Samyutta Nikaya

48. Indriya-Samyutta Fähigkeiten (1-185)

S.48.1. Grundtext
S.48.2.-5. Der Strom; der Heilige
S.48.6.-7. Asketen und Brahmanen I-II
S.48.8. Erkennbarkeit
S.48.9. Erläuterung I
S.48.10. Erläuterung II
S.48.11. Erlangen
S.48.12.-14. In Kürze I-III
S.48.15.-17. Ausführlich I-III
S.48.18. Fortgeschritten
S.48.19. Beruhigt
S.48.20. Triebversiegung
S.48.21. Kein Sein (oder der Kennende)
S.48.22. Lebendigkeit
S.48.23. Hinführendes
S.48.24. Der Einmal-Aufkeimende
S.48.25. Grundtext
S.48.26.-27. Stromeintritt und Heiligkeit
S.48.28. Der Erwachte
S.48.29-30. Asketen und Brahmanen I-II
S.48.31. Grundtext
S.48.32.-35. Strom, Heiligkeit, Asketen und Brahmanen
S.48.36.-38. Erläuterung I-III
S.48.39. Das Feuer-Reibholz
S.48.40. Erscheinen
S.48.41. Alter
S.48.42. Unnābho der Brahmane
S.48.43. Sāketo
S.48.44. Am östlichen Torhaus
S.48.45.-48. Im Osthaine
S.48.49. Pindolo
S.48.50. Vertrauen oder Āpana
S.48.51. Sāla
S.48.52. Bei den Mallern
S.48.53. Der Übende
S.48.54. In der Fußspur
S.48.55. Kernholz
S.48.56. Gefestigt
S.48.57. Brahmā
S.48.58. Zu Eberswühl
S.48.59.-60. Nicht aufgestiegen I-II
S.48.61.-64. Fesseln, Anliegen, Durchschauen, Triebversiegung
S.48.65.-66. Zwei Früchte, sieben Vorteile
S.48.67.-70. Ein Baum
S.48.71.-185. Diverses

S.48.1. Grundtext

 

In Sāvatthi. Der Erhabene sagte dort:

Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es. Welche fünf? Die Fähigkeit des Vertrauens, die Fähigkeit der Tatkraft, die Fähigkeit der Achtsamkeit, die Fähigkeit der Einigung, die Fähigkeit der Weisheit. Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es".


S.48.2.-5. Der Strom; der Heilige

 

In Sāvatthi.

"Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es. Welche fünf? Die Fähigkeiten des Vertrauens, der Tatkraft, der Achtsamkeit, der Einigung, der Weisheit.

Wenn nun, ihr Mönche, ein edler Jünger Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung dieser fünf Fähigkeiten wirklichkeitsgemäß erkennt, dann nennt man ihn, ihr Mönche, einen edlen Jünger, einen Stromeingetretenen, dem Abweg entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilend.

Wenn nun, ihr Mönche, ein edler Jünger Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung dieser fünf Fähigkeiten wirklichkeitsgemäß erkennt und ohne Hangen erlöst ist, dann nennt man ihn einen Heiligen, einen Triebversiegten, Endiger, gewirkten Werkes, lastentledigt, der sein Ziel vollbracht, die Daseinsfesseln völlig versiegen ließ, in vollkommener Weisheit erlöst ist".


S.48.6.-7. Asketen und Brahmanen I-II

 

In Sāvatthi.

"Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es.

Welche Asketen und Brahmanen, ihr Mönche, dieser fünf Fähigkeiten Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung nicht wirklichkeitsgemäß erkennen oder sie selber, ihr Entstehen, ihre Auflösung, den zu ihrer Auflösung führenden Pfad nicht erkennen, die sind für mich, ihr Mönche, keine Asketen oder Brahmanen; die werden auch von Asketen und Brahmanen nicht als Asketen und Brahmanen anerkannt und diese Ehrwürdigen haben nicht das Ziel des Asketentums, das Ziel des Brahmanentums schon zu Lebzeiten im eigenen Überblick verwirklicht und errungen.

Welche Asketen und Brahmanen aber, ihr Mönche, dieser fünf Fähigkeiten Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung wirklichkeitsgemäß erkennen oder sie selber, ihre Entstehung und Auflösung und den zu ihrer Auflösung führenden Pfad erkennen, die sind für mich, ihr Mönche, Asketen und Brahmanen; die werden auch von Asketen und Brahmanen als Asketen und Brahmanen anerkannt, und diese Asketen und Brahmanen haben das Ziel des Asketentums und Brahmanentums schon zu Lebzeiten selber im eigenen Überblick verwirklicht und errungen".


S.48.8. Erkennbarkeit

 

"Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es.

Woran, ihr Mönche, ist die Fähigkeit des Vertrauens zu erkennen? An den vier Gliedern des Stromeintritts: daran ist die Fähigkeit des Vertrauens zu erkennen.

Und woran, ihr Mönche, ist die Fähigkeit der Tatkraft zu erkennen? An den vier rechten Kämpfen: daran ist die Fähigkeit der Tatkraft zu erkennen.

Und woran, ihr Mönche, ist die Fähigkeit der Achtsamkeit zu erkennen? An den vier Pfeilern der Achtsamkeit: daran ist die Fähigkeit der Achtsamkeit zu erkennen.

Und woran, ihr Mönche, ist die Fähigkeit der Einigung zu erkennen? An den vier Schauungen: daran ist die Fähigkeit der Einigung zu erkennen.

Und woran ist die Fähigkeit der Weisheit zu erkennen? An den vier edlen Wahrheiten: daran ist die Fähigkeit der Weisheit zu erkennen".


S.48.9. Erläuterung I

(Entbehrlich.)


S.48.10. Erläuterung II

 

"Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es.

Was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit des Vertrauens?

Da hat, ihr Mönche, der edle Jünger Vertrauen, er traut der Wachheit des Vollendeten: Das ist der Erhabene, Heilige, Vollkommen, Erwachte, der Wissens- und Wandels-Bewährte, der Willkommene, der Welt Kenner, der unübertreffliche Lenker der zu erziehenden Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene. Das nennt man, ihr Mönche, Fähigkeit des Vertrauens.

 

Und was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit der Tatkraft? Da setzt, ihr Mönche, der edle Jünger seine Tatkraft ein, um unheilsame Dinge zu überwinden und heilsame Dinge zu erringen: er dauert stark und standhaft aus, gibt bei heilsamen Dingen die Aufgabe nicht auf. Nicht aufgestiegene, böse, unheilsame Dinge nicht aufsteigen zu lassen, weckt er seinen Willen, müht sich darum, setzt seine Tatkraft ein, rüstet das Herz, kämpft. Aufgestiegene, böse, unheilsame Dinge zu überwinden, weckt er seinen Willen, müht sich darum, setzt seine Tatkraft ein, rüstet das Herz, kämpft. Nicht aufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen zu lassen, weckt er seinen Willen, müht sich darum, setzt seine Tatkraft ein, rüstet das Herz, kämpft. Aufgestiegene heilsame Dinge sich festigen, nicht lockern, weiterentwickeln, erschließen, entfalten, erfüllen zu lassen, weckt er den Willen, müht sich darum, setzt seine Tatkraft ein, rüstet das Herz, kämpft. Das nennt man, ihr Mönche, die Fähigkeit der Tatkraft.

 

Und was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit der Achtsamkeit? Da ist, ihr Mönche, der edle Jünger achtsam, ist mit höchster Geistesgegenwart begabt: Was da einst getan, einst gesagt wurde, daran denkt er, daran erinnert er sich. So wacht er beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Herzen über das Herz, bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Das nennt man, ihr Mönche, die Fähigkeit der Achtsamkeit.

 

Und was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit der Einigung? Da hat, ihr Mönche, der edle Jünger, das Loslassen zum zentralen Ansatzpunkt gemacht, und so erlangt er Einigung, und so erlangt er die Einheit des Herzens. Gar fern von Begierden, gar fern von unheilsamen Dingen verweilt er in erwägendem, sinnendem, einsamgeborenem Entzückenswohl, in der Weihe der ersten Schauung - - und so bis zur vierten Schauung. Das nennt man, ihr Mönche, die Fähigkeit der Einigung.

