Samyutta Nikaya

55. Sotāpatti-Samyutta Stromeintritt (1-74)

S.55.1. Der König
S.55.2. Eingetaucht
S.55.3. Dīghāvu
S.55.4. Sāriputto I
S.55.5. Sāriputto II
S.55.6. Die Kammerherren
S.55.7. Die Leute von Veludvāra
S.55.8.-10. Steinerne Einsiedelei I-III (Entbehrlich)
S.55.11. Tausend (Entbehrlich)
S.55.12. Die Brahmanen
S.55.13. Anando
S.55.14.-15. Schlechte Fährte I-II
S.55.16.-17. Freunde und Genossen I-II
S.55.18.-19. Besuch bei den Göttern I-II
S.55.20. Besuch bei den Göttern III
S.55.21. Mahānāmo I
S.55.22. Mahānāmo II
S.55.23. Godhā
S.55.24. Sarakāni I
S.55.25. Sarakāni II
S.55.26. Tugendlos I oder Anāthapindiko I
S.55.27. Tugendlos II oder Anāthapindiko II
S.55.28. Schlimme Feindschaft oder Anāthapindiko III
S.55.29. Gefahr oder Mönch
S.55.30. Die Licchavier oder Nandako
S.55.31.-33. Flut I-III
S.55.34.-35. Der Götterpfad I-II
S.55.36. In der Versammlung
S.55.37. Mahānāmo IV
S.55.38. Regen
S.55.39. Kāli
S.55.40. Nandiyo
S.55.41.-43. Fluten IV-VI
S.55.44.-45. Großer Reichtum
S.55.46.-49. Ein Mönch; Nandiyo, Bhaddiyo, Mahānāmo (Entbehrlich)
S.55.50. Die Glieder
S.55.51. Mit Versen (Entbehrlich)
S.55.52. Die Regenzeit verbracht
S.55.53. Dhammadinno
S.55.54. Krankheit
S.55.55.-74. Vier Früchte

S.55.1. Der König

 

In Sāvatthi. Der Erhabene sprach:

"Wenn auch, ihr Mönche, ein König als Kaiser über die vier Kontinente die Herrschermacht ausgeübt hat und beim Zerfall des Körpers nach dem Tode auf gute Fährte gelangte, in himmlische Welt, in die Gemeinschaft der Götter der Dreiunddreißig, und dort, im seligen Haine von Scharen von Nymphen umgeben, mit den himmlischen fünf Wünschgenüssen begabt und versehen wäre, so wäre er mit jenen Dingen doch der Hölle nicht völlig entgangen, wäre dem Tierschoß nicht völlig entgangen, wäre dem Gespensterreich nicht völlig entgangen, wäre dem Abweg, der Leidensfährte, dem Verderben nicht völlig entgangen.

Wenn auch einer, ihr Mönche, als edler Jünger sich von Bettelbrocken nährt und in Lumpen gekleidet ist, so besäße er doch vier Eigenschaften: Er wäre der Hölle völlig entgangen, wäre dem Tierschoß völlig entgangen, wäre dem Gespensterreich völlig entgangen, wäre dem Abweg, der Leidensfährte, dem Verderben völlig entgangen. Welche vier Eigenschaften besäße er?

Da ist, ihr Mönche, der edle Jünger, dem Erwachten mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt: Das ist der Erhabene, Heilige, Vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandel-Bewährte, der Willkommene, der Welt Kenner, der unvergleichliche Leiter der anleitungsbedürftigen Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene'.

Er ist der Lehre mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt: 'Wohl dargelegt ist vom Erhabenen die Lehre, die ersichtliche, zeitlose, einladende, hinführende, dem Verständigen von selbst verständlich'.

Er ist der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt: 'Gut geht beim Erhabenen die Jüngergemeinde vor; ehrlich geht beim Erhabenen die Jüngergemeinde vor; methodisch geht beim Erhabenen die Jüngergemeinde vor; richtig geht beim Erhabenen die Jüngergemeinde vor, nämlich die vier Paare von Menschen nach acht Arten von Personen. Das ist des Erhabenen Jüngergemeinde, die Opfer, Spende und Gabe, ehrfurchtsvollen Gruß verdient, bestes Feld für Verdienst in der Welt'.

