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DIE
HEILSLEHRE DES BUDDHA
SITTLICHKEIT 3
"Folgende vier Arten von Menschen werden in der Welt gefunden. Welche vier?
- Der vom Dunkel zum Dunkel Wandernde,
- der vom Dunkel zum Licht Wandernde,
- der vom Licht zum Dunkel Wandernde,
- der vom Licht zum Licht Wandernde.
Da ist ein Mensch in einer niedrigen Familie wiedergeboren, in einer Familie
der Ausgestoßenen oder in einer Abräumer-Familie, in einer armen Familie, die
nur über wenig Speise, Trank und Unterhalt verfügt, die erbärmlich dahinlebt, wo
man auf elende Weise sich Nahrung und Kleidung verdienen muß. Auch ist er von
unschöner Gestalt, häßlich anzusehen, verwachsen und mit mancherlei Gebrechen
behaftet. Er ist einäugig oder verkrüppelt oder lahm oder hat verstümmelte
Gliedmaßen. Er darbt an Speise und Trank, hat nicht Kleidung, hat zum Schlafen
weder einen Raum noch Beleuchtung. Und er führt einen schlechten Wandel in
Werken, einen schlechten Wandel in Worten, einen schlechten Wandel in Gedanken.
Nachdem er nun einen schlechten Wandel in Werken, Worten und Gedanken geführt
hat, gelangt er bei der Auflösung des Körpers jenseits des Todes auf den Abweg,
auf den schlimmen Weg, zu Stätten des Leidens, zur Hölle. Gleichwie da ein
Mensch von Finsternis zu Finsternis geht oder von Dunkelheit zu Dunkelheit geht,
oder von Blutlache zu Blutlache geht, so vergleiche ich damit diesen Menschen.
Also wandert ein Mensch vom Dunkel zum Dunkel.
Und wie wandert ein Mensch vom Dunkel zum Licht? Da ist ein Mensch in einer
niedrigen Familie wiedergeboren, in einer Familie der Ausgestoßenen oder in
einer Abräumer-Familie, in einer armen Familie, die nur über wenig Speise, Trank
und Unterhalt verfügt, die erbärmlich dahinlebt, wo man auf elende Weise sich
Nahrung und Kleidung verdienen muss. Auch ist er von unschöner Gestalt, häßlich
anzusehen, verwachsen und mit mancherlei Gebrechen behaftet. Er ist einäugig
oder verkrüppelt oder lahm oder hat verstümmelte Gliedmaßen. Er darbt an Speise
und Trank, hat nicht Kleidung, hat zum Schlafen weder einen Raum noch
Beleuchtung. Aber er führt einen guten Wandel in Werken, einen guten Wandel in
Worten, einen guten Wandel in Gedanken. Nachdem er nun einen guten Wandel in
Werken, Worten und Gedanken geführt hat, gelangt er bei der Auflösung des
Körpers, jenseits des Todes, auf den guten Weg, in die Himmelswelt.—Also wandert
ein Mensch vom Dunkel zum Licht.
Und wie wandert ein Mensch vom Licht zum Dunkel? Da ist ein Mensch in einer
hohen Familie wiedergeboren, in einer vornehmen Krieger-Familie oder in einer
vornehmen Brahma-Familie oder in einer vornehmen Haushalter-Familie, in einer
reichen, sehr wohlhabenden, sehr begüterten, die über viel Gold und Silber, über
viel Grund und Eigentum, über viel Schätze und Glücksgüter verfügt. Auch ist er
von hübscher Gestalt, ansehnlich, von einnehmendem Wesen, von außerordentlicher
Schönheit und Stattlichkeit. Er hat reichlich Speise und Trank, hat Kleidung,
Wagen, Blumen, Wohlgerüche und Salben, hat zum Schlafen einen Raum und
Beleuchtung. Aber er führt einen schlechten Wandel in Werken, einen schlechten
Wandel in Worten, einen schlechten Wandel in Gedanken. Nachdem er nun einen
schlechten Wandel in Werken, Worten und Gedanken geführt hat, gelangt er bei der
Auflösung des Körpers, jenseits des Todes, auf den Abweg, auf den schlimmen Weg,
zu Stätten des Leidens, zur Hölle.— Also wandert ein Mensch vom Licht zum
Dunkel.