 

Und was, ihr Mönche, ist die Fähigkeit der Weisheit? Da ist, ihr Mönche, ein edler Jünger weise, ist der Weisheit nachgefolgt, die Aufgang und Untergang sieht, der edlen, durchbohrenden, die zur völligen Leidensversiegung ausreicht. Er erkennt: Das ist das Leiden, das ist die Leidensentwicklung, das ist die Leidensauflösung, das ist das zur Leidensauflösung führende Vorgehen. Das nennt man, ihr Mönche, die Fähigkeit der Weisheit.

Das sind, ihr Mönche, die fünf Fähigkeiten".


S.48.11. Erlangen

 

"Was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit des Vertrauens?

Da hat, ihr Mönche, der edle Jünger Vertrauen. Er traut der Wachheit des Vollendeten: Das ist der Erhabene, Heilige, Vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandels-Bewährte, der Willkommene, der Welt Kenner, der unübertreffliche Lenker der zu erziehenden Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene. Das nennt man, ihr Mönche, die Fähigkeit des Vertrauens. Und was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit der Tatkraft? Was man, ihr Mönche, an Tatkraft erlangt, wenn man sich bei den vier rechten Kämpfen einsetzt, das nennt man, ihr Mönche, die Fähigkeit der Tatkraft.

Und was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit der Achtsamkeit? Was man, ihr Mönche, an Achtsamkeit erlangt, wenn man sich bei den vier Pfeilern der Achtsamkeit einsetzt, das nennt man, ihr Mönche, die Fähigkeit der Achtsamkeit.

Und was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit der Einigung? Da erlangt, ihr Mönche, der edle Jünger Einigung, erlangt Einheit des Herzens, weil er das Loslassen zum zentralen Ansatzpunkt gemacht hat. Das nennt man, ihr Mönche, die Fähigkeit der Einigung

Und was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit der Weisheit? Da ist, ihr Mönche, der edle Jünger weise, mit der Weisheit begabt, die Aufgang und Untergang sieht, der edlen, durchbohrenden, die zur völligen Leidensversiegung ausreicht. Das wird, ihr Mönche, die Fähigkeit der Weisheit genannt".


S.48.12.-14. In Kürze I-III

 

Wer, ihr Mönche, diese fünf Fähigkeiten völlig vollendet hat, ist ein Heiliger. Sind sie schwächer, ist einer ein Nichtwiederkehrer; sind sie noch schwächer, ist einer ein Einmalwiederkehrer, noch schwächer ein Stromeingetretener, noch schwächer ein der Lehre Nachfolgender, noch schwächer ein aus Vertrauen Nachfolgender.

So macht, ihr Mönche, die Unterschiedlichkeit der Fähigkeiten die Unterschiedlichkeit der Früchte aus, die Unterschiedlichkeit der Kräfte, die Unterschiedlichkeit der Personen.

So wird, ihr Mönche, vollkommener Erfolg durch vollkommenes Wirken erreicht, Teilerfolg durch teilweises: nicht unfruchtbar, sag ich, ihr Mönche, sind die fünf Fähigkeiten".


S.48.15.-17. Ausführlich I-III

 

Wer, ihr Mönche, diese fünf Fähigkeiten völlig vollendet hat, ist ein Heiliger. Sind sie schwächer, kommt einer unterwegs zur Erlöschung. Sind sie noch schwächer, so kommt einer am Ende der dortigen Existenz zur Erlöschung. Sind sie noch schwächer, so kommt er (danach) ohne Gestaltungen zur Erlöschung. Sind sie noch schwächer, so kommt er nur mit Gestaltungen zur Erlöschung. Sind sie noch schwächer, eilt er (danach) stromaufwärts zu den Altvorderen. Sind sie noch schwächer, so wird er ein Einmalwiederkehrer, noch schwächer ein Stromeingetretener, noch schwächer ein der Lehre Nachfolgender, noch schwächer ein aus Vertrauen Nachfolgender.

So macht, ihr Mönche, die Unterschiedlichkeit der Fähigkeiten die Unterschiedlichkeit der Früchte aus, die Unterschiedlichkeit der Kräfte die Unterschiedlichkeit der Personen.

So wird, ihr Mönche, vollkommener Erfolg durch vollkommenes Wirken erreicht, Teilerfolg durch teilweises: nicht unfruchtbar sag ich, ihr Mönche, sind die fünf Fähigkeiten".


S.48.18. Fortgeschritten

 

"Wer, ihr Mönche, diese fünf Fähigkeiten völlig vollendet hat, ist ein Heiliger. Sind sie schwächer, so ist er einer, der zur Verwirklichung der Frucht der Heiligkeit vorschreitet. Sind sie noch schwächer, so ist er ein Nichtwiederkehrer. Sind sie noch schwächer, ist er einer, der zur Verwirklichung der Frucht der Nichtwiederkehr vorschreitet. Sind sie noch schwächer, so ist er ein Einmalwiederkehrer. Sind sie noch schwächer, ist er einer, der zur Verwirklichung der Frucht der Einmalwiederkehr vorschreitet. Sind sie noch schwächer, ist er ein Stromeingetretener. Sind sie noch schwächer, ist er einer, der zur Verwirklichung der Frucht des Stromeintritts vorschreitet.

Wer aber, ihr Mönche, diese fünf Fähigkeiten ganz und gar nicht, in keiner Weise hat, den nenne ich einen Außenstehenden, einen, der auf der Seite der gewöhnlichen Menschen stehen geblieben ist".


S.48.19. Beruhigt

 

Ein gewisser Mönch begab sich zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte dieser Mönch sich also an den Erhabenen:

"In den Fähigkeiten bewährt, in den Fähigkeiten bewährt, so, o Herr, sogt man. Inwiefern ist aber einer, o Herr, in den Fähigkeiten bewährt?"

"Da entfaltet, o Mönch, ein Mönch Vertrauen als eine Fähigkeit, die zur Beruhigung führt, die zur Erwachung führt. Er entfaltet Tatkraft, Achtsamkeit, Einigung, Weisheit als eine Fähigkeit, die zur Beruhigung führt, die zur Erwachung führt. Insofern nun, o Mönch, ist einer in den Fähigkeiten bewährt".


S.48.20. Triebversiegung

 

Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es Die Fähigkeiten des Vertrauens, der Tatkraft, der Achtsamkeit, der Einigung, der Weisheit. Ein Mönch, ihr Mönche, der diese fünf Fähigkeiten entfaltet und ausgebildet hat, kommt durch Versiegung der Triebe noch in diesem Leben zur trieblosen Gemüterlösung, Weisheitserlösung, nachdem er sie im eigenen Überblick verwirklicht und errungen hat".


S.48.21. Kein Sein (oder der Kennende)

 

"Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es. Solange ich, ihr Mönche, dieser fünf Fähigkeiten Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung nicht wirklichkeitsgemäß erkannt hatte, solange, ihr Mönche, hatte ich nicht die Gewißheit: 'In dieser Welt mit ihren Göttern, ihren Māros und Brahmas, ihrer Schar von Asketen und Brahmanen, mit ihren Göttern und Menschen bin ich in der vollkommenen Erwachung erwacht'

Sobald ich aber, ihr Mönche, dieser fünf Fähigkeiten Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung wirklichkeitsgemäß erkannt hatte, hatte ich die Gewißheit: In dieser Welt mit ihren Göttern, ihren Māros und Brahmas, ihrer Schar von Asketen und Brahmanen, mit ihren Göttern und Menschen bin ich in der vollkommenen Erwachung erwacht'. Und da stieg in mir die Erkenntnis und die Klarsicht auf: 'Unerschütterlich ist meine Gemüterlösung, dies ist die letzte Geburt, und nicht mehr gibt es Wiedersein'".


S.48.22. Lebendigkeit

 

Diese drei Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es. Welche drei? Die weibliche Fähigkeit, die männliche Fähigkeit, die Fähigkeit zur Lebendigkeit. Diese drei Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es".


S.48.23. Hinführendes

Diese drei Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es. Welche drei?

Diese drei Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es".


S.48.24. Der Einmal-Aufkeimende

 

Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es. Welche fünf?

Die Fähigkeiten:

Wer, ihr Mönche, diese fünf Fähigkeiten völlig vollendet hat, ist ein Heiliger.


S.48.25. Grundtext

 

Diese sechs Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es. Welche sechs.

Diese sechs Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es" .


S.48.26.-27. Stromeintritt und Heiligkeit

 

"Diese sechs Fähigkeiten gibt es.

Wenn, ihr Mönche, ein edler Jünger dieser sechs Fähigkeiten Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung wirklichkeitsgemäß erkennt, dann nennt man ihn, ihr Mönche, einen edlen Jünger, einen Stromeingetretenen, dem Abweg entronnen, zielbewusst der vollen Erwachung entgegeneilend.

Wenn nun, ihr Mönche, ein edler Jünger Aufgang und Untergang, Labsal und Elend und Entrinnung dieser sechs Fähigkeiten Wirklichkeitsgemäß erkennt und ohne Hangen erlöst ist, dann nennt man ihn einen Heiligen, einen Triebversiegten, Endiger, gewirkten Werkes, lastentledigt, der sein Ziel vollbracht, die Daseinsfesseln völlig versiegen ließ, in vollkommener Weisheit erlöst ist".


S.48.28. Der Erwachte

(Entbehrlich.)


S.48.29-30. Asketen und Brahmanen I-II

 

"Diese sechs Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es.

Alle die Asketen und Brahmanen, die dieser sechs Fähigkeiten Aufgang und Untergang Labsal und Elend und Entrinnung nicht wirklichkeitsgemäß erkennen, oder sie selber, ihr Entstehen, ihre Auflösung und das zu ihrer Auflösung führende Vorgehen nicht wirklichkeitsgemäß erkennen, alle diese Asketen und Brahmanen haben das Ziel nicht im Überblick verwirklicht und errungen.

Alle die Asketen und Brahmanen, die aber dies erkannt haben, die sind Asketen und Brahmanen, und sie haben das Ziel im eigenen Überblick verwirklicht und errungen".


S.48.31. Grundtext

 

"Fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es. Welche fünf?

Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es".


S.48.32.-35. Strom, Heiligkeit, Asketen und Brahmanen

(Entbehrlich.)


S.48.36.-38. Erläuterung I-III

 

"Fünf Fähigkeiten, ihr Mönche gibt es.

Was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit zum Wohl? Was da, ihr Mönche, körperlich wohl, körperlich behaglich ist, was, aus körperlicher Berührung entstanden, an Wohl und Behagen zu empfinden ist, das nennt man, ihr Mönche, körperliches Wohl.

Und was ist nun, ihr Mönche, die Fähigkeit zu Wehe? Was da, ihr Mönche, körperlich wehe, körperlich unbehaglich ist, was, aus körperlicher Berührung entstanden, an Wehe und Unbehagen zu empfinden ist, das nennt man, ihr Mönche, körperliches Wehe.

Und was ist nun, ihr Mönche, die Fähigkeit zu Frohsinn? Was da, ihr Mönche, im Gemüte wohl, im Gemüte behaglich ist, was, aus geistiger Berührung entstanden, an Wohl oder Behagen zu empfinden ist, das nennt man, ihr Mönche, Fähigkeit zum Frohsinn.

Und was ist nun, ihr Mönche, die Fähigkeit zum Trübsinn? Was da, ihr Mönche, im Gemüte wehe, im Gemüte unbehaglich ist, was, aus geistiger Berührung entstanden, an Wehe oder Unbehagen zu empfinden ist, das nennt man, ihr Mönche, Fähigkeit des Trübsinns. Und was ist, ihr Mönche, die Fähigkeit des Gleichmuts? Was da, ihr Mönche, körperlich oder im Gemüte weder behaglich noch unbehaglich zu empfinden ist, das nennt man, ihr Mönche, die Fähigkeit des Gleichmuts.

Was dabei, ihr Mönche, die Fähigkeit zum Wohl und die Fähigkeit zum Frohsinn ist, so sind diese am Wohlgefühl zu erkennen. Was dabei ihr Mönche, die Fähigkeit zum Wehe und die Fähigkeit zum Trübsinn ist, so sind diese am Wehgefühl zu erkennen. Was dabei die Fähigkeit zum Gleichmut ist, so ist diese am Weder-Wehe-Noch-Wohl-Gefühl zu erkennen.

So werden bei diesen fünf Fähigkeiten aus fünf drei und aus drei fünf: je nach dem Standpunkt".


S.48.39. Das Feuer-Reibholz

 

"Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es.

Durch eine wohl zu empfindende Berührung bedingt, ihr Mönche, erscheint die Fähigkeit zu Wohl. Ist einem wohl, so erkennt man 'Mir ist wohl'. Ab der Auflösung der wohl zu empfindenden Berührung erkennt man, wie das dazugehörige Empfinden durch die wohl zu empfindende Berührung bedingt war: 'Die erschienene Fähigkeit zum Wohl löst sich auf, kommt zur Ruhe'.

Durch eine weh zu empfindende Berührung bedingt, ihr Mönche, erscheint die Fähigkeit zu Wehe. Ist einem wehe, so erkennt man 'Mir ist wehe'. Ab der Auflösung der wehe zu empfindenden Berührung erkennt man, wie das dazugehörige Empfinden durch die Wehe zu empfindende Berührung bedingt war: 'Die erschienene Fähigkeit zum Wehe löst sich auf, kommt zur Ruhe'.

Durch eine frohsinnig zu empfindende Berührung bedingt, ihr Mönche, erscheint die Fähigkeit zu Frohsinn. Ist man frohsinnig, so erkennt man 'Ich bin frohsinnig'. Ab der Auflösung der frohsinnig zu empfindenden Berührung erkennt man, wie das dazugehörige Empfinden durch die frohsinnig zu empfindende Berührung bedingt war: 'Die erschienene Fähigkeit zum Frohsinn löst sich auf, kommt zur Ruhe'

Durch eine trübsinnig zu empfindende Berührung bedingt, ihr Mönche, erscheint die Fähigkeit zu Trübsinn. Ist man trübsinnig, so erkennt man 'Ich bin trübsinnig'. Ab der Auflösung der trübsinnig zu empfindenden Berührung erkennt man, wie das dazugehörige Empfinden durch die trübsinnig zu empfindende Berührung bedingt war: 'Die erschienene Fähigkeit zum Trübsinn löst sich auf, kommt zur Ruhe'.

Durch eine gleichmütig zu empfindende Berührung bedingt, ihr Mönche, erscheint die Fähigkeit zum Gleichmut. Ist man gleichmütig, so erkennt man 'Ich bin gleichmütig'. Ab der Auflösung der gleichmütig zu empfindenden Berührung erkennt man, wie das dazugehörige Empfinden durch die gleichmütig zu empfindende Berührung bedingt war: 'Die erschienene Fähigkeit zum Gleichmut löst sich auf, kommt zur Ruhe'.

Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn, da zwei Holzscheite miteinander gerieben, miteinander geraspelt werden, Wärme entsteht, Feuer hervorbricht; und wenn eben dies, zwei Holzscheite auseinander geraten, sich trennen, die erst entstandene Wärme sich auflöst und zur Ruhe kommt, ebenso nun auch, ihr Mönche, ist es mit jenen Gefühlen".


S.48.40. Erscheinen

"Diese fünf Fähigkeiten gibt es, ihr Mönche.

I.

