Samyutta Nikaya

51. Idhipāda-Samyutta Machtfährten (1-86)

S.51.1. Diesseits
S.51.2.-4. Vernachlässigt edel, Nichts-dran-finden
S.51.5.-6. Teilweise und vollständig
S.51.7. Mönch I
S.51.8. Buddha
S.51.9. Erkenntnis
S.51.10. Denkmal
S.51.11. Früher
S.51.12. Große Frucht
S.51.13. Wille
S.51.14. Moggallāno
S.51.15. Ein Brahmane
S.51.16.-17. Asketen und Brahmanen I-II
S.51.18. Mönch II
S.51.19. Zeigen
S.51.20. Erläuterung
S.51.21. Der Pfad
S.51.22. Die Eisenkugel
S.51.23.-24. Mönch; Grundtext
S.51.25.-26. Frucht I-II
S.51.27-32. Anando, Mönch; Moggallāno, Vollendeter
S.51.33.-86.- Wiederholungen

S.51.1. Diesseits

 

In Sāvatthi.

"Die vier Machtfährten, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, führen von diesem zu jenem Ufer. Welche vier?

  1. Da entfaltet der Mönch, ihr Mönche, die mit der Kampfesgestaltung der Einigung des Willens erworbene Machtfährte,

  2. entfaltet die mit der Kampfesgestaltung der Einigung der Tatkraft erworbene Machtfährte,

  3. entfaltet die mit der Kampfesgestaltung der Einigung des Herzens erworbene Machtfährte,

  4. entfaltet die mit der Kampfesgestaltung der Einigung des Prüfens erworbene Machtfährte.

Diese vier Machtfährten, ihr Mönche, führen von diesem zu jenem Ufer".

 


S.51.2.-4. Vernachlässigt edel, Nichts-Daran-Finden

(Entbehrlich.)


S.51.5.-6. Teilweise und vollständig

 

In Sāvatthi.

"Die Asketen und Brahmanen, die da, ihr Mönche,

alle die tun es durch Entfaltung und Ausbildung der vier Machtfährten".


S.51.7. Mönch I

 

In Sāvatthi.

alle die tun es durch Entfaltung und Ausbildung der vier Machtfährten".

 


S.51.8. Buddha

 

In Sāvatthi.

"Vier Machtfährten, ihr Mönche, gibt es. Welche vier?

Da entfaltet der Mönch, ihr Mönche, die mit der Kampfesgestaltung der Einigung des Willens, der Tatkraft, des Herzens, des Prüfens erworbene Machtfährte. Das sind, ihr Mönche, die vier Machtfährten.

Wegen der Entfaltung und Ausbildung dieser vier Machtfährten, ihr Mönche, nennt man den Vollendeten den Heiligen, Vollkommen Erwachten".


S.51.9. Erkenntnis

 

In Sāvatthi.

Das ist die mit der Kampfesgestaltung des Willens, der Tatkraft, des Herzens, des Prüfens erworbene Machtfährte': Dabei ging mir, ihr Mönche, bei früher nie zuvor gehörten Dingen das Auge auf, die Erkenntnis auf, die Weisheit auf, das Wissen auf, das Licht auf.

'Diese Machtfährten sind zu entfalten' Dabei ging mir, ihr Mönche, bei früher nie zuvor gehörten Dingen das Auge auf, die Erkenntnis auf, die Weisheit auf, das Wissen auf, das Licht auf.

'Diese Machtfährten sind von mir entfaltet worden': Dabei ging mir, ihr Mönche, bei früher nie zuvor gehörten Dingen das Auge auf, die Erkenntnis auf, die Weisheit auf, das Wissen auf, das Licht auf".


S.51.10. Denkmal

(Entbehrlich.)


S.51.11. Früher

 

In Sāvatthi.

