Zurueck Milindapañha, Die Fragen des Königs Milinda

Zwiegespräche zwischen einem Griechenkönig und einem buddhistischen Mönch

Aus dem Pali übersetzt von Nyanatiloka/Nyanaponika 


Vorwort des Herausgebers

Historische und andere Einzelheiten über das vorliegende interessante Werk buddhistischer Literatur, «Die Fragen des Königs Milinda», wird der Leser in der informativen Einleitung Professor Becherts finden.

Dieses Vorwort will nur von der Vorgeschichte der Übersetzung handeln und von den Prinzipien, denen die hier getroffene Auswahl folgt.

Der erste Band der vorliegenden deutschen Übersetzung erschien zuerst 1913 in Einzellieferungen und, durch den ersten Weltkrieg verzögert, erst 1919 in Buchform (Verlag Max Altmann, Leipzig). Dem folgte im Jahre 1924 der zweite Band im Oskar Schloss Verlag, München-Neubiberg, der auch den ersten Band in Verlag nahm.

Nachdem dieses Werk während vieler Jahrzehnte vergriffen war, hat dankenswerterweise der Ansata Verlag Paul A. Zemp auf eigene Initiative hin eine Neuauflage unternommen und lud den Unterzeichneten ein, eine revidierte Ausgabe vorzubereiten. Als einem Mönchs-Schüler des verstorbenen Übersetzers, des Ehrwürdigen Nyanatiloka, war es dem Herausgeber eine Freude, dabei behilflich zu sein, dieses wichtige und interessante Werk wieder zugänglich zu machen.

Es erwies sich, daß dieses Frühwerk des Übersetzers zahlreiche Änderungen erforderte. Der Herausgeber fühlte sich zu solchen Änderungen ermutigt und berechtigt, da ihn der Ehrwürdige Nyanatiloka vor seinem Hinscheiden ermächtigt hatte, für die Neuausgabe eines anderen und größeren Übersetzungswerkes die dabei nötigen Änderungen vorzunehmen.

Diese Änderungen betreffen zunächst die Terminologie, d.h. die buddhistischen Lehrbegriffe, die der Übersetzer selber in späteren Werken präziser wiedergegeben hatte. Da die erste Auflage, wie auch die jetzige, auf gute Lesbarkeit Wert legte, wurden einige freie Wiedergaben belassen. Ergänzt wurden aber einige Auslassungen, die vielleicht zum Teil aus stilistischen Gründen erfolgt waren. Andererseits aber wurden mehrere Unterkapitel fortgelassen, die der heutige europäische Leser als allzu befremdend-naiv empfinden mag und die weder zum literarischen Wert des Werkes noch zum Verständnis der buddhistischen Lehre beitragen. Diese Kürzungen sind etwa 55 Seiten der Erstauflage.

Einige Ausdrucksweisen dieses vor 70 Jahren erschienenen Werkes wurden dem heutigen Sprachgebrauch angepaßt.

Der Herausgeber hat ferner zahlreiche neue Anmerkungen hinzugefügt, zum Teil dort, wo die Erstauflage lediglich auf andere, jetzt vergriffene Bücher verweist. Im Hinblick auf den Leserkreis dieser Neuausgabe wurden die Anmerkungen rein sachlich-erklärend gehalten und philologische Erörterungen vermieden. Aus diesem Grunde wurde auch aus der Erstauflage der Anhang mit «Kritischen Anmerkungen» fortgelassen, welche sich auf den Originaltext beziehen und daher nur für Kenner der Pali-Sprache von Interesse sind.

Der Herausgeber ist Herrn Dr. M. Fryba dankbar für seine wertvolle Mitarbeit an der Vorbereitung dieses Werkes für den Neudruck.  

Forest Hermitage
Kandy, Sri Lanka
Juli 1983 Nyanaponika

Einleitung

Von H. Bechert

 

Das in Pāli, der heiligen Sprache des Theravāda-Buddhismus, abgefaßte Werk Milindapañha («Fragen des Milinda») hat schon früh die Aufmerksamkeit der abendländischen Buddhismusforschung auf sich gelenkt. Abgesehen von der großen Bedeutung dieses philosophischen Dialogwerkes für die Geschichte des Verständnisses der Lehren des Buddhismus, hat es auch deswegen besondere Beachtung gefunden, weil Milinda, der dem Werk den Namen gegeben hat, ein indischer König griechischer Abstammung gewesen ist. Menandros - dies war sein griechischer Name - beherrschte um die Mitte des zweiten Jahrhunderts vor Christus ein indo-griechisches Königreich im Nordwesten des Subkontinents, eines jener Staatsgebilde, die auf komplizierten Wegen aus der Staatenwelt hervorgingen, die nach dem Ende des Alexanderzuges im Östlichen Teil des von ihm eroberten Gebietes entstanden ist. Die uns erhaltenen Quellen über die politische Geschichte Indiens jener Zeit sind in mancher Hinsicht unzuverlässig und auch teilweise recht widersprüchlich, doch darf als gesichert gelten, daß Menandros einer der bedeutendsten indo-griechischen Herrscher gewesen ist. Er hat seinen Machtbereich weiter ins nordische Kernland ausgedehnt als seine Vorgänger, weit über das Indus-Land hinaus.

