Der Weg zur Erlösung

Die acht Befreiungen (vimokkha)

153

D. 33

Acht Befreiungen gibt es, ihr Mönche: Welche acht?

1. In der feinkörperlichen Sphäre (Vertiefung) weilend, erkennt man nach außen hin körperliche Formen: Dies ist die erste Befreiung.

2. Bei sich keine körperlichen Formen wahrnehmend, erkennt man nach außen hin körperliche Formen: ist die zweite Befreiung.

3. In dem Gedanken der Schönheit wird man von Zuversicht erfüllt: Dies ist die dritte Befreiung.

4. Durch völlige Überwindung der Körperlichkeitswahrnehmungen, das Schwinden der Rückwirkswahrnehmungen, das Nichterwägen der Vielheitswahrnehmungen gewinnt der Mönch in der Vorstellung ,Unendlich ist der Raum’ das Gebiet der Raumunendlichkeit: Dies ist die vierte Befreiung.

5. Durch völlige Überwindung des Gebietes der Raumunendlichkeit aber gewinnt er in der Vorstellung ,Unendlich ist das Bewußtsein’ das Gebiet. der Bewußtseinsunendlichkeit: Dies ist die fünfte Befreiung.

6. Durch völlige Überwindung des Gebietes der Bewußtseinsunendlichkeit gewinnt er in der Vorstellung ,Nichts ist da’ das Gebiet der Nichtsheit: Dies ist die sechste Befreiung.

7. Durch völlige Überwindung des Gebietes der Nichtsheit gewinnt er das Gebiet der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung: Dies ist die siebente Befreiung.

8. Durch völlige Überwindung des Gebietes der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung gewinnt er die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl: Dies ist die achte Befreiung,

 

 

Mit (3) ist gemeint die Erreichung der Vertiefungen der feinkörperlichen Sphäre dadurch, daß man sich auf vollkommen reine, leuchtende Farben als Kasina-Objekte (vgl. Kap. 79-81) konzentriert. Nach S. XLVI wird dieser Zustand auch hervorgerufen durch Konzentration auf Allgüte, Mitleid, Mitfreude oder Gleichmut, wobei einem alle Wesen vollkommen rein und verklärt erscheinen und so sich der Sinn zum Schönen neigt.

Über (4-7) s. Kap. 127 ff; über (8) s. Kap. 260 ff.

 

154

 

Zehn Betrachtungen (Girimānanda-Sutta)

 

A.X.60

Einst weilte der Erhabene im Jetahaine bei Sāvatthi, im Kloster des Anāthapindika. Damals aber war der ehrwürdige Girimānanda krank, leidend, von schwerer Krankheit befallen. Und der ehrwürdige Ananda begab sich zum Erhabenen. Dort angelangt begrüßte er den Erhabenen ehrfurchtsvoll, setzte sich zur Seite nieder und sprach:

Der verehrte Girimānanda, o Ehrwürdiger, ist krank, leidend, von schwerer Krankheit befallen. Gut wäre es, wollte sich der Ehrwürdige, von Mitleid bewogen, zu ihm begeben.

Wenn du, Ananda, zum Mönche Girimānanda gehen und ihm die zehn Betrachtungen weisen möchtest, so mag es sein, daß nach dem Anhören derselben die Krankheit des Mönches Girimānanda sich auf der Stelle legen wird. Welches aber sind diese zehn Betrachtungen? Die Betrachtung der Vergänglichkeit, des Nicht-Ich, der Widerlichkeit, des Elends, der Überwindung, der Abwendung, der Erlösung, der Reizlosigkeit des ganzen Daseins, der Vergänglichkeit aller Daseinsbildungen und die Betrachtung der Ein- und Ausatmung.

Was aber, Ananda, ist die Betrachtung der Vergänglichkeit? Da, Ananda, begibt sich der Mönch in den Wald, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause und erwägt bei sich also: ,Vergänglich ist die Körperlichkeit, vergänglich ist das Gefühl, vergänglich ist die Wahrnehmung, vergänglich sind die Geistesformationen, vergänglich ist das Bewußtsein.’ So verweilt er bei den fünf Anhaftungsgruppen in der Betrachtung der Vergänglichkeit. Das, Ananda, nennt man die Betrachtung der Vergänglichkeit.

