Visuddhi Magga VIII

2. Die Betrachtung über den Körper 

(Fortsetzung 1)

 

Hat er in dieser Weise nun das geistige Bild aufgefaßt und bei allen Bestandteilen Farbe, Gestalt, Körpergegend, Körperstelle und Abgrenzung festgestellt, so stelle er die fünffache Widerlichkeit fest: mit Hinsicht auf Farbe, Gestalt, Geruch, Ursprung und Körperstelle. Hierbei nun gilt für alle Bestandteile die folgende Erklärung des Verfahrens:

 

 

Die "Kopfhaare" (kesa) zunächst sind nach ihrer ursprünglichen Farbe schwarz (oder verschieden: schwarz, braun, blond, rot, grau, weiß) wie die frischen Beeren des Seifenbaumes. Von Gestalt sind sie wie lange runde Grashalme. Was die Körpergegend betrifft, wachsen sie in der oberen Körpergegend. Was die Körperstelle anbetrifft, sind sie auf beiden Seiten durch die Ohrmuscheln begrenzt, vorn durch den Stirnrand, hinten durchs Genick; die den Schädel überziehende feuchte Haut ist die Stelle für die Kopfhaare. Was ihre Abgrenzung anbetrifft, sind die Kopfhaare nach innen abgegrenzt durch die Oberfläche ihrer eigenen Wurzeln, die in die den Kopf einhüllende Haut so tief wie die Spitze einer Kornähre eindringen und darin befestigt sind; nach außen sind sie begrenzt durch den freien Raum, seitwärts ein Haar durchs andere, denn nicht befinden sich zwei Kopfhaare an ein und derselben Stelle. Dies ist ihre Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Insofern die Kopfhaare keine Körperhaare sind, und die Körperhaare keine Kopfhaare, insofern sind die Kopfhaare unvermengt mit den übrigen 31 Bestandteilen, denn die Kopfhaare bilden für sich nur einen Bestandteil. Dies ist ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge. Das nun gilt als die Feststellung der Kopfhaare hinsichtlich ihrer Farbe usw.

 

Folgendes aber ist die Feststellung der fünffachen Widerlichkeit hinsichtlich ihrer Farbe usw.: die Kopfhaare nämlich sind widerlich durch ihre Farbe, ebenso durch ihre Gestalt, ihren Geruch, ihren Ursprung und die Körperstelle. Denn entdeckt man z.B. in einer Schüssel voll lieblicher Grütze oder voll Reis irgend etwas das wie ein Haar aussieht, so empfindet man Ekel und spricht: 'Das ist mit Haaren vermengt! Nehmt diese heraus!' So also sind die Kopfhaare durch ihre Farbe widerlich. Auch wenn man des Abends beim Essen eine Mudar- oder Hanffaser in der Form eines Haares im Essen (mit den Fingern) fühlt, so empfindet man Ekel. Insofern sind die Kopfhaare durch ihre Gestalt widerlich. Höchst widerlich ist auch der Geruch der Kopfhaare, die nicht eingeölt und mit Blumendüften u. dgl. behandelt sind. Aber noch ekelhafter riechen sie, wenn man sie ins Feuer wirft. Zwar mögen die Kopfhaare an Farbe und Gestalt bisweilen nicht so widerlich sein, doch durch ihren Geruch sind sie es stets. Auch der Kot eines kleinen Kindes mag an Farbe der Gelbwurz gleichen, und an Gestalt einem Häufchen Gelbwurz; oder eine auf den Kehrrichthaufen geworfene aufgedunsene schwarze Hundeleiche mag an Farbe der reifen Nuß der Fächerpalme gleichen, und an Gestalt einer weggeworfenen runden Mudinga-Trommel, und ihre Zähne wie weiße Jasminknospen aussehen, und so mögen beide Dinge an Farbe und Gestalt bisweilen nicht so widerlich sein, doch an Geruch sind sie es sicherlich. Ebenso auch mögen die Haare an Farbe und Gestalt bisweilen nicht so widerlich sein, doch an Geruch sind sie es sicherlich. Gleichwie die an einem unreinen Orte durch Dorfabflüsse entstandenen Gemüseblätter den Städtern ekelhaft sind und ungenießbar: so auch sind die Haare ekelhaft, da sie durch Ausscheidung von Eiter, Blut, Harn, Kot, Galle, Speichel u. dgl. entstanden sind. Dies ist die Widerlichkeit hinsichtlich ihres Ursprungs. Diese Kopfhaare aber sind, gerade wie die auf einem Kothaufen gewachsenen Pilze, auf dem Haufen der 31 Körperteile entstanden. Weil sie aber an einem unreinen Orte entstanden sind, sind sie einem äußerst widerlich, genau wie die auf einem Leichenfelde, Kehrichthaufen oder an ähnlichen Orten wachsenden Gemüse, oder wie die in Gruben und an ähnlichen Orten wachsenden roten und blauen Wasserlilien. Dies nun ist ihre Widerlichkeit hinsichtlich der Körperstelle.