"Einstmals, ihr Mönche, als ich noch nicht in der vollkommenen Erwachung auferwacht war, als Erwachung erst Erringender, dachte ich also:

'Was ist wohl der Grund, was die Bedingung für die Entfaltung der Machtfährten'? Da dachte ich folgendes:

'Da entfaltet man,' ihr Mönche, 'die mit der Kampfesgestaltung der Einigung des Willens, der Tatkraft, des Herzens, des Prüfens erworbene Machtfährte. So wird mein Wille, meine Tatkraft, mein Herz, mein Prüfen weder zu schlaff noch zu straff gespannt sein. Sie werden weder innen verharren noch nach außen zerstreut sein. Das Frühere und Spätere nimmt ein solcher wahr: Wie früher so später, wie später so früher, wie unten so oben, wie oben so unten, wie tags so nachts, wie nachts so tags. So entfaltet er entschleierten Gemütes, unverhüllten Gemütes ein selbstleuchtendes Herz'.

Hat der Mönch die vier Machtfährten also entfaltet und ausgebildet, so kann er auf mannigfaltige Weise Machtentfaltung erfahren: als nur einer etwa vielfach zu werden, und, vielfach geworden, wieder einer zu sein, oder sichtbar und unsichtbar zu werden, auch durch Mauern, Wälle, Felsen hindurchzuschweben wie durch die Luft; oder auf der Erde auf- und unterzutauchen wie im Wasser, auch auf dem Wasser zu wandeln, ohne unterzusinken, wie auf der Erde; oder auch durch die Luft sitzend dahinzufahren wie der Vogel mit seinen Fittichen; auch etwa diesen Mond und diese Sonne, die so mächtigen, so gewaltigen mit der Hand zu befühlen und zu berühren; etwa gar bis zu den Brahma-Welten den Körper in seiner Gewalt zu haben.

Hat der Mönch die vier Machtfährten also entfaltet und ausgebildet, so kann er mit dem himmlischen Gehör, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, beide Arten der Töne hören, die himmlischen und die Irdischen, die fernen und die nahen.

Hat der Mönch die vier Machtfährten also entfaltet und ausgebildet, so kann er der anderen Wesen, der anderen Personen Gemüt, im Gemüt umfassend, erkennen: Das Herz mit Reiz als mit Reiz, das Herz mit Abwehr als mit Abwehr, das Herz mit Verblendung als mit Verblendung, das beharrende Herz als beharrend und das zerstreute als zerstreut, das großartige Herz als großartig und das nicht-großartige als nichtgroßartig, das übertreffliche Herz als übertrefflich und das unübertreffliche als unübertrefflich, das nicht geeinigte Herz als nicht-geeinigt und das einige als einig, das unerlöste Herz als unerlöst und das erlöste als erlöst.

Hat der Mönch die vier Machtfährten also entfaltet und ausgebildet, so kann er sich in manche verschiedene frühere Daseinsformen erinnern als wie an nur eine Geburt, an zwei Geburten, an drei, vier, fünf, zehn, zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig, hundert Geburten, dann an 1.000 Geburten, dann an 100.000 Geburten, dann an die Zeiten während mancher Einfaltungen eines Äons oder an die Zeiten während mancher Auseinanderfaltungen eines Äons, dann an die Zeiten während mancher Ein- und Auseinanderfaltungen von Äonen: 'Dort war ich, jenen Namen hatte ich, jener Sippe gehörte ich an, das war mein Stand, das mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende. Dort verschieden tauchte ich anderswo wieder auf: Da war ich nun, diesen Namen hatte ich, dieser Sippe gehörte ich an, das war mein Stand, das mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, das war mein Lebensende. Da verschieden tauchte ich hier wieder auf'. So erinnert er sich mancher verschiedener früheren Daseinsformen mit je den eigentümlichen Merkmalen, mit je den eigenartigen Beziehungen. Hat der Mönch die vier Machtfährten entfaltet und ausgebildet, so kann er mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen sehen, gemeine und vorzügliche, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, kann er erkennen wie die Wesen je nach dem Wirken wiederkehren 'Diese lieben Wesen sind freilich in Taten dem Schlechten zugetan, in Worten dem Schlechten zugetan, in Gedanken dem Schlechten zugetan, tadeln die Edlen, haben falsche Erkenntnissen, wirken aus falschen Ansichten; beim Zerfall des Leibes, noch dem Tode, gelangen sie auf den Abweg, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in die Hölle. Jene lieben Wesen sind freilich in Taten dem Guten zugetan, in Worten dem Guten zugetan, in Gedanken dem Guten zugetan, tadeln nicht die Edlen, haben rechte Erkenntnis, wirken aus rechter Ansicht. Beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf gute Fährte in himmlische Welt'. So kann er mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenze hinausreichenden die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen sehen, gemeine und vorzügliche, schöne und häßliche, glückliche und unglückliche, kann er erkennen, wie die Wesen je nach dem Wirken wiederkehren.