 

155

 

Was aber, Ananda, ist die Betrachtung des Nicht-Ich? Da, Ananda, begibt sich der Mönch in den Wald, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause und erwägt bei sich also: Augen und Formen sind Nicht-Ich, Gehör und Töne sind Nicht-Ich, Geruch und Düfte sind Nicht-Ich, Zunge und Säfte sind Nicht-Ich, Körper und Körpereindrücke sind Nicht-Ich, Geist und Geistobjekte sind Nicht-Ich. So verweilt er bei diesen sechs eigenen und sechs äußeren Grundlagen in der Betrachtung des Nicht-Ich. Das, Ananda, nennt man die Betrachtung des Nicht-Ich.

 

156

 

Was aber, Ananda, ist die Betrachtung der Widerlichkeit? Da, Ananda, betrachtet der Mönch eben diesen von Haut überzogenen, mit vielerlei Unrat angefüllten Körper von der Fußsohle aufwärts und vom Scheitel abwärts: ,An diesem Körper finden sich Kopfhaare, Körperhaare, Nägel, Zähne, Haut, Fleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Fell, Milz, Lunge, Gedärm, Darmgekröse, Mageninhalt, Kot, (Gehirn), Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Hautschmiere, Speichel, Rotz, Gelenkschmiere, Harn.’ So weilt er in der Betrachtung der Widerlichkeit dieses Körpers. Das, Ananda, nennt man die Betrachtung der Widerlichkeit.

 

Über diese Betrachtung s. Kap. 101.

 

157

 

Was aber, Ananda, ist die Betrachtung des Elends? Da, Ananda, begibt sich der Mönch in den Wald, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause und erwägt bei sich also: ,Wahrlich, voll von Leiden ist dieser Körper, voll von Elend. So entstehen da in diesem Körper mannigfache Leiden, wie Erkrankungen von Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, von Kopf, Ohrmuschel, Mund und Zähnen; Husten, Asthma, Schnupfen, innere Glut, Fieber, Leibweh, Ohnmacht, Durchfall, stechende Schmerzen, Cholera, Aussatz, Geschwulst, Ausschlag, Schwindsucht, Fallsucht, Scharbock, Krätze, Grind, Hautflechte, Räude Gallsucht, Zuckerkrankheit, Hämorrhoiden, Beulen, Fisteln in der Schamgegend, durch Galle, Schleim oder Gase oder deren Verbindung hervorgerufene Leiden, durch Temperaturwechsel, ungeregelte Lebensweise und Unfall bedingte Leiden; durch Karmawirkung bedingte Krankheiten; Kälte, Hitze, Hunger, Durst, Kot und Urin. So weilt er in Betrachtung des Elends dieses Körpers. Das, Ananda, nennt man die Betrachtung des Elends.

 

 

158

 

Was aber, Ananda, ist die Betrachtung der Überwindung? Da, Ananda, läßt der Mönch einen aufgestiegenen sinnlichen Gedanken . . . übelwollenden Gedanken . . . grausamen Gedanken . . . die immer wieder aufsteigenden üblen, unheilsamen Dinge nicht Fuß fassen, überwindet vertreibt und vernichtet sie, bringt sie zum Schwinden. Das, Ananda, nennt man die Betrachtung der Überwindung.

 

159

 

Was aber, Ananda, ist die Betrachtung der Loslösung? Da, Ananda, begibt sich der Mönch in den Wald, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause und erwägt bei sich also: ,Dies ist der Friede, dies ist das Erhabene, nämlich der Stillstand aller Karmaformationen, die Entäußerung von allen Daseinssubstraten, der Gier Versiegung, die Loslösung, das Nirvana.’ Das, Ananda, nennt man die Betrachtung der Loslösung.

 

160

 

Was aber, Ananda, ist die Betrachtung der Erlöschung? Da, Ananda, begibt sich der Mönch in den Wald, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause und erwägt bei sich also: ,Dies ist der Friede, dies ist das Erhabene, nämlich der Stillstand aller Karmaformationen, die Loslösung von allen Daseinssubstraten, der Gier Versiegung, die Erlöschung, das Nirvana.’ Das, Ananda, nennt man die Betrachtung der Erlöschung.