 

Genau so nun wie bei den Haaren, hat man bei den sämtlichen Körperteilen betreffs Farbe, Gestalt, Geruch, Ursprung und Körperstelle die fünffache Widerlichkeit festzustellen. Hinsichtlich der Farbe, Gestalt, Körpergegend, Körperstelle und Abgrenzung aber sind alle Körperteile getrennt zu untersuchen.

 

 

Hierunter nun sind die "Körperhaare" (loma) ihrer natürlichen Farbe nach nicht wie die Kopfhaare von unvermischtem Schwarz, sondern sie sind dunkelbraun. Was ihre Gestalt betrifft, sind sie an der Spitze gekrümmt wie Palmwurzeln. Was die Körpergegend betrifft, wachsen sie in den beiden Körpergegenden. Was die Körperstelle betrifft, wachsen sie, abgesehen von den mit Kopfhaaren bedeckten Stellen sowie den Handflächen und Fußsohlen, beinahe überall auf der den übrigen Körper einhüllenden Haut. Was ihre Abgrenzung betrifft, sind die Körperhaare nach innen abgegrenzt durch die Oberfläche ihrer eigenen Wurzeln, die in die den Körper einhüllende Haut einen Millimeter tief eindringen und darin befestigt sind; nach außen hin sind sie begrenzt durch den freien Raum, seitwärts ein Haar durchs andere, denn nicht befinden sich zwei Körperhaare an ein und derselben Stelle. Dies ist ihre Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Mit "Nägeln" (nakha) bezeichnet man die 20 Nagelplatten. Dieselben sind von Farbe alle weiß. An Gestalt ähneln sie den Fischschuppen. Was die Körpergegend betrifft, wachsen sie in den beiden Körpergegenden: die Fußnägel in der unteren, die Fingernägel in der oberen. Was die Körperstelle betrifft, befinden sich die Nägel auf der Rückenfläche der Finger- und Zehenspitzen. Was ihre Abgrenzung betrifft, sind die Nägel in beiden Körpergegenden nach innen durch das Fleisch von Finger- und Zehenrücken, nach außen und an der Spitze durch den äußeren Raum, seitwärts aber einer durch den anderen abgegrenzt. Nicht befinden sich zwei Nägel an ein und derselben Stelle. Dies ist ihre Abgrenzung durch gleichartige Dinge, Für ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Mit "Zähnen" (danta) bezeichnet man die 32 Zahnknochen eines Menschen, der sein vollständiges Gebiß besitzt. Von Farbe sind die Zähne alle weiß, von Gestalt aber verschieden. Dabei haben die vier Zähne in der Mitte der unteren Zahnreihe das Aussehen von Gurkenkernen, die man in einer Reihe in einem Lehmklos eingesetzt hat. Auf beiden Seiten davon befindet sich je ein Zahn mit einer Wurzel und einem Höcker, der aussieht wie eine Jasminknospe. Darauf folgt je ein Zahn mit zwei Wurzeln und zwei Höckern, der aussieht wie eine Deichselstütze. Dann folgen je zwei Zähne mit drei Wurzeln und drei Höckern, dann je zwei mit vier Wurzeln und vier Höckern. Für die obere Zahnreihe gilt dieselbe Erklärung. Was die Körpergegend betrifft, befinden sich die Zähne in der oberen Gegend. Was die Körperstelle betrifft, befinden sie sich in den Kieferknochen. Was ihre Abgrenzung betrifft, sind sie unten durch die in den Kieferknochen befindliche eigene Wurzelfläche abgegrenzt, oben durch den äußeren Raum, seitwärts einer durch den anderen. Nicht gibt es zwei Zähne an ein und derselben Stelle. Dies ist ihre Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Mit "Haut" (taca) bezeichnet man die den ganzen Körper einhüllende Lederhaut (camma). Darüber befindet sich die Oberhaut (chavi) von schwarzer, dunkelbrauner, gelber oder anderer) Farbe, die, wenn vom ganzen Körper abgezogen und zusammengeknäult, nur so groß ist wie der Kern einer Brustbeere. Die Lederhaut aber ist von Farbe ganz weiß; ihre weiße Farbe zeigt sich deutlich, wenn die Oberhaut durch Einwirkung des Feuers oder durch einen Schlag u. dgl. verletzt ist. An Gestalt ist sie genau wie der Körper. Dies ist hierbei die kurze Zusammenfassung.

