Der Weg zur Erlösung

Sechste Reinheitsstufe: Reinheit des fortschreitenden Erkenntnisblickes

 

242

Unter Reinheit des fortschreitenden Erkenntnisblickes (pati-padā-ñānadassana-visuddhi) hat man nach Vis. XXI die aus neun Hellblickwissen sich ergebende Erkenntnis zu verstehen. Diese neun Wissen sind:

  1. Die in Betrachtung des Entstehens und Hinschwinden bestehende Erkenntnis (udayabbayānupassanā-ñāna).
  2. Die in Betrachtung der Auflösung bestehende Erkenntnis (bhangānupassanā-ñāna).
  3. Die im Sichgewärtighalten des Scheckens bestehende Erkenntnis (bhayatupatthānā-ñāna).
  4. Die in Betrachtung des Elends bestehende Erkenntnis (ādínavānupassana-ñāna).
  5. Die in Betrachtung der Abwendung bestehende Erkenntnis (nibbidānupassanā-ñāna).
  6. Die im Erlösungswunsche bestehende Erkenntnis (muccitukamyatā-ñāna).
  7. Die in nachdenkender Betrachtung bestehende Erkenntnis (patisankhānupassanā-ñāna).
  8. Die in Gleichmut hinsichtlich der Gebilde bestehende Erkenntnis (sankhārupekkhā-ñāna).
  9. Die in der Wahrheit sich anpassende Erkenntnis (saccānloma-ñāna = anuloma-ñāna).

 

243

1. Betrachtung des Entstehens und Hinschwindens

 

A.IV.90

Da, ihr Mönche, verweilt der Mönch in der Betrachtung des Entstehens und Hinschwindens der fünf Anhaftungsgruppen: ,So ist die Körperlichkeit, so die Entstehung der Körperlichkeit, so das Hinschwinden der Körperlichkeit; so ist das Gefühl, so die Entstehung des Gefühls, so das Hinschwinden des Gefühls; so ist die Wahrnehmung, so die Entstehung der Wahrnehmung, so das Hinschwinden der Wahrnehmung; so sind die Geistesformationen, so ist die Entstehung der Geistesformationen, so das Hinschwinden der Geistesformationen; so ist das Bewußtsein, so das Entstehen des Bewußtseins, so das Hinschwinden des Bewußtseins.

 

 

244

 

 2. Betrachtung der Auflösung

 

Dhp. 170

Als säh’ er eine Wasserblase,
Säh’ eine Spiegelung der Luft:
Wer solcherart die Welt anschaut,
Entgeht des Todesfürsten Blick.

 

,Die Alten Meister’:

 

„Die Daseinsgruppen schwinden hin,
Kein Wesen gibt es weiter da.
Die Auflösung der Gruppen eben
Man mit dem Namen ,Tod’ benennt.

 

Ihr Hinschwinden durchdringet scharf
Der unermüdlich Strebende,
Als ob mit einem Diamanten
Er schnitte einen Edelstein."

 

245

 

3. Sichgewärtighalten des Schreckens

 

Pts. II, 63

Wer die Gebilde als vergänglich betrachtet, dem erscheint die Daseinsbedingung (nimitta) als Schrecken, wer sie als leidhaft betrachtet, dem erscheint der Daseinsfortgang (pavatta) als Schrecken. Wer sie als Nicht-Ich betrachtet, dem erscheint sowohl die Daseinsbedingung als auch der Daseinsfortgang als Schrecken.

 

 

Als Daseinsbedingung gelten die vergangenen, gegenwärtigen oder zukünftigen Karmaformationen, als Daseinsfortgang der Fortgang der körperlichen und unkörperlichen Daseinsgruppen.