 

Er ist den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt: den unzerstückelten, unbeschnittenen, ungemusterten, ungesprenkelten, aus freien Stücken, von Verständigen gepriesen, den unüberschätzten, die zur Einigung führen. Diesen vier Eigenschaften ist er nachgefolgt.

Man kann, ihr Mönche, die vier Kontinente erlangen, und man kann diese vier Eigenschaften erlangen. Die Erlangung der vier Kontinente ist nicht ein Sechzehntel der Erlangung der vier Eigenschaften wert".


S.55.2. Eingetaucht

 

In Sāvatthi.

"Besitzt, ihr Mönche, der edle Jünger vier Eigenschaften, dann ist er in den Strom eingetreten, dem Abweg entronnen, zielbewußt eilt er der vollen Erwachung entgegen. Welche vier sind es? Es sind jene vier Glieder des Stromeintritts".

 

Also sprach der Erhabene. Nachdem der Willkommene dies gesagt hatte, sprach der Meister:

 

"Wer da Vertrau'n und Tugend hat,
gesichert auf die Dinge blickt,
der leidet nimmer Zeiten-Pein,
in Brahma-Wandels Wohl getaucht".

S.55.3. Dīghāvu

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene zu Rājagaham im Bambushaine am Futterplatz der Eichhörnchen. Zu jener Zeit hatte der Anhänger Dīghāvu Beschwerden, war leidend, schwer krank. Da wandte sich der Anhänger Dīghāvu an seinen Vater, den Hausvater Jotiko: "Hausvater, geh zum Erhabenen, bringe ihm in meinem Namen zu Füßen Verehrung dar und sage ihm: 'Der Anhänger Dīghāvu, o Herr, hat Beschwerden, ist leidend, schwer krank. Er bringt dem Erhabenen zu Füßen Verehrung dar'. Und sage ihm ferner: Gut wäre es, o Herr, wenn der Erhabene die Wohnung des Hausvaters Dīghāvu aufsuchen würde, von Mitleid bewogen"'. "Gut, mein Lieber", erwiderte der Hausvater Jotiko dem Anhänger Dīghāvu, begab sich zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, richtete er dem Erhabenen die Worte seines Sohnes aus. Schweigend gewährte der Erhabene die Bitte. Und der Erhabene kleidete sich an, nahm Mantel und Schale und ging zur Wohnung des Hausvaters Dīghāvu, setzte sich auf den bereiteten Sitz und wandte sich an den Anhänger Dīghāvu:

"Geht es dir leidlich, Dīghāvu, nehmen die Schmerzen ab und nicht zu, ist ein Abnehmen zu merken und keine Zunahme?"

Es geht mir, o Herr, nicht leidlich die Schmerzen nehmen stark zu, nicht ab, es ist ein Zunehmen zu merken, keine Abnahme".

Da hast du dich, Dīghāvu, also zu üben 'Dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft werde ich mit unbeirrbarer Klarheit nachfolgen und ebenso den Tugenden, die den Edlen lieb sind, den unzerstückelten, unbeschnittenen, ungemusterten, ungesprenkelten, aus freien Stücken, von Verständigen gepriesen, den unüberschätzten, die zur Einigung führen'. So hast du dich, Dīghāvu, zu üben!"

"Was da, o Herr, der Erhabene als die vier Glieder des Stromeintritts gezeigt hat, diese Eigenschaften sind bei mir zu finden und können bei mir gesehen werden, denn ich bin, o Herr, mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre und der Jüngerschaft nachgefolgt und ich bin den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt".

"Dann hast du, Dīghāvu, wenn du in diesen vier Gliedern des Stromeintritts gefestigt bist, darüber hinaus sechs Wissen vermittelnde Dinge zu entfalten. Da magst du, Dīghāvu, bei allen Gestaltungen in der Betrachtung der Unbeständigkeit weilen, bei der Unbeständigkeit das Leiden wahrnehmen, beim Leiden die Nicht-Ich-heit wahrnehmen, die Überwindung wahrnehmen, die Entreizung wahrnehmen, die Auflösung wahrnehmen. So hast du dich, Dīghāvu, zu üben".