Die «Fragen des Menandros» sind ein Dialog zwischen diesem König und einem bedeutenden buddhistischen Mönch namens Nāgasena. Man hat die Form dieses philosophischen Dialogs sowohl mit eigenen Upanisad-Texten wie auch mit den platonischen Dialogen verglichen. Dialogform wird bekanntlich bereits in den frühen kanonischen buddhistischen Texten, also in den Sammlungen der Lehrreden des Buddha, verwendet. Man hat die Frage, ob griechische Einflüsse auf die Entstehung dieser literarischen Form eingewirkt haben, recht unterschiedlich beantwortet. Wenn man freilich die Lebenszeit des Buddha, wie es die Mehrzahl der europäischen Wissenschaftler tut, auf etwa 560 bis 480 v. Chr. datiert, ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten für die Annahme einer solchen Beeinflussung. Es ist jedoch viel wahrscheinlicher, daß diese - ausschließlich auf historischen Angaben aus singhalesischer Überlieferung beruhende - Datierung auf einer viel jüngeren in Sri Lanka erdachten chronologischen Konstruktion beruht und wesentlich zu früh angesetzt ist. Infolgedessen sollte man - in Übereinstimmung mit der Meinung der Mehrheit der japanischen Forscher - die Lebenszeit des Buddha mindestens hundert Jahre später ansetzen. Griechische Einflüsse auf die Form der Darbietung früher buddhistischer Lehren sind daher als durchaus wahrscheinlich anzusehen. Für die Dialogform des Milindapañha darf ein formaler griechischer Einfluß fast als sicher gelten.

Dies gilt jedoch nur für die Form, nicht für den Inhalt der darin vorgetragenen Lehren. Dazu seien einige Sätze aus der Einleitung zitiert, die der später vor allem durch seine Forschungen über die Entwicklung des mittelalterlichen Hinduismus berühmt gewordene Indologe F. Otto Schrader 1905 der von ihm verfaßten ersten deutschen Übersetzung vorangestellt hat. Er meint nämlich, daß der Mönch, der den Milindapañha verfaßt hat, nur dann auf den Gedanken kommen konnte, «einen griechischen König über buddhistische Lehren diskutieren zu lassen, wenn dieser König tatsächlich in enger Beziehung zum Buddhismus gestanden habe.» Schrader glaubte sogar, daß ein wirkliches Gespräch zwischen dem großen König und dem Mönch Nāgasena, dem «größten Weisen des Reiches», die Grundlage unseres Werkes gebildet habe. Er schreibt dazu weiter (Die Fragen des Königs Menandros, Berlin 1905, S. XXI-XXIII):

«Hiergegen spricht durchaus nicht, daß in dem Werke spezifisch griechische Gedanken schlechterdings nicht zu finden sind. Denn die Tatsache, daß die philosophische und religiöse Literatur der Inder nicht eine Spur griechischen Einflusses aufweist, während ein solcher in den meisten übrigen Literaturzweigen sowie in der indischen Kunst längst entdeckt worden ist und während andererseits die hellenistische Philosophie wenigstens der späteren Zeit unverkennbar indischen Einfluß zeigt - diese Tatsache, meine ich, beweist, daß die Griechen sich auf diesem Gebiete als die Schwächeren gefühlt und den Indern untergeordnet haben. Aber auch, wer hiervon ganz absieht, wird zu dem gleichen Ergebnis kommen, wenn er sich vergegenwärtigt, wie gewaltig dem eindrucksfähigen Griechen (man denke an die ägyptischen Reisen Herodots und Platons) die Geschlossenheit, die Fertigkeit, die metaphysische Tiefe der indischen Systeme, vor allem des Buddhismus, der ja in jenen Gegenden herrschte, imponiert haben muß. Wenn er diese Literatur mit der seinigen verglich, so konnte ihm unmöglich entgehen, daß sie an metaphysischem Gehalt der griechischen ebensosehr überlegen war, wie sie in formeller Hinsicht hinter ihr zurückstand. Wie dilettantenhaft und salonmäßig müssen ihm z. B., wenn er sie mit den Gesprächen Buddhas verglich, die platonischen Dialoge vorgekommen sein!

In Griechenland überall das Suchen nach der Wahrheit, überall ein Tasten, ein Niederreißen und Aufbauen von Meinungen - hier das Jahrhunderte alte, feste Lehrgebäude des Buddhismus, getragen von der unerschütterlichen Überzeugung seiner Anhänger, daß man hiermit im vollen Besitze der Wahrheit sei, daß in allen Zeiten nichts wesentlich Neues mehr gefunden werden könne und daher die einzige Aufgabe sei, zum Verständnis der Lehre sich durchzuringen. Und wissen wir denn überhaupt, daß Menander von griechischer Bildung soviel mehr hatte als von indischer? Nur durch die Fortsetzung der Politik Alexanders, durch Verschwägerung mit den Eingeborenen und möglichste Anpassung an ihre Sitten konnte das Häuflein Griechen, das mit Demetrios und Eukratides in Indien eingedrungen war, sich dauernd zu behaupten hoffen, und erst recht war man hierzu gezwungen, als der Untergang des baktrischen Reiches die Verbindung mit dem Mutterland abgeschnitten hatte.»