 

246

 

4. Betrachtung des Elends

 

Pts. II, 59

Inwiefern aber gilt das im Sichgewärtighalten des Schreckens bestehende Wissen als die Erkenntnis des Elends? ,Die Daseinsentstehung ist ein Schrecken’: Solches im Sichgewärtighalten des Schreckens bestehende Wissen gilt als die Erkenntnis des Elends. ,Der Daseinsfortgang ist ein Schrecken’ . . . ,Die Daseinsbedingung ist ein Schrecken’ . . . ,Das karmische Anhäufen ist ein Schrecken’ . . . ,Die Empfängnis ist ein Schrecken’ . . . ,Die Daseinsfährte ist ein Schrecken’ . . . ,Das Insdaseintreten ist ein Schrecken’ . . . ,Die Geburt ist ein Schrecken’ . . . ,Altern ist ein Schrecken’ . . . ,Krankheit ist ein Schrecken’ . . . ,Sorge . . . Jammer . . . Verzweiflung ist ein Schrecken’: Solches im Sichgewärtighalten des Schreckens bestehende Wissen gilt als die Erkenntnis des Elends . . . ,Das Nichtmehrentstehen ist Sicherheit’: Dies gilt als die Erkenntnis der Friedensstätte . . . ,Die Daseinsentstehung ist ein Schrecken, das Nichtmehrentstehen aber Sicherheit’: Dies gilt als die Erkenntnis der Friedensstätte . . . ,Verzweiflung ist ein Schrecken, Nichtmehrverzweifeln aber Sicherheit’: Dies gilt als die Erkenntnis der Friedensstätte.

,Die Daseinsentstehung ist ein Elend’: Solches im Sichgewärtighalten des Schreckens bestehende Wissen gilt als die Erkenntnis des Elends . . . ?Das Nichtmehrentstehen ist ein Glück’: Dies gilt als die Erkenntnis der Friedensstätte.

,Die Daseinsentstehung ist etwas Weltliches’: Solches im Sichgewärtighalten des Schreckens bestehende Wissen gilt als die Erkenntnis des Elends . . . ,Das Nichtmehrentstehen ist etwas Unweltliches’: Dies gilt als die Erkenntnis der Friedensstätte . . . ,Die Daseinsentstehung ist etwas Weltliches, das Nichtmehrentstehen aber etwas Unweltliches’: Dies gilt als die Erkenntnis der Friedensstätte . . .

,Die Daseinsentstehung besteht in den Karmaformationen’: Solches im Sichgewärtighalten des Schreckens bestehende Wissen gilt als die Erkenntnis des Elends . . . ,Das Nichtmehrentstehen ist das Nirvana: Dies gilt als die Erkenntnis der Friedensstätte . . .,Die Daseinsentstehung besteht in den Karmaformationen, das Nichtmehrentstehen aber ist das Nirvana: Dies gilt als die Erkenntnis der Friedensstätte . . .

 

Daß man Entstehung und den Daseinsfortgang,
Wie die Bedingung, als ein Elend anschaut,
Auch Anhäufung und Neugeborenwerden:
Dies als des Elendes Erkenntnis gilt.
Nichtmehrentsteh’n, Stillstand des Daseins,
Bedingung nicht, Anhäufung nicht,
Geburt nicht: Dies als Glück erkennen
Des Friedenspfads Erkenntnis ist.

 

S.35.13

Daß das Auge vergänglich ist, leidhaft und dem Wechsel unterworfen, das ist das Elend des Auges . . . Daß das Ohr . . . die Nase . . . die Zunge . . . der Körper . . . der Geist vergänglich ist, leidhaft und dem Wechsel unterworfen, das ist das Elend des Geistes.

Daß die Formen vergänglich sind, leidhaft und dem Wechsel unterworfen, das ist das Elend der Formen . . . Daß die Töne . . . die Düfte . . . die Säfte . . . die Körpereindrücke . . . die Geistobjekte vergänglich sind, leidhaft und dem Wechsel unterworfen, das ist das Elend der Geistobjekte.