"Was mir da der Erhabene als die sechs Wissen vermittelnden Dinge gezeigt hat, diese Dinge finden sich bei mir und können bei mir gesehen werden, denn ich weile, o Herr, bei allen Gestaltungen in der Betrachtung der Unbeständigkeit, bei der Unbeständigkeit das Leiden wahrnehmend, beim Leiden die Nicht-Ich-heit wahrnehmend, die Überwindung, die Entreizung, die Auflösung wahrnehmend.

Ich denke aber, o Herr: 'Möge doch der Hausvater Jotiko wegen meines Abscheidens nicht in Verstärung geraten!'"

(Darauf sein Vater:) "Mein lieber Dīghāvu, richte deine Aufmerksamkeit nicht darauf. Komm, lieber Dīghāvu, auf das, was der Erhabene dir gesagt hat, darauf richte gut deine Aufmerksamkeit".

Nachdem der Erhabene dem Anhänger Dīghāvu diese Unterweisung gegeben hatte, erhob er sich von seinem Sitz und ging fort. Kurz nachdem der Erhabene gegangen war, starb der Anhänger Dīghāvu. Da begab sich eine große Schar Mönche zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandten sich jene Mönche an den Erhabenen: "Der Anhänger namens Dīghāvu, der vom Erhabenen mit einer kurzen Unterweisung unterwiesen wurde, ist gestorben. Was ist seine Fährte? Wie ist er weitergegangen? "Weise, ihr Mönche, war der Anhänger Dīghāvu. Der Lehre ist er lehrgemäß nachgefolgt,und nicht hat er an meiner Belehrung Anstoß genommen. Der Anhänger Dīghāvu, ihr Mönche, ist nach völliger Versiegung der fünf niederziehenden Fesseln geistunmittelbar emporgestiegen, um dort zu erlöschen, nicht mehr zurückzukehren aus jener Welt".


S.55.4. Sāriputto I

 

Zu einer Zeit weilten der Ehrwürdige Sāriputto und der ehrwürdige Anando zu Sāvatthi im Siegerwalde im Garten Anāthapindikos. Da begab sich der Ehrwürdige Anando am Abend nach Aufhebung der Zurückgezogenheit zum Ehrwürdigen Sāriputto. Zur Seite sitzend, wandte sich der Ehrwürdige Anando an den Ehrwürdigen Sāriputto:

"Auf Grund des Besitzes welcher Eigenschaften, Bruder Sāriputto, werden vom Erhabenen Leute als Stromeingetretene erklärt, die nicht mehr dem Abweg ausgesetzt sind und zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilen?"

"Auf Grund des Besitzes von vier Eigenschaften, Bruder, werden vom Erhabenen Leute als Stromeingetretene erklärt, die nicht mehr dem Abweg ausgesetzt sind und zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilen. Welche vier Eigenschaften sind dies? Da ist, Bruder, der edle Jünger, dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt".


S.55.5. Sāriputto II

 

In Sāvatthi.

Da begab sich der Ehrwürdige Sāriputto zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Erhabene an ihn:

"Glieder zum Stromeintritt, Glieder zum Stromeintritt, so sagt man, Sāriputto. Was aber sind, o Sāriputto, Glieder zum Stromeintritt?"

"Umgang mit rechten Menschen, o Herr, ist ein Glied zum Stromeintritt. Die rechte Lehre hören, ist ein Glied zum Stromeintritt. Gründliche Aufmerksamkeit ist ein Glied zum Stromeintritt, Der Lehre lehrgemäß nachfolgen, ist ein Glied zum Stromeintritt".

"Gut, Sāriputto, gut, Sāriputto, Umgang mit rechten Menschen ist ein Glied zum Stromeintritt. Die rechte Lehre hören, ist ein Glied zum Stromeintritt. Gründliche Aufmerksamkeit ist ein Glied zum Stromeintritt. Der Lehre lehrgemäß nachfolgen, ist ein Glied zum Stromeintritt.

