaputto, ihr Mönche, spricht diese Worte:

 

'Ein Wissender bin ich gewiß,

gewiß hab alles ich besiegt,

der Beule Wurzel grub ich aus,

gewiß ist ausgegraben sie'.

 

Obwohl aber Uddako Rāmaputto kein Wissender ist, sagt er: 'Ich bin ein Wissender'. Obwohl er nicht alles besiegt hat, sagt er: 'Ich habe alles besiegt'. Obwohl er die Wurzel der Beule nicht ausgegraben hat, sagt er: 'Ich habe die Wurzel der Beule ausgegraben'. Wenn aber ein Mönch, ihr Mönche, dies sagen würde, würde er recht reden:

 

'Ein Wissender bin ich gewiß

gewiß hab alles ich besiegt,

der Beule Wurzel grub ich aus

gewiß ist ausgegraben sie'."

 


S.35.104 Frieden durch Bemühen

 

"Eine Darlegung des Friedens durch Bemühen, ihr Mönche, will ich euch zeigen, eine Lehrdarlegung. Das höret wohl:

 

Was ist nun die Darlegung des Friedens durch Bemühen? Es gibt durch das Auge ins Bewußtsein tretende Formen, durch das Ohr ins Bewußtsein tretende Töne, durch die Nase ins Bewußtsein tretende Düfte, durch die Zunge ins Bewußtsein tretende Säfte, durch den Körper ins Bewußtsein tretende Gegenstände, durch das Denken ins Bewußtsein tretende Dinge, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden. Diese hat der Erhabene Überwunden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, auf daß sie künftig nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln können. Zu deren Überwindung zeigt er Bemühen. Darum wird der Erhabene 'Der im Frieden durch Bemühen' genannt. Das, ihr Mönche, ist die Darlegung des Friedens durch Bemühen, eine Lehrdarlegung".

 


S.35.105 Bezug

 

"Was muß sein, ihr Mönche, worauf bezogen steigen innerlich Wohl oder Wehe auf?"

"Vom Erhabenen stammt unser Wissen, o Herr, vom Erhabenen geht es aus, auf den Erhabenen geht es zurück. Gut wäre es, wenn der Erhabene den Sinn dieser Rede erläutern würde. Das Wort des Erhabenen werden wir bewahren.

 

"Wenn die 6 inneren Gebiete sind, auf sie bezogen, steigen innerlich Wohl oder Wehe auf. Was meint ihr, ihr Mönche, sind die 6 inneren Gebiete beständig oder unbeständig? "

"Unbeständig, o Herr".

"Was aber unbeständig ist, ist das Wehe oder Wohl?"

"Wehe, o Herr"

"Was aber unbeständig, wehe, veränderlich ist, könnte da, wenn man sich n i c h t darauf bezieht, innerlich Wohl oder Wehe aufsteigen?"

"Durchaus nicht, o Herr".

 

"So sehend, ihr Mönche, findet der erfahrene edle Jünger nichts an Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist. Nichts daran findend, wird er entreizt. Entreizt wird er erlöst. 'Im Erlösten ist die Erlösung' versteht er da: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es über dieses hier', erkennt er" .

 


S.35.106 Leiden

 

Des Leidens Entstehen und Untergang will ich euch zeigen, ihr Mönche, das höret wohl: Was ist, ihr Mönche, des Leidens Entstehen? Durch das Auge und die Formen steigt Sehbewußtsein auf. Der drei Zusammenfall ist Berührung. Durch Berührung bedingt ist Gefühl Durch Gefühl bedingt ist Durst. Das ist die Entstehung des Leidens. Und ebenso bei den anderen Sinnen.

 

Und was ist des Leidens Untergang? Durch das Auge und die Formen steigt Sehbewußtsein auf. Der drei Zusammenfall ist Berührung. Durch Berührung bedingt ist Gefühl. Durch Gefühl bedingt ist Durst. Eben dieses Durstes restlos entreizende Auflösung löst das Werden auf. Durch Auflösung des Werdens wird Geburt aufgelöst. Durch Auflösung der Geburt werden Altern und Sterben, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung aufgelöst. So kommt dieser ganzen Leidensmasse Auflösung zustande. Das ist des Leidens Untergang. Und ebenso bei den anderen Sinnen".