 

Ausführlich dargestellt aber gleicht die Haut an den Zehen an Gestalt der Puppe einer Seidenraupe, die Haut des Fußrückens ist geformt wie ein Mokassin, die Haut am Unterschenkel wie ein Palmblatt zum Einwickeln gekochten Reises, am Oberschenkel wie ein mit gekochtem Reise angefüllter langer Sack, am Gesäß wie ein mit Wasser angefüllter Tuchfilter, am Rücken wie ein auf ein Brett gespanntes Stück Leder, am Leib wie das über den Rumpf einer Laute gespannte Fell, an der Brust ist sie meist von viereckiger Form, an beiden Armen wie das über einen Köcher gespannte Leder, auf dem Handrücken wie das Futteral eines Schermessers oder wie ein Haarbürstenbeutel, an den Fingern wie ein Schlüsselfutteral, am Halse wie ein Halsharnisch, am Gesichte wie ein Insektennest voller Löcher, am Kopfe wie ein Beutel zum Tragen der Almosenschale.

 

Der die Haut ins Auge fassende Übungsbeflissene sollte zuerst von der Oberlippe ab übers Gesicht hinauf seinen Erkenntnisblick richten und vorerst die das Gesicht einhüllende Haut feststellen, dann die Haut am Stirnknochen. Und gerade wie man die Hand zwischen dem Beutel und der darin befindlichen Almosenschale hineinschieben mag, so möge jener seinen Erkenntnisblick zwischen dem Schädelknochen und der Kopfhaut eindringen lassen und, die Verbindung zwischen beiden wegdenkend, die Kopfhaut feststellen, darauf die Haut an den Schultern, dann vorwärts und rückwärts die Haut am rechten Arme, dann genau so am linken Arme, dann die Haut am Rücken, dann am rechten Beine vorwärts und rückwärts, dann genau so am linken Beine, dann der Reihe nach die Haut an den Schamteilen, am Magen, in der Herzgegend und am Halse, unmittelbar darauf die Haut am Unterkiefer, und mit Erreichung der Unterlippe als Letztem möge er abschließen. Während er auf diese Weise jedesmal die gröbere Haut auffaßt, wird ihm auch die feinere Haut deutlich. Was die Körpergegend betrifft, befindet sich die Haut in beiden Gegenden. Was die Körperstelle betrifft, hüllt die Haut den ganzen Körper ein. Was ihre Abgrenzung betrifft, ist sie unten abgegrenzt durch die Fußsohle, auf der sie sich befindet, oben durch den äußeren Raum. Dies ist die Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Mit "Fleisch" (mamsa) bezeichnet man die neunhundert Fleischlappen. Das Fleisch ist von Farbe rot wie eine Kimsukablüte. Die Fleischanschwellung am Unterschenkel ist geformt wie der Reis in einem Palmblattbeutel, das Fleisch am Oberschenkel wie ein kleiner Mühlstein, am Gesäß wie der obere Rand eines Ofens, am Rücken wie eine Scheibe voll Palmzucker, an beiden Rippenseiten wie eine dünne Lehmbekleidung, an den Brüsten wie runde zu Boden geschleuderte Lehmklöße, an beiden Armen wie abgehäutete Ratten von doppelter Größe. Wer auf diese Weise jedesmal die größeren Fleischmassen ins Auge faßt, dem wird auch das feinere Fleisch deutlich. Was die Körpergegend betrifft, findet sich das Fleisch in beiden Gegenden. Was die Körperstelle betrifft, überzieht das Fleisch mehr als dreihundert Knochen. Was seine Abgrenzung betrifft, ist es unten abgegrenzt durch die auf dem Knochengerüst befindliche Fläche, nach oben durch die Fetthaut. Dies ist die Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für seine Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Als "Sehnen" (nahāru) gelten die neunhundert Bänder, die das Knochengerüst zusammenhalten. Von Farbe sind diese alle weiß, an Gestalt aber verschieden. Vom oberen Teil des Halses nämlich steigen davon fünf große Sehnen, sich durch den Körper windend, auf der Vorderseite abwärts, fünf auf der Hinterseite, fünf auf der rechten und fünf auf der linken Seite. Den rechten Arm durchziehend, steigen fünf auf der Vorderseite den Arm abwärts, fünf auf der Rückseite; ebenso verhält es sich mit den den linken Arm durchziehenden Sehnen. Auch das rechte Bein durchziehend, steigen fünf Sehnen an der Vorderseite des Beines abwärts, fünf an der Rückseite; ebenso ist es mit den das linke Bein durchziehenden Sehnen. Auf diese Weise steigen die den Körper zusammenhaltenden sechzig großen Sehnen den Körperdurchziehend nach unten. Jene auch als Kandara bezeichnete großen Sehnen sehen alle aus wie die Knollen der Kandala-Pflanze; andere breiten sich an verschiedenen Stellen aus; noch feinere sehen aus wie Fadenschnüre, andere noch feinere wie Stirnranken, andere noch feinere wie die Saiten einer großen Laute, andere wie dicke Fäden. Die Sehnen auf Hand- und Fußrücken sind wie Vogelfüße, die Sehnen des Kopfes sind wie ein Kopfnetz für Kinder, die Sehnen am Rücken wie ein in der Sonne (zum Trocknen) ausgebreitetes nasses Fischnetz. Die übrigen, diese und jene Glieder durchziehenden Sehnen sind wie eine am Körper getragene Netzjacke.