Schraders Ausführungen sind keineswegs überholt, auch nach dem heutigen Stande der Wissenschaft lassen sich im Inhalt des Milindapañha keine griechischen Einflüsse mit Sicherheit nachweisen. Die kulturelle Assimilation der indo-griechischen Könige an ihre indische Umwelt scheint endgültig vollzogen gewesen zu sein. Dabei spielt keine Rolle, daß einzelne griechische Namen verwendet werden, und daß sich Spuren des Gebrauchs der griechischen Sprache durch diese indo-griechischen Herrscher erhalten haben. Wir wissen ja auch, daß schon König Asoka im dritten Jahrhundert v. Chr. die griechische und die aramäische Sprache für Inschriften buddhistischen Inhalts in den westlichen Gebieten seines Reiches verwendet hat.

Wie eingangs angedeutet, gehört der Milindapañha zu den Werken der Pāli-Literatur, die schon in der Frühzeit der europäischen Pāli-Forschung das lnteresse der Gelehrten gefunden haben. Der Text des Milindapañha wurde im Jahre 1880 von dem großen dänischen Pionier der Pāli-Studien, Carl Wilhelm Trenckner (1824-1891) herausgegeben, und zwar bereits ein Jahr vor der Gründung der Pāli Text Society, der wir die Veröffentlichung der meisten kanonischen und nachkanonischen Werke der Pāli-Literatur verdanken. Trenckners Ausgabe gehört trotz ihres frühen Erscheinungsdatums zu den besten Editionen von Pāli-Werken und ist bis heute nicht überholt. Ihr Nachdruck wurde 1962 als 69. Band in die Serie der Ausgaben der Pāli Text Society aufgenommen.

Treckners Ausgabe bildet auch die Grundlage aller Übersetzungen des Textes in westliche Sprachen sowie übrigens auch der japanischen Übertragungen. Bereits 1890-1894 übersetzte Thomas William Rhys Davids (1842-1922) das Werk unter dem Titel «The Questions of King Milinda» als Band 35 und 36 der berühmten Serie «Sacred Books of the East». Diese Übersetzung ist heute durch eine moderne englische Wiedergabe des Textes von Isaline Blew Horner (1896-1981) überholt, die den Titel «King Milinda's Questions» trägt (1963-1969). Die früheste deutsche Übersetzung («Die Fragen des Königs Menandros», Berlin 1905) verdanken wir, wie schon erwähnt, dem Indologen F. Otto Schrader (1876-1961). Es handelt sich um eine sehr sorgfältige und zuverlässige Übertragung allerdings nicht des gesamten Pāli-Textes, sondern nur der Abschnitte I bis III, die als die ältesten Teile des Werkes gelten dürfen.

Die erste und bisher einzige vollständige deutsche Übersetzung ist die hier neu herausgegebene Übertragung von Nyānatiloka Mahāthera. Sie erschien 1919 bis 1924 in erster Auflage und darf, wie die übrigen Übersetzungen buddhistischer Texte durch Nyānatiloka in die Reihe der klassischen Übertragungen von Werken der älteren Pāli-Literatur eingereiht werden, sowohl was ihre inhaltliche Genauigkeit wie was ihr sprachliche Form anbelangt. Die erste, und soweit mir bekannt ist bisher einzige französische Wiedergabe des Textes stammt von Louis Finot und berücksichtigt nur die Teile I bis III des Textes; sie erschien 1923.

Erst längere Zeit nach Trenckners Ausgabe des Pāli-Textes wurder mehrere Ausgaben des Milindapañha in den buddhistischen Ländern Burma, Thailand und Sri Lanka gedruckt; einige dieser Ausgaben weisen zusätzliche Texterweiterungen auf. Die älteste, bereits von Nyānatiloka eingesehene burmesische Edition war «dermaßen voller Fehler, daß ich dieselbe gar nicht gebrauchen konnte» (vgl. Nyānatilokas Vorrede S. XV). In der Serie der Textausgaben, die im Zusammenhang mit dem Sechsten Buddhistischen Konzil in Rangun vom Buddha Sāsana Council herausgebracht wurde, erschien nun 1960 eine sehr zuverlässige Neuausgabe auch dieses Pāli-Textes in burmesischer Schrift. Unter den Drucken in singhalesischer Schrift verdient die 1927 in Colombo erschienene, von Mātara Piyaratana Thera und Kamburupitiye Gunaratana Thera besorgte Ausgabe Erwähnung. 1962 wurde der Text, zusammen mit den gleich zu erwähnenden Kommentaren, von Bhatatthala (Balangoda) Ananda Metteyya Thera erneut in singhalesischer Schrift veröffentlicht.