 


S.35.107 Die Welt

 

"Der Welt Entstehen und Untergang, ihr Mönche, will ich euch zeigen. Das höret wohl. Und was ist der Welt Entstehen? Durch die 6 Innengebiete und die 6 Außengebiete entsteht das jeweilige Bewußtsein. Der drei Zusammenfall ist Berührung. Durch Berührung bedingt ist Gefühl. Durch Gefühl bedingt ist Durst. Durch Durst bedingt ist Ergreifen. Durch Ergreifen bedingt ist Werden. Durch Werden bedingt ist Geburt. Durch Geburt bedingt gehen Altern und Sterben, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung hervor. Das ist der Welt Entstehen.

 

Und was ist der Welt Untergang? Durch die 6 Innen- und Außengebiete entsteht Bewußtsein. Der drei Zusammenfall ist Berührung. Durch Berührung bedingt ist Gefühl. Durch Gefühl bedingt ist Durst. Eben dieses Durstes restlos entreizende Auflösung löst Ergreifen und alles weitere auf. Das ist die Auflösung dieser ganzen Leidensmasse. Dies nun, ihr Mönche, ist der Welt Untergang".

 


S.35.108 Besser

 

"Was muß sein, ihr Mönche, worauf bezogen, an was sich gewöhnend denkt man 'Besser bin ich, gleich bin ich, geringer bin ich'?"

"Vom Erhabenen stammt unser Wissen, o Herr, vom Erhabenen geht es aus, auf den Erhabenen geht es zurück. Gut wäre es, wenn der Erhabene den Sinn dieser Rede erläutern wollte. Das Wort des Erhabenen werden wir bewahren".

"Sind die 6 Innengebiete da, dann denkt man, auf sie bezogen, an sie gewöhnt: 'Besser bin ich, gleich bin ich, geringer bin ich'. Was meint ihr, ihr Mönche, sind die 6 Innengebiete beständig oder unbeständig?"

"Unbeständig, o Herr".

"Was aber unbeständig ist, ist das Wehe oder Wohl?"

"Wehe, o Herr"

"Was aber unbeständig, wehe, veränderlich ist, könnte man, wenn man sich nicht darauf bezieht, denken 'Besser bin ich, gleich bin ich, geringer bin ich'?"

"Gewiß nicht, o Herr".

 

"So sehend, ihr Mönche, findet der erfahrene edle Jünger nichts an den Innengebieten. Nichts daran findend, wird er entreizt. Entreizt wird er erlöst. 'Im Erlösten ist die Erlösung', versteht er da: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es über dieses hier', erkennt er".

 


S.35.109-110 Fesseln, Ergreifen I

 

"Fesselnde Dinge, ihr Mönche, und Fesseln will ich euch zeigen. Dinge des Ergreifens und Ergreifen will ich euch zeigen. Die 6 Innengebiete sind fesselnde Dinge und Dinge des Ergreifens. Was dabei aber Willensreiz ist, das ist dabei die Fessel, das Ergreifen".

 


S.35.111-112 Erkennend

 

"Wer die 6 Innen- und Außengebiete nicht überblickt, nicht durchschaut, nicht entreizt, nicht überwindet, der ist unfähig zur Leidensversiegung. Wer es aber tut, der ist fähig zur Leidensversiegung".

 


S.35.113 Lauscher

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Rauschenbach in der Steinernen Einsiedelei. Dort nun, allein und zurückgezogen, äußerte der Erhabene diese Lehrdarlegung: "Durch die 6 Innengebiete und die 6 Außengebiete bedingt, steigt Bewußtsein auf. Der drei Zusammenfall ist Berührung. Durch Berührung bedingt ist Gefühl. Durch Gefühl bedingt ist Durst. Durch Durst bedingt ist Ergreifen und so fort. So kommt die Entstehung dieser ganzen Leidensmasse zustande. Durch die restlos entreizende Auflösung des Durstes aber wird Ergreifen aufgelöst und so fort. So kommt die Auflösung dieser ganzen Leidensmasse zustande".

 

Zu dieser Zeit aber hatte ein gewisser Mönch dort gestanden und dem Erhabenen gelauscht. Es sah nun der Erhabene diesen Mönch dort lauschend stehen. Nachdem er ihn gesehen, sagte er: "Hörtest du, o Mönch, diese Lehrdarlegung?"