Hat der Mönch die vier Machtfährten entfaltet und ausgebildet, so kann er die Triebe versiegen lassen und die trieblose Gemüterlösung, Weisheitserlösung noch bei Lebzeiten im eigenen Überblick verwirklichen und erringen".


S.51.12. Große Frucht

 

In Sāvatthi.

"Die vier Machtfährten, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, bringen große Frucht und großen Segen. Wie aber, ihr Mönche, sind die vier Machtfährten zu entfalten und auszubilden, daß sie große Frucht und großen Segen bringen? Da entfaltet der Mönch, ihr Mönche, die mit der Kampfesgestaltung, der Einigung des Willens, der Tatkraft, des Herzens, des Prüfens erworbene Machtfährte".


S.51.13. Wille

 

In Sāvatthi.

"Auf den Willen gestützt, ihr Mönche, erlangt der Mönch Einigung, erlangt er Einheit des Herzens: das nennt man Einigung des Willens. Er weckt den Willen, daß nicht aufgestiegene böse, unheilsame Dinge nicht aufsteigen, müht sich darum, setzt Tatkraft ein, rüstet das Herz, macht es kampfbereit. Er weckt den Willen, aufgestiegene böse, unheilsame Dinge zu überwinden, müht sich darum, setzt Tatkraft ein, rüstet das Herz, macht es kampfbereit. Er weckt den Willen, nicht aufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen zu lassen, müht sich, setzt Tatkraft ein, rüstet das Herz, macht es kampfbereit. Er weckt den Willen, aufgestiegene heilsame Dinge zu festigen, nicht zu verfälschen, sich weiterentwickeln, erfüllen, entfalten, reifen zu lassen, müht sich darum, setzt Tatkraft ein, rüstet das Herz, macht es kampfbereit. Das nennt man Kampfesgestaltungen.

 

So nennt man diesen Willen, diese Willenseinigung und diese Kampfesgestaltungen, die mit der Kampfesgestaltung der Einigung des Willens erworbene Machtfährte.

Auf die Tatkraft, das Herz, das Prüfen gestützt, ihr Mönche, erlangt der Mönch Einigung, erlangt er Einheit des Herzens. Er weckt den Willen zu den vier rechten Kämpfen. Das nennt man Kampfesgestaltungen. So nennt man diese Tatkraft, diese Tatkrafteinigung und diese Kampfesgestaltungen die mit der Kampfesgestaltung der Einigung erworbene Machtfährte. So nennt man dieses Herz, diese Herzenseinigung und diese Kampfesgestaltungen die mit der Kampfesgestaltung der Einigung des Herzens erworbene Machtfährte. So nennt man dieses Prüfen, diese Prüfungseinigung und diese Kampfesgestaltungen die mit der Kampfesgestaltung der Einigung des Prüfens erworbene Machtfährte".


S.51.14. Moggallāno

 

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene zu Sāvatthi, im Ostkloster, auf Mutter Migāras Terrasse. Zu jener Zeit weilten einige Mönche unten bei Mutter Migāras Terrasse: aufgeregt, aufgeblasen, wirbelig, schwatzhaft, durcheinander redend, die Achtsamkeit vergessend, nicht klar bewußt, nicht geeinigt, zerstreuten Herzens, mit herumschweifenden Sinnen. Da nun wandte sich der Erhabene an den Ehrwürdigen Mahā-moggallāno:

"Unsere Mitmenschen, Mogallāno, weilen unten bei Mutter Migāras Terrasse, aufgeregt, aufgeblasen, wirbelig, schwatzhaft, durcheinander redend, die Achtsamkeit vergessend, nicht klar bewußt, nicht geeinigt, zerstreuten Herzens, mit herumschweifenden Sinnen. Geh, Moggallāno, rüttele diese Mönche auf! "

