Anguttara Nikaya

7. Kapitel: saññā-vagga

A.V. 61-62 Fünf segensreiche Betrachtungen I-II

Fünf Betrachtungen, ihr Mönche, entfaltet und häufig geübt bringen hohen Lohn und Segen, münden ins todlose (*1), enden im Todlosen. Welche fünf?

(61) 

  1. Die Betrachtung des Unreinen, 
  2. die Betrachtung des Todes, 
  3. die Betrachtung des Elends, 
  4. die Betrachtung des Ekelhaften bei der Nahrung, 
  5. die Betrachtung der Reizlosigkeit des ganzen Daseins.

(62) 

  1. Die Betrachtung der Vergänglichkeit, 
  2. die Betrachtung der Unpersönlichkeit, 
  3. die Betrachtung des Todes, 
  4. die Betrachtung des Ekelhaften bei der Nahrung, 
  5. die Betrachtung der Reizlosigkeit des ganzen Daseins.

Diese fünf Betrachtungen, ihr Mönche, entfaltet und häufig geübt, bringen hohen Lohn und Segen, münden ins Todlose, enden im Todlosen.


(*1) amatogadhā; K: haben Nibbāna als Grundlage (patitthā).


A.V. 63-64 Edler Fortschritt I-II

Ein edler Jünger, ihr Mönche, der in fünf Dingen einen Fortschritt macht, der macht einen edlen Fortschritt, wählt sich das Wertvollste und Beste. Welches sind diese fünf Dinge?

Der Fortschritt in Vertrauen, in Sittlichkeit, in Wissen, in Freigebigkeit und in Weisheit.

Wer zunimmt im Vertrauen, in Sittlichkeit,
auch im Verzicht, in Wissen und in Weisheit,
solch sittenreiner Laienjünger
erlangt was kernhaft schon hinieden.

(In Text 64 lies zu Beginn 'Eine edle Jüngerin' und im Verse 'solch sittenreine Jüngerin'.)


A.V. 65-66 Der würdige Ordensbruder

Mit fünf Eigenschaften versehen, ihr Mönche, ist ein Mönch würdig des Gespräches mit seinen Ordensbrüdern, (66:) würdig des Zusammenlebens mit ihnen. Welches sind diese fünf Eigenschaften?

Er hat selber Sittlichkeit erlangt, und die bei Gesprächen über die Erlangung der Sittlichkeit aufgeworfenen (*1) Fragen weiß er zu beantworten. Er hat selber Geistessammlung erlangt - Weisheit erlangt - Befreiung erlangt - den Erkenntnisblick der Befreiung erlangt, und die bei Gesprächen hierüber vorkommenden Fragen weiß er zu beantworten.

Mit diesen fünf Eigenschaften versehen, ist ein Mönch würdig des Gespräches mit seinen Ordensbrüdern, würdig des Zusammenlebens mit ihnen.


(*1) kata (K: abhisankhata); so in Text 66. Im Text 65 steht hier »vorkommende« (āgata).


A.V. 67 Die Machtfährten I

Wer da, ihr Mönche, von den Mönchen oder Nonnen fünf Dinge entfaltet und häufig übt, der mag eine von zwei Früchten erwarten: noch bei Lebzeiten das Heiligkeitswissen oder, wenn noch ein Haftensrest da ist, die Nichtwiederkehr. Welches sind diese fünf Dinge?

Da entfaltet der Mönch die in Sammlung der Absicht bestehende und von Anstrengung und Willensentschluß begleitete Machtfährte (iddhi-pāda); er entfaltet die in Sammlung der Willenskraft - in Sammlung des Geistes - in Sammlung der Forschungskraft bestehende und von Anstrengung und Willensentschluß begleitete Machtfährte; und als fünftes die Ausdauer.

Wer da, ihr Mönche, von den Mönchen und Nonnen diese fünf Dinge entfaltet und häufig übt, der mag eine von zwei Früchten erwarten: noch bei Lebzeiten das Heiligkeitswissen oder, wenn noch ein Haftensrest verbleibt, die Nichtwiederkehr.


A.V. 68 Die Machtfährten II

Noch vor meiner vollen Erleuchtung, ihr Mönche, als Bodhisatta, da entfaltete und übte ich häufig jene Dinge (*1), mit Ausdauer als fünftem. Indem ich aber diese Dinge, die Ausdauer als fünftes, entfaltete und häufig übte, da erreichte ich - auf welchen durch höhere Geisteskräfte erreichbaren Zustand auch immer ich meinen Geist richtete, um ihn durch die höheren Geisteskräfte zu verwirklichen - eben dabei erreichte ich stets die Fähigkeit der Verwirklichung, wenn immer die Bedingungen erfüllt waren.

(Hier folgt der Text für die 6 Höheren Geisteskräfte wie in A.III.102.)


(*1) Hier werden im Original die vier 'Machtfährten' wie in Text 67 wiederholt.


A.V. 69-70 Zur Erlösung führende Betrachtungen I

Fünf Dinge, ihr Mönche, wenn entfaltet und häufig geübt, führen zur gänzlichen Abwendung [vom Dasein], zur Entsüchtung, Aufhebung und zum Frieden, zu hoher Erkenntnis, zur Erleuchtung, zum Nibbana - (70:) führen zur Versiegung der Triebe. Welche fünf Betrachtungen?

Da, ihr Mönche, weilt der Mönch in Betrachtung der Unreinheit des Körpers, ist eingedenk des Ekelhaften bei der Nahrung, ist eingedenk der Reizlosigkeit des ganzen Daseins, er betrachtet die Vergänglichkeit aller Gebilde, und die Vorstellung des Todes hat sich in seinem Inneren wohl gefestigt.


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