"Gewiß, o Herr".

"Diese Lehrdarlegung, Mönch, nehme auf, lerne sie, behalte sie im Gedächtnis. Es ist, o Mönch, eine mit dem Heil verbundene Lehrdarlegung, eine urasketentümliche".

 


S.35.114-115 Māros Schlinge

 

Es gibt, ihr Mönche, durch das Auge ins Bewußtsein tretende Formen, durch das Ohr ins Bewußtsein tretende Töne, durch die Nase ins Bewußtsein tretende Düfte, durch die Zunge ins Bewußtsein tretende Säfte, durch den Körper ins Bewußtsein tretende Gegenstände, durch das Denken ins Bewußtsein tretende Dinge, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden. Wenn sich der Mönch über diese freut, sie begrüßt, sich darauf stützt, dann heißt man den Mönch, ihr Mönche: In Māros Bezirk gegangen, Māro ausgeliefert, in Māros Schlinge abgeglitten, gebunden mit Māros Banden, dem Gefallen des Bösen überliefert.

 

Wenn sich aber der Mönch über jene nicht freut, sie nicht begrüßt, sich nicht auf sie stützt, dann heißt man den Mönch, ihr Mönche: Nicht in Māros Bezirk gegangen, nicht Māros Macht ausgeliefert, Māros Schlinge entglitten, befreit von Māros Banden, nicht dem Gefallen des Bösen überliefert".

 


S.35.116 Die Welt als Wunschgeflecht I

 

"Durch kein Wandern, sag ich, kann, ihr Mönche, das Ende der Welt erforscht, erschaut, erreicht werden: und doch sag ich, daß, ohne das Ende der Welt zu finden, dem Leiden kein Ende gemacht werden kann".

 

Also sprach der Erhabene, stand vom Sitze auf und zog sich in das Wohnhaus zurück. Da gedachten denn die Mönche, bald nachdem der Erhabene fortgegangen war, unter sich: "Diese Lehre hat uns der Erhabene in kurzer Fassung gegeben, ohne den Inhalt ausführlich zu erläutern, ist aufgestanden und hat sich in das Wohnhaus zurückgezogen. Wer könnte nun wohl dieser kurz gefaßten Lehre Inhalt ausführlich begründen?" Da sagten sich nun jene Mönche: "Der Ehrwürdige Anando wird selbst vom Meister gepriesen, von den verständigen Ordensbrüdern aber verehrt: wohl wäre der Ehrwürdige Anando imstande, den Inhalt dieser kurz gefaßten Lehre ausführlich zu begründen; wie wenn wir uns nun zum Ehrwürdigen Anando begeben und ihn bitten würden, uns den Inhalt darzulegen?"

 

Und jene Mönche begaben sich zum Ehrwürdigen Anando, wechselten höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit ihm und setzten sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend, berichteten nun jene Mönche dem Ehrwürdigen Anando den ganzen Vorgang und baten ihn um eine Erläuterung.

 

"Gleichwie etwa, Brüder, wenn ein Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, über Wurzel und Stamm eines großen, kernig dastehenden Baumes hinaufkletterte und im Laubgezweige Kernholz finden wollte: so ergeht es nun hier euch Ehrwürdigen, die ihr vor dem Meister gewesen seid, den Herrn übergangen habt und von mir die Lösung der Frage erwartet. Doch der Erhabene, ihr Brüder, ist der kennende Kenner und der sehende Seher, der Auggewordene, Erkenntnisgewordene, Gesetz gewordene, Brahma gewordene, der Künder und Verkünder, der Eröffner des Inhalts, der Spender der Unsterblichkeit, der Herr der Lehre, der Vollendete. Und es war ja wohl noch an der Zeit gewesen, daß ihr den Erhabenen selbst befragen und diesen Gegenstand der Erklärung des Erhabenen gemäß bewahren könntet.".

 

"Freilich ist der Erhabene der kennende Kenner, und es war auch noch Zeit, aber der Ehrwürdige Anando wird ja selbst vom Meister gepriesen. Möge der Ehrwürdige Anando es erläutern und es nicht übel nehmen".

'Wohlan denn, Brüder, so höret und achtet wohl auf meine Rede".