"Gewiß, o Herr", erwiderte da der Ehrwürdige Mahā-Moggallāno dem Erhabenen und gestaltete eine solche Machtgestaltung, daß er mit seinem großen Zeh Mutter Migāras Terrasse erzittern, erbeben und wanken ließ. Da waren denn diese Mönche ergriffen, es sträubten sich ihnen die Haare. Sie standen beiseite und riefen:

Erstaunlich fürwahr, außerordentlich erstaunlich. Diese Terrasse Mutter Migāras ist sicher vor Wind, tief in die Erde eingelassen, man kann sie nicht zum Beben und Wanken bringen. Aber jetzt zittert sie, bebt sie und wankt!"

Da begab sich der Erhabene dorthin, wo jene Mönche weilten und wandte sich also an sie: Was ist es, ihr Mönche, daß er ergriffen, mit gesträubten Haaren beiseite steht?" Und sie berichteten ihm, was geschehen war.

"Um euch aufzurütteln, ihr Mönche, hat der Ehrwürdige Mogallāno mit seiner großen Zehe die Terrasse Mutter Migāras erzittern, erbeben und wanken lassen. Was meint ihr wohl, ihr Mönche, welche Dinge Moggailano entfaltet und ausgebildet hat, um solch große Macht, solche Magie zu erlangen?"

"Im Erhabenen wurzeln unsere Lehre, gehen auf den Erhabenen zurück. Die Worte des Erhabenen werden die Mönche bewahren".

"So höret denn, ihr Mönche: Durch Entfaltung und Ausbildung der vier Machtfährten hat der Mönch Moggallāno solche große Macht, solche Magie erlangt. Welche vier? Da entfaltet, ihr Mönche, der Mönch Moggallāno die mit der Kampfesgestaltung der Einigung des Willens, der Tatkraft, des Herzens, des Prüfens erworbene Machtfährte".


S.51.15. Ein Brahmane

 

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Ehrwürdige Anando bei Kosambi in der Garten-Stiftung. Da nun begab sich der Brahmane Unnābho dorthin, wo der Ehrwürdige Anando weilte, wechselte höflichen Gruß und freundliche denkwürdige Worte und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Brahmane Unnābho also an den Ehrwürdigen Anando:

"Zu welchem Zwecke wird denn wohl, Herr Anando, beim Asketen Gotamo der Brahma-Wandel geführt?"

"Zur Überwindung des Willens, Brahmane, wird beim Erhabenen der Brahma-Wandel geführt".

"Gibt es aber auch, Herr Anando, einen Pfad, gibt es ein Vorgehen, um diesen Willen zu überwinden?"

"Es gibt wohl, Brahmane, einen Pfad, es gibt ein Vorgehen, um diesen Willen zu überwinden".

"Was ist das aber, Herr Anando, für ein Pfad, was ist das für ein Vorgehen, um diesen Willen überwinden zu können?"

"Da entfaltet der Mönch, Brahmane, die mit den Kampfesgestaltungen der Einigung des Willens, der Tatkraft, des Herzens, des Prüfens erworbene Machtfährte. Das eben ist, Brahmane, der Pfad, das ist das Vorgehen, um diesen Willen überwinden zu können"

"Ist es also, Herr Anando, dann haben wir eine unendliche Linle und kommen zu keinem Abschluß: denn daß da einer durch den Willen den Willen überwinden könnte, das gibt es nicht".

"Da darf ich wohl, Bramahne, eben hierüber eine Frage an dich richten, wie es dir gutdünkt, magst du sie beantworten. Was meinst du wohl, Brahmane, hattest du vorher den Willen, nach dem Garten zu gehen, und ist, nachdem du hergekommen, der Wille danach beschwichtigt?"

"Gewiß, Herr".

"Hattest du vorher die Tatkraft, nach dem Garten zu gehen und ist, nachdem du hergekommen, die Tatkraft dazu beschwichtigt?"

"Gewiß, Herr".

"Lag es dir am Herzen, in den Garten zu gehen und ist, nachdem du hergekommen, das Herz insofern beschwichtigt?"

