Vimāna Vatthu

47. (IV,9): Das Gelbe

Nach der Erlöschung des Erhabenen ließ König Ajātasattu in Rājagaham für die Reliquien ein Stupa errichten. Eine Laienanhängerin in Rājagaham nahm eines Morgens vier gelbe Kürbisblüten, um damit dem Stupa ihres Lehrers Verehrung zu erweisen. Ihr Herz war vom gläubigen Impuls erfüllt, und sie dachte nicht an das morgendliche Gewühl auf den Straßen. Da stieß sie mit einer Kuh zusammen, die ein einjähriges Kalb hatte. Die Kuh wurde wütend und stieß sie so mit ihrem Horn, daß sie auf der Stelle tot war. Sie erschien bei den Göttern der Dreiunddreißig und überstrahlte dort die Menge. Dort sah sie Sakko, der Götterkönig, und sprach sie an:

 

Sakko:

Mit gelbem Kleid, mit Flaggen gelb

mit gelbem Schmucke schön geziert

mit gelbem Sandel eingeölt,

trägst gelbe Lotoskränze du. (790)

 

Gelb der Palast, gelb ist dein Bett,

dein Sitz und deine Schale auch,

dein Sonnenschirm, dein Wagen gelb,

die Rosse gelb, die Fächer gelb. (791)

 

Welch Wirken, Holde, hast vollbracht,

als früher du gewesen Mensch?

Ich frag dich Göttin, sage mir,

von welchem Wirken ist's die Frucht? (792)

 

Göttin:

Ein Kürbis wächst da auf, o Herr,

der bitter ist und nicht beliebt,

von diesem nahm vier Blüten ich

und brachte zu dem Stupa sie. (793)

 

Des Meisters Resten zugewandt,

ganz heiter im Gemüt erfüllt,

ich achtete des Weges nicht

und dachte an den Stupa nur. (794)

 

Als dann die Kuh mich niederschlug,

ich nur im Geist beim Stupa war;

denn hätt ich ihn erreicht, alsdann

wär mein Verdienst noch größer wohl. (795)

 

Durch jenes Wirken, Götterfürst,

o Maghava, du Götter-Ilf,

nachdem den Leib ich abgelegt,

bin hierher ich gekommen nun. (796)

 

Sprecher:

Der Herr der Dreißig, Maghava,

der Götter-Ilf hört dies sich an.

Dann wandt er sich an Mātali,

erheiternd seiner Götter Schar. (797)

 

Sakko:

Sieh, Mātali, wie wunderbar,

wie reich die Frucht des Wirkens ist:

Wo wenig nur gewirkt da ist

doch riesengroß Verdienstes Frucht. (798)

 

Wo heiter ist das Herz gestimmt,

da keine Gabe ist gering

an Buddha, den Vollendeten,

sowie an dessen Jüngerschar. (799)

 

Komm, Mātali, laß uns verehrn

nur immer mehr und mehr ja noch

Reliquien des Vollendeten.

Verdienst anhäufen, das bringt Wohl. (800)

 

Ob lebend, ob erloschen er,

ist gleich das Herz, ist gleich die Frucht.

So wie gerichtet das Gemüt,

der Wesen gute Fährte ist. (801)

 

Zu vieler Heil Vollendete

erscheinen wahrlich in der Welt,

so daß zum Himmel Geber geht,

wenn er sein Wirken hat gewirkt. (802)

 

Bemerkungen:

Die Stupa-Errichtung in Rājagaham wie in Nr. 37. Der "Verkehrsunfall" durch eine wütende Kuh wie in Nr. 21. Vers 799 wie in der Rahmenerzählung zu Nr. 1 (= J 40 E). Mātali ist der Kutscher Sakkos, sein Wagenlenker.


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