Itivuttakam 110 - 112

 

110. In allen Körperhaltungen I

Wenn einem Mönch beim Gehen, Stehen, Sitzen oder Wachliegen eine Erwägung des sinnlichen Begehrens, des Hassens oder der Gewalt aufsteigt und der Mönch sie duldet, nicht überwindet, vertreibt, vernichtet, zum Schwinden bringt, dann wird ein solcher Mönch, der derart ohne Unermüdlichkeit und Scheu ist, ganz und gar träge und kleinmütig genannt.

Wenn einem Mönch beim Gehen, Stehen, Sitzen oder Wachliegen eine Erwägung des sinnlichen Begehrens, des Hassens oder der Gewalt aufsteigt und der Mönch sie nicht duldet, sondern überwindet, vertreibt, vernichtet, vertilgt, zum Schwinden bringt, dann wird ein solcher Mönch, der derart unermüdlich und voll Scheu ist, ganz und gar einer genannt, der, seine Tatkraft einsetzend, entschlossen ist. 

(alles = A IV/11; s. S 16.2)

 

111. In allen Körperhaltungen II

Von Tugend erfüllt mögt ihr leben, von reiner Zucht erfüllt, in reiner Zucht richtig gezügelt, lauter in Handel und Wandel, vor geringstem Fehl auf der Hut, beharrlich weiterkämpfen Schritt um Schritt. Wer so lebt, was bliebe für den noch weiterhin zu tun?

Wenn da einem Mönche beim Gehen? Stehen, Sitzen, Wachliegen Begehrlichkeit, Haß, matte Müde, Aufregung und Ungeduld vergangen sind und Zweifelsucht überwunden ist, dann hat er seine Tatkraft eingesetzt, unbeugsam, hat die Achtsamkeit gegenwärtig, ohne sie zu vergessen, hat den Leib beschwichtigt unregsam, das Herz in Frieden einig. Ein solcher Mönch wird einer genannt, der ganz und gar seine Tatkraft eingesetzt hat und entschlossen ist.

 

 

 

(alles = A IV/12)

 

112. Der Vollendete

Die Welt hat der Vollendete mit völliger Wachheit gesehn: von der Welt ist der Vollendete abgelöst. Der Welt Entstehen hat der Vollendete mit völliger Wachheit gesehn: Der Welt Entstehen ist vom Vollendeten überwunden. Der Welt Auflösung hat der Vollendete mit völliger Wachheit gesehen: der Welt Auflösung hat der Vollendete verwirklicht. Das zur Weltauflösung führende Vorgehen hat der Vollendete mit völliger Wachheit gesehn: das zu Weltauflösung führende Vorgehen hat der Vollendete entfaltet.

 

Was da in der Welt mit ihren guten und bösen Geistern, ihren Brahmas und ihrer Schar asketischer Brahmanen gesehn, gehört, empfunden, erkannt, erreicht, erstrebt, im Geist verfolgt wurde, all das hat der Vollendete mit völliger Wachheit gesehn: darum wird er der Vollendete genannt.

 

Was da der Vollendete seit der Nacht, in der er die höchste Erwachung gewann, bis zu der Nacht, in welcher er in der restlos von jedem Bezug freien Art des Nirvana erlischt, spricht, redet, darlegt, alles das verhält sich genau so und nicht anders: eben darum wird er der Vollendete genannt. (= D29)

 

Wie der Vollendete spricht, so handelt er; und wie er handelt, so spricht er. Somit ist er also einer, der spricht, wie er handelt, und handelt, wie er spricht: eben darum wird er der Vollendete genannt.

 

In der Welt mit ihren guten und bösen Geistern, mit ihren Brahmas, ihrer Schar asketischer Brahmanen, mit ihren Göttern und Menschen, da ist der Vollendete der Überwinder, der Unüberwundene, der Allessehende, der Selbstgewaltige: eben darum wird er der Vollendete genannt.

 

 

 

 

 

 

 

(alles = A IV/23)


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