"Gewiß, Herr".

"Hattest du vorher das Prüfen auf den Gang zum Garten gerichtet und ist, nachdem du hergekommen, dies Prüfen erledigt?"

"Gewiß, Herr".

"Ganz ebenso ist es, Brahmane, wenn ein Mönch heilig geworden ist, ein Triebversiegter, ein Vollendeter, der das Werk gewirkt, die Last abgelegt, das Heil sich errungen, die Daseinsfesseln vernichtet, sich durch vollkommene Erkenntnis erlöst hat: Dann ist ihm, was vorher Wille war, heilig zu werden, nach Erreichung der Heiligkeit als Wille danach beschwichtigt; was vorher Tatkraft war, heilig zu werden, nach Erreichung der Heiligkeit als Tatkraft dazu beschwichtigt; was vorher ihm am Herzen lag, heilig zu werden, nach Erreichung der Heiligkeit als Herzensanliegen danach beschwichtigt; was vorher als Prüfen auf die Heiligkeit gerichtet war, nach Erreichung der Heiligkeit als Prüfen erledigt. Was meinst du wohl, Brahmane, wenn es so ist, haben wir dann eine unendliche Linie oder kommen wir zu einem Abschluß?"

"Freilich, Herr Anando, wenn es so ist, dann haben wir keine unendliche Linie, sondern wir kommen zu einem Abschluß. Vortrefflich, Herr Anando, vortrefflich. Als Anhänger möge mich Herr Anando betrachten, von heute an zeitlebens getreu".


S.51.16.-17. Asketen und Brahmanen I-II

 

Alle Asketen und Brahmanen, ihr Mönche, die in vergangenen Zeiten große Macht, große Magie besaßen, alle, die sie in künftigen Zeiten besitzen werden, und alle, die sie in der Gegenwart besitzen, alle die haben die vier Machtfährten entfaltet und ausgebildet.

Alle Asketen und Brahmanen, ihr Mönche, die in vergangenen Zeiten mannigfache Machtentfaltung erfahren haben, die sie in künftigen Zeiten erfahren werden, die sie in der Gegenwart erfahren, alle die haben die vier Machtfährten entfaltet und ausgebildet".


S.51.18. Mönch II

 

Durch Entfaltung und Ausbildung der vier Machtfährten kann ein Mönch durch Versiegung der Triebe die triebfreie Gemüterlösung, Weisheitserlösung noch bei Lebzeiten in eigenem Überblick verwirklichen und erringen".


S.51.19. Zeigen

 

"Die magische Macht will ich zeigen, die Machtfährte, die Entfaltung der Machtfährte und das zur Entfaltung der Machtfährte führende Vorgehen. Das höret:

Und was ist, ihr Mönche, magische Macht? Da kann, ihr Mönche, der Mönch auf mannigfache Weise Macht erfahren. Und was ist, ihr Mönche, die Machtfährte? Was da der Pfad ist, ihr Mönche, was das Vorgehen ist, um Macht zu erlangen, um zu dieser Erlangung hinzuführen, das nennt man Machtfährte, ihr Mönche.

Und was ist Entfaltung der Machtfährte? Da entfaltet, ihr Mönche, der Mönch die mit den Kampfesgestaltungen der Einigung des Willens, der Tatkraft, des Herzens, des Prüfens erworbene Machtfährte.

Und was ist das zur Entfaltung der Machtfährte führende Vorgehen? Es ist eben dieser edle achtfältige Pfad, nämlich rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung".


S.51.20. Erläuterung

 

"Die vier Machtfährten, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, bringen große Frucht, großen Segen. Und wie bringen die vier Machtfährten, entfaltet und ausgebildet, große Frucht und großen Segen?

Da entfaltet der Mönch die mit den Kampfesgestaltungen der Einigung des Willens, der Tatkraft, des Herzens, des Prüfens erworbene Machtfährte: So wird mein Wille, meine Tatkraft, mein Herz, mein Prüfen weder zu schlaff noch zu straff gespannt sein. Sie werden weder innen verharren noch nach außen zerstreut sein. Das Frühere und Spätere nimmt ein solcher wahr: Wie früher so später, wie später so früher; wie unten so oben, wie oben so unten; wie tags so nachts, wie nachts so tags. So entfaltet er entschleierten, unverhüllten Gemütes ein selbstleuchtendes Herz.