Strom, Strom, Sāriputto, sagt man. Was ist das aber, Sāriputto: der Strom?"

"Eben dieser edle achtfältige Pfad, o Herr, ist der Strom, nämlich rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung".

"Gut, gut, Sāriputto, eben dieser edle achtfältige Pfad ist der Strom. In den Strom eingetreten, in den Strom eingetreten, Sāriputto, sagt man. Inwiefern aber ist, Sāriputto, einer in den Strom eingetreten?"

"Wer da, o Herr, diesem edlen achtfältigen Pfad nachfolgt, den nennt man in den Strom eingetreten, einen solchen Ehrwürdigen solchen Namens und solcher Sippe".

"Gut, gut, Sāriputto, wer da diesem edlen achtfältigen Pfad nachfolgt, den nennt man in den Strom eingetreten, einen solchen Ehrwürdigen solchen Namens und solcher Sippe".


S.55.6. Die Kammerherren

 

In Sāvatthi.

Zu jener Zeit nähten einige Mönche dem Erhabenen eine Robe. Sie wußten: Wenn die Robe fertig ist, wird der Erhabene in drei Monaten auf die Wanderschaft gehen. Damals hielten sich die Kammerherren Isidatto und Purāno in Sādhuka auf, um irgendetwas zu erledigen. Es hörten die Kammerherren Isidatto und Purāno: "Die Mönche nähen jetzt dem Erhabenen eine Robe, und wenn sie fertig ist, wird er in drei Monaten auf die Wanderschaft gehen". Da stellten die Kammerherren Isidatta und Purāna einen Mann an der Straße auf und sagten ihm: "Lieber Mann, wenn du den Erhabenen kommen siehst, den Heiligen, Vollkommen Erwachten, dann melde es uns".

Nachdem er zwei oder drei Tage dort gestanden hatte, sah er den Erhabenen von weitem kommen. Sowie er ihn gesehen hatte, ging er zu den Kammerherren Isidatto und Purāno und meldete: "Dieser Herr, der Erhabene, der Heilige, Vollkommen Erwachte kommt. Wie es euch nun belieben mag". Da gingen die Kammerherren Isidatto und Purāno zum Erhabenen, begrüßten ihn und folgten ihm Schritt für Schritt nach. Da bog der Erhabene vom Weg ab, begab sich unter einen Baum und, nachdem ihm ein Sitz bereitet worden war, setzte sich dort nieder. Die Kammerherren verbeugten sich vor ihm und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandten sie sich an den Erhabenen:

"Als wir, o Herr, hörten, der Erhabene werde von Sāvatthi aus im Lande der Kosaler auf Wanderschaft gehen, da waren wir traurig und betrübt in Gedanken: 'Da wird der Erhabene aber weit weg von uns sein'. Und als wir dann hörten, der Erhabene habe von Sāvatthi aus die Wanderschaft im Lande der Kosaler angetreten, da waren wir wieder traurig und betrübt in Gedanken: 'Jetzt ist der Erhabene weit weg von uns'. Als wir dann hörten, der Erhabene werde von den Kosalern aus ins Land der Maller auf Wanderschaft gehen, auch da waren wir traurig und betrübt im Gedanken: 'Der Erhabene wird weit weg von uns sein'. Als wir dann hörten, der Erhabene ist vom Lande der Kosaler ins Land der Maller auf Wanderschaft gegangen, da waren wir wieder traurig und betrübt im Gedanken: 'Der Erhabene ist weit weg von uns'. Als wir dann hörten, der Erhabene werde vom Land der Maller aus in Land der Vajjjīner auf Wanderschaft gehen, da waren wir wieder traurig und betrübt im Gedanken: 'Der Erhabene wird weit weg von uns sein'. Als wir dann hörten, der Erhabene sei von den Mallern zu den Vajjīnern auf Wanderschaft gegangen, waren wir wieder traurig und betrübt im Gedanken: 'Der Erhabene wird weit weg von uns sein'. Als wir dann hörten, der Erhabene werde von den Vajjīnern nach Benares wandern, waren wir traurig und betrübt im Gedanken: 'Der Erhabene wird fern von uns sein'. Als wir dann hörten, der Erhabene sei von den Vajjīnern nach Benares gewandert, da waren wir traurig und betrübt im Gedanken: 'Der Erhabene ist fern von uns'. Als wir dann hörten, der Erhabene werde von Benares nach Magadha wandern, waren wir traurig und betrübt im Gedanken: 'Der Erhabene wird fern von uns sein'. Als wir dann hörten, der Erhabene sei von Benares nach Magadha gewandert, da war unsere Trauer nicht gering, da war unsere Betrübnis nicht gering im Gedanken: 'Fern von uns ist der Erhabene'.