Im Jahre 1474 wurde die Milinda-tīkā, also ein Kommentar zum Milindapañha, verfaßt. Dieser Text ist 1961 von Padmanabh S. Jaini herausgegeben (Pāli Text Society, Text Series, 70) und 1963, zusammen mit einem noch jüngeren singhalesischen Erklärungswerk, in die erwähnte Ausgabe von Ananda Metteyya aufgenommen worden. Man wird der Meinung des Herausgebers zustimmen müssen, daß dieser Kommentar «wenig Wert als exegetisches Werk» habe, obwohl er uns interessante Einblicke in die mittelalterliche Entwicklung der Scholastik der Theravāda-Schule bietet. Der Verfasser des Kommentares hieß Mahāpitaka-Cūlābhaya Thera. Er hat wahrscheinlich im Gebiet des heutigen nördlichen Thailands um Chaing Mai gelebt.

Unter den älteren Übersetzungen des Milindapañha verdient die singhalesische Übertragung von Sīnatikumburé Sumangala Thera Erwähnung. Dieses Werk wurde etwa 1765 geschrieben und trägt den Titel Saddharmādāsaya («Spiegel der guten Lehre»). Es ist eher als erweiterte Bearbeitung denn als Übersetzung im üblichen Sinne zu bezeichnen. Sumangala Thera gehörte in die Schule des Välivitiyé Saranarikara, des großen Reformators des ceylonesischen Buddhismus im 18.Jahrhundert. Robert Spence Hardy nahm Auszüge aus diesem Werk in englischer Übersetzung bereits in sein berühmtes «Manual of Buddhism in its modern development» (London 1853) auf. Bereits 1878 erschien die erste vollständige Ausgabe dieses singhalesischen Textes, herausgegeben von Mohottivatté Gunānanda Thera, dem buddhistischen Gesprächspartner in dem «Großen Streitgespräch von Pānadurā», das 1873 den Beginn der modernen buddhistischen Erneuerungsbewegung markierte. Seither sind zahlreiche Editionen des Saddharmādāsaya erschienen. Nyānatiloka hat diese singhalesische Version des Milindapañha für sein Übersetzungswerk mit herangezogen (vgl. seine Vorrede, S. XV).

Der Milindapañha gilt als sogenanntes halb-kanonisches Werk. Er gehört nicht zu den kanonischen Schriften des Theravāda-Buddhismus in dem durch den maßgeblichen Kommentator Buddhaghosa im 5. Jh. n. Chr. definierten Sinn. Zusammen mit Nettippakarana und Petakopadesa gehört er zu den wenigen uns erhaltenen nicht-kanonischen Lehrwerken aus der Zeit vor den großen Pāli-Kommentatoren, deren Tätigkeit im 5. Jahrhundert einsetzte. Die drei genannten Texte genießen bei allen Theravāda-Buddhisten so hohes Ansehen, daß sie durchaus in die Nähe der eigentlichen kanonischen Tradition gerückt werden können.

Entscheidend für die Einordnung des Milindapañha in die Geschichte der indischen und der buddhistischen Literatur sowie für die Erforschung der Entwicklung des Textes war jedoch die Entdeckung chinesischer Versionen des Milindapañha. Im Jahre 1893 haben Edouard Specht und Sylvain Lévi beim Neunten Internationalen Orientalistenkongreß in London diese Entdeckung zum ersten Mal bekannt gemacht. In den folgenden Jahren ist eine größere Anzahl von Studien darüber veröffentlicht worden. Paul Demiéville hat 1924 die bis heute maßgebliche Arbeit über diese Texte veröffentlicht («Les versions chinoises du Milindapañha», Bulletin de l'Ecole Francaise d'Extrême-Orient 24, S. 1-258). Unter den aus neuerer Zeit stammenden Studien darüber sei noch eine von dem vietnamesischen Bhikkhu Thich Minh Chau verfaßte Abhandlung genannt Milindapañha and Nāgasenabhikshusūtra, A Comparative Study through Pāli and Chinese Sources, Calcutta 1964.

Der Leser der Übersetzung des uns vorliegenden Pāli-Textes wird bemerken, daß der Text nicht ganz einheitlich ist. In seiner Vorrede zur ersten Auflage (S. XII) merkte Nyānatiloka an, daß dem Leser auffallen müsse, «daß so manche Stellen gar nicht recht in den Zusammenhang hineinpassen wollen, ja, ihm bisweilen geradezu widersprechen.» F. O Schrader nahm an, daß man in dem vorliegenden Milindapañha in Pāli die Hand von wenigstens fünf verschiedenen Autoren erkennen könne. Der Vergleich des Pāli-Textes mit den chinesischen Übersetzungen hat bestätigt, daß die den letzteren zugrunde liegende Fassung nicht mit dem vorliegenden Pāli-Text identisch gewesen ist. Sehr wohl aber lassen sich alle vorhandenen Versionen auf einen gemeinsamen Grundtext zurückführen. Dieses ursprüngliche Werk umfaßte nur Abschnitte, die den Teilen I bis III des uns vorliegenden Pāli-Textes entsprechen. Daß der Milindapañha ursprünglich mit Teil III abschloß, läßt sich sogar noch deutlich am Wortlaut des Schlußabschnittes dieses Teils des Pāli-Textes erkennen.