Und wie, ihr Mönche, ist der Wille, die Tatkraft, das Herz, das Prüfen zu schlaff? Ein Wille, eine Tatkraft, ein Herz, ein Prüfen, die von Trägheit begleitet sind, an Trägheit gefesselt sind: Das nennt man, ihr Mönche, einen Willen, eine Tatkraft, ein Herz, ein Prüfen, die zu schlaff gespannt sind.

Und wie, ihr Mönche, ist der Wille, die Tatkraft, das Herz, das Prüfen zu straff gespannt? Ein Wille, eine Tatkraft, ein Herz, ein Prüfen, die von Erregung begleitet sind, an Erregung gefesselt sind: Das nennt man, ihr Mönche, einen Willen, eine Tatkraft, ein Herz, ein Prüfen, die zu straff gespannt sind.

Und wie, ihr Mönche, verharrt der Wille, die Tatkraft, das Herz, das Prüfen innen? Ein Wille, eine Tatkraft, ein Herz, ein Prüfen, die von matter Müde begleitet, an matte Müde gefesselt sind, das nennt man, ihr Mönche, einen Willen, eine Tatkraft, ein Herz, ein Prüfen, die innen verharren.

Und wie, ihr Mönche, ist der Wille, die Tatkraft, das Herz, das Prüfen nach außen zerstreut? Ein Wille, eine Tatkraft, ein Herz, ein Prüfen, die an die fünf Wunschgenüsse nach außen zerstreut und verfallen sind, das nennt man, ihr Mönche, einen Willen, eine Tatkraft, ein Herz, ein Prüfen, die nach außen zerstreut sind.

Und wie, ihr Mönche, nimmt der Mönch das Frühere und Spätere wahr: wie früher so später, wie später so früher. Da ist, ihr Mönche, von dem Mönch die Wahrnehmung des Früheren und Späteren gut aufgefaßt, gut beachtet, gut verstanden, mit Weisheit wohl durchdrungen worden. So nimmt, ihr Mönche, der Mönch das Frühere und Spätere wahr: wie früher so später, wie später so früher.

Und wie, ihr Mönche, verweilt der Mönch wie unten so oben, wie oben so unten? Da betrachtet, ihr Mönche, der Mönch diesen Körper von unten von der Sohle bis oben zum Scheitel, den hautüberzogenen, den unterschiedliches Unreine ausfüllt: 'Dieser Körper trägt einen Schopf, ist behaart, hat Nägel und Zähne, Haut und Fleisch, Sehnen und Knochen und Knochenmark. Er hat Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell Milz, Lungen, Magen, Eingeweide, Weichteile und Kot. Er hat Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Hautschmiere, Speichel, Rotz, Gelenköl, Urin'. So, ihr Mönche, verweilt der Mönch wie unten so oben, wie oben so unten.

Und wie, ihr Mönche, verweilt der Mönch wie tags so nachts, wie nachts so tags? Da entfaltet, ihr Mönche, der Mönch in derselben Weise, mit denselben Kennzeichen und Vorstellungen, mit denen er tags die vier Machtfährten entfaltete, diese ebenso nachts, und in derselben Weise, mit denselben Kennzeichen und Vorstellungen, mit denen er sie nachts entfaltete, auch ebenso tags. So verweilt der Mönch wie tags so nachts, wie nachts so tags.

Und wie, ihr Mönche, entfaltet der Mönch entschleierten, unverhüllten Gemütes ein selbstleuchtendes Herz? Da hat, ihr Mönche, der Mönch die Licht-Wahrnehmung gut aufgefaßt, die Tages-Wahrnehmung gut aufrechterhalten. So entfaltet der Mönch, ihr Mönche, entschleierten unverhüllten Gemütes ein selbstleuchtendes Herz.

So entfaltet und ausgebildet, ihr Mönche, bringen die vier Machtfährten große Frucht, großen Segen. So entfaltet und ausgebildet, ihr Mönche, kann der Mönch auf mannigfache Weise magische Macht entwickeln, bis hin zur Triebversiegung".