 

Was die Körpergegend betrifft, befinden sich die Sehnen in beiden Gegenden. Was die Körperstelle betrifft, halten sie die Knochen im ganzen Körper zusammen. Was ihre Abgrenzung betrifft, sind sie nach innen durch die sich über den dreihundert Knochen befindliche Oberfläche abgegrenzt, nach oben durch die an das Fleisch und die Haut reichenden Stellen, seitwärts eine durch die andere. Dies ist die Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Was die "Knochen" (atthi) betrifft, so gibt es, abgesehen von den 32 Zähnen, noch dreihundert Knochen, nämlich: 64 Handknochen, 64 Fußknochen, 64 am Fleisch hängende weiche Knochen, 2 Fersenbeine, 4 Fußknöchel, 4 Unterschenkelknochen (Schienbein, Wadenbein), 2 Kniescheiben und 2 Oberschenkelknochen, ferner 2 Hüftknochen, 1 Kreuzbein, 18 Wirbelknochen, 24 Rippenknochen, 14 Brustknochen, 1 Herzknochen, 2 Schlüsselbeine, 2 Schulterblätter, 2 Oberarmbeine, 4 Unterarmknochen (Speiche, Ellbogenbein), ferner 7 Nackenknochen, 2 Kieferknochen, 1 Nasenbein, 2 Augenknochen, 2 Ohrenknochen, 1 Stirnbein (1 Kopfknochen) und 9 weitere Schädelknochen.