Der Urtext des Milindapañha war vermutlich in einem nordwestindischen Prākrit, also in einer dem Pāli zwar verwandten, aber doch merklich davon abweichenden mittelindoarischen Sprache abgefaßt. Alle uns erhaltenen Fassungen sind Überarbeitungen und Übersetzungen dieses Textes. Der den chinesischen Übersetzungen zugrunde liegende Text wurde aus der mittelindischen Sprache des Originals ins Sanskrit oder wahrscheinlicher in das sog. buddhistische hybride Sanskrit, eine Mischsprache aus altindischen und mittelindischen Sprachelementen, übersetzt. Er trug den Titel Nāgasenabhiksusūtra. Die in den Theravāda-Ländern überlieferte Pāli-Fassung ist natürlich ebenfalls eine Übersetzung. Sie ist vermutlich nicht in Indien, sondern erst in Sri Lanka zugleich mit einer inhaltlichen Bearbeitung und mit der Erweiterung des Textes um die Teile IV bis VII durch einen Mönch der dort herrschenden Theravāda-Schule angefertigt worden. Übrigens hat dieser Bearbeiter auch die älteren Teile des Werkes an einigen Stellen verändert und dabei beispielsweise allerlei Wundererzählungen hinzugefügt, die Angaben über die Zahl der Mönche in der Einleitung vervielfacht und andere, dem Geiste einer etwas späteren Zeit entsprechende Einfügungen im Text vorgenommen.

Die Geschichte des indischen Buddhismus berichtet uns nun bekanntlich über zahlreiche sog. Schulbildungen, durch die die ursprüngliche Einheit des Mönchsordens verloren ging. Diese oft fälschlich als «Sekten» bezeichneten Richtungen des frühen Buddhismus bildeten nun zunächst Gruppen im Sangha, die sich nur durch kleine Unterschiede in der Auslegung und Anwendung der Mönchsregeln voneinander unterschieden. Sie waren keineswegs häretische Gruppen, wie wir sie aus der frühen Geschichte des Christentums kennen. Erst sekundär entwickelten sich auch innerhalb des Buddhismus Schulrichtungen mit unterschiedlichen Auffassungen über einzelne Fragen der Auslegung buddhistischer Lehren. Zwar projiziert die Theravāda-Tradition dogmatischen Schulstreit innerhalb des Mönchsordens weit zurück bis in die Zeit der Herrschaft des Königs Asoka, also bis ins frühe dritte vorchristliche Jahrhundert, oder sogar noch weiter, doch spricht vieles dafür, daß erst verhältnismäßig spät dogmatische Fragen in den Vordergrund der Meinungsverschiedenheiten getreten sind.

So nimmt es nicht wunder, wenn in den alten Teilen des Milindapañha noch keine Lehrsätze gefunden worden sind, die eine eindeutige Zuordnung des Werkes zu einer bestimmten Schulrichtung mit Sicherheit erlauben. Thich Minh Chau vermutete sogar, daß der älteste Milindapañha-Text älter sei als der Beginn der Bildung der buddhistischen Schulrichtungen, aber dies ist doch unwahrscheinlich. Die in Indien überlieferte und später ins Chinesische übersetzte Textfassung wird von den meisten Gelehrten als Werk der in Kaschmir beheimateten Sarvāstivāda-Schule betrachtet. Die Sarvastivādin haben in den folgenden Jahrhunderten maßgebliche Beiträge zur Entwicklung der buddhistischen Philosophie geleistet. Es ist allerdings nach dem heutigen Stand unserer Kenntnisse auch nicht auszuschließen, daß der Verfasser des Textes einer anderen, nämlich der Dharmagupta-Schule angehört hat, deren Verbreitung in früher Zeit sich ebenfalls in jenen nordwestlichen Gebieten Indiens nachweisen läßt.

In jedem Fall darf behauptet werden, daß die in dem Text vorgetragenen Lehren, wenn auch vielleicht nicht in allen Einzelheiten die ursprüngliche Lehre des Buddha, so doch das Verständnis des Buddhismus, wie es im zweiten und ersten Jahrhundert v. Chr. in den meisten Teilen der damaligen buddhistischen Welt verbreitet war, genau und gut wiedergeben. Man wird, wenn man nur die alten Teile des Milindapañha in Betracht zieht und die späteren ceylonesischen Hinzufügungen einmal außer acht läßt, Nyānatilokas wohl in Betrachtung des Gesamttextes formulierte negative Äußerung in der Vorrede zur ersten Auflage, in der er an dem Text «Spitzfindigkeiten und sophistische Verdrehungen, vielleicht gar direkte Fehler und falsche Auslegungen der Lehre» kritisierte, heute nicht mehr ohne weiteres akzeptieren.

Was nun den Zeitpunkt der Abfassung des ursprünglichen Milindapañha betrifft, so kann man auch dazu nur Vermutungen anstellen. F. O. Schrader glaubte, daß die überlieferten Dialoge des alten Teiles des Milindapañha tatsächlich im wesentlichen eine Art Protokoll der Gespräche des Königs mit dem Mönch Nāgasena darstellen, so daß sie ins zweite Jahrhundert v. Chr. zu datieren sind. Erich Frauwallner meinte immerhin, der Text müßte aus einer Zeit stammen, «wo das Andenken an Menandros noch lebendig war, also vermutlich aus dem ersten Jahrhundert v. u. Z.» (Die Philosophie des Buddhismus, Berlin 1956, S. 66). Ein recht frühes Entstehungsdatum der Urfassung darf nach allem, was wir wissen, als wahrscheinlich gelten. Die älteste chinesische Übersetzung soll übrigens bereits im dritten Jahrhundert n. Chr. verfaßt worden sein.