 

247

 

5. Betrachtung der Abwendung

 

Diese in Abwendung bestehende Erkenntnis ist dem Sinne nach dieselbe wie die beiden früheren Erkenntnisse und nur dem Wortlaut nach verschieden. „Weil die eine Erkenntnis nämlich alle Gebilde als Schrecken erkannt hat, ist der Name ,Sichgewärtighalten des Schreckens’ aufgekommen. Weil sie bei eben jenen Gebilden das Elend offenbart hat, ist der Name ,Betrachtung des Elends’ aufgekommen. Weil sie durch das Sichabwenden von eben jenen Gebilden aufgestiegen ist, ist der Name ,Betrachtung der Abwendung’ aufgekommen. (,Die alten Meister’, zit. Vis. XXI).

248

 

6. Erlösungswunsch

Indem der Übende sich so von allen Daseinsgebilden abwendet und keinen Gefallen mehr daran findet, haftet sein Geist an keinem Daseinsgebilde mehr, und nur den einen Wunsch hat er: von allen Daseinsformen erlöst zu werden. (s. Vis. XXI).

 

249

 

7. Nachdenkende Betrachtung

Um aber die Erlösung von allen Daseinsformen zu gewinnen, stellt er wiederum vermittels nachdenkender Betrachtung die drei Merkmale des Daseins fest und betrachtet die vierfache Leerheit (suññatā):

 

S.25.85

Leer an einem Ich (attā) und an etwas zu einem Ich Gehörenden (attaniya) ist die Welt, d. i. Auge, Form, Sehbewußtsein, Geist, Geistobjekt, Geistbewußtsein usw.

 

M.106

Nicht bin ich irgendwo irgendwem irgendwas, und nicht gehört mir irgendwo in irgend einer Hinsicht irgendwas an.

 

Weil der Übende (1) nirgendwo sein eigenes Selbst sieht, (2) noch es als einem anderen in irgend einer Beziehung angehörend entdecken kann, (3) noch des anderen Selbst sieht oder (4) es als ihm selber in irgend einer Beziehung (als Freund, Bruder usw.) angehörend entdecken kann, so hat er eben die vierfache Leere erfaßt (Vgl. Vis. XXI, 7).

„Körperlichkeit ist ohne Kern, gehaltlos, leer an Unvergänglichkeitsgehalt; leer an Beständigkeitsgehalt, an Glücksgehalt, an Selbstgehalt, leer an etwas Unvergänglichem, Beständigem, Ewigem, dem Wechsel nicht Unterworfenem. Genau so ist es mit Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen und Bewußtsein, mit Auge, Ohr . . . Altern und Sterben. Gleichwie das Schilfrohr ohne Kern ist, gehaltlos und leer, ebenso die Rizinusstaude, der Feigenbaum, der Setavacchabaum, der Kimsukabaum oder auch ein Schaumballen, eine Wasserblase, eine Luftspiegelung, ein Pisangstamm oder irgendein Gaukelwerk: Genau so auch sind Körperlichkeit, Gefühl usw. ohne Kern, gehaltlos und leer." (Vis. XXI, 7)

 

Snp. 1119

Als leer betrachte diese Welt,
O Mogharāja, stets bewußt.
Ist Ich-Verblendung ausgerottet,
So magst entrinnen du dem Tod.
Ja, den, der so die Welt anschaut,
Der Todesfürst nicht mehr entdeckt.

250

 

8. Gleichmut hinsichtlich der Daseinsgebilde

Nachdem der Übende so alle Daseinsgebilde als leer erkannt hat, haftet er an nichts mehr und ist von vollkommenem Gleichmut hinsichtlich aller Daseinsgebilde erfüllt. Die Gedanken des ,Ich’ und ,Mein’ können nicht mehr in ihm aufsteigen.

Die Gleichmuts-Erkenntnis gilt der Bedeutung nach als identisch mit dem ,Erlösungswunsch’ und der ,Nachdenkenden Betrachtung’ (Kap. 248, 249), die das unterste und mittlere Stadium ausmachen, während die Gleichmutserkenntnis als das höchste Stadium gilt.