"Gewiß, o Bruder", antworteten da aufmerksam jene Mönche dem Ehrwürdigen Anando. Der Ehrwürdige Anando sprach also:

"Die Lehre, die uns, ihr Brüder, der Erhabene in Kürze gegeben hat, diese kurz gefaßte Lehre stelle ich ihrem Inhalt gemäß in folgender Weise ausführlich dar:

Wodurch man, ihr Brüder, in der Welt weltgewahrend und weltbedünkend wird, das heißt man in der Ordnung der Edlen 'Welt'. Durch was aber, ihr Brüder, wird man in der Welt weltgewahrend und weltbedünkend? Durch die 6 Innengebiete".

 


S.35.117 Die Welt als Wunschgeflecht II

.

"Früher, ihr Mönche, noch vor der vollen Erwachung, kam mir, dem noch nicht vollkommen Erwachten, Erwachung erst Erringenden, dieser Gedanke: 'Meine fünf Wunschgeflechte, die früher das Gemüt berührt haben, die vergangenen, aufgelösten, Veränderten, die würden, wenn sie wieder gegenwärtig würden, mein Herz stark angehen, aber wenig angehen, wenn sie erst in Zukunft kämen'. Da kam mir, ihr Mönche, folgender Gedanke: 'Meine fünf Wunschgeflechte, die früher das Gemüt berührt haben, die vergangenen, aufgelösten, veränderten, derentwegen muß ich jetzt Selbstkontrolle, Ernst, ein achtsames Gemüt und einen Schutz erwerben'.

 

Darum, ihr Mönche, eure fünf Wunschgeflechte, die früher das Gemüt berührt haben, die vergangenen, aufgelösten, veränderten, die würden, wenn sie wieder gegenwärtig würden, euer Herz stark angehen, aber wenig angehen, wenn sie erst in Zukunft kämen. Darum, ihr Mönche, müßt ihr wegen eurer fünf Wunschgeflechte, die früher das Gemüt berührt haben, die vergangenen, aufgelösten, veränderten, jetzt Selbstkontrolle, Ernst, ein achtsames Gemüt und einen Schutz erwerben. Darum, ihr Mönche, ist das jeweilige Gebiet zu merken: Wenn das Auge aufgelöst wird und die Formen-Wahrnehmung reizlos wird, dann ist das zu merken. Und ebenso bei den anderen Sinnen".

 

Also sprach der Erhabene, stand vom Sitze auf und zog sich in das Wohnhaus zurück. Da gedachten denn die Mönche, bald nachdem der Erhabene fortgegangen war, unter sich, daß wohl Anando fähig wäre, ihnen dies ausführlich zu erklären. Und sie begaben sich zum Ehrwürdigen Anando und baten ihn um Erläuterung. Anando sprach:

 

"Den Sinn dieser vom Erhabenen aufgezeigten, in Kürze dargestellten Lehrdarlegung verstehe ich ausführlich wie folgt: Hinsichtlich der Auflösung des sechsfachen Gebietes, ihr Brüder, hat der Erhabene jenes gesagt. Aber wenn ihr es wünscht, ihr Ehrwürdigen, dann geht zum Erhabenen und fragt ihn nach dem Sinn. Wie euch der Erhabene antwortet, so mögt ihr es behalten".

 

Wohl, o Bruder", stimmten die Mönche dem Ehrwürdigen Anando zu, erhaben sich von ihrem Sitz und begaben sich zum Erhabenen und berichteten ihm den ganzen Hergang.

 

"Weise, ihr Mönche, ist Ananda, große Weisheit, ihr Mönche, besitzt Anando. Hättet ihr mich nach dem Sinn gefragt, so hätte ich ebenso geantwortet, wie Anando es erklärte. So eben ist der Sinn und so mögt ihr es behalten".

 


S.35.118 Sakko I

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Rājagaham auf dem Geierkulm. Da nun begab sich Sakko, der Götterkönig, zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und stellte sich zur Seite hin. Zur Seite stehend, sprach nun Sakko, der Götterkönig, zum Erhabenen also:

 

"Was ist, o Herr, der Grund, was die Ursache, daß einige Wesen zu Lebzeiten nicht zur Wahnerlöschung gelangen. Und was wiederum ist der Grund, was die Ursache, daß einige Wesen noch zu Lebzeiten zur Wahnerlöschung gelangen?"