Der Milindapañha ist - über die bereits erwähnten Studien hinaus Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten gewesen. Die älteren sind von Siegfried Behrsing in «Beiträge zu einer Milindapañha-Bibliographie» (Bulletin of the School of Oriental Studies, Bd. 7, 1933-35, S.335-348 und 517-539) angeführt worden. In neuerer Zeit hat sich nicht nur die europäische und die indische, sondern auch die japanische Forschung wiederholt mit unterschiedlichen Aspekten des Milindapañha befaßt. Gleichwohl darf festgestellt werden, daß einige wichtige Fragen philologischer, historischer und philosophiegeschichtlicher Natur, die für eine noch genauere Einordnung des Milindapañha in die Geschichte der buddhistischen Überlieferung geklärt werden müßten, noch nicht abschließend beantwortet werden konnten. Der Milindapañha zählt jedenfalls zu den bedeutendsten Zeugnissen der älteren buddhistischen Literatur und ist in besonderem Maße geeignet, auch dem abendländischen Leser ein tieferes Verständnis der Lehre des Buddha zu vermitteln.


Vorrede der ersten Auflage, Breslau 1914, Walter Markgraf

Unter allen uns überlieferten buddhistischen Werken dürfte wohl keines dazu bestimmt sein, die Massen des Volkes in solchem Maße zu gewinnen, wie der, von einem der größten Pāligelehrten Europas wohl nicht mit Unrecht als das Meisterwerk indischer Prosa bezeichnete "Milinda-Pañho", d.i. auf deutsch "Die Fragen des Milindo." 

Es muß zwar zugegeben werden, daß dieses Werk keineswegs an allen Stellen durchweg den echten, ursprünglichen Geist der in dem Pālikanon niedergelegten Erlösungslehren atmet; auch nicht ganz frei sprechen kann man es von Spitzfindigkeiten und sophistischen Verdrehungen, vielleicht gar direkten Fehlern und falschen Auslegungen der Lehre, weshalb dasselbe denn auch, und das besonders in Ceylon, bereits zu scharfer Polemik herausgefordert und zur Entstehung einer ganzen Reihe von Schriften dafür und dagegen die Veranlassung gegeben hat. 

Doch das alles wird dem Leser in reichlichem Maße vergolten durch die zumeist recht tiefsinnigen Ausführungen in den ersten Teilen, sowie die stets geistreiche, nie ermüdende Phantasie des Autors. Allerdings, ein vollkommener Genuß des Werkes wird nur dem vergönnt sein, der dasselbe in seiner Ursprache, dem Pali, zu lesen imstande ist. Nämlich hinsichtlich seiner Sprache - die einerseits die formale Steifheit der kanonischen Texte, andererseits den schwulstigen Stil der späteren Scholiasten vermeidet - dürfte sich weder in der kanonischen noch außerkanonischen Pāli-Literatur wohl kaum ein zweites Werk finden lassen, das dem Milinda-Pañho an Vornehmheit und Klarheit des Stiles als auch der Lieblichkeit der Sprache gleich käme. 

Sicher ist, daß das Werk keineswegs, auch nur im entferntesten, ein einheitliches genannt werden kann, sodaß man wohl kaum umhin kann, die Möglichkeit mehrerer Verfasser zu postulieren. Dr. Schrader nimmt an, daß der Milinda-Pañho, so wie er uns heute vorliegt, zum mindestens von fünf Autoren stammt und daß das ursprüngliche Werk sich bloß auf einen ganz geraumen Umfang beschränkt. 

Gewiß, schon beim bloßen, oberflächlichen Durchlesen muß es dem Leser auffallen, daß so manche Stellen gar nicht recht in den Zusammenhang hineinpassen wollen, ja, ihm bisweilen geradezu widersprechen. Auch fehlt der das Ganze beherrschende, einheitliche Ton, was besonders auffällt, wenn man die drei ersten Teile des Werkes mit dem bei weitem weniger wertvollen Reste vergleicht. 

Nichtsdestoweniger habe ich, unbeachtet dieser Tatsachen, es dennoch nicht der Mühe für unwert erachtet, den Text einmal in seinem vollen Umfange, in dem wir ihn heute vorfinden, dem Leser darzubieten. 

Wenn ich verschiedene Stellen der einleitenden Erzählung in kleinerem Drucke gegeben habe, so wollte ich indessen dadurch nicht etwa deren spätere Entstehung andeuten, sondern wurde dabei lediglich von der Absicht geleitet, mehr Einheitlichkeit in das Ganze zu bringen. 

Deutliche, auch von Dr. Schrader angeführte Gründe gibt es, die uns zur Annahme berechtigen, daß das Werk, wenigstens in seiner ältesten Form, in Sanskrit abgefaßt war und daß dasselbe schon in der frühesten Zeit in die Pālisprache übertragen wurde. 