S.51.21. Der Pfad

 

In Sāvatthi.

"Einstmals, ihr Mönche, als ich noch nicht in der vollkommenen Erwachung auferwacht war, als Erwachung erst Erringender, dachte ich also:

'Was ist wohl der Pfad, was ist das Vorgehen, um die Machtfährten zu entfalten?' Da dachte ich, ihr Mönche: 'Da entfaltet der Mönch die mit den Kampfesgestaltungen der Einigung des Willens, der Tatkraft, des Herzens, des Prüfens erworbene Machtfährte"'.


S.51.22. Die Eisenkugel

 

In Sāvatthi.

Da begab sich der Ehrwürdige Anando zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Ehrwürdige Anando also an den Erhabenen:

"Überblickt wohl, o Herr, der Erhabene es, wie man durch magische Macht mit dem geistgebildeten Körper in die Brahma-Welt gelangt?"

"Ich überblicke es, Anando, wie man durch magische Macht mit dem geistgebildeten Körper in die Brahma-Welt gelangt".

"Überblickt wohl, o Herr, der Erhabene es auch, wie man mit diesem aus den vier Hauptstoffen bestehenden Körper in die Brahma-Welt gelangt?"

"Ich überblicke es auch, Anando, wie man durch magische Macht mit diesem aus den vier Hauptstoffen bestehenden Körper in die Brahma-Welt gelangt".

"Daß, o Herr, der Erhabene durch magische Macht mit dem geistgebildeten Körper in die Brahma-Welt gelangen kann und daß, o Herr, der Erhabene es sogar überblickt, wie man mit diesem aus den vier Hauptstoffen bestehenden Körper in die Brahma-Welt gelangt, das ist, o Herr, beim Erhabenen erstaunlich und außerordentlich".

"Erstaunlich, Anando, sind nun einmal die Vollendeten, mit erstaunlichen Dingen begabt, und außerordentlich, Anando, sind nun einmal die Vollendeten und mit außerordentlichen Dingen begabt.

Zu der Zeit, Anando, in der der Vollendete den Körper mit dem Herzen eins werden läßt und das Herz mit dem Körper eins werden läßt, da überkommt den Körper eine Wahrnehmung von Wohl, eine Wahrnehmung von Leichtigkeit, in der er verweilt. Zu der Zeit, Anando, ist der Körper des Vollendeten leichter und feiner und formbarer und leuchtender. Gleichwie, Anando, eine Eisenkugel, die man den ganzen Tag erhitzt hat, leichter und feiner und formbarer und leuchtender ist, ebenso nun auch, Anando, ist zu der Zeit, in der der Vollendete den Körper mit dem Herzen und das Herz mit dem Körper eins werden läßt und den Körper eine Wahrnehmung von Wohl eine Wahrnehmung von Leichtigkeit überkommt, in der er verweilt, der Körper des Vollendeten leichter und feiner und formbarer und leuchtender.

Zu der Zeit, Anando, in der der Vollendete den Körper mit dem Herzen eins werden läßt und das Herz mit dem Körper eins werden läßt, und den Körper eine Wahrnehmung von Wohl, eine Wahrnehmung von Leichtigkeit überkommt, in der er verweilt, zu einer solchen Zeit, Anando, kann der Körper des Vollendeten wie mühelos von der Erde in den Luftraum aufsteigen. Dann erfährt er auf mannigfache Weise Machtentfaltung, kann bis zur Brahma-Welt seinen Körper in der Gewalt haben.

 

Gleichwie etwa, Anando, eine Baumwollflocke oder Seidenwollflocke leicht vom Wind erfaßt und wie mühelos von der Erde in den Luftraum aufsteigt".


S.51.23.-24. Mönch; Grundtext

(Entbehrlich.)


S.51.25.-26. Frucht I-II

(Entbehrlich.)


S.51.27-32. Anando, Mönch; Moggallāno, Vollendeter

(Entbehrlich.)


S.51.33.-86.- Wiederholungen

(Entbehrlich.)


  Oben