 

Hierüber s. Kap. 105.

161

 

Was aber, Ananda, ist die Betrachtung der Wunschlosigkeit hinsichtlich der ganzen Welt? Was es da, Ananda, hinsichtlich der Welt an Annäherung, Anhaftung, an Festhalten, Hartnäckigkeit und Neigung des Geistes gibt, das überwindet er, steht ab davon, haftet nicht daran. Das, Ananda, nennt man die Betrachtung der Wunschlosigkeit hinsichtlich der ganzen Welt.

162

 

Was aber, Ananda, ist die Betrachtung der Vergänglichkeit aller Daseinsgebilde? Da, Ananda, empfindet der Mönch vor allen Daseinsgebilden Entsetzen, Ekel und Abscheu. Das, Ananda, nennt man die Betrachtung der Vergänglichkeit aller Daseinsgebilde.

 

163

 

Was aber, Ananda, ist die Betrachtung über Ein- und Ausatmung? Da, Ananda, hat sich der Mönch in den Wald begeben, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause und setzt sich mit gekreuzten Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet, die Achtsamkeit vor sich geheftet. Achtsam atmet er ein, achtsam atmet er aus.

I. (1) Lang einatmend weiß er: ,Lang atme ich ein’, oder lang ausatmend weiß er: ,Lang atme ich aus.’ (2) Kurz einatmend weiß er: ,Kurz atme ich ein’, oder kurz ausatmend weiß er: ,Kurz atme ich aus.’ (3) ,Den ganzen (Atem-)Körper (s. Kap. 104 I) empfindend, werde ich ausatmen, so übt er sich; den ganzen (Atem-)Körper empfindend, werde ich ausatmen’, so übt er sich. (4) ,Die Körperfunktion besänftigend werde ich einatmen, so übt er sich; ,die Körperfunktion besänftigend werde ich ausatmen, so übt er sich.

II. (5) ,Die Verzückung empfindend’ . . . (6) ,Das Wohlgefühl empfindend’ . . . (7) ,Die geistige Funktion empfindend’ . . . (8) ,Die geistige Funktion besänftigend’ . . .

III. (9) ,Den Geist empfindend’ . . . (10) ,Den Geist erheiternd’ . . . (11) ,Den Geist sammelnd’ . . . (12) ,Den Geist befreiend’. . .

IV. (13) ,Das Vergängliche betrachtend’ . . . (14) ,Die Loslösung betrachtend . . . (15) ,Die Erlöschung betrachtend’ . . . (16) ,Das Fahrenlassen betrachtend werde ich einatmen, so übt er sich; ,das Fahrenlassen betrachtend werde ich ausatmen, so übt er sich.

Das, Ananda, nennt man die Betrachtung über Ein- und Ausatmung.

Wenn du, Ananda, zum Mönche Girimānanda gehen und ihm diese zehn Betrachtungen weisen möchtest, so mag es sein, daß nach dem Anhören derselben die Krankheit des Mönches Girimānanda sich auf der Stelle legen wird.

Nachdem nun der ehrwürdige Ananda vom Erhabenen diese zehn Betrachtungen erfahren hatte, begab er sich zum ehrwürdigen Girimānanda und trug ihm diese zehn Betrachtungen vor.

Sobald aber der ehrwürdige Girimānanda diese zehn Betrachtungen vernommen hatte, legte sich seine Krankheit auf der Stelle. Und der ehrwürdige Girimānanda erhob sich von seinem Krankenlager, und damit war seine Krankheit überwunden.

 

164

 

Überwindung und Erweckung

 

A.VI.107-116

Zur Überwindung der Gier, ihr Mönche, ist die Vorstellung der Widerlichkeit (des Körpers) zu erwecken, zur Überwindung des Hasses die Allgüte, zur Überwindung der Verblendung die Einsicht.

Zur Überwindung schlechten Wandelns in Werken, Worten und Gedanken ist guter Wandel in Werken, Worten und Gedanken zu erwecken.

Zur Überwindung begehrlicher Gesinnung ist entsagende Gesinnung zu erwecken, zur Überwindung gehässiger Gesinnung gütige Gesinnung, zur Überwindung grausamer Gesinnung friedfertige Gesinnung.

Zur Überwindung des Ewigkeitsglaubens ist die Vorstellung der Vergänglichkeit zu erwecken, zur Überwindung des Ichglaubens die Vorstellung des Nicht-Ich, zur Überwindung verkehrter Ansicht rechte Erkenntnis.

Zur Überwindung des Mißmutes ist die Mitfreude zu erwecken, zur Überwindung der Grausamkeit die Friedfertigkeit, zur Überwindung des unrechten Wandels der rechte Wandel.

Zur Überwindung der Ungenügsamkeit ist die Genügsamkeit zu erwecken, zur Überwindung der geistigen Unklarheit geistige Klarheit, zur Überwindung der Habgier die Bedürfnislosigkeit.

Zur Überwindung des groben Wesens ist mildes Wesen zu erwecken, zur Überwindung des bösen Umgangs guter Umgang, zur Überwindung geistiger Verworrenheit die Betrachtung über Ein- und Ausatmung.

Zur Überwindung der Aufgeregtheit ist Gemütsruhe zu erwecken, zur Überwindung des Ungezügeltseins die Zügelung, zur Überwindung der Lässigkeit die Unermüdlichkeit.

 

165

 

 

Die sechs hohen Geisteskräfte (abhiññā)

 

Diese sind:

  1. Die magischen Kräfte (iddhi);
  2. das himmlische Ohr (dibba-sotta);
  3. Herzensdurchschauung (ceto-pariya-ñāna);
  4. Erinnerung an frühere Geburten (pubbo-nivāsānussati);
  5. das himmlische Auge (dibba-cakkhu);
  6. Triebversiegung (āsavakkhaya).

1-5 sind weltliche Fähigkeiten und, genau wie die Vertiefungen, keineswegs ein Erfordernis zur Erreichung der Erlösung, während (6) überweltlich ist und identisch mit Erlösung.

4-6 sind auch bekannt als die drei Wissen (vijjā).

Die ersten fünf Geisteskräfte sind ein Ergebnis außergewöhnlicher Geistesschulung. Um sie zu erreichen, hat man zuerst Meisterschaft in der Erreichung der vierten Vertiefung zu gewinnen, denn die vierte Vertiefung bildet ihre Grundlage (pādaka-jjhāna). Der Zweck ihrer Erreichung aber soll nach dem Vis. nur der sein, auf sie gestützt, um so leichter die Wissensentfaltung zu verwirklichen. Zur ausführlichen Erklärung der fünf weltlichen hohen Geisteskräfte s. Vis. XII, XIII.

166

A.V.23

Fünf Trübungen des Geistes gibt es, ihr Mönche, durch die getrübt der Geist weder biegsam noch geschmeidig noch geklärt ist, sondern spröde und sich nicht recht sammelt zur Versiegung der üblen Triebe.

Und welches sind diese fünf? Sinnenlust, Groll, Starrheit und Mattheit, Aufgeregtheit und Gewissensunruhe, Zweifelsucht. Ist aber, ihr Mönche, der Geist von diesen fünf Trübungen (meist Hemmungen genannt; s. Kap 148) befreit, so ist er biegsam, geschmeidig, geklärt, nicht mehr spröde und sammelt sich recht zur Versiegung der üblen Triebe. Und auf welche durch höheres Wissen erreichbare Erscheinung man nun auch immer seinen Geist richtet, um sie weise zu verwirklichen, da erreicht man stets die Fähigkeit, sie zu verwirklichen, sobald die Bedingungen erfüllt sind.

167

 

1. Möchte man der mannigfachen magischen Kräfte der Reihe nach sich erfreuen, einer seiend vielfach werden, vielfach geworden einer werden, erscheinen und verschwinden, ungehindert durch Mauern, Wälle und Berge hindurch schweben gleichsam wie in der Luft, in der Erde auf- und untertauchen gleichsam wie im Wasser, auf dem Wasser dahineilen ohne unterzusinken gleichsam wie auf der Erde, durch die Lüfte sich fortbewegen wie ein beschwingter Vogel . . . man erreicht da stets die Fähigkeit, dieses zu verwirklichen, sobald die Bedingungen erfüllt sind.