Auch die bei weitem kürzere, uns in zwei Ausgaben erhaltene chinesische Version dürfte ebenfalls auf das Sanskrit-Original zurückgehen. 

Wenn ich das Werk im Titelblatte einen Roman nenne, so tue ich dies lediglich mit Beziehung auf das uns heute vorliegende Werk, also nicht auf das Werk in seiner ursprünglichen Gestalt. 

Daß das Werk aber auf einer historischen Begebenheit basiert und Milindo mit dem griechisch-baktrischen Könige Menandros identisch ist, darüber kann heute kaum mehr irgend welcher Zweifel bestehen, wenn wir uns auch über die Person des Mönches Nāgaseno noch nicht im Klaren sind. 

Eine ausführliche geschichtliche Orientierung gibt uns bereits Schrader in seinem Werke, weshalb ich mich daher hier lediglich auf einen kurzen Auszug aus derselben beschränke, gleichzeitig aber den eingehender Interessierten auf Schraders Einleitung zu seinem Werke verweise. 

Nach dem im Jahre 232 v. Ch. erfolgten Tode Alexanders des Großen, der auf seinen Eroberungszügen siegreich bis nach Indien vorgedrungen war und als letzte Waffentat die Zerstörung der in vorliegendem Werke den Schauplatz bildenden Feste Sāgalā (= Sangalā) vollbracht hatte, setzte sein General Seleukos den Raubzug noch weiter nach Osten fort, wo er aber schließlich von Chandragupta (hellenisiert: Sandrakottos), dem buddhistischen Könige des Magadha Reiches, besiegt wurde. 

In der Folgezeit bildeten sich jedoch zwischen beiden dauernde, freundschaftliche Beziehungen heraus, sodaß selbst noch in späteren Zeiten der Großenkel des Chandragupta, der große König Asoko, in dem einst von Seleukos gegründeten Reiche ungestört für die Ausbreitung der buddhistischen Lehre wirken durfte. 

Unter den Nachfolgern des Seleukos gingen die Satrapien Baktrien und Parthien dem von ihm gegründeten Seleukidenreiche verloren und wurden zu unabhängigen, selbständigen Königreichen. Baktrien nahm indessen unter Enthydemos aus Magnesia und seinem Sohne Demetrios einen großen Aufschwung und erstreckte sich damals im Süden bis zur Halbinsel Gujerat einschließlich. Das eigentliche, ursprüngliche Baktrien wurde ihm dagegen von dem Usurpator Eukratides entrissen, der sich zum Herren dieses Landes machte, sodaß nunmehr Demetrios bloß noch auf die südlichen Länderstriche angewiesen war. Er bezeichnete sich von da ab stets nur noch als "König von Indien" und machte Sāgalā, das er zur Erinnerung an seinen Vater "Euthydemeia" nannte, zur Hauptstadt seines "Griechisch-Indischen Reiches". Aber auch diese geriet vorübergehend in die Hände des Eukratides, wurde demselben doch bald wieder entrissen. 

Nach Aussage des indischen Werkes Vāyupurāna, und den aufgefundenen Münzen zu entnehmen, haben acht Könige über dieses Land geherrscht, nämlich: Demetrios, Eukratides, Apollodotos, Strator I., Strator II., Zoilos, Menandros und Dionysios, in ihrer indianisierten Form: Demetriya, Evukrātida, Apaladata, Strata, Ihoila, Menandra und Diyanisiya. Der bedeutendste unter ihnen und der am meisten von den griechischen Geschichtsschreibern erwähnte ist zweifellos der Held unseres Werkes, Menandros, pālisiert: Milindo. 

Nach dem Bericht Plutarchs soll derselbe wegen seiner gerechten Herrschaft beim Volke so sehr beliebt gewesen sein, daß nach seinem Tode die verschiedenen Städte des Reiches sich in seine Asche teilten und Grabdenkmäler darüber errichteten, genau wie es im Mahā-Parinibbāna-Suttam des Dīgha-Nikāyo von der Bestattung des Buddha, bezw. eines Weltherrschers, berichtet wird. 

In unserem Werke wird außerdem gesagt, daß König Milindo nach einem Gespräche mit dem Mönche Nāgaseno sich als Anhänger der Lehre bekannte, späterhin gar selber dem Orden beitrat, um schließlich die vollkommene Heiligkeit und Erlösung zu erreichen. Wenn auch die erste Angabe - daß nämlich Milindo zu einem Anhänger Buddhas wurde - aller Wahrscheinlichkeit entspricht, sind doch beide letzteren Angaben kaum ernst zu nehmen und nur als eine in jüngerer Zeit entstandene Erdichtung aufzufassen, dazu bestimmt, dem ganzen Werke einen noch würdigeren Abschluß zu verleihen. 