Als wir dann aber hörten, der Erhabene werde von Magadhā wieder nach Benares, von Benares zu den Vajjīnern, von den Vajjīnern zu den Mallern, von den Mallern nach Kosalo wandern und sei so gewandert, da waren wir befriedigt und froh im Gedanken: Der Erhabene wird näher zu uns kommen, ist näher zu uns gekommen'. Und als wir dann hörten, der Erhabene werde von den Kosalern nach Sāvatthi wandern, da waren wir befriedigt und froh im Gedanken: 'Der Erhabene wird näher zu uns kommen'. Als wir gar hörten, der Erhabene sei von den Kosalern nach Sāvatthi gekommen und weile im Siegerwalde im Garten Anāthapindikas, da war unsere Befriedigung nicht gering, da war unser Frohsinn nicht gering im Gedanken: 'Der Erhabene ist in unserer Nähe'".

"Daran seht ihr, ihr Kammerherren. 'Eine Bedrängnis ist die Häuslichkeit, ein Schmutzwinkel, der freie Himmelsraum die Pilgerschaft'. Da ist es besonders nötig, ernsthaft zu sein".

"Wir haben, o Herr, noch eine andere Bedrängnis, die bedrängt uns noch mehr, die verdient noch mehr den Namen 'Bedrängnis'".

"Welche Bedrängnis ist das denn, die euch noch mehr bedrängt, und noch mehr den Namen 'Bedrängnis' verdient?"

"Wenn da, o Herr, König Pasenadi von Kosalo in den Park ausreiten will, und wir haben die Reitelefanten gesattelt, dann müssen wir die Hauptfrauen König Pasenadis von Kosalo, die er besonders liebt und gern hat, hinaufsetzen, eine hinter ihm, eine vor ihm. Diese Schwestern, o Herr, strömen einen Duft aus wie ein frisch geöffneter Parfümbehälter: so fein duften diese königlichen Frauen. Und die Körper dieser Schwestern, o Herr, fühlen sich an wie Baumwollflocken, so wohlig sind diese königlichen Frauen. Da haben wir zu einer solchen Zeit, o Herr, auf die Elefanten aufzupassen, auf die Schwestern aufzupassen, auf uns selber aufzupassen. Wir merken aber, o Herr, bei uns nichts davon, daß uns wegen dieser Schwestern im Herzen Böses aufstiege. Dies nun, o Herr, ist also die Bedrängnis, die uns noch mehr bedrängt und den Namen 'Bedrängnis' noch mehr verdient".

"Daran seht ihr, Kammerherren: Eine Bedrängnis ist die Häuslichkeit, ein Schmutzwinkel, der freie Himmelsraum die Pilgerschaft. Und da ist es besonders nötig, ernsthaft zu sein.

Ein edler Jünger, ihr Kammerherren, der 4 Dingen nachgefolgt ist, ist ein Stromeingetretener, dem Abweg entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilend. Welchen vier Dingen? Da ist, Kammerherren, der edle Jünger dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt. Und er lebt im Hause, im Gemüte dem Übel des Geizes entgangen er spürt das Befreiende am Zurücktreten, hat offene Hände, hat Lust am Loslassen, ist offen für Bitten, hat Lust am Verteilen von Gaben. Ein edler Jünger, ihr Kammerherren, der diesen vier Dingen nachgefolgt ist, ist ein Stromeingetretener, dem Abweg entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegengehend.

Ihr seid, ihr Kammerherren, mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt. Und alles, was es in euren Familien an Dingen gibt, die man geben kann, das teilt ihr mit den Tugendhaften, die treffliche Eigenschaften haben. Was meint ihr, Kammerherren, wie viele Menschen gibt es im Lande Kosalo, die euch im Verteilen von Gaben gleichkommen?"

"Ein Gewinn ist es für uns, o Herr, wohl getroffen haben wir es, o Herr, daß der Erhabene uns so erkennt".


S.55.7. Die Leute von Veludvāra

 

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit wanderte der Erhabene im Lande der Kosaler von Ort zu Ort mit einer großen Mönchsgemeinde in ein Kosaler Brahmanendorf namens Veludvāra. Da hörten die Leute von Veludvāra, die brahmanischen Hausväter, reden:

"Der Asket, wahrlich, Herr Gotama, der Sakyersohn, der dem Erbe der Sakyer entsagt hat, wandert in unserem Lande von Ort zu Ort und ist mit einer großen Mönchsgemeinde in Veludvāra angekommen. Diesen Herrn Gotamo aber begrüßt man allenthalben mit dem frohen Ruhmesrufe, so zwar: 'Das ist der Erhabene, der Heilige, Vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandelsbewährte, der Willkommene, der Weltenkenner, der unvergleichliche Leiter des anleitungsbedürftigen Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene'. Er zeigt diese Welt mit ihren Göttern, mit ihren Māros und Brahmas, mit ihrer Schar von Asketen und Brahmanen, Göttern und Menschen, nachdem er sie im eigenen Überblick verwirklicht und errungen hat. Er verkündet die Lehre, die am Anfang vortreffliche, die in der Mitte vortreffliche, die am Ende vortreffliche, die sinn- und wortgetreue, er legt den vollkommen geläuterten, geklärten Brahma-Wandel dar. Glücklich, wer da nun solche Heilige sehen kann".

Und jene Leute von Veludvāra, die brahmanischen Hausväter, begaben sich nun dorthin, wo der Erhabene weilte. Dort angelangt, verneigten sich einige vor dem Erhabenen ehrerbietig und setzten sich zur Seite nieder. Andere wechselten höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit dem Erhabenen und setzten sich zur Seite nieder. Einige wieder falteten die Hände gegen den Erhabenen und setzten sich zur Seite nieder. Andere wieder gaben beim Erhabenen Namen und Stand zu erkennen und setzten sich zur Seite nieder. Und andere setzten sich still zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandten sich die Leute von Veludvāra, die brahmanischen Hausväter, also an den Erhabenen:

"Wir haben, Herr Gotamo, den Wunsch, den Willen, das Bestreben, mitten im Gedränge von Kinderscharen zu leben. Wir verwenden gern feinstes Sandelholz aus Benares. Wir schmücken uns mit Kränzen, Parfüm und Salben. Wir haben Gefallen an Gold und Silber. Und beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, möchten wir auf gute Fährte gelangen, in himmlische Welt empor. Die wir solche Wünsche, solchen Willen, solches Bestreben haben, uns möge Herr Gotamo die Lehre so zeigen, daß wir jenes erlangen".

"Ich will euch, Hausväter, eine Lehrdarlegung geben, die euch selbst hinführt. Das höret wohl und seid aufmerksam, was ich sagen werde".

"Gewiß, o Herr", antworteten da die Leute von Veludvāra, die brahmanischen Hausväter. Der Erhabene sprach:

"Was ist, Hausväter, die Lehrdarlegung, die euch selbst hinführt? Da führt sich, Hausväter, der edle Jünger vor Augen: 'Mir ist mein Leben lieb, ich will nicht sterben, ich will Wohl und verabscheue Wehe. Würde mir jemand, obwohl mir mein Leben lieb ist, ich nicht sterben will, ich Wohl will und Wehe verabscheue, das Leben rauben, so wäre mir das nicht lieb und angenehm. Wenn nun aber ich einem anderen, dem ja auch sein Leben lieb ist, der nicht sterben will, der Wohl will und Wehe verabscheut, das Leben rauben würde, so wäre ihm das unlieb und unangenehm. Was für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, das ist auch für den anderen eine unliebe und unangenehme Sache. