Peta Vatthu

II. 3. Das Lied von der Matthā

(Gespräch zweier Frauen, der Mattā als Petī und der Tissā.)

T. 1.

Unbekleidet und von häßlicher Gestalt bist du,
mager und mit bloßliegenden Adern;
o du, mit ausgetretenen Rippen, du Magere,
als wer befindest du dich hier? (=II. 1 1).

M. 2.

Ich bin Mattā, du (bist) Tissā,
ich war früher deine Mitfrau,
da ich sündige Taten getan,
bin ich in die Welt der Petas gekommen.

T. 3.

Was hast du denn Böses getan
in Taten, Worten und Gedanken,
daß du zur Strafe dafür
in die Welt der Petas gekommen? (=II. 1 3).

M. 4.

Ich war zornig, verleumderisch,
eifersüchtig, geizig und betrügerisch;
dafür, daß ich Böses gesagt habe,
bin ich in die Welt der Petas gekommen.

T. 5.

Alles das weiß ich,
wie du jähzornig warst,
aber etwas anderes frage ich dich:
weshalb bist du mit Schmutz überschüttet?

M. 6.

Du hattest dir den Kopf gewaschen,
schmuck mit reinen Kleidern warst du;
ich aber war es noch mehr,
(war) noch geschmückter als du.

7.

Indem ich so beschaffen es sah,
unterhieltest du dich mit dem Gemahl;
da entstand in mir große Eifersucht
und großer Zorn.

8.

Da nahm ich den Kehricht,
und mit Kehricht überschüttete ich dich;
zur Strafe für diese Tat
bin ich mit Schmutz überschüttet.

T. 9.

Alles das weiß ich,
wie mit Kehricht du mich überschüttetest,
aber etwas anderes frage ich dich:
weshalb wirst du von der Krätze verzehrt?

M. 10.

Wir beide nahmen Heilmittel,
in den Wald gingen wir,
du nahmst das Heilmittel
und ich die rauhen Früchte.

11.

Dann, wie du nichts ahntest,
bestreute ich dein Bett (damit);
zur Strafe für diese Tat
werde ich von der Krätze verzehrt.

T. 12.

Alles das weiß ich,
das Bett hast du mir bestreut;
aber etwas anderes frage ich dich:
weshalb bist du unbekleidet?

M. 13.

Mit Freundinnen hattest du Umgang,
es war ein Familienfest;
und du warst mit dem Gemahl geladen,
aber nicht eingeladen war ich.

14.

Dann, wie du nichts ahntest,
nahm ich dir dein Kleid weg;
zur Strafe für diese Tat
bin ich unbekleidet.

T. 15.

Alles das weiß ich,
das Kleid nahmst du mir weg;
aber etwas anderes frage ich dich:
weshalb riechst du nach Kot?

M. 16.

Deine Salbe und den Blumenschmuck
und das wertvolle Toilettenparfum
warf ich in die Kotgrube,
diese Sünde hab ich getan;
zur Strafe für diese Tat
rieche ich nach Kot.

T. 17.

Alles das weiß ich,
Diese Sünde hast du getan;
aber etwas anderes frage ich dich:
weshalb bist du den Weg der Qual gegangen?

M. 18.

Wir hatten beide gleich viel an dem,
was im Hause an Reichtum sich findet;
obgleich Gelegenheit zum Geben vorhanden war,
habe ich für mich keine feste Stätte bereitet.
Zur Strafe für diese Tat
bin ich den Weg der Schmerzen gegangen.

19.

Damals schon sagtest du gerade das zu mir:
mit sündigem Tun gibst du dich ab;
nicht mit bösen Taten wirst du
leicht empfangen den Weg der Freuden.

T. 20.

Falsch verstehst du mich,
und auch beneidest du mich;
sieh, welches die Strafe
für böse Taten ist.

21.

Du hattest Dienerinnen im Hause,
und solche Schmucksachen,
an jenen und diesen ergötzen sich nun andere,
nicht sind des Lebens Güter ewig.

22.

Jetzt wird der Vater des Bhūta
vom Markt nach Hause kommen;
vielleicht wird er dir etwas geben,
so geh du nicht von hier.

M. 23.

Unbekleidet und von häßlichem Aussehen (bin ich),
mager und mit bloßliegenden Adern,
hier (unbedeckt) ist die Scham,
nicht darf mich der Vater des Bhūta sehen.

T. 24.

Wohlan, was soll ich dir geben,
oder was soll ich für dich tun,
wodurch du glücklich werden kannst,
und mit aller Wonne gesegnet?

M. 25.

Vier Bhikkhus aus dem Sañgha
und vier alleinstehende,
(diese) acht Bhikkhus speise
und rechne mir die Gabe zu.
Dann werde ich glücklich sein,
und über alle Wonne verfügen.

* 26.

Sie versprachs ihr,
und acht Bhikkhus speisend,
sie mit Gewändern kleidend,
rechnete sie ihr die Gabe zu.

27.

Unmittelbar nach der Zuweisung
zeigte sich auch die Wirkung,
Speise, Kleidung und Trank;
dies (war) die Frucht ihrer Gabe. ( = I. 10 7)

28.

= I. 10 8 (a-c) (Sie kam in herrlicher Schönheit)
auf die Mitfrau zu.

29.

Von überaus lieblichem Aussehen,
wie du jetzt beschaffen bist, Göttliche,
strahlend nach allen zehn Richtungen
wie der Stern der Morgenröte:

30.