 

"Es gibt, Götterkönig, durch das Auge ins Bewußtsein tretende Formen, durch das Ohr ins Bewußtsein tretende Töne, durch die Nase ins Bewußtsein tretende Düfte, durch die Zunge ins Bewußtsein tretende Säfte, durch den Körper ins Bewußtsein tretende Gegenstände, durch das Denken ins Bewußtsein tretende Dinge, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden. Wenn der Mönch sich darüber freut, sie begrüßt, sich darauf stützt, dann ist sein Bewußtsein dadurch daran gebunden. Mit Ergreifen, Götterkönig, kommt der Mönch nicht zur Wahnerlöschung. Dies ist nun, Götterkönig, der Grund, dies ist die Ursache, daß da einige Wesen zu Lebzeiten nicht zur Wahnerlöschung gelangen.

Es gibt, Götterkönig, durch das Auge, das Ohr, die Nase, die Zunge, den Körper, den Geist ins Bewußtsein tretende Formen, Töne, Düfte, Säfte, Gegenstände, Dinge, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden. Wenn sich der Mönch darüber nicht freut, sie nicht begrüßt, sich nicht darauf stützt, dann ist sein Bewußtsein dadurch nicht gebunden: er ergreift sie nicht. Nicht ergreifend, Götterkönig, kommt der Mönch zur Wahnerlöschung. Das ist, Götterkönig, der Grund, das ist die Ursache, daß da einige Wesen noch zu Lebzeiten zur Wahnerlöschung gelangen".

 


S.35.119 Fünfstrahliger

 

(Identisch mit S.35.118, außer daß der Fünfstrahlige fragt.)


S.35.120 Sāriputto

 

Zu einer Zeit weilte der Ehrwürdige Sāriputto bei Sāvatthi, im Siegerwalde, im Garten Anāthapindikos. Dort nun begab sich ein gewisser Mönch zum Ehrwürdigen Sāriputto, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, sprach nun dieser Mönch zum Ehrwürdigen Sāriputto also: "Mein Zellengenosse als Mönch, Bruder Sāriputto, hat die Übung aufgegeben und hat sich wieder dem gewöhnlichen Leben zugewandt".

 

"So ist es eben, Bruder, bei einem, der die Sinne nicht gezügelt hat, beim Essen nicht Maß zu halten weiß, sich nicht der Wachsamkeit weiht. Daß einer, der die Sinne nicht gezügelt hat, beim Essen nicht Maß zu halten weiß, sich nicht der Wachsamkeit weiht, zeitlebens den Brahma-Wandel vollkommen erfüllen, vollkommen geläutert leben wird: der Fall findet sich nicht. Daß aber ein Mönch, der die Sinne gezügelt hat, beim Essen Maß zu halten weiß, der Wachsamkeit sich weiht, zeitlebens den Brahma-Wandel vollkommen erfüllen, vollkommen geläutert leben wird: der Fall findet sich.

 

Und wie, Bruder, zügelt er die Sinne? Hat da der Mönch mit dem Auge eine Form gesehen, so greift er nicht nach den Vorstellungen und greift nicht nach den Assoziationen. Da Begierde und Mißmut, böse, unheilsame Dinge gar bald den überwältigen, der die Sehfähigkeit nicht bewacht, befleißigt er sich dieser Bewachung, er hütet die Sehfähigkeit, er wacht eifrig über die Sehfähigkeit. Und ebenso mit den anderen Sinnen. So, Bruder, zügelt er die Sinne.

 

Und wie, Bruder, weiß er beim Essen Maß zu halten? Da, Bruder, nimmt der Mönch gründlich besonnen die Nahrung ein: Nicht zur Letzung und nicht zur Ergetzung, nicht zur Schmuckheit und Zier, sondern eben nur, um diesen Leib zu erhalten, zu fristen, um Schaden zu verhüten, den Brahma-Wandel zu führen. So werd ich das frühere Gefühl abtöten und ein neues nicht aufkommen lassen, und ich werde ein Fortkommen haben, ohne Tadel bestehn, mich wohl befinden. So, Bruder, weiß er beim Essen Maß zu halten.

 

Wie aber, Bruder, weiht er sich der Wachsamkeit? Da läutert der Mönch, bei Tage gehend und sitzend, das Herz von hemmenden Dingen; läutert in den ersten Stunden der Nacht, gehend und sitzend, das Herz vor hemmenden Dingen; legt sich in den mittleren Stunden der Nacht auf die rechte Seite wie der Löwe hin, einen Fuß über dem andern, achtsam und klar bewußt, der Zeit des Aufstehns gedenkend; läutert in den letzten Stunden der Nacht, wieder aufgestanden, gehend und sitzend, das Herz von hemmenden Dingen. So, Bruder, weiht er sich der Wachsamkeit.

 

Darum, Bruder, hat man sich so zu üben: 'Bei den Sinnen werden wir gezügelt sein, beim Essen werden wir Maß halten, der Wachsamkeit werden wir uns weihen'. So, Bruder, sollt ihr euch üben".

 


S.35.121 Rāhulo

(Identisch mit M 147)


S.35.122-123 Fesseln, Ergreifen II

(Identisch mit S 35.109-110 nur hier die 6 Außengebiete, dort die 6 Innengebiete.)


S.35.124-126 Vesāli, Vojjiner, Nālandā

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Vesāli im Großen Walde, In der Halle des Giebelhauses. Da nun begab sich der Hausvater Uggo aus Vesāli zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, sprach der Hausvater Uggo aus Vesāli zum Erhabenen also: "Was ist, o Herr, der Grund, was die Ursache, daß einige Wesen zu Lebzeiten nicht zur Wahnerlöschung gelangen? Und was ist wiederum der Grund, was die Ursache, daß einige Wesen noch zu Lebzeiten zur Wahnerlöschung gelangen?"

 

"Es gibt, Hausvater, durch die 6 Innengebiete ins Bewußtsein tretende Außengebiete, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden. Mit Ergreifen, Hausvater, kommt der Mönch da nicht zur Wahnerlöschung, wohl aber, wenn er nicht ergreift".

 


S.35.127 Bhāradvājo

 

Zu einer Zeit weilte der Ehrwürdige Pindola-Bhāradvājo in Kosambi in der Gartenstiftung. Da nun begab sich König Udeno dorthin, wo der Ehrwürdige Pindola-Bhāradvājo weilte. Dort angelangt, wechselte er mit dem Ehrwürdigen Pindola-Bhāradvājo höflichen Gruß und freundliche denkwürdige Worte und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich König Udeno also an den Ehrwürdigen Pindola-Bhāradvājo:

 

"Was ist, Bhāradvājo, der Grund, was ist die Ursache, daß junge Mönche, glänzend dunkelhaarig, Im Genusse glücklicher Jugend, im ersten Mannesalter, ohne sich ins Getändel mit den Wünschen zu verstricken, den völlig geläuterten, völlig geklärten Brahma-Wandel führen und zeitlebens dabei bleiben?"

 

"Der Erhabene, Großer König, der Kenner, der Seher, der Heilige, der vollkommen erwachte, hat gesagt: 'Kommt, ihr Mönche, an Mutter statt möget ihr ein Mutterherz euch erwerben, an Schwester statt möget ihr ein Schwesterherz euch erwerben, an Tochter statt möget ihr ein Tochterherz euch erwerben'. Das ist der Grund, Großer König, das ist die Ursache, daß junge Mönche, glänzend dunkelhaarig, im Genusse glücklicher Jugend, im ersten Mannesalter, ohne sich ins Getändel mit den Wünschen zu verstricken, den völlig geläuterten, völlig geklärten Brahma-Wandel führen und zeitlebens dabei bleiben".

 

"Lüstern, Bhāradvājo, ist das Herz, und nicht selten werden an Mutter statt begehrliche Gedanken aufsteigen, werden an Schwester statt begehrliche Gedanken aufsteigen, werden an Tochter statt begehrliche Gedanken aufsteigen. Gibt es da nun, Bhāradvājo, noch einen andern Grund, noch eine andere Ursache, daß junge Mönche, glänzend dunkelhaarig, im Genusse glücklicher Jugend, im ersten Mannesalter, ohne sich ins Getändel mit den Wünschen zu verstricken, den völlig geläuterten, völlig geklärten Brahma-Wandel führen und zeitlebens dabei bleiben?"