Und wie wandert ein Mensch vom Licht zum Licht? Da ist ein Mensch in einer
hohen Familie wiedergeboren, in einer vornehmen Krieger-Familie oder in einer
vornehmen Brahmanen-Familie oder in einer vornehmen Haushalter-Familie, in einer
reichen, sehr wohlhabenden, sehr begüterten, die über viel Gold und Silber, über
viel Grund und Eigentum, über viel Schätze und Glücksgüter verfügt. Auch ist er
von hübscher Gestalt, ansehnlich, von einnehmendem Wesen, von außerordentlicher
Schönheit und Stattlichkeit. Er hat reichlich Speise und Trank, hat Kleidung,
Wagen, Blumen, Wohlgerüche und Salben, hat zum Schlafen einen Raum und
Beleuchtung. Und er führt einen guten Wandel in Werken, einen guten Wandel in
Worten, einen guten Wandel in Gedanken. Nachdem er nun einen guten Wandel in
Werken, Worten und Gedanken geführt hat, gelangt er bei der Auflösung des
Körpers, jenseits des Todes, auf den guten Weg, in die Himmelswelt. — Also
wandert ein Mensch von Licht zu Licht."
"Und es hob der Erhabene mit der Spitze seines Nagels ein klein wenig Erde
auf und richtete das Wort an die Mönche:
"Was meint ihr, ihr Mönche, ist wohl mehr: dieses von mir mit der Nagelspitze
aufgehobene klein wenig Erde oder diese weite Erde?"
"Viel mehr, o Herr, ist die weite Erde; nur ganz winzig ist im Vergleich
damit das von dem Erhabenen mit der Nagelspitze aufgehobene klein wenig Erde;
mit der weiten Erde kann das von dem Erhabenen mit der Nagelspitze aufgehobene
klein wenig Erde nicht gerechnet, nicht verglichen, in gar kein Verhältnis
gesetzt werden."
"Ebenso auch, ihr Mönche, sind es nur sehr wenig Wesen, die, wenn sie als
Menschen abscheiden, unter den Göttern wiedergeboren werden; aber viel mehr
Wesen, die als Menschen abscheiden, werden in der Hölle wiedergeboren, werden im
tierischen Schoß wiedergeboren, werden in der Gespensterwelt wiedergeboren."
[30] Samy. Nik.
"Auch dem auf höchsten Stufen stehenden Wesen droht Rückfall in elende, ja,
unter-menschliche Wieder-Verkörperungen, wenn sich der Mensch nicht auf der
Wirkenshöhe hält, die ihn in seine jetzige Daseinsstufe geführt hatte. Leben ist
ein beständiges Ringen mit sich selber. Platz und Muße zum Ausruhen gibt es hier
nicht; wie der Vogel hoch oben in der Luft ständig die Schwingen rühren muß,
wenn er sich in seiner Höhe halten will. Wirklichkeit ist nicht etwas, das nach
einem Gesetz bestimmt werden könnte, gleich den Vorgängen im Gebiet der
Wissenschaft, sondern sie bestimmt in jedem Augenblick sich selber, nicht als
etwas, das überhaupt keine Gesetze hat und annimmt, sondern als etwas, das
Gesetz selber ist. Daß der Wassertropfen den tiefsten Punkt sucht und der
Wasserdampf den höchsten Punkt sucht und schließlich auch erreichen wird, das
ist sicher und gewiß, aber der Weg auf dem, und die Zeit, in der sie ihr Ziel
erreichen werden, die sind wechselnd, je nach Umständen und Vorbedingungen. Der
sinkende Wassertropfen kann wohl mal für einen Moment hochgedrückt, der
steigende Wasserdampf für einen Moment niedergedrückt werden, deswegen verfolgen
sie aber doch den einzigen Weg, den sie aus innerer Gesetzmäßigkeit verfolgen
müssen. Ebenso: daß gutes Wirken aufwärts, schlechtes abwärts führt, das ist
sicher und gewiß; aber der Weg auf dem, und die Zeit in der sie das tun, die
sind wechselnd je nach Umständen und Vorbedingungen, nicht weil hier
Gesetzlosigkeit herrscht, sondern weil der Vorgang sich selber Gesetz ist.