 

Von Farbe sind alle diese Knochen weiß, an Gestalt aber verschieden. Die vordersten Zehenknochen darunter sehen aus wie Kataka-Kerne, die darauf folgenden mittleren Zehenknochen wie Jackfruchtkerne, die Knochen der hintersten Zehengelenke wie kleinere Triangeln. Die Knochen des Fußrückens sehen aus wie ein Haufen von gequetschten Wurzelknollen der Kandalapflanze, das Fersenbein wie der nur einen einzigen Kern enthaltende Samen der Palmyranuß, die Fußknöchel wie angebundene Spielbälle; die Stelle, wo die Unterschenkelknochen auf den Fußknöcheln ruhen, gleicht dem abgeschälten Schößling einer Sumpfdattelpalme; der kleine Unterschenkelknochen (Schienbein) gleicht einer kleinen Bogenstange, der große (das Wadenbein) dem Rücken einer vertrockneten Schlange, die Kniescheibe einer auf einer Seite zergangenen Schaummasse. Dabei gleicht die Stelle, wo der Unterschenkel (in der Kniescheibe) sitzt, einem äußerst spitzen Rinderhorne. Der Oberschenkelknochen ist geformt wie der schlecht behauene Griff einer Axt. Die Stelle aber an ihm, die im Hüftknochen sitzt, hat das Aussehen von einem Spielball. Dadurch erscheint die in jenem befestigte Stelle am Hüftknochen wie eine große Punnāga-Frucht mit abgeschnittener Spitze. Die Hüftknochen ähneln zwei miteinander verbundenen Töpferherden, ein einzelner aber sieht aus wie der Riemen an einem Schmiedehammer. Das auf der Spitze stehende (dreieckige) Kreuzbein gleicht der Haube einer mit dem Kopf nach unten gehaltenen Schlange und ist an sieben oder acht Stellen durchlöchert. Die Wirbelknochen gleichen von innen heraus zusammengerollten Kupferstreifen, von außen aber aufgereihten Spinnwirteln. Unter ihnen finden sich hier und da zwei oder drei Wirbelknochen, die den Zähnen einer Säge gleichen. Von den vierundzwanzig Rippenknochen haben die unentwickelten die Form von unvollständigen Schwertern, die entwickelten aber die Form von vollständigen Schwertern, und alle zusammen sehen sie aus wie die ausgebreiteten Flügel eines weißen Hahnes. Die vierzehn Brustknochen gleichen einem verfallenen Wagengestell, der Herzknochen der Vertiefung eines Löffels, die Schlüsselbeine sehen aus wie die Stiele kleiner Beile, die Schulterblätter wie auf einer Seite abgenutzte (sinhalesische) Hacken, die Armknochen wie die Griffe von Spiegeln, die Unterarmknochen wie doppelte Knollenwurzeln der Fächerpalme, die Handgelenkknochen wie miteinander verbundene und zusammengerollte Kupferstreifen, die Handrückenknochen wie ein Haufen von gequetschten Wurzelknollen der Kandalapflanze. An den Fingern sehen die hintersten Gelenkknochen wie kleine Zymbeln aus, die mittleren wie unentwickelte Jackfruchtkerne, die vorderen wie Brechnußkerne. Die sieben Nackenknochen sehen aus wie die auf einem durchgesteckten Stocke aufgereihten ringförmigen Scheiben von jungen Bambussprossen, der Unterkieferknochen wie der Riemen eines eisernen Schmiedehammers, der Oberkieferknochen wie ein Schabmesser, die Knochen der Augen- und Nasenhöhlen wie junge vom Mark befreite Nußkerne der Fächerpalme, das Stirnbein wie eine umgestülpte Muschelschale, die Ohrwurzelknochen (Jochbogen!) wie die Schermesserfutterale der Barbiere. Der Knochen oberhalb von Stirn und Ohrwurzel, an der Stelle, wo der Turban gebunden wird, gleicht einem mit erstarrtem Butteröl angefüllten zerbrochenen Deckel, der Schädelknochen einer gekrümmten Kokosnuß mit abgeschnittener Spitze, und die übrigen Schädelknochen sehen aus wie ein alter zusammengeflickter Kürbiskrug.