Über die genaue Entstehungszeit des Milinda-Pañho ist uns nichts Sicheres verbürgt, und auch unter den europäischen Gelehrten bestehen hinsichtlich dieses Punktes bis jetzt nichts als vage Mutmaßungen. Soviel läßt sich aber mit unumstößlicher Gewissheit sagen, daß die Entstehung der ältesten Fassung des Werkes nicht vor Menandros und nicht nach dem großen Scholiasten Buddhaghoso - der übrigens viermal aus dem Milinda-Pañho zitiert und denselben als unantastbare Autorität betrachtet - entstanden sein kann, also etwa zwischen 100 v. Ch. und 400 n. Ch. zu suchen ist. 

Als Vorlage zu meiner Übersetzung diente mir die so vorzüglich edierte Ausgabe Trenkners. Die burmesische Ausgabe des Palitextes dagegen war dermaßen voller Fehler, daß ich dieselbe gar nicht gebrauchen konnte. Die sinhalesische Übersetzung von Hīnati-kumbure Sumangala, sowie die englische von Rhys Davids und die Teilübersetzungen von Schrader und Trenkner habe ich mit der meinigen verglichen und im Anhang alle die wesentlichsten Abweichungen vermerkt, vor allem aber die bei der englischen Übersetzung von Rhys Davids bisweilen unterlaufenen Mißverständnisse bzw. Fehler klargestellt. 

Mein Hauptaugenmerk war darauf gerichtet, dem Leser die Lektüre des Werkes so leicht und angenehm wie möglich zu gestalten, weshalb ich denn auch alle, einen der Pali-Sprache unkundigen Leser bloß störenden rein wissenschaftlichen Anmerkungen innerhalb des Textes ausdrücklich vermieden und mir für den Anhang aufgespart habe. 

Meine Übersetzung wollte ich eben durchaus nicht etwa bloß für die Wissenschaftler bestimmt wissen, wohl aber für den gesamten deutsch sprechenden Leserkreis, dem hier die buddhistischen Wahrheiten in einfacher Form und auf eine leicht verständliche Weise zugänglich gemacht werden sollen. 

Ich war daher bemüht, wo immer ich es für nötig erachtete, der Übersetzung durchweg bloß sachliche, den Text erklärende Anmerkungen beizufügen oder aber auf bereits in anderen meiner Werke gegebene Erklärungen hinzuweisen, habe also keineswegs, wie das leider gar zu häufig geschieht, den Text mit wissenschaftlich klingenden Phrasen und wichtig erscheinenden, in Wirklichkeit aber seichten Spekulationen gespickt. 

Da es mir infolge meines fernen Aufenthaltes in Ceylon nicht möglich war, die Druckbogen selber zu lesen, haben sich leider eine ganze Unmasse von Druckfehlern eingeschlichen, die ich den Leser dringend bitten möchte, schon vor Beginn der Lektüre an Hand der auf S. 337 und 338 gegebenen Berichtigungen auszumerzen. 

Zum Schluss möchte ich es nicht versäumen, meinem Freunde Pandit Wagiswara, dem vielleicht größten, auf alle Fälle aber am unabhängigst denkenden Abhidhamma- und Pāligelehrten Ceylons, meinen herzlichsten Dank auszusprechen für eine Reihe wichtiger Erklärungen, die ich zum großen Teile im Anhang angeführt habe. 

Auch dem für den verstorbenen Sri Sumangala eingetretenen Leiter des Vidyodaya Oriental College zu Colombo, Ehrw. Nānissara-thero, bin ich für mancherlei Anregungen und Winke zum Danke verpflichtet. Dank gebührt ebenfalls meinen edlen Freunden in Ceylon, die die Druckkosten dieses ersten Bandes des Milinda-Pañho bestritten haben, und denen ich deshalb an dieser Stelle einen Denkstein setzen möchte. Dieselben sind: Advokat F. R. Senanayaka; Gebr. Hewawitarana; F. L. Woodward, M. A.; C. W. Louis Perera; D. C. Senanayaka; D. D. Pedris; Mrs. U. D. S. Gunasekera; Dr. E. Roberts; Proctor:Jayasundera; H. Amarasuriya; L. B. Perera; Arthur de Silva; W. Wijayatileke.

"lsland Hermitage", Dodanduwa (Ceylon, Oktober 1913. ) Nyānatiloka Thero.

Obzwar vorliegendes Werk bereits Herbst 1913 in Lieferungen ausgegeben wurde, hat sein Erscheinen in Buchform infolge des Weltkrieges leider eine Verzögerung von über 5 Jahren erlitten. 

Blankenese b. Hamburg, 25. Mai 1919. 

Nyānatiloka Thero.


Prolog

 

 

 

 

 


(*1) Der Originaltext hat abhidhamma. Dies mag sich allgemein, wie übersetzt, auf die «hohe Lehre» beziehen; oder auch spezifisch auf den Abhidhamma-Pitaka, die dritte kanonische Text-Sammlung, die philosophische Texte enthält. - «Zucht» bezieht sich auf die erste Textsammlung, die Ordensdisziplin (Vinaya-Pitaka).

(*2) «Fäden» ist die wörtliche Bedeutung des Wortes sutta im Originaltext, das auch als Bezeichnung der Lehrreden des Buddha dient, die in der zweiten kanonischen Sammlung, dem Sutta-Pitaka, enthalten sind. Hier ist wohl ein Wortspiel beabsichtigt.


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