SUTTA-NIPĀTA, Lehr-Dichtungen

V.7. Nanda

 

1077 NANDA

Es gibt, so sprechen Leute, Munis in der Welt.
Wie nun verhält es sich damit:
Nennt den man Muni, dem Erkenntnis eignet?
Ist es die Lebensweise, die ihn dazu macht?

 

1078 DER ERHABENE

Nicht wegen Ansicht, Wissen und Erkenntnis
Bezeichnen Kundige einen hier als Muni.
Die aber nirgend sich gebunden, unverstört und wunschlos,
Die derart leben, künde ich, sind Munis.

 


Nicht wegen Ansicht, Wissen und Erkenntnis (na ditthiyā na sutiyā na ñānena). CNidd bezieht dies wieder auf die Läuterung durch Gesehenes, Gehörtes und Erkanntes, wie in der Sutte "Rein" (v. 788f); vgl. auch v. 839 m. Anm.

Nirgend sich verbunden (visenikatvā); vgl. v. 793 m. Anm


 

1079 NANDA

All jene Priester und Asketen,
Die wegen Ansicht oder Wissen von der 'Reinheit' sprechen,
Auf Grund von Regeln und Gelübden auch von 'Reinheit' sprechen,
Auf Grund von vielerlei von 'Reinheit' sprechen,
Haben wohl, die alles dies befolgen,
Geburt und Alter überwunden, o Verehrter?
Dies frage ich, o künd es mir, Erhabener!

 

1080 DER ERHABENE

All jene Priester und Asketen,
Die wegen Ansicht oder Wissen von der 'Reinheit' sprechen,
Auf Grund von Regeln und Gelübden auch von 'Reinheit' sprechen,
Auf Grund von vielerlei von 'Reinheit' sprechen,
Was auch immer sie hierbei befolgen,
Nicht haben überwunden sie Geburt und Alter, künd' ich.

 

1081 NANDA

All jene Priester und Asketen,
Die wegen Ansicht oder Wissen von der 'Reinheit' sprechen,
Auf Grund von Regeln und Gelübden auch von 'Reinheit' sprechen,
Auf Grund von vielerlei von 'Reinheit' sprechen,
Wenn diese, sagst du, nicht der Flut entkommen,
Dann wer nun in der Götter-, Menschen-Welt
Hat überwunden wohl Geburt und Alter, o Verehrter?

 

1082 DER ERHABENE

Nicht sag' ich: Alle Priester und Asketen
Sind eingewunden in Geburt und Alter.
Doch die Gesehenes, Gehörtes, anderswie Erfahrenes,
Regeln, Gelübde, alles aufgegeben,
Die anderes Vielgestaltetes, alles aufgegeben,
Durchschauend das Begehren, triebbefreit, -
Als Menschen, die der Flut entronnen, künd' ich sie.

 

1083 NANDA

Voll Freude bin ich über dieses Wort des Großen.
Die Stätte, die von Daseins-Stützen frei,
Hast gut gekündet du, o Gotama!
Die hier Gesehenes, Gehörtes, anderswie Erfahrenes,
Regeln, Gelübde, alles aufgegeben,
Die anderes Vielgestaltes, alles aufgegeben,
Durchschauend das Begehren, triebbefreit,
Als Menschen, die der Flut entronnen, künde ich auch sie.

 

 


V.8. Hemaka

 

1084 HEMAKA

Die früher mir erklärten, bevor zur Lehre Gotamas ich kam:
,So war es' und 'So wird es sein', - nur Überlieferungs-Glaube ist all dies!
All das läßt wachsen nur das Grübeln, - nicht war befriedigt ich hiervon!

 

1085

Du mögest nun, o Muni, mir die Lehre künden,
Die das Begehren zur Vernichtung bringt,
In der, ward sie erkannt, besonnen lebend,
Man überwinden mag das Haften an der Welt!

 

1086 DER ERHABENE

Hier zu den Dingen, welche lieb gehalten,
Ob sie gesehen, gehört, gefühlt, erkannt,
Zu ihnen jede Willensgier verwinden,
Ist die Nibbāna-Stätte unvergänglich.

 

1087

Die achtsam und besonnen dies erkannt,
In dieser Sichtbarkeit schon ganz gestillt,
Für immer sind im Frieden sie,
Entgangen jedem Haften an der Welt.

  Oben zeilen.gif (1054 bytes)