In Vis. XXI, 8 heißt es: „Erkennt aber diese Gleichmutserkenntsnis das stille Los des Nirvana als den Frieden, so läßt sie den ganzen Vorgang der Daseinsgebilde fahren und drängt bloß noch zum Nirvana hin. Erkennt sie aber das Nirvana nicht als den Frieden, so nimmt sie eben immer wieder die Daseinsgebilde zum Objekt und gleicht darin der richtungsuchenden Krähe der Seefahrer." Da diese Erkenntnis also den entscheidenden Wendepunkt zur Erlösung hin bildet, behandelt Vis. an dieser Stelle die drei Aspekte oder ,Tore der Erlösung’ sowie die sieben ,edlen Menschen’.

 

 

Die drei Aspekte der Erlösung

In Pts. Vis. XXI und den Kommentaren werden drei Aspekte der Erlösung und des überweltlichen Pfades (d. i. des Sotapan usw.) unterschieden: Die bedingungslose Erlösung (animittavimokkha), die wunschlose Erlösung (appanihita-vimokkha) und die Leerheits-Erlösung (suññatā-vimokkha), insofern nämlich der überweltliche Pfad das bedingungslose, von Wünschen freie und als Leerheit (von einem Ich usw.) geltende Nirvana zum Objekt hat. Die gleiche Einteilung der geistigen Sammlung (samādhi) findet sich in D. 33. Als die diesen Aspekten entsprechenden drei ,Tore der Erlösung’ gelten die Betrachtungen über die Vergänglichkeit, das Leiden und das Nicht-Ich.

 

Pts. II, 36

Was aber ist die Leerheits-Erlösung? Da hat sich der Mönch in den Wald begeben, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause und denkt bei sich: „Leer ist dies von einem Ich und von etwas einem Ich Angehörendem. Insofern er aber dabei keine Neigung faßt, gilt seine Erlösung als Leerheits-Erlösung. Insofern er dabei keine Bedingung schafft, gilt sie als bedingungslose Erlösung. Insofern er dabei keinen Wunsch faßt, gilt sie als wunschlose Erlösung.

 

251

 

Die sieben edlen Menschen

Pts. II, 53

Wer die Gebilde als vergänglich erwägt, der besitzt äußerste Vertrauensfähigkeit (saddh’indriya); und da er äußerste Vertrauensfähigkeit besitzt, gewinnt er den Pfad des Stromeintritts. Daher wird er als der Vertrauensergebene (saddhānusārí) bezeichnet.

Wer die Gebilde als vergänglich erwägt, der besitzt äußerstes Vertrauen; und da er äußerstes Vertrauen besitzt, hat er die Frucht des Stromeintritts verwirklicht. Darum wird er als Vertrauenserlöster (saddhā-vimutta) bezeichnet. (Ferner wird gesagt:) Wer auf Grund des Vertrauens die Erlösung erlangt, gilt als Vertrauenserlöster.

Wer den Gipfel des (meditativ) Erreichbaren (d. i. die unkörperlichen Vertiefungen) erreicht und dann später die Erlöschung, das Nirvana, verwirklicht, dieser gilt als Körperzeuge (kāya-sakkhí).

Wer erkannt, gesehen, geschaut und verwirklicht und mit Wissen die Tatsache erfaßt hat, daß die Daseinsgebilde elend sind und die Erlöschung ein Glück ist, der gilt als Erkenntnisgereifter (ditthi-ppatta).

Wer von den übrigen aber dem Vertrauen folgt oder voll Vertrauen lebt und wandelt, der gilt als Vertrauensergebener (saddhānusārí).

Ebenso, wer dem im Wissen bestehenden Gesetze folgt oder im Sinne des Gesetzes wandelt, gilt als Wahrheitsergebener (dhammānusārí).

Wer sowohl durch die unkörperlichen Vertiefungen als auch durch den edlen Pfad (ariya-magga), also auf beiden Gebieten, erlöst ist, der gilt als Beiderseitserlöster (ubhatobhāga-vimutta).

Wer auf Grund des Wissens erlöst ist, gilt als Wissenserlöster (paññā-vimutta).

 

Obige sieben edlen Menschen werden in den Sutten (z. B. A.VII.14; D.28, D.33; M.70 usw.), ebenso in Pug. 30-36 erwähnt, jedoch stets in der Reihenfolge vom Höheren zum Niederen. Ausführlich erklärt werden sie in M.70 und Pug. 30-36. Eine Erklärung von 1-3 findet sich ferner in A.IX.43-45.

 

252

M.70

Folgende sieben Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen: Welche sieben?

  1. Der Beiderseitserlöste (ubhato-bhāga-vimutta)
  2. Der Wissenserlöste (paññā-vimutta)
  3. Der Körperzeuge (kāya-sakkhí)
  4. Der Erkenntnisgereifte (ditthi-ppatta)
  5. Der Vertrauenserlöste (saddhā-vimutta)
  6. Der Wahrheitsergebene (dhammānusārí)
  7. Der Vertrauensergebene (saddhānusārí)

 

1. Welcher Mensch aber, ihr Mönche, ist ein Beiderseitserlöster? Da, ihr Mönche, hat ein Mönch leibhaftig jene friedvollen, der Körperlichkeit entrückten, unkörperlichen Befreiungen (Vertiefungen) erreicht, und, voll Einsicht die Dinge erkennend, sind in ihm die üblen Triebe zur Versiegung gelangt. Diesen Menschen, ihr Mönche, bezeichnet man als Beiderseitserlösten . . .

 

2. Welcher Mensch aber, ihr Mönche, ist ein Wissenserlöster? Da, ihr Mönche, hat ein Mensch zwar nicht leibhaftig jene friedvollen, der Körperlichkeit entrückten unkörperlichen Befreiungen erreicht, doch, voll Einsicht die Dinge erkennend, sind in ihm die Triebe zur Versiegung gelangt . . .

 

 

Man vergleiche die schöne Stelle über die wissenserlösten Heiligen in S. XII, 70, wo gezeigt wird, daß die Heiligkeit und die Erlösung nicht durch die einem ganz anderen Gebiete angehörenden Vertiefungen und dergleichen gewonnen werden können, sondern nur - auch ohne jemals die Vertiefungen erreicht zu haben - durch die Erkenntnis von der Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit, dem Nicht-Selbst und der Bedingtheit aller Daseinsgebilde. - Im weitesten Sinne sind, wie aus A. IX, 44 hervorgeht, die Bezeichnungen ,wissenserlöst’ und ,beiderseitserlöst’ auch auf die niederen Heiligkeitsstufen anwendbar.

 

3. Welcher Mensch aber, ihr Mönche, ist ein Körperzeuge? Da, ihr Mönche, hat ein Mönch leibhaftig jene friedvollen, der Körperlichkeit entrückten, unkörperlichen Befreiungen (Vertiefungen) erreicht, und, voll Einsicht die Dinge erkennend, sind in ihm einige Triebe zur Versiegung gelangt . . .

 

 

Dieser Mensch mag also ein Stromeingetretener, Einmalwiederkehrender oder Niewiederkehrender sein. In den beiden ersten nämlich ist der Ansichtentrieb (ditth’āsava) erloschen, in dem letzten auch der Sinnlichkeitstrieb (kām’āsava), und nur noch der Unwissenheitstrieb (avijj’āsava) und der Daseinstrieb (bhav’āsava) sind zu überwinden.

Wer irgendeine der Vertiefungen erreicht hat, gilt - nach A.IX.44f - als einer, der „in gewisser Hinsicht" Körperzeuge, Wissenserlöster oder Beiderseitserlöster ist. Als ein solcher „in jeder Hinsicht" gilt aber nur, wer nach Erreichung aller acht Vertiefungen und des Erlöschungszustandes durch Einsicht die Versiegung der Triebe, d. i. die Arahatschaft, erreicht hat. Ähnlich ist die Erklärung in Pug. 30.

 

4. Welcher Mensch aber, ihr Mönche, ist ein Erkenntnisgereifter? Da, ihr Mönche, hat ein Mensch zwar nicht leibhaftig jene friedvollen, der Körperlichkeit entrückten unkörperlichen Befreiungen erreicht, doch, voll Einsicht die Dinge erkennend, sind in ihm einige Triebe zur Versiegung gelangt, und die vom Vollendeten verkündeten Lehren hat er durchschaut und durchdrungen . . .

5. Wer aber, ihr Mönche, ist ein Vertrauenserlöster? Da, ihr Mönche, hat ein Mensch zwar nicht leibhaftig jene friedvollen, der Körperlichkeit entrückten unkörperlichen Befreiungen erreicht, doch voll Einsicht die Dinge erkennend, sind in ihm einige Triebe zur Versiegung gelangt, und das Vertrauen zum Vollendeten ist in ihm gefestigt, eingewurzelt und standhaft . . .

6. Wer aber, ihr Mönche, ist ein Wahrheitsergebener? Da, ihr Mönche, hat ein Mensch zwar nicht leibhaftig jene friedvollen, der Körperlichkeit entrückten unkörperlichen Befreiungen erreicht, und nicht sind, voll Einsicht die Dinge erkennend, in ihm die Triebe zur Versiegung gelangt. Die vom Vollendeten verkündeten Lehren aber finden auf Grund seiner Einsicht ein gewisses Verständnis bei ihm, und ihm eignen solche Fähigkeiten wie: Vertrauen, Willenskraft, Achtsamkeit, Sammlung und Wissen . . .

7. Wer aber, ihr Mönche, ist ein Vertrauensergebener? Da, ihr Mönche, hat ein Mensch zwar nicht leibhaftig jene friedvollen, der Körperlichkeit entrückten unkörperlichen Befreiungen erreicht, und nicht sind, voll Einsicht die Dinge erkennend, in ihm die Triebe zur Versiegung gelangt. Zum Vollendeten aber besitzt er ein gewisses Vertrauen, eine gewisse Hingebung, und ihm eignen solche Fähigkeiten wie: Vertrauen, Willenskraft, Achtsamkeit, Sammlung und Wissen . . .

 

253

A.III.21

Nicht kann man da, Sāriputta, ohne Weiteres sagen, daß einer von diesen drei Menschen (der Körperzeuge, Erkenntnisgereifte oder Vertrauenserlöste) der höhere und erhabenere sei; denn es mag ja sein, daß derjenige Mensch, der ein Vertrauenserlöster ist, sich auf dem Pfade der Heiligkeit befindet, der Körperzeuge ein Einmalwiederkehrender oder Niewiederkehrender ist . . . Und es mag sein, daß derjenige Mensch, der ein Körperzeuge ist, sich auf dem Pfade der Heiligkeit befindet, der Vertrauenserlöste ein Einmalwiederkehrender oder Niewiederkehrender ist, der Erkenntnisgereifte ein Einmalwiederkehrender oder Niewiederkehrender ist . . . Und es mag sein, daß derjenige Mensch, der ein Erkenntnisgereifter ist, sich auf dem Pfade der Heiligkeit befindet, der Vertrauen erlöste ein Einmalwiederkehrender oder Niewiederkehrender ist, der Körperzeuge ein Einmalwiederkehrender oder Niewiederkehrender ist.

 

 

Nach dieser Stelle also mögen diese drei Jünger entweder Einmalwiederkehrende oder Niewiederkehrende sein oder den Heiligkeitspfad (arahatta-magga) erreicht haben.


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