 

Was die Körpergegend betrifft, befinden sich die Knochen in beiden Gegenden. Was die Körperstelle betrifft, befinden sie sich im ganzen Körper. Einzeln betrachtet, sitzen die Kopfknochen auf den Nackenknochen, die Nackenknochen auf den Wirbelknochen, die Wirbelknochen auf den Hüftknochen, die Hüftknochen auf den Oberschenkelknochen, die Oberschenkelknochen auf den Kniescheiben, die Kniescheiben auf den Unterschenkelknochen, die Unterschenkelknochen auf den Fußknöcheln, die Fußknöchel auf den Knochen des Fußrückens. Was die Abgrenzung der Knochen betrifft, sind sie nach Innen durch das Knochenmark begrenzt, nach Außen durch das Fleisch, am Anfang und Ende einer durch den anderen. Dies ist ihre Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Als "Knochenmark" (atthi-miñjā) gilt das in den verschiedenen Knochen befindliche Mark. Dasselbe ist von Farbe weiß. Was seine Gestalt betrifft, gleicht das jedesmal in den großen Knochen befindliche Mark, gedämpften und in ein Bambusrohr eingefüllten großen Bambussprossen; das jedesmal in den kleinen Knochen befindliche Mark aber gleicht gedämpften, in ein großes Bambusrohr eingefüllten jungen Bambussprossen. Was die Körpergegend betrifft, findet es sich in beiden Gegenden. Was die Körperstelle betrifft, befindet es sich in den Knochen. Was seine Abgrenzung betrifft, ist es durch die inneren Knochenflächen begrenzt. Dies ist seine Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für seine Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Die "Nieren" (vakka) sind zwei durch ein Band verbundene Fleischlappen. Dieselben sind von Farbe rötlich wie die Kerne des Korallenbaumes, und an Gestalt gleichen sie zwei Kinderspielbällen oder zwei an einem einzigen Stiel hängenden Mangos. Was die Körpergegend betrifft, befinden sie sich in der oberen Gegend. Was die Körperstelle betrifft, werden sie zusammengehalten durch eine dicke Sehne, die von dem unteren Teile des Nackens ausgehend sich eine kurze Strecke als eine einzige Wurzel hinzieht, dann sich teilt und das Herzfleisch umgibt. Was ihre Abgrenzung betrifft, sind sie durch sich selbst begrenzt. Dies ist Ihre Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Als "Herz" (hadaya) bezeichnet man das Herzfleisch. Dasselbe ist von Farbe rot wie der Rücken eines Lotusblattes. An Gestalt ähnelt es einer nach unten gestülpten Lotusknospe, von der man die äußeren Blätter entfernt hat. Außen ist es glatt, innen wie das Innere einer Luffagurke. Bei einsichtigen Menschen ist es ein wenig aufgeblüht (ausgeweitet), bei stumpfsinnigen ist es bloß wie eine Knospe. Im Innern hat es eine Höhle, gerade so groß, um einen Punnāgakern hineinzustecken. Darin befindet sich bloß eine Hand voll Blut, von dem die Existenz des Geist-Elementes (mano-dhātu) und Geistbewußtsein-Elementes (mano-viññāna-dhātu) abhängig ist. Das Blut ist beim Begehrlichgearteten rot, beim Ärgerlichgearteten dunkel, beim Verblendetgearteten wie Wasser, in dem man Fleisch gewaschen hat, beim Grüblerischgearteten wie Wickensuppe, beim Vertrauensvollgearteten ist es gefärbt wie eine Kanikara-Blüte, beim Einsichtsvollen erscheint es leuchtend wie ein lauterer, echter Edelstein, durchsichtig, klar, ungetrübt, hell und rein. Was die Körpergegend betrifft, befindet sich das Herz in der oberen Gegend. Was die Körperstelle betrifft, befindet es sich im Innern des Körpers, mitten zwischen den beiden Brüsten. Was seine Abgrenzung betrifft, ist das Herz durch sich selbst begrenzt. Dies ist seine Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für eine Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Die "Leber " (yakana) besteht aus zwei Fleischlappen. Von Farbe ist sie blaßrot, nicht sehr rot, etwa wie der Blattrücken des weißen Lotus (kumuda). An Gestalt gleicht sie einem Bauhinienblatte, unten einem einzelnen Blatte, oben zwei Blättern. Stumpfsinnige besitzen bloß eine einzige und große Leber, Einsichtsvolle dagegen zwei oder drei kleinere Lebern. Was die Körpergegend betrifft, befindet sich die Leber in der oberen Gegend. Was die Körperstelle betrifft, befindet sie sich zwischen den beiden Brüsten, der rechten Seite zugeneigt. Was ihre Abgrenzung betrifft, ist sie durch sich selber begrenzt. Dies ist ihre Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Das "Fell" (kilomaka) ist ein fleischiger Überzug. Man unterscheidet zweierlei Arten: ein verhülltes und ein unverhülltes Fell. Beide sind von Farbe weiß wie feiner Dukūla-Stoff. Was die Gestalt betrifft, formt es sich nach der von ihm eingenommen Stelle. Was die Körpergegend betrifft, befindet sich das verhüllte Fell in der oberen Gegend, das andere in beiden Gegenden. Was die Körperstelle betrifft, überzieht das verhüllte Fell (Zwerchfell usw.) das Herz und die Nieren, während das unverhüllte (die Fetthaut) sich am ganzen Körper unter der Lederhaut (camma) befindet und das Fleisch überzieht. Was seine Abgrenzung betrifft, ist das Fell nach innen durch das Fleisch begrenzt, nach oben durch die Lederhaut, seitwärts durch sich selber. Dies ist seine Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für seine Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