168

 

2. Möchte man mit dem himmlischen Ohre, dem geklärten, übermenschlichen, beide Arten der Töne vernehmen, himmlische und menschliche, ferne und nahe . . . man erreicht da stets die Fähigkeit, dieses zu verwirklichen, sobald die Bedingungen erfüllt sind.

3. Möchte man der anderen Wesen und Geschöpfe Gesinnung mit seinem Geiste durchdringend erkennen, den gierigen Geist als gierig und den gierlosen als gierlos, den gehässigen Geist als gehässig und den haßlosen als haßlos, den verblendeten Geist als verblendet und den unverblendeten als unverblendet, den verkrampften Geist als verkrampft und den zerstreuten als zerstreut, den entfalteten Geist als entfaltet und den unentfalteten als unentfaltet, den übertreffbaren Geist als übertreffbar und den unübertreffbaren als unübertreffbar, den gesammelten Geist als gesammelt und den ungesammelten als ungesammelt, den befreiten Geist als befreit und den unbefreiten als unbefreit . . . man erreicht da stets die Fähigkeit, dieses zu verwirklichen, sobald die Bedingungen erfüllt sind.

 

4. Wünscht man sich: ,Ach, möchte ich mich doch der mannigfachen früheren Geburten erinnern, an ein, zwei, drei, vier oder fünf Leben, an zehn, zwanzig, dreißig, vierzig oder fünfzig Leben, an hundert Leben, an tausend Leben, an hunderttausend Leben, an viele Weltentstehungen und Weltuntergänge, an das Entstehen und Vergehen zahlreicher Welten: ,Dort war ich, solchen Namen hatte ich, solcher Familie, solcher Kaste gehörte ich an, so ernährte ich mich, solche Freuden und Leiden wurden mir zuteil, solcherart war mein Lebensende. Von da abgeschieden trat ich dort wieder ins Dasein. Dort nun war ich, solchen Namen hatte ich, solcher Familie, solcher Kaste gehörte ich an, so ernährte ich mich, solche Freuden und Leiden wurden mir zuteil, solcherart war mein Lebensende. Von dort abgeschieden trat ich hier wieder ins Dasein. Möchte ich mich doch so mit den Merkmalen und Einzelheiten mannigfacher früherer Geburten erinnern!’ . . . man erreicht da stets die Fähigkeit, solches zu verwirklichen, sobald die Bedingungen erfüllt sind.

 

170

 

5. Wünscht man sich: ,Ach, möchte ich doch mit dem himmlischen Auge, dem geklärten, übermenschlichen, die Wesen abscheiden und wiedererscheinen sehen, niedrige wie erhabene, schöne wie häßliche, glückliche wie unglückliche! Möchte ich doch erkennen, wie die Wesen ihren Taten entsprechend wiedererscheinen; wie die einen Wesen einen schlechten Wandel in Werken, Worten und Gedanken führen, Edle beschimpfen, verkehrte Erkenntnis hegen und, nach ihrer Erkenntnis handelnd, beim Zerfalle des Leibes, nach dem Tode, in niedereres Dasein geraten, auf eine Leidensfährte, in verstoßene Welt, zur Hölle; wie aber andere Wesen einen guten Wandel in Werken, Worten und Gedanken führen, die Edlen nicht beschimpfen, rechte Erkenntnis besitzen und, nach ihrer Erkenntnis handelnd, beim Zerfalle des Leibes, nach dem Tode, auf glückliche Fährte gelangen, in himmlische Welt! Möchte ich doch so mit dem himmlischen Auge, dem geklärten, übermenschlichen, die Wesen abscheiden und wiedererscheinen sehen, niedrige wie erhabene, schöne wie häßliche, glückliche wie unglückliche! Möchte ich doch erkennen, wie die Wesen ihren Taten entsprechend wiedererscheinen!’ . . . man erreicht da stets die Fähigkeit, solches zu verwirklichen, sobald die Bedingungen erfüllt sind.

 

6. Und möchte man durch Versiegung der üblen Triebe noch bei Lebzeiten die von Trieben freie Gemütserlösung und Wissenserlösung selber erkennen, verwirklichen und machen . . . man erreicht da stets die Fähigkeit, solches zu verwirklichen, sobald die Bedingungen erfüllt sind.


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