Jātakam, Wiedergeburtsgeschichten

369. Die Erzählung von Mittavinda (Mittavinda-Jataka)

„Was hab den Göttern ich getan“

 

§A. Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen ungehorsamen Mönch.

 

§D. Die Begebenheit wird im großen Mittavinda-Jataka [1] erzählt werden.

 

§B. Als aber dieser Mittavinda in das Meer geworfen war, wurde er nach Neuem begierig und ging noch weiter. Da kam er an die Ussada-Hölle, den Ort, wo die Höllenbewohner gequält wurden. Da er dachte, es sei eine Stadt, ging er hinein und kam unter das Schermesserrad. — Damals war der Bodhisattva ein Göttersohn und wanderte in der Ussada-Hölle umher. Als jener ihn sah, fragte er ihn und sprach folgende erste Strophe:

§1. „Was hab den Göttern ich getan,
was hab ich Böses denn begangen,
dass über mir zu Häupten schwebt
das Rad und mich am Kopfe streift?“

Als dies der Bodhisattva hörte, sprach er folgende zweite Strophe [2]:

§2. „Nachdem du dem Kristall entsprangest,
dem Silber und dem Edelstein
und dem Palast aus Gold erbaut,
warum bist du hierher gekommen?“

Darauf sprach Mittavinda folgende dritte Strophe:

§3. „Ich glaubt', ich könne noch viel mehr
als bisher Schätze mir erwerben;
da so ich dachte, siehe jetzt,
wie ins Verderben ich gestürzt.“

Darauf sprach der Bodhisattva die folgenden übrigen Strophen:

§4. „Nach vier bist du zu acht gelangt,
nach acht hast sechzehn du erreicht,
nach sechzehn zweiunddreißig dann.
Dem Rad verfielst du Neues wünschend;
dem Manne, den die Lust vernichtet,
das Höllenrad zu Häupten schwebt [3].
 
§5. Wer voller Gier nach Wünschen strebt,
die übergroß, schwer zu erfüllen
und die nach allen Seiten sich erstrecken,
der muss des Rades Strafe tragen.“

Während aber Mittavindaka sprach, fiel das Rad auf ihn herab und zerschmetterte ihn. Deshalb konnte er nicht weiter reden. Der Göttersohn aber kehrte an seinen Götterort zurück.

 

§C. Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen, verband er das Jataka mit folgenden Worten: „Damals war Mittavindaka der ungehorsame Mönch, der Göttersohn aber war ich.“

Ende der Erzählung von Mittavinda


[1] Dies ist das Jataka 439. Vgl. auch Jataka 41, Jataka 82 und Jataka 104.

[2] Die zwei ersten Zeilen finden sich auch im 82. Jataka.

[3] Dies ist die Strophe des 104. Jataka.


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