 

"Der Erhabene, Großer König, der Kenner, der Seher, der Heilige, der vollkommen Erwachte, hat gesagt: 'Kommt, ihr Mönche, betrachtet eben diesen Körper da, von der Sohle aufwärts, vom Scheitel abwärts, den hautüberzogenen, den unterschiedliches Unreines ausfüllt. Es gibt an diesem Körper: Kopfhaare, Körperhaare, Nägel und Zähne; Haut, Fleisch, Sehnen, Knochen und Mark; Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell, Milz, Lungen; Magen, Eingeweide, Darm, Kot; Galle, Schleim, Eiter, Blut; Schweiß, Fett, Tränen, Ohrenschmalz, Speichel, Rotz, Gelenköl, Urin. Das ist der Grund, das ist die Ursache, daß junge Mönche, glänzend dunkelhaarig, im Genusse glücklicher Jugend, im ersten Mannesalter, ohne sich ins Getändel mit den Wünschen zu verstricken, den völlig geläuterten, völlig geklärten Brahma-Wandel führen und zeitlebens dabei bleiben".

 

Für die Mönche, Bhāradvājo, die den Körper beherrscht, die Tugend beherrscht, das Herz beherrscht, die Weisheit beherrscht haben, für die ist das leicht zu tun. Aber, Bhāradvājo, für die Mönche, die den Körper nicht beherrscht haben, die Tugend nicht beherrscht haben, das Herz nicht beherrscht haben, die Weisheit nicht beherrscht haben, ist es schwer zu tun. Es kann doch manchmal sein, Bhāradvājo, daß jemand seine Aufmerksamkeit auf die Unschönheit richten will, aber daß er es doch als schön angeht. Gibt es da nun, Bhāradvājo, noch einen anderen Grund, noch eine andere Ursache, daß junge Mönche, dunkelhaarig, im Genusse glücklicher Jugend, im ersten Mannesalter, ohne sich ins Getändel mit den Wünschen zu verstricken, den völlig geläuterten, völlig geklärten Brahma-Wandel führen und zeitlebens dabei bleiben?"

 

"Der Erhabene, Großer König, der Kenner, der Seher, der Heilige, vollkommen Erwachte hat gesagt: 'Kommt, ihr Mönche, die Tore der Sinne möget ihr hüten: Erblickt ihr mit dem Auge eine Form, hört ihr mit dem Ohr einen Ton, riecht ihr mit der Nase einen Duft, schmeckt ihr mit der Zunge einen Saft, tastet ihr mit dem Körper einen Gegenstand, wird euch mit dem Geist ein Ding bewußt, so greift nicht nach den Vorstellungen und greift nicht nach den Assoziationen. Da Begierde und Mißmut, böse, unheilsame Dinge, gar bald den überwältigen, der die Sinne nicht bewacht, so befleißigt er sich dieser Bewachung, er hütet die Sinne, er wacht eifrig über die Sinne'. Das ist der Grund, großer König, das ist die Ursache, daß junge Mönche, glänzend dunkelhaarig, im Genusse glücklicher Jugend, im ersten Mannesalter, ohne sich ins Getändel mit den Wünschen zu verstricken, den völlig geläuterten, völlig geklärten Brahma-Wandel führen und zeitlebens dabei bleiben".

 

"Erstaunlich fürwahr, Bhāradvājo, außerordentlich fürwahr, Bhāradvājo, ist es, wie treffend der Erhabene gesprochen hat, der Kenner, der Seher, der Heilige, vollkommen Erwachte. Das ist der Grund, Bhāradvājo, das ist die Ursache, daß junge Mönche, glänzend dunkelhaarig, im Genusse glücklicher Jugend, im ersten Mannesalter, ohne sich ins Getändel mit den Wünschen zu verstricken, den völlig geläuterten, völlig geklärten Brahma-Wandel führen und zeitlebens dabei bleiben.

 

Zu einer Zeit, Bhāradvājo, wo ich, ohne über den Körper zu wachen, ohne über die Rede zu wachen, ohne über das Herz zu wachen, ohne die Achtsamkeit gegenwärtig zu haben, ohne die Sinne zu zügeln, die Frauengemächer betrete, zu einer solchen Zelt lasse ich mich von begehrlichen Gedanken überwältigen. Zu einer Zeit aber, wo ich, über den Körper wachend, über die Rede wachend, über das Herz wachend, die Achtsamkeit gegenwärtig habend, mit gezügelten Sinnen die Frauengemächer betrete, zu einer solchen Zeit lasse ich mich nicht von begehrlichen Gedanken überwältigen.