"Milz" (pihaka) bezeichnet das als Magenzunge geltende Fleisch. Die Milz ist von Farbe bläulich wie die Blüten des Keuschbaumes. An Gestalt ist sie wie die sieben Zoll lange lose Zunge eines schwarzen Kalbes. Was die Körpergegend betrifft, befindet sich die Milz in der oberen Gegend. Was die Körperstelle betrifft, befindet sie sich auf der linken Seite des Herzens, angrenzend an die obere Seite des Magensackes. Wenn infolge eines Schlages die Milz heraustritt, so erfolgt beim Menschen der Tod. Was die Abgrenzung betrifft, ist die Milz durch sich selbst begrenzt. Dies ist ihre Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Als "Lunge" (pappāsa) gilt das aus 32 Fleischlappen bestehende Lungenfleisch. Dasselbe ist von Farbe rot wie eine nicht allzu reife Feige, an Gestalt wie die ungleich zerschnittenen Stücke eines dicken Kuchens. Wenn sie, bei Mangel an innerer fester und flüssiger Nahrung, durch die aufgestiegene karmisch bedingte Hitze bedrückt wird, ist sie ohne Saft und Kraft, gleichwie ein ausgekautes Strohbündel. Was die Körpergegend betrifft, befindet sich die Lunge in der oberen Gegend. Was die Körperstelle betrifft, hängt sie im Innern des Körpers zwischen beiden Brüsten, indem sie Herz und Leber bedeckt. Was ihre Abgrenzung betrifft, ist sie durch sich selbst begrenzt. Dies ist ihre Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für ihre Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Als "Gedärm" (anta) gilt beim Manne 32 und beim Weibe 28 Ellen lange Gedärmgang (anta-vatti), der an 21 Stellen gekrümmt ist. Von Farbe ist das Gedärm weiß wie körniger Kalk, an Gestalt wie eine in einem Troge voll Blut zusammengeknäulte Schlange mit abgeschnittenem Kopfe. Was die Körpergegend betrifft, befindet sich das Gedärm in beiden Gegenden. Was die Körperstelle betrifft, befindet es sich im Innern des Körpers; oben ist es am Schlundboden, unten am After befestigt und erstreckt sich somit vom Schlundboden bis zum After. Was seine Abgrenzung betrifft, ist es durch sich selbst begrenzt. Dies ist seine Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für seine Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Kopfhaaren.

 

 

Das "Darmgekröse" (anta-guna) ist ein an den Krümmungen des Darmes befindliches zusammenhaltendes Band. An Farbe und Gestalt gleicht dasselbe der Wurzel der weißen Wasserlilie. Was die Körpergegend betrifft, befindet es sich in beiden Gegenden. Was die Körperstelle betrifft, befindet es sich zwischen den Darmwindungen gerade wie die innerhalb des Randes einer Fußmatte festeingeflochtenen Stricke. Und gleichwie beim Anziehen der Ölmühle das Mühlseil die Mühlbalken anzieht, so hält beim Arbeiten mit Hacke, Beil u. dgl. das Darmgekröse die Darmfalten zusammen, ohne sie heraustreten zu lassen. Was seine Abgrenzung betrifft, ist das Darmgekröse durch sich selbst begrenzt. Dies ist seine Abgrenzung durch gleichartige Dinge. Für seine Abgrenzung durch ungleichartige Dinge aber gilt dasselbe wie bei den Haaren.

 


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