Da erscheint einem Mönch, der ernsten Sinnes, unermüdlich, innig bemüht verweilt, die Fähigkeit zum Wehe, und er erkennt: 'Erschienen ist mir diese Fähigkeit zum Wehe, und zwar mit einer Vorstellung, mit einer Abkunft, mit einer Gestaltung, mit Bedingungen. Da, aber eine Fähigkeit zum Wehe ohne Vorstellung, ohne Abkunft, ohne Gestaltung, ohne Bedingungen erscheinen könnte, der Fall findet sich nicht'.

Der erkennt die Fähigkeit zum Wehe, die Entstehung der Fähigkeit zum Wehe, die Auflösung der Fähigkeit zum Wehe und wo die erschienene Fähigkeit zum Wehe sich restlos auflöst.

Wo aber löst sich die erschienene Fähigkeit zum Wehe restlos auf? Da verweilt, ihr Mönche, der Mönch gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in erwägendem, sinnendem, einsamgeborenem Entzückenswohl, in der Weihe der ersten Schauung. Dort löst sich die erschienene Fähigkeit zum Wehe restlos auf. Den nennt man, ihr Mönche, einen Mönch, der die Auflösung der Fähigkeit zum Wehe kennen gelernt und dessen Herz sich dabei gesammelt hat.

 

II.

Da erscheint nun einem Mönch, der ernsten Sinnes, unermüdlich, innig bemüht verweilt, die Fähigkeit zum Trübsinn, und er erkennt: 'Erschienen ist mir diese Fähigkeit zum Trübsinn, und zwar mit einer Vorstellung, mit einer Abkunft, mit einer Gestaltung, mit Bedingungen. Da, aber eine Fähigkeit zum Trübsinn ohne Vorstellungen, ohne Abkunft, ohne Gestaltungen, ohne Bedingungen erscheinen könnte, der Fall findet sich nicht. Der erkennt die Fähigkeit zum Trübsinn, ihre Entstehung, ihre Auflösung und wo die erschienene Fähigkeit zum Trübsinn sich restlos auflöst.

Wo aber löst sich die erschienene Fähigkeit zum Trübsinn restlos auf? Da verweilt der Mönch, ihr Mönche, nach Zur-Ruhe-Kommen des Erwägens und Sinnens in der inneren Meeresstille, im Einswerden des Gemütes, in dem von Erwägen und Sinnen freien, in der Einigung geborenen Entzückenswohl, in der Weihe der zweiten Schauung. Dort löst sich die erschienene Fähigkeit zum Trübsinn restlos auf. Den nennt man, ihr Mönche, einen Mönch, der die Auflösung der Fähigkeit zum Trübsinn kennen gelernt und dessen Herz sich dabei gesammelt hat.

 

III.

Da erscheint nun einem Mönch, der ernsten Sinnes, unermüdlich, innig bemüht verweilt, die Fähigkeit zum Wohl, und er erkennt: 'Erschienen ist mir diese Fähigkeit zum Wohl, und zwar mit einer Vorstellung, mit einer Abkunft, mit einer Gestaltung, mit Bedingungen. Daß aber eine Fähigkeit zum Wohl ohne Vorstellungen, ohne Abkunft, ohne Gestaltungen, ohne Bedingungen erscheinen könnte, der Fall findet sich nicht'. Der erkennt die Fähigkeit zum Wohl, ihre Entstehung, ihre Auflösung und wo die erschienene Fähigkeit zum Wohl sich restlos auflöst.

Wo aber löst sich die erschienene Fähigkeit zum Wahl restlos auf? Da verweilt der Mönch, ihr Mönche, nach Entreizung des Entzückens gleichmütig, achtsam, klar bewußt: Ein Wohl empfindet er im Körper, von dem die Edlen sagen: 'Der gleichmütig Achtsame weilt im Wohl', so verweilt er in der Weihe der dritten Schauung. Dort löst sich die erschienene Fähigkeit zum Wohl restlos auf. Den nennt man, ihr Mönche, einen Mönch, der die Auflösung der Fähigkeit zum Wohl kennen gelernt und dessen Herz sich dabei gesammelt hat.

 

IV.

Da erscheint nun einem Mönch, der ernsten Sinnes, unermüdlich, innig bemüht verweilt, die Fähigkeit zum Frohsinn und er erkennt: 'Erschienen ist mir diese Fähigkeit zum Frohsinn, und zwar mit einer Vorstellung, mit einer Abkunft, mit einer Gestaltung, mit Bedingungen. Daß aber eine Fähigkeit zum Frohsinn ohne Vorstellungen, ohne Abkunft, ohne Gestaltungen, ohne Bedingungen erscheinen könnte, der Fall findet sich nicht'. Der erkennt die Fähigkeit zum Frohsinn, ihre Entstehung, ihre Auflösung und wo die erschienene Fähigkeit zum Frohsinn sich restlos auflöst.

Wo aber löst sich die erschienene Fähigkeit zum Frohsinn restlos auf? Nach Verwerfung des Wohls, nach Verwerfung des Wehes, nach Untergang von Frohsinn und Trübsinn verweilt der Mönch, ihr Mönche, weder in Wehe noch Wohl in der gleichmütig achtsamen vollkommenen Reine, in der Weihe der vierten Schauung. Dort löst sich die erschienene Fähigkeit zum Frohsinn restlos auf. Den nennt man, ihr Mönche, einen Mönch, der die Auflösung der Fähigkeit zum Frohsinn kennen gelernt und dessen Herz sich dabei gesammelt hat.

 

V.

Da erscheint einem Mönch, der ernsten Sinnes, unermüdlich, innig bemüht verweilt, die Fähigkeit zum Gleichmut, und er erkennt: Erschienen ist mir diese Fähigkeit zum Gleichmut, und zwar mit einer Vorstellung, mit einer Abkunft, mit einer Gestaltung, mit Bedingungen. Daß aber eine Fähigkeit zum Gleichmut ohne Vorstellungen, eine Abkunft, ohne Gestaltungen, ohne Bedingungen erscheinen konnte, der Fall findet sich nicht'. Der erkennt die Fähigkeit zum Gleichmut, ihre Entstehung, ihre Auflösung und wo die erschienene Fähigkeit zum Gleichmut sich restlos auflöst.

Wo aber löst sich die erschienene Fähigkeit zum Gleichmut restlos auf? Da hat, ihr Mönche, der Mönch nach völligem Übersteigen des Gebietes der Grenzscheide möglicher Wahrnehmung die Auflösung von Wahrnehmung und Empfinden erreicht und verweilt darin. Dort löst sich die erschienene Fähigkeit zum Gleichmut restlos auf. Den nennt man, ihr Mönche, einen Mönch, der die Auflösung der Fähigkeit zum Gleichmut kennen gelernt und dessen Herz sich dabei gesammelt hat.


S.48.41. Alter

 

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Sāvatthi im Ostkloster, auf Mutter Migāros Terrasse. Da hatte sich der Erhabene am Abend nach Aufhebung der Zurückgezogenheit hingesetzt und ließ sich die Abendsonne auf den Rücken scheinen. Da begab sich Anando zum Erhabenen, begrüßte ihn, massierte ihm mit der Hand die Glieder und sprach:

Erstaunlich ist es, o Herr, außerordentlich ist es, o Herr, daß jetzt die Haut des Erhabenen, o Herr, nicht mehr so rein und glänzend ist, daß die Glieder alle schlaff und faltig sind, daß der Körper nach vorn gebeugt ist und daß man die Fähigkeiten also verändert sieht, nämlich die Sehfähigkeit, die Hörfähigkeit, die Riechfähigkeit, die Schmeckfähigkeit, die Tastfähigkeit .

So ist es eben, Anando, der Jugend wohnt schon das Gesetz des Alterns inne, der Gesundheit das Gesetz der Krankheit, dem Leben das Gesetz des Sterbens. Daher ist dann die Haut nicht mehr so rein und glänzend, die Glieder sind alle schlaff und faltig, der Körper ist nach vorn gebeugt, und man sieht also die Fähigkeiten verändert, nämlich die Sehfähigkeit, die Hörfähigkeit, die Riechfähigkeit, die Schmeckfähigkeit, die Tastfähigkeit.

Also sprach der Erhabene. Nachdem der Willkommene das gesagt hatte, sprach der Meister noch also:

"Pfui, elend Alter über dich,
du Alter, das da unschön macht.
Die Puppe schien so angenehm,
doch jetzt zermalmt das Alter sie.

 

Und lebt man hundert Jahre auch,
so läuft man doch dem Tode zu.
Dem Tode kann entfliehn nichts,
von ihm wird alles doch zermalmt ".

S.48.42. Unnābho der Brahmane

In Sāvatthi.

Da begab sich Unnābho der Brahmane zum Erhabenen, wechselte höflichen Gruß und freundliche denkwürdige Worte und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte er sich also an den Erhabenen:

"Diese fünf Fähigkeiten haben verschiedene Bereiche, verschiedene Weidegebiete, und nicht bemerkt einer etwas aus dem Weidegebiet des anderen. Welche fünf? Die Sehfähigkeit, die Hörfähigkeit, die Riechfähigkeit, die Schmeckfähigkeit, die Tastfähigkeit. Für diese fünf Fähigkeiten, Herr Gotamo, die verschiedene Bereiche, verschiedene Weidegebiete haben und von denen keiner etwas aus dem Weidegebiet des anderen bemerkt, was ist für sie die Zuflucht und was bemerkt etwas aus ihrem Weidegebiet?''

"Diese fünf Fähigkeiten, Brahmane, haben verschiedene Bereiche, verschiedene Weidegebiete und nicht bemerkt einer etwas aus dem Weidegebiet des anderen. Welche fünf? Die Sehfähigkeit, die Hörfähigkeit, die Riechfähigkeit, die Schmeckfähigkeit, die Tastfähigkeit- Für diese fünf Fähigkeiten, Brahmane, die verschiedene Bereiche, verschiedene Weidegebiete haben und von denen keiner etwas aus dem Weidegebiet des anderen bemerkt, ist der Geist die Zuflucht; der Geist bemerkt etwas aus ihrem Weidegebiet".

"Für den Geist aber, Herr Gotamo, was ist da die Zuflucht?"

"Für den Geist, Brahmane, ist die Achtsamkeit die Zuflucht".

"Und was ist für die Achtsamkeit, Herr Gotamo, die Zuflucht?"

"Für die Achtsamkeit, Brahmane, ist die Erlösung die Zuflucht".

"Und was ist für die Erlösung, Herr Gotamo, die Zuflucht?"

"Für die Erlösung, Brahmane, ist das Nirvāna die Zuflucht".

"Und was ist, Herr Gotamo, für das Nirvāna die Zuflucht?"

"Überschritten hast du nun, Brahmane, das Fragen. Diese Frage kann man nicht beantworten, denn, um ins Nirvāna einzumünden, wird der Brahma-Wandel geführt, zum Nirvāna führt er hin, das Nirvāna hat er als Endziel".

Über des Erhabenen Rede erfreut und befriedigt erhob sich Unnābho der Brahmane, ging rechts herum und entfernte sich. Nicht lange, nachdem Unnābho der Brahmane gegangen war, wandte sich der Erhabene an die Mönche:

"Angenommen, es sei da ein Giebelhaus oder eine Giebelhalle, und es ginge die Sonne vor dem Ostfenster auf, so daß ein Strahl durch dies Fenster fällt, wo findet er einen Halt?"

"An der westlichen Wand, o Herr";

"Ganz ebenso, ihr Mönche, hat das Vertrauen Unnābhos des Brahmanen am Vollendeten Halt gefunden, Wurzel geschlagen, ganz fest geworden. Und dawiderstellen kann sich kein Asket und kein Brahmane, kein Gott und kein Māro und kein Brahma oder irgendwer in der Welt. Wenn Unnābho der Brahmane sterben wird, wird es bei ihm keine Fessel mehr geben, durch welche fesselverstrickt er wieder in diese Welt zurückkehren könnte".


S.48.43. Sāketo

Das hab ich gehärt. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāketo im Wildparke des Añjana-Waldes. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

'Gibt es wohl, ihr Mönche, einen Standpunkt, nach welchem die fünf Fähigkeiten die fünf Kräfte sind und die fünf Kräfte die fünf Fähigkeiten?'

'Im Erhabenen wurzeln unsere Lehren, haben ihn zum Führer und zur Zuflucht. Gut wäre es, wenn der Erhabene den Sinn des Gesagten erläutern würde'.

'Es gibt, ihr Mönche, einen Standpunkt, nach welchem die fünf Fähigkeiten die fünf Kräfte sind und die fünf Kräfte die fünf Fähigkeiten. Was aber ist das für eine Betrachtungsweise?

Was da, ihr Mönche, die Fähigkeit des Vertrauens ist, das ist die Kraft des Vertrauens; was da die Kraft des Vertrauens ist, das ist die Fähigkeit des Vertrauens.

Was da die Fähigkeit der Tatkraft ist, das ist die Kraft der Tatkraft; was da die Kraft der Tatkraft ist, das ist die Fähigkeit der Tatkraft.

Was da die Fähigkeit der Achtsamkeit ist, das ist die Kraft der Achtsamkeit; was da die Kraft der Achtsamkeit ist, das ist die Fähigkeit der Achtsamkeit.

Was da die Fähigkeit der Einigung ist, das ist die Kraft der Einigung, was die Kraft der Einigung ist, das ist die Fähigkeit der Einigung.

Was da die Fähigkeit der Weisheit ist, das ist die Kraft der Weisheit, was da die Kraft der Weisheit ist, das ist die Fähigkeit der Weisheit.

Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da ein Fluß nach Osten geneigt, nach Osten gebeugt, nach Osten gesenkt ist, und in der Mitte ist eine Insel. Da gibt es, ihr Mönche, einen Standpunkt, nach welchem dieser Fluß als eine einzige Strömung bezeichnet wird. Es gibt aber auch einen Standpunkt, nach welchem dieser Fluß als zwei Strömungen bezeichnet wird. Was ist das aber, ihr Mönche, für ein Standpunkt, nach welchem der Fluß als eine einzige Strömung bezeichne, wird? Wenn man von dem Wasser am östlichen Ende der Insel und von dem Wasser am westlichen Ende der Insel ausgeht: Das ist der Standpunkt, nach welchem der Fluß als eine einzige Strömung bezeichnet wird.

Was ist das aber, ihr Mönche, für ein Standpunkt, nach welchem der Fluß als zwei Strömungen bezeichnet wird? Wenn man von dem Wasser am nördlichen Ende der Insel und von dem Wasser am südlichen Ende der Insel ausgeht: Das ist der Standpunkt, nach welchem der Fluß als zwei Strömungen bezeichnet wird.

Ganz ebenso, ihr Mönche, sind die Fähigkeiten die Kräfte und die Kräfte die Fähigkeiten.

Die fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, führen den Mönch noch zu Lebzeiten durch Triebversiegung zur Gemüterlösung, Weisheitserlösung, nachdem er sie im eigenen Überblick verwirklicht und errungen hat"'.


S.48.44. Am östlichen Torhaus

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Sāvatthi beim östlichen Torhaus. Dort nun wandte sich der Erhabene an den Ehrwürdigen Sāriputto:

"Traust du, Sāriputto, der Fähigkeit des Vertrauens zu, daß sie, entfaltet und ausgebildet, zum Todlosen führt, ins Todlose übergeht, ins Todlose mündet? Daß die Fähigkeit der Tatkraft, der Achtsamkeit, der Einigung, der Weisheit, entfaltet und ausgebildet, zum Todlosen führt, ins Todlose übergeht, ins Todlose mündet?"

"Hierin, o Herr, folge ich nicht nur dem Vertrauen. Die es freilich, o Herr, nicht erkannt, nicht gesehen, nicht erfahren, nicht verwirklicht, nicht weise erlebt haben, die mögen dabei anderen aus Vertrauen folgen. Die es aber, o Herr, erkannt, gesehen, erfahren, verwirklicht, weise erlebt haben, die schwanken und zweifeln hierbei nicht. Ich nun, o Herr, habe es erkannt, gesehen, erfahren, verwirklicht, weise erlebt; ich schwanke und zweifle dabei nicht, daß die Fähigkeiten, entfaltet und ausgebildet, zum Todlosen führen, ins Todlose übergehen, ins Todlose münden''.

"Vortrefflich, vortrefflich, Sāriputto. So ist es".


S.48.45.-48. Im Osthaine

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Sāvatthi, im Osthaine, auf Mutter Migāras Terrasse. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

"Welche Fähigkeiten, ihr Mönche, muß der triebversiegte Mönche entfaltet und ausgebildet haben, um das höchste Wissen zu erklären: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es über dieses hier', erkennt er da?"

"Im Erhabenen wurzeln unsere Lehren, haben ihn zum Führer und zur Zuflucht. Gut wäre es, wenn der Erhabene den Sinn des Gesagten erläutern würde".

"Eine einzige Fähigkeit, ihr Mönche, muß der triebversiegte Mönch entfaltet und ausgebildet haben, um das höchste Wissen derart zu erklären. Welche eine Fähigkeit? Dem edlen Jünger, ihr Mönche, der Weisheit besitzt, festigt sich demzufolge das Vertrauen, festigt sich demzufolge die Tatkraft, festigt sich demzufolge die Achtsamkeit, festigt sich demzufolge die Einigung. Oder:

Zwei Fähigkeiten, ihr Mönche, muß der triebversiegte Mönch entfaltet und ausgebildet haben, um das höchste Wissen derart zu erklären. Welche zwei? Edle Weisheit und edle Erlösung. Was in ihm, ihr Mönche, edle Weisheit ist, das ist ihm die Weisheitsfähigkeit und was in ihm, ihr Mönche, die edle Erlösung ist, das ist ihm die Einigungsfähigkeit. Oder:

Vier Fähigkeiten, ihr Mönche, muß der triebversiegte Mönch entfaltet und ausgebildet haben, um das höchste Wissen derart zu erklären. Welche vier? Die Fähigkeit der Tatkraft, die Fähigkeit der Achtsamkeit, die Fähigkeit der Einigung, die Fähigkeit der Weisheit. Oder:

Fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, muß der triebversiegte Mönch entfaltet und ausgebildet haben, um das höchste Wissen derart zu erklären. Welche fünf? Die Fähigkeit des Vertrauens, die Fähigkeit der Tatkraft, die Fähigkeit der Achtsamkeit, die Fähigkeit der Einigung, die Fähigkeit der Weisheit.

Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, muß der triebversiegte Mönch entfaltet und ausgebildet haben, um das höchste Wissen zu erklären: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es über dieses hier', erkennt er da".


S.48.49. Pindolo

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Kosambi in der Gartenstiftung. Zu jener Zeit nun war gerade durch den Ehrwürdigen Pindolo-Bharadvājo die höchste Gewißheit verkündet worden: "Versiegt ist die Geburt, vollendet der BrahmaWandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es über dieses hier", versteht er da.

Da begab sich denn eine große Schar von Mönchen zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfürchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandten sie sich also an den Erhabenen:

"Vom Ehrwürdigen Pindolo-Bharadvājo ist die höchste Gewißheit verkündet worden. Auf Grund welcher Einsicht ist diese höchste Gewißheit von ihm verkündet worden?"

"Weil er drei Fähigkeiten entfaltet und ausgebildet hat, ist vom Mönch Pindolo-Bharadvājo die höchste Gewißheit verkündet worden. Welche drei? Die Fähigkeit der Achtsamkeit, die Fähigkeit der Einigung, die Fähigkeit der Weisheit".

"So ist also tatsächlich, weil er, o Herr, diese drei Fähigkeiten entfaltet und ausgebildet hat, die höchste Gewißheit verkündet worden?"

"Diese drei Fähigkeiten waren es, ihr Mönche. Wo enden sie? In der Versiegung enden sie! In der Versiegung von was? In der Versiegung von Geburt, Altern und Sterben. Weil er, ihr Mönche, gesehen hat, 'Versiegt sind Geburt, Altern und Sterben', ist von dem Mönch Pindolo-Bharadvājo die höchste Gewißheit verkündet worden: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es nach diesem hier', verstand er da".


S.48.50. Vertrauen oder Āpana

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Anger in einem Orte namens Āpana. Da nun wandte sich der Erhabene an den Ehrwürdigen Sāriputto:

Wer da, Sāriputto, als edler Jünger beim Vollendeten zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen, voll Zuversicht ist, kann der wohl am Vollendeten oder der Lehre des Vollendeten schwanken oder zweifeln?"

"Wer da, o Herr, als edler Jünger beim Vollendeten zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen, voll Zuversicht ist, der kann nicht mehr am Vollendeten oder der Lehre des Vollendeten schwanken und zweifeln. Denn vom vertrauenden edlen Jünger, o Herr, ist zu erwarten, daß er Tatkraft einsetzen wird, um unheilsame Dinge zu überwinden und heilsame Dinge zu erringen: Er dauert stark und standhaft aus, gibt bei heilsamen Dingen die Aufgabe nicht auf. Was, o Herr, dessen Tatkraft ist, das ist seine Fähigkeit der Tatkraft.

Vom vertrauenden edlen Jünger, o Herr, der Tatkraft einsetzt, ist zu erwarten, daß er achtsam sein wird, mit höchster Geistesgegenwart begabt: Was da einst getan, einst gesagt wurde, daran denkt er, daran erinnert er sich. Was, o Herr, dessen Achtsamkeit ist, das ist seine Fähigkeit der Achtsamkeit.

Vom vertrauenden edlen Jünger, o Herr, der Tatkraft einsetzt und Achtsamkeit gegenwärtig hat, ist zu erwarten, daß er, das Loslassen zum zentralen Ansatzpunkt machend, Einigung erlangen wird, die Einheit des Herzens. Was, o Herr, dessen Einigung ist, das ist seine Fähigkeit zur Einigkeit.

Vom vertrauenden edlen Jünger, o Herr, der Tatkraft einsetzt und dessen Achtsamkeit gegenwärtig und dessen Herz einig ist, ist zu erwarten, daß er weise erkennen wird: Anfanglos ist das Wandelsein, ein erster Anfang der vom Nichtwissen gehemmten Wesen, die, vom Durst gefesselt, dahintreiben und umherkreisen, ist nicht zu erkennen. Die restlose Entreizung und Auflösung des Nichtwissens, dieser verkörperten Finsternis: Das ist die Stätte der Ruhe, das ist die erlesene Stätte, nämlich die Beruhigung aller Gestaltungen, das Loslassen aller Bezüge, die Versiegung des Durstes, die Entreizung, die Auflösung, das Nirvāna. Was, o Herr, dessen Weisheit ist, das ist seine Fähigkeit der Weisheit.

Dem edlen Jünger, der derart kämpft und kämpft, derart achtsam und achtsam war, derart sich einigt und einigt, derart weise erkennt und erkennt, gewinnt höchstes Vertrauen: 'Jene Dinge, die ich vorher nur gehört habe, die habe ich jetzt leibhaftig erfahren und verweile darin. Ich sehe sie mit durchbohrender Weisheit'. Was, o Herr, dessen Vertrauen ist, das ist seine Fähigkeit des Vertrauens".

"Recht so, recht so, Sāriputto. Wer da, Sāriputto, als edler Jünger beim Vollendeten zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen, voll Zuversicht ist, der kann nicht mehr am Vollendeten oder der Lehre des Vollendeten schwanken und zweifeln. Vom vertrauenden edlen Jünger, Sāriputto, ist zu erwarten, daß er die 5 Fähigkeiten derart erwerben wird ".


S.48.51. Sāla

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande Kosalo im Brahmanendorf Sāla. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

"Gleichwie unter den Wesen der Tierheit der Löwe, der König der Tiere, als der höchste gilt, und zwar in Stärke, Schnelligkeit und Mut, ebenso nun auch, ihr Mönche, gilt unter den das Erwachen beflügelnden Eigenschaften die Fähigkeit der Weisheit als höchste für die Erwachung.

Die Fähigkeit des Vertrauens ist eine Eigenschaft, die das Erwachen beflügelt: sie führt zum Erwachen. Die Fähigkeit der Tatkraft, die Fähigkeit der Achtsamkeit, die Fähigkeit der Einigung, die Fähigkeit der Weisheit ist eine Eigenschaft, die das Erwachen beflügelt sie führt zum Erwachen".


S.48.52. Bei den Mallern

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Maller, bei einem Orte der Maller namens Uruvelakappam. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

"Solange, ihr Mönche, im edlen Jünger nicht das edle Erkennen aufgestiegen ist, solange sind die vier Fähigkeiten nicht fest gegründet, haben die vier Fähigkeiten keinen sicheren Anhalt. Sobald aber, ihr Mönche, im edlen Jünger das edle Erkennen aufgestiegen ist, sind die vier Fähigkeiten fest gegründet, haben die vier Fähigkeiten einen sicheren Anhalt. Gleichwie bei einem Giebelhaus, solange der Giebel nicht aufgerichtet ist, auch der Firstbalken nicht fest gegründet ist, keinen sicheren Anhalt hat. Sobald aber bei einem Giebelhaus der Giebel aufgerichtet ist, ist auch der Firstbalken fest gegründet und hat sicheren Anhalt.

Ebenso nun auch, ihr Mönche: Sobald in einem edlen Jünger das edle Erkennen aufgestiegen ist, sind die vier Fähigkeiten fest gegründet, haben die vier Fähigkeiten festen Anhalt. Welche vier? Die Fähigkeit des Vertrauens, die Fähigkeit der Tatkraft, der Achtsamkeit, der Einigung. Im edlen Jünger, ihr Mönche, der Weisheit besitzt, festigt sich demzufolge das Vertrauen, festigt sich demzufolge die Tatkraft, festigt sich demzufolge die Achtsamkeit, festigt sich demzufolge die Einigung".


S.48.53. Der Übende

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Kosambi in der Gartenstiftung. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

"Gibt es wohl, ihr Mönche, einen Standpunkt, auf Grund dessen ein übender Mönch, der noch auf der Stufe des Übenden steht, erkennen kann: 'Ich bin ein Übender' und ein Mönch, der ausgeübt hat, schon auf der Stufe des Ausgeübten steht, erkennen kann: 'Ich bin ein Ausgeübter'?"

"Im Erhabenen wurzeln unsere Lehren ...".

"Es gibt, ihr Mönche, einen solchen Standpunkt.

Und was ist der Standpunkt, auf Grund dessen ein übender Mönch, der noch auf der Stufe des Übenden steht, erkennen kann: 'Ich bin ein Übender'? Da erkennt ein übender Mönch, ihr Mönche, wirklichkeitsgemäß: Das ist das Leiden, das ist die Leidensentwicklung, das ist die Leidensauflösung, das ist das zur Leidensauflösung führende Vorgehen.

Weiter sodann, ihr Mönche, führt sich der übende Mönch vor Augen: 'Gibt es wohl außerhalb einen anderen Asketen oder Brahmanen, der die Lehre ebenso wirklich, echt und wahrhaftig zeigt wie der Erhabene'? Und er erkennt: 'Nicht gibt es außerhalb einen anderen Asketen oder Brahmanen, der die Lehre ebenso wirklich, echt und wahrhaftig zeigt wie der Erhabene'. Auch das ist, ihr Mönche, ein Standpunkt, auf Grund dessen ein übender Mönch, der noch auf der Stufe des Übenden steht, erkennen kann: 'ich bin ein Übender'.

Und ferner noch, ihr Mönche, erkennt ein übender Mönch die fünf Fahigkeiten. Zwar ist er darüber, was ihr Ausgang ist, was ihr Höchstes ist, was ihre Früchte sind, was ihr Endziel ist, noch ohne leibhaftige Erfahrung, aber weise durchbohrend sieht er sie. Auch das ist, ihr Mönche, ein Standpunkt, auf Grund dessen ein übender Mönch, der noch auf der Stufe des Übenden steht, erkennen kann: 'Ich bin ein Übender'.

Und was ist, ihr Mönche, der Standpunkt, auf Grund dessen ein Mönch, der ausgeübt hat, der schon auf der Stufe des Ausgeübten steht, erkennen kann: 'Ich bin ein Ausgeübter'?

Da erkennt, ihr Mönche, ein ausgeübter Mönch die fünf Fähigkeiten und was ihr Ausgang, ihr Höchstes, ihre Früchte und ihr Endziel ist, das hat er sowohl leibhaftig erfahren als auch weise durchbohrend gesehen. Das ist, ihr Mönche, ein Standpunkt, auf Grund dessen ein ausgeübter Mönch, der schon auf der Stufe des Ausgeübten steht, erkennen kann: 'Ich bin ein Ausgeübter'.

Weiter sodann, ihr Mönche, erkennt der ausgeübte Mönch die sechs Fähigkeiten, die Fähigkeiten des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens, Tastens und Denkens: 'Diese sechs Fähigkeiten werden sich ganz und gar, in jeder Weise, ohne Überrest auflösen und andere sechs Fähigkeiten werden nicht irgendwie irgendwann wieder erscheinen', erkennt er da. Auch das ist, ihr Mönche, ein Standpunkt, auf Grund dessen ein ausgeübter Mönch, der schon auf der Stufe des Ausgeübten steht, erkennen kann: 'Ich bin ein Ausgeübter ".


S.48.54. In der Fußspur

In Kosambi.

"Gleichwie, ihr Mönche, die Spuren aller fußbegabten Wesen in der Elefantenspur Platz finden, wie die Elefantenspur unter ihnen hinsichtlich der Größe als vorzüglichste gilt, ebenso nun auch gilt von allen Schritten, die zum Erwachen führen, die Fähigkeit der Weisheit als die größte zum Erwachen.

Und welche Schritte, ihr Mönche, führen zum Erwachen? Die Fähigkeit des Vertrauens ist ein Schritt, der zum Erwachen führt. Die Fähigkeit der Tatkraft ist ein Schritt, der zum Erwachen führt. Die Fähigkeit der Achtsamkeit ist ein Schritt, der zum Erwachen führt. Die Fähigkeit der Einigung ist ein Schritt, der zum Erwachen führt. Die Fähigkeit der Weisheit ist ein Schritt, der zum Erwachen führt".


S.48.55. Kernholz

In Kosambi.

"Gleichwie, ihr Mönche, unter allen Kernholzdüften der rote Sandel als bester gilt, ebenso nun auch, ihr Mönche, gilt unter den Eigenschaften, die das Erwachen beflügeln, die Fähigkeit der Weisheit als die beste zum Erwachen. Und welche Eigenschaften beflügeln das Erwachen? Die Fähigkeit Vertrauen, Tatkraft, Achtsamkeit, Einigung, Weisheit, ihr Mönche, ist eine Eigenschaft, die das Erwachen beflügelt, zum Erwachen führt".


S.48.56. Gefestigt

In Sāvatthi.

"Bei einem Mönch, ihr Mönche, der in einer Eigenschaft gefestigt ist, werden die fünf Fähigkeiten entfaltet, gut entfaltet. In welcher einen Eigenschaft? Im Ernst.

Und was ist, ihr Mönche, Ernst? Da hütet, ihr Mönche, der Mönch sein Herz vor den Trieben und den mit ihnen verbundenen Dingen. Wer das Herz vor den Trieben und den mit ihnen verbundenen Dingen hütet, bei dem gelangen auch die Fähigkeiten Vertrauen, Tatkraft, Achtsamkeit, Einigung, Weisheit zur vollen Entfaltung".


S.48.57. Brahmā

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Uruvela am Ufer der Nerañjaro unter der Geißhüterfeige kurz nach der Erwachung. Als der Erhabene dort abgeschieden und zurückgezogen weilte, stieg ihm im Gemüte folgende Erwägung auf:

Fünf Fähigkeiten, entfaltet und ausgebildet, haben zum Todlosen geführt, sind ins Todlose übergegangen, hatten das Todlose zum Endziel. Welche fünf? Die Fähigkeiten Vertrauen, Tatkraft, Achtsamkeit, Einigung, Weisheit, entfaltet und ausgebildet, haben zum Todlosen geführt, sind ins Todlose übergegangen, hatten das Todlose zum Endziel. Da nun gewahrte Brahmā Sahampati in seinem Gemüte die Erwägungen im Gemüte des Erhabenen, und so, wie ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten einziehen mag, so verschwand er aus der Brahma-Welt und erschien vor dem Erhabenen. Er entblößte eine Schulter, faltete die Hände zum Erhabenen und sprach also:

"So ist es, Erhabener, so ist es, Willkommener: die fünf Fähigkeiten, entfaltet und ausgebildet, haben zum Todlosen geführt, sind ins Todlose übergegangen, hatten das Todlose zum Endziel.

Einstmals, o Herr, habe ich bei Kassapo, dem Vollkommen Erwachten, den Brahma-Wandel geführt. Dort kannte man mich als den Mönch Sahako. Nachdem ich diese fünf Fähigkeiten entfaltet und ausgebildet hatte, nachdem ich bei den Sinnendingen den Wunscheswillen entreizt hatte, bin ich beim Zerfall des Körpers nach dem Tode auf guter Fährte in der Brahma-Welt erschienen. Dort kennt man mich als den Brahmā Sahampati. So ist es, Erhabener, so ist es, Willkommener: Ich habe es selber erkannt, Ich habe es selber gesehen, wie die fünf Fähigkeiten, entfaltet und ausgebildet, zum Todlosen geführt haben, ins Todlose übergegangen sind, das Todlose zum Endziel haben".


S.48.58. Zu Eberswühl

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Rājagaham am Geierkulm zu Eberswühl. Dort nun wandte sich der Erhabene an den Ehrwürdigen Sāriputto:

"Welchen Sinn, Sāriputto, mag ein triebversiegter Mönch darin sehen, dem Vollendeten oder der Anleitung des Vollendeten auch weiterhin höchste Ergebenheit zu erweisen?"

"Weil es, o Herr, den unübertrefflichen Frieden durch Bemühen gefunden hat, deshalb erweist ein triebversiegter Mönch auch weiterhin dem Vollendeten oder der Anleitung des Vollendeten höchste Ergebenheit ".

"Recht so, recht so, Sāriputto. Weil der triebversiegte Mönch, Sāriputto, den unübertrefflichen Frieden durch Bemühen gefunden hat, deshalb erweist er auch weiterhin dem Vollendeten oder der Anleitung des Vollendeten höchste Ergebenheit.

Was ist das aber, Sāriputto, für ein unübertrefflicher Friede durch Bemühen, den der triebversiegte Mönch gefunden hat und dessentwegen er dem Vollendeten oder der Anleitung des Vollendeten auch weiterhin höchste Ergebenheit erweist?"

"Da entfaltet, o Herr, der triebversiegte Mönch die Fähigkeit des Vertrauens, der Tatkraft, der Achtsamkeit, der Einigung, der Weisheit, die zur Beruhigung führt, die zur vollen Erwachung führt. Das ist, o Herr, der unübertreffliche Friede durch Bemühen, den der triebversiegte Mönch gefunden hat und dessentwegen er dem Vollendeten oder der Anleitung des Vollendeten auch weiterhin höchste Ergebenheit erweist".

"Recht so, recht so, Sāriputto. Das ist, Sāriputto, in der Tat der unübertreffliche Friede durch Bemühen, den der triebversiegte Mönch gefunden hat und dessentwegen er dem Vollendeten oder der Anleitung des Vollendeten auch weiterhin höchste Ergebenheit erweist.

Und was ist, Sāriputto, diese höchste Ergebenheit, deretwegen der triebversiegte Mönch dem Vollendeten oder der Anleitung des Vollendeten höchste Ergebenheit erweist?"

"Da bleibt, o Herr, der triebversiegte Mönch dabei, den Meister wertzuhalten, sich nach ihm zu richten, die Lehre wertzuhalten, sich nach ihr zu richten, die Jüngerschaft wertzuhalten, sich nach ihr zu richten, die Übung wertzuhalten, sich nach ihr zu richten, die Einigung wertzuhalten, sich nach ihr zu richten. Das ist, o Herr, jene höchste Ergebenheit, deretwegen der triebversiegte Mönch dem Vollendeten oder der Anleitung des Vollendeten höchste Ergebenheit erweist".

"Recht so, recht so, Sāriputto. Das ist in der Tat, Sāriputto, jene höchste Ergebenheit, deretwegen der triebversiegte Mönch dem Vollendeten oder der Anleitung des Vollendeten auch weiterhin höchste Ergebenheit erweist".


S.48.59.-60. Nicht aufgestiegen I-II

In Sāvatthi.

Die nicht aufgestiegenen fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, können durch Entfaltung und Ausbildung nur dort aufsteigen, wo ein Vollendeter, Heiliger, Vollkommen Erwachter erscheint oder die Ordnung des Willkommenen. Welche fünf? Die Fähigkeiten Vertrauen, Tatkraft, Achtsamkeit, Einigung, Weisheit".


S.48.61.-64. Fesseln, Anliegen, Durchschauen, Triebversiegung

In Sāvatthi.

"Fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, führen zur Überwindung der Fesseln, zur Ausrottung der Anliegen, zur Durchschauung der Zeit, zur Triebversiegung. Welche fünf? Die Fähigkeiten Vertrauen, Tatkraft, Achtsamkeit, Einigung, Weisheit".


S.48.65.-66. Zwei Früchte, sieben Vorteile

In Sāvatthi.

"Fünf Fähigkeiten, ihr Mönche gibt es. Welche fünf? Die Fähigkeit Vertrauen, Tatkraft, Achtsamkeit, Einigung, Weisheit. Das sind, ihr Mönche, die 5 Fähigkeiten.

Wer diese 5 Fähigkeiten entfaltet und ausbildet, der hat eine von zwei Früchten zu erwarten: Höchstes Wissen bei Lebzeiten, oder, ist noch ein Rest an Bezügen, Nicht-Wiederkehr. Oder es sind sieben Vorteile zu erwarten: Noch zu Lebzeiten erreicht er höchstes Wissen.

Wenn er aber nicht zu Lebzeiten höchstes Wissen erreicht, dann erreicht er es zur Todeszeit.

Wenn er weder zu Lebzeiten noch zur Todeszeit höchstes Wissen erreicht, dann gelangt er nach völliger Versiegung der 5 niederziehenden Fesseln unterwegs zur Erlöschung oder am Ende der dortigen Existenz. Wenn das nicht, dann gelangt er nach Versiegung der 5 niederziehenden Fesseln ohne Anstrengung oder mit Anstrengung zur Erlöschung.

Wenn aber auch das nicht, dann gelangt er nach Versiegung der 5 niederziehenden Fesseln stromaufwärts zu den Altvorderen".


S.48.67.-70. Ein Baum

In Sāvatthi.

Gleichwie, ihr Mönche,

ganz ebenso gilt, ihr Mönche, von den Eigenschaften, die das Erwachen beflügeln, die Fähigkeit der Weisheit als beste zum Erwachen.

Und welche Eigenschaften beflügeln das Erwachen?

Die Fähigkeiten:


S.48.71.-185. Diverses

(Entbehrlich.)


49. Samma-ppadhāna-Samyutta Rechtes Mühn

(Entbehrlich.)


50. Bala-Samyutta Kräfte

(Entbehrlich.)


  Oben