 

Vortrefflich fürwahr, Bhāradvājo, vortrefflich fürwahr, Bhāradvājo, gleichwie, Bhāradvājo, als ob man Umgestürztes aufstellte, Verdecktes enthüllte oder Verirrten den Weg wiese oder ein Licht in die Finsternis brächte: 'Wer Augen hat, wird die Dinge sehen'. Ebenso nun auch ist vom Herrn Bhāradvājo die Lehre gar vielfach gezeigt worden. Und da nehme ich denn beim Erhabenen Zuflucht, bei der Lehre und bei der Jüngerschaft. Als Anhänger möge mich Herr Bhāradvājo betrachten, von heute an zeitlebens getreu".

 


S.35.128 Sono

Identisch mit S.35.118-119, S.35.124-126, S.35.131: hier gefragt vom Hausvater Sono, der auch S 22.49-50 vorkommt.)


S.35.129 Ghosito

 

Zu einer Zeit weilte der Ehrwürdige Anando zu Kosambi in der Gartenstiftung. Da nun begab sich der Hausvater Ghosito zum Ehrwürdigen Anando, begrüßte ihn ehrfurchtvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, sprach der Hausvater Ghosito zum Ehrwürdigen Anando also: "Vielfalt der Gegebenheiten, Vielfalt der Gegebenheiten, Herr Anando, sagt man. Inwiefern hat der Erhabene von Vielfalt der Gegebenheiten gesprochen?"

 

"Finden sich da, Hausvater, die Gegebenheit des Auges und angenehme Formen und Sehbewußtsein, dann steigt, bedingt durch wohlig zu empfindende Berührung, ein Wohlgefühl auf. Finden sich da, Hausvater, die Gegebenheit des Auges und unangenehme Formen und Sehbewußtsein, dann steigt, bedingt durch wehe zu empfindende Berührung ein Wehegefühl auf. Finden sich da, Hausvater, die Gegebenheit des Auges und gleichgültig bestehende Formen, dann steigt, bedingt durch eine Weder-wehe-noch-wohl zu empfindende Berührung ein Weder-wehes-noch-wohles Gefühl auf. Und ebenso mit den anderen Sinnen.

 

Insofern nun, Hausvater, hat der Erhabene von Vielfalt der Gegebenheiten gesprochen".

 


S.35.130 Hāliddoko

 

Zu einer Zeit weilte der Ehrwürdige Mahākaccāno bei den Avantiern in der Seeadlerhütte auf einer Bergklippe. Da nun begab sich Hāliddako, der Hausvater, zum Ehrwürdigen Mahākaccāno, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, sprach der Hausvater Hāliddako zum Ehrwürdigen Mahākaccāno also. "Vom Erhabenen, o Herr, ist gesagt worden: Durch Verschiedenheit der Gegebenheiten bedingt, steigt Verschiedenheit der Berührungen auf. Durch Verschiedenheit der Berührungen bedingt, steigt Verschiedenheit der Gefühle auf. Wie ist das nun?'

 

"Da hat, Hausvater, der Mönch mit dem Auge eine angenehme Form gesehen, und das wohlig zu empfindende Sehbewußtsein versteht er: 'So ist es hier'. Durch Berührung bedingt, steigt ein Wohlgefühl auf. Da hat er mit dem Auge eine unangenehme Form gesehen, und das wehe zu empfindende Sehbewußtsein versteht er: 'So ist es hier'. Durch Berührung bedingt, steigt ein Wehgefühl auf. Da hat er mit dem Auge eine gleichgültig bestehende Form gesehen, und das Weder-wehe-noch-wohl zu empfindende Sehbewußtsein versteht er: 'So ist es hier'. Durch Berührung bedingt, steigt ein Weder-wehe-noch-wohl-Gefühl auf. Und ebenso bei den anderen Sinnen.

 

So steigt eben, Hausvater, durch Verschiedenheit der Gegebenheiten bedingt, Verschiedenheit der Berührungen auf, durch Verschiedenheit der Berührung bedingt, Verschiedenheit der Gefühle".


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