Weshalb hast du diese Erscheinung,
weshalb wird dir hier solches Glück zuteil,
und fallen dir die Genüsse zu,
welche immer dem Herzen am liebsten?

31.

Ich frage dich, o Göttin, Großmächtige,
Mensch geworden, welches Gute
hast du getan, daß du von solch glänzender Hoheit,
und dein Körper nach allen Seiten erstrahlt? (= II. 1 10-12)

M.32.

Ich bin Mattā, du (bist) Tissā,
ich war früher deine Mitfrau,
da ich sündige Taten getan,
bin ich in die Welt der Petas gekommen. (=v. 2.)
durch die von dir gegebene Gabe
bin ich glücklich, ohne irgend welche Furcht.

33.

Lange mögest du leben, Schwester,
zusammen mit allen Verwandten,
(gelange) in den Zustand ohne Gram und Leidenschaft,
in den Wohnort der Vasavattin.

34.

Hier nach der Heilslehre wandelnd,
Gaben spendend, du Schöne,
die Selbstsucht mit der Wurzel austilgend,
wirst du untadlig in den himmlischen Zustand kommen.

v. 2. K. erwähnt, daß die Mattā unfruchtbar war und aus Eifersucht die Mitfrau beschimpfte.

v. 5. pamsukutthitā (v. l. B. kunthitā), erklärt von K. als oggunthitā * okinnā. Ha (p. 302) bemerkt: neither kutthitā nor °kunthitā seems to be the right reading; und setzt gunthitā ein.

v. 17. zu duggati siehe Teil I, S. 33.


II. 4. Das Lied von der Nanda

(Gespräch des Nandasena mit seiner Gattin Nandā als Petī.)

N. 1.

Schwarz und von gräßlichem Aussehen bis du
rauh am Körper, schrecklich anzusehen,
mit rötlichen Augen und gelblichen Zähnen,
ich glaube nicht, daß du ein Mensch bist.

P. 2.

Ich bin Nandā, o Nandasena,
früher war ich deine Gattin,
da ich sündige Tat getan,
bin ich von hier in die Welt der Petas gekommen.

N. 3.

Was hast du denn Böses getan
in Taten, Worten und Gedanken,
daß du zur Strafe dafür
in die Welt der Petas gekommen? (=II. 1 3; = II. 3 3)

P. 4.

Ich war jähzornig und rauh,
ohne Ehrfurcht gegen dich;
dafür, daß ich Böses gesagt habe,
bin ich von hier in die Welt der Petas gekommen.

N. 5.

Nimm hier, ich gebe dir das Obergewand,
dieses Kleid zieh an,
und wenn du es angezogen hast,
so komm, ich will dich nach Hause führen.

6.

Kleidung, Speise und Trank
wirst du erhalten, wenn du nach Hause gegangen,
und deine Söhne wirst du sehen
und die Schwiegertöchter.

P. 7.

Das von deiner in meine Hand Gegebene
kommt mir nicht zugute,
Bhikkhus, mit Tugend begabt,
welche die Leidenschaft abgelegt und in der Schrift bewandert:

8.

Die erquicke mit Speise und Trank,
und übertrage die Gabe auf mich,
dann werde ich glücklich sein
und über alle Wonne verfügen.

* 9.

Er versprach's ihr,
verteilte reichliche Gaben,
Speise, Trank und Kuchen,
Kleider Lager und Sitze,
Schirm, Salbe und Blumen,
und mancherlei Sandalen.
Bhikkhus, mit Tugend begabt,
ohne Leidenschaft, in der Schrift bewandert,
mit Speise und Trank erfrischend,
übertrug er auf sie die Gabe.

10.

Unmittelbar nach der Zuweisung
zeigte sich auch die Wirkung,
Speise, Kleidung und Trank;
dies (war) die Frucht ihrer Gabe. ( = I. 10 7)

11.

= I. 10 8 (a-c) (Sie kam in herrlicher Schönheit)
auf die Mitfrau zu.

12.

Von überaus lieblichem Aussehen,
wie du jetzt beschaffen bist, Göttliche,
strahlend nach allen zehn Richtungen
wie der Stern der Morgenröte:

13.

Weshalb hast du diese Erscheinung,
weshalb wird dir hier solches Glück zuteil,
und fallen dir die Genüsse zu,
welche immer dem Herzen am liebsten?

14.

Ich frage dich, o Göttin, Großmächtige,
Mensch geworden, welches Gute
hast du getan, daß du von solch glänzender Hoheit,
und dein Körper nach allen Seiten erstrahlt? (= II. 1 10-12)

15.

Ich bin Mattā, du (bist) Tissā,
ich war früher deine Mitfrau,
da ich sündige Taten getan,
bin ich in die Welt der Petas gekommen. (=v. 2.)
durch die von dir gegebene Gabe
bin ich glücklich, ohne irgend welche Furcht.

16.

Lange mögest du leben, Schwester,
zusammen mit allen Verwandten,
(gelange) in den Zustand ohne Gram und Leidenschaft,
in den Wohnort der Vasavattin.

17.

Hier nach der Heilslehre wandelnd,
Gaben spendend, du Schöne,
die Selbstsucht mit der Wurzel austilgend,
wirst du untadlig in den himmlischen Zustand kommen.
(10-17 = II. 3 27-34)

Eine schwache Nachbildung von II. 3, mit dem Unterschiede, daß die Gabe an die Mönche hier im einzelnen aufgezählt wird (v. 9).


II. 5. Mattakundalī Vatthu

(= V.V. VII. 9). 


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