Dem Ausfall an einer Stelle, dem, was wir herkömmlicher Weise Sterben nennen,
muß notwendig an anderer Stelle ein "Zu-fall", das, was wir herkömmlicher Weise
Geborenwerden nennen, entsprechen. Wie sollte es in der Wirklichkeit auch anders
sein! Woher sollte die Geburt kommen, wenn nicht aus dem Sterben! Allein die
buddhistische Wiedergeburtenlehre gibt jenen natürlichen, der Wirklichkeit
entsprechenden Welthaushalt, wie ihn weder die Zeugungslehre der Wissenschaft,
noch die Lehren der Religionen geben. Man halte die Wirklichkeit und ihre
Tatsachen als Maßstab an die buddhistische Wiedergeburtenlehre, und man wird
finden, daß beide zu einander stimmen. Geburt und Tod bleiben nicht mehr die
unerklärlichen Wunder, die sie für die Wissenschaft wie für den Glauben sind,
sondern eines geht im andern auf, und das ganze Weltall schließt sich in sich
selber zu einem wirklichen Welthaushalt, den der Buddhist den Samsara nennt, das
Dahinwandern, das anfangslose, endlose Spiel des sich selber erlebenden
Lebens—ein Spiel, dem die Religionen durch den Glauben an ein ewiges und
unwandelbares Leben in Gott zu entgehen suchen, dem aber wirklich nur der
Buddhist entgeht durch das endgültige Verlöschen." (P. Dahlke.)
Alles Leben ist gegensatzbetont und ohne Gegensatz ist Leben nicht denkbar.
So steht auch dem Bewußtsein, dem "Diesseitsdasein", das Unbewußte, das
"Jenseitsdasein" gegenüber. "Wenn Sankhara da sind, ist Bewußtsein da." Samy.
Nik.
Diese Wechselwirkung des primären Bewußtseins mit dem zurückgetretenen
Unbewußten im Leben und dem primären Unbewußten, mit dem zurückgetretenen
Bewußtsein im Tode, vollzieht sich in unablässiger Folge, solange der Mensch
diesem Kreislauf verhaftet und zu diesem Gegensatzleben gezwungen ist. Denn alle
leidenschaftlichen Willensregungen, die sich als Bild- und Triebkräfte (Sankhara)
im Unbewußten ausfiltern, sind die Ursachen zum Wiedereintritt im
Diesseitsdasein. Und wie die Glasstücke im Kaleidoskop bei jeder Wendung ein
anderes Bild ergeben, allein durch die Wendung bedingt, so ist auch in Tod und
Wiedergeburt das Lebewesen nicht mehr dasselbe und doch auch kein anderes, denn
es sind seine Triebkräfte, die vom Leben zum Tod und vom Tod zum Leben das neue
Dasein formen. Wobei das neue Dasein der Quersumme aller im Laufe unzähliger
Leben gehabten Willensregungen entspricht und sich in genau gleicher Weise
niemals wiederholt. Dabei geben die Eltern nur das physische Material für die
eigenen Triebkräfte. Ein Gegensatzdasein aber bedingt das andere. Auf das Leben
im Bewußtsein folgt gegensatzbedingt das Leben im Unbewußten. Auf "Leben" muß
der "Tod", auf den "Tod" muß das "Leben" folgen, solange Willensregungen
vorhanden sind, die sich im Unbewußten niederschlagen und als treibende Kräfte
wieder zum Leben drängen.
Erst die Lehre von der Wiedergeburt (nicht Seelenwanderung) gibt der
Karmalehre die grundlegende Bedeutung. In der Lehre von der Wiedergeburt, von
der es heißt, daß sie bei entsprechender geistiger Schulung selbst erkannt
werden kann, liegt die einzig mögliche Erklärung für die Auswirkung des Guten
und Bösen im jetzigen Leben. Da sich für viele dieser Auswirkungen keine
Erklärungen im gegenwärtigen Leben finden lassen, müssen die Ursachen dafür
''früher"' in den Vorleben gelegt worden sein. Die Erbmasse allein rechtfertigt
nicht das "schwarze Schaf" in einer ethisch hoch stehenden Familie, ebenso wenig
das Genie in einer amoralischen. Durch die Wiedergeburtslehre findet auch das
unverständlichste Dasein eine Erklärung als Folge eigenen Verdienstes oder
eigenen Verschuldens. Die Karma- und Wiedergeburtslehre werden so zum
wichtigsten Ansatzpunkt für das rechte Streben und für das Verständnis der
Heilslehre des Buddha.
Auf diesen beiden Lehren mit ihrer unerbittlichen Folgerichtigkeit und
Letztbezogenheit auf die eigene Verantwortung in Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft ruht die buddhistische Moral wie auf einem festen, unerschütterlichen
Fundament. Der Buddhist bemüht sich um ein rechtes Leben nicht aus Furcht vor
Strafe, die in Abhängigkeit von Willkür oder Gnade über ihn verhängt wird,
sondern allein aus der Erkenntnis, selbst Ursache und Träger der Folgen seines
Handelns zu sein. Er weiß sich als Erbe seiner Taten.
- "Meine Tat ist mein Erbe, meine Tat ist mein Besitz.
- Meine Tat ist der Mutterschoß, der mich gebar.
- Meine Tat ist das Geschlecht, dem ich verwandt bin.
- Meine Tat ist meine Zuflucht."
So ist das sittliche Leben dem Buddhisten das allein richtige Leben. Er
bemüht sich, die Tugenden zu pflegen und zuerst die fünf niederen Fesseln oder
Hemmungen abzulegen: Persönlichkeitsglaube, Zweifelsucht, Hang an Sittenregeln
und Riten, Sinnenlust und Groll. (Die fünf höheren, später abzulegenden Fesseln
sind: Begehren nach formhaftem Dasein, Begehren nach formlosem Dasein, Dünkel,
Aufgeregtheit, Unwissenheit.)
Die in allen Religionen wiederkehrenden Mahnungen zum sittlichen Leben werden
durch die Karma- und Wiedergeburtslehre verständlich und durch die Buddhalehre
auch dem Verstand zugänglich gemacht:
„Erben der Tat sind wir."
In der Rede "Lohn der Asketenschaft" und an vielen anderen Orten wird dieses
so notwendige und günstige Schicksal formende rechte Streben wie folgt und im
Einzelnen erläutert:
„Wie aber ist der Mönch tüchtig in Tugend?
Da hat der Mönch Lebendiges umzubringen verworfen; Lebendiges umzubringen
liegt ihm fern: ohne Stock, ohne Schwert, fühlsam, voll Teilnahme liegt er zu
allen lebenden Wesen Liebe und Mitleid; das eben gilt ihm als Tugend.
Nichtgegebenes zu nehmen hat er verworfen; vom Nehmen des Nichtgegebenen
hält er sich fern: Gegebenes nimmt er, Gegebenes wartet er ab, nicht diebisch
gesinnt, rein gewordenen Herzens. Das eben gilt ihm als Tugend.
Die Unkeuschheit hat er verworfen, keusch lebt er: fern zieht er hin,
entraten der Paarung, der gemeinen. Das eben gilt ihm als Tugend.
Lüge hat er verworfen, von Lüge hält er sich fern: Die Wahrheit spricht er,
der Wahrheit ist er ergeben, standhaft, vertrauenswürdig, kein Heuchler und
Schmeichler der Welt. Das eben gilt ihm als Tugend.
Barsche Worte hat er verworfen; von barschen Worten hält er sich fern:
Worte, die frei von Schimpf sind, dem Ohr wohltuend, liebreich, zum Herzen
dringend, höflich, viele erfreuend, viele erhebend, solche Worte spricht er.
Das eben gilt ihm als Tugend.
Das Ausrichten hat er verworfen; vom Ausrichten hält er sich fern. Was er
hier gehört hat, erzählt er dort nicht wieder, um jene zu entzweien; was er
dort gehört hat, erzählt er hier nicht wieder, um diese zu entzweien; so
einigt er Entzweite, festigt Verbundene. Eintracht macht ihn froh, Eintracht
freut ihn, Eintracht beglückt ihn; Eintracht fördernde Worte spricht er. Das
eben gilt ihm als Tugend. Plappern und Plaudern hat er verworfen; von Plappern
und Plaudern hält er sich fern: Zur rechten Zeit spricht er den Tatsachen
gemäß, auf den Sinn bedacht, der Lehre und Ordnung getreu; sein Reden ist
reich an Inhalt, gelegentlich mit Vergleichen geschmückt, klar und bestimmt,
ihrem Gegenstand angemessen. Das eben gilt ihm als Tugend." Digh. Nik.
Und in der Lehrrede Selbstläuterung« heißt es dazu: ,Hier aber, Cunda, habt
ihr Selbstläuterung zu erwirken:
- Die andern werden gewalttätig sein,
- wir statt dessen werden milde sein;
-
- die andern werden Leben rauben,
- wir statt dessen werden uns der Lebensberaubung enthalten;
-
- die andern werden unkeusch leben,
- wir statt dessen werden keusch leben;
-
- die andern werden unwahre Reden führen,
- wir statt dessen werden uns unwahrer Rede enthalten;
-
- die andern werden verleumderische Rede führen,
- wir statt dessen werden uns verleumderischer Rede enthalten;
-
- die andern werden rohe Reden führen,
- wir statt dessen werden uns roher Rede enthalten;
-
- die andern werden leeres Geschwätz führen,
- wir statt dessen werden uns des Geschwätzes enthalten;
-
- die andern werden begehrlich sein,
- wir statt dessen werden begehrlos sein;
-
- die andern werden mißgünstig gesinnt sein.
- wir statt dessen werden Mißgunst-freier Gesinnung sein;
-
- den andern wird falsche Rede eignen,
- uns statt dessen wird rechte Rede eignen;
-
- den andern wird falsches Tun eignen,
- uns statt dessen wird rechtes Tun eignen;
-
- den andern wird falscher Lebensunterhalt eignen,
- uns statt dessen wird rechter Lebensunterhalt eignen;
-
- den andern wird falsches Wissen eignen,
- uns statt dessen wird rechtes Wissen eignen;
-
- die andern werden voll Trägheit und Schlaffheit sein,
- wir statt dessen werden frei von Trägheit und Schlaffheit sein;
-
- die andern werden hochmütig sein,
- wir statt dessen werden nicht-hochmütig sein;
-
- die andern werden Zweifler sein,
- wir statt dessen werden Zweifel-entronnen sein;
-
- die andern werden zornmütig sein,
- wir statt dessen werden nicht-zornmütig sein;
-
- die andern werden feindselig sein,
- wir statt dessen werden nicht-feindselig sein;
-
- die andern werden heuchlerisch sein,
- wir statt dessen werden nicht-heuchlerisch sein;
-
- die andern werden neidisch sein,
- wir statt dessen werden nicht-neidisch sein;
-
- die andern werden geizig sein,
- wir statt dessen werden nicht-geizig sein;
-
- die andern werden hinterlistig sein,
- wir statt dessen werden nicht-hinterlistig sein;
-
- die andern werden hartherzig sein,
- wir statt dessen werden nicht-hartherzig sein;
-
- die andern werden dünkelhaft sein,
- wir statt dessen werden nicht-dünkelhaft sein;
-
- die andern werden unhöflich sein,
- wir statt dessen werden höflich sein;
-
- die andern werden schlechten Umgang pflegen,
- wir statt dessen werden guten Umgang pflegen;
-
- die andern werden lässig sein,
- wir statt dessen werden un-nachlässig sein;
-
- die andern werden ohne Vertrauen sein,
- wir statt dessen werden voll Vertrauen sein;
-
- die andern werden schamlos sein,
- wir statt dessen werden schamvoll sein;
-
- die andern werden frech sein,
- wir statt dessen werden scheu sein;
-
- die andern werden stumpf in ihrer Aufmerksamkeit sein,
- bei uns statt dessen wird die Aufmerksamkeit rege sein;
-
- die andern werden unweise sein,
- wir statt dessen werden Weisheit-gerüstet sein;
-
- die andern werden auf unmittelbaren Vorteil bedacht sein, bereit zum
Festhalten, abgeneigt dem Entsagen,
- wir statt dessen werden nicht auf unmittelbaren Vorteil bedacht sein,
nicht bereit zum Festhalten, wohl geneigt zum Entsagen.
So ist Selbstläuterung zu erwirken." Majjh.
Nik.8.
Nur so kommt es zu einem aus voller Erkenntnis der Daseinszusammenhänge
ständig geübten tugendhaften, in Selbstzucht bedachtem Leben, das dann auch
seinen Segen in sich trägt:
- "Viele Götter und Menschen
- haben verschiedene Dinge für segensreich gehalten,
- als sie sich nach Glückseligkeit sehnten.
- Erkläre Du uns, was das höchste Gut ist.
- Der Erhabene erwidert:
- Den Toren nicht zu dienen,
- doch den Weisen zu dienen,
- Ehre zu geben, wem Ehre gebührt:
- Das ist der höchste Segen.
- In einem schönen Lande wohnen,
- gute Werke aus früheren Existenzen,
- rechtes Begehren des Herzens:
- Das ist der höchste Segen.
- Viel Einsicht und Erziehung,
- Selbstbeherrschung und freundliche Reden,
- dafür sorgen, daß jedes ausgesprochene Wort gut sei:
- Das ist der höchste Segen.
- Vater und Mutter unterstützen,
- Frau und Kinder pflegen,
- einem friedfertigen Gewerbe nachgehen:
- Das ist der höchste Segen.[31]
- Almosen geben und rechtes Leben führen,
- für seine Verwandten sorgen,
- untadelhafte Taten:
- Das ist der höchste Segen.
- Ehrfurcht und Demut,
- Zufriedenheit und Dankbarkeit,
- das Anhören der Lehre zur richtigen Zeit:
- Das ist der höchste Segen.
- Selbstbeherrschung und Reinheit,
- die Kenntnis der edlen Wahrheiten,
- die Erlangung des Nirwana:
- Das ist der höchste Segen.
- Ein Gemüt, das nimmer zittert
- unter den Schlägen der Veränderlichkeit des Lebens,
- das ohne Kummer und Leidenschaft beruhigt ist:
- Das ist der höchste Segen.[32]
- Allseits unüberwindlich sind die,
- welche solcher Art handeln;
- überall wandeln sie sicher,
- und der höchste Segen ist ihnen zu eigen."
[33]
Khudd.-Patha.
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