Samyutta Nikaya

19. Lakkhana-Samyutta

S.19.1. Das Skelett
S.19.2-16.
S.19.17-21. Der schlechte Mönch

S.19.1. Das Skelett

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene bei Rājagaha, im Bambus-Hain, am Fütterungsplatz der Eichhörnchen.

 

2. Damals nun lebten der Ehrwürdige Lakkhana und der Ehrwürdige Mahā-Moggallāna auf dem Geierspitz-Berg.

 

3. Der Ehrwürdige Mahā-Moggallāna kleidete sich eines Morgens an, nahm Gewand und Schale und begab sich zum Ehrwürdigen Lakkhana.

 

4. Dort angelangt sprach er zum Ehrwürdigen Lakkhana also: "Komm, Bruder Lakkhana, laß uns nach Rājagaha gehen um Almosenspeise." - "Gut Bruder", antwortete der Ehrwürdige Lakkhana dem Ehrwürdigen Mahā-Moggallāna.

 

5. Während da der Ehrwürdige Mahā-Moggallāna vom Geierspitz-Berg herabstieg, zeigte er, als er zu einem gewissen Platz kam, ein Lächeln.

 

6. Und der Ehrwürdige Lakkhana sprach zum Ehrwürdigen Mahā-Moggallāna also: "Was ist der Grund, Bruder Moggallāna, was ist die Ursache dafür, daß du ein Lächeln zeigtest?" - "Nicht ist es jetzt, Bruder Lakkhana, an der Zeit für diese Frage. Vor dem Erhabenen stelle mir diese Frage!"

 

7. Nachdem der Ehrwürdige Mahā-Moggallāna und der Ehrwürdige Lakkhana in Rājagaha um Almosenspeise gegangen waren, begaben sie sich nach der Rückkehr vom Almosengang, nach dem Mahle, zum Erhabenen, begrüßten ihn ehrerbietig und setzten sich zur Seite nieder.

 

8. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Lakkhana zum Ehrwürdigen Mahā-Moggallāna: "Es hat da der Ehrwürdige Mahā-Moggallāna, vom Geierspitz-Berg herabsteigend, an einem gewissen Platze ein Lächeln gezeigt. Was war der Grund, Bruder Moggallāna, was war die Ursache, daß du ein Lächeln zeigtest?"

 

9. "Von dem Geierspitz-Berg herabsteigend, sah ich da ein Skelett, das sich in den Lüften bewegte, Geier, Krähen und Adler fielen es immer wieder an, pickten an ihm, zerrten, rissen es auseinander, und es stieß einen Schmerzensschrei aus.

 

10. Da war mir, Bruder, also zumute: 'Wahrlich, wunderbar ist es, außerordentlich ist es, daß es solch ein Wesen, solch ein Gespenst gibt, daß man eine solche Daseinsform annehmen kann!"'

 

11. Da wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Scharfsichtige Jünger, ihr Mönche, gibt es! Erkenntnisbegabte Jünger gibt es wahrlich, ihr Mönche! Wenn da einer solches erkennen, solches sehen, von solchem ein Augenzeuge sein mag!

 

12. Früher schon, ihr Mönche, ward von mir dieses Wesen gesehen, doch ich habe es nicht kundgetan. Wenn nämlich nur ich es kundgetan hätte, würden es mir andere nicht geglaubt haben. Die es mir nicht glaubten, denen würde es lange Zeit zum Unheil und Leiden gereichen.

 

13. Dieses Wesen, ihr Mönche, war einst in eben diesem Rājagaha ein Rinderschlächter. Als Frucht seines Wirkens hat er viele Jahre, viele hundert Jahre, viele tausend Jahre, viele hunderttausend Jahre in der Hölle gelitten, und als Rest eben dieser Wirkensfrucht erleidet er nun solche Daseinsform. "

 


S.19.2.-16.

 

(Die folgenden Sutten 2.-16. enthalten, genau im Aufbau des vorhergehenden Textes, andere, dem Ehrwürdigen Mahā-Moggallāna zugeschriebene Visionen, die jedoch meist so grotesk und abstoßend sind, daß auf ihre Wiedergabe verzichtet wurde. Alle diese Texte sollen die Karma-Ergebnisse übler Lebensweise illustrieren. Nur ein Text dieser Sutten-Gruppe sei noch im folgenden wiedergegeben, da er in der buddhistischen Kommentarliteratur häufig als Beispiel für die Folgen schlechten Mönchswandels zitiert wird:)

 


S.19.17. Der schlechte Mönch

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene bei Rājagaha, im Bambus-Hain, am Fütterungsplatz der Eichhörnchen.

 

2. Damals nun lebten der Ehrwürdige Lakkhana und der Ehrwürdige Mahā-Moggallāna auf dem Geierspitz-Berg.

 

3. Der Ehrwürdige Mahā-Moggallāna kleidete sich eines Morgens an, nahm Gewand und Schale und begab sich zum Ehrwürdigen Lakkhana.

 

4. Dort angelangt sprach er zum Ehrwürdigen Lakkhana also: "Komm, Bruder Lakkhana, laß uns nach Rājagaha gehen um Almosenspeise." - "Gut Bruder", antwortete der Ehrwürdige Lakkhana dem Ehrwürdigen Mahā-Moggallāna.

 

5. Während da der Ehrwürdige Mahā-Moggallāna vom Geierspitz-Berg herabstieg, zeigte er, als er zu einem gewissen Platz kam, ein Lächeln.

 

6. Und der Ehrwürdige Lakkhana sprach zum Ehrwürdigen Mahā-Moggallāna also: "Was ist der Grund, Bruder Moggallāna, was ist die Ursache dafür, daß du ein Lächeln zeigtest?" - "Nicht ist es jetzt, Bruder Lakkhana, an der Zeit für diese Frage. Vor dem Erhabenen stelle mir diese Frage!"

 

7. Nachdem der Ehrwürdige Mahā-Moggallāna und der Ehrwürdige Lakkhana in Rājagaha um Almosenspeise gegangen waren, begaben sie sich nach der Rückkehr vom Almosengang, nach dem Mahle, zum Erhabenen, begrüßten ihn ehrerbietig und setzten sich zur Seite nieder.

 

8. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Lakkhana zum Ehrwürdigen Mahā-Moggallāna: "Es hat da der Ehrwürdige Mahā-Moggallāna, vom Geierspitz-Berg herabsteigend, an einem gewissen Platze ein Lächeln gezeigt. Was war der Grund, Bruder Moggallāna, was war die Ursache, daß du ein Lächeln zeigtest?"

 

9. "Vom Geierspitz-Berg herabsteigend sah ich da einen Mönch, der sich in den Lüften bewegte.

 

10. Sein Gewand brannte, loderte und qualmte; auch seine Schale brannte, loderte und flammte; auch sein Gürtel brannte, loderte und flammte; auch sein Körper brannte, loderte und flammte. Einen Schmerzensschrei stieß er aus."

 

11. "Dieser Mönch, ihr Mönche, war unter der Satzung Kassapas, des Vollkommen Erwachten, ein schlechter Mönch gewesen."

 

S.19.18.-21.

 

[entsprechen genau der vorhergehenden Sutte. Einzusetzen ist statt "Mönch" in 18.: "die Nonne"; in 19.: "Lernende" (sikkhamānā); in 20.: "der Novize"; in 21.: "die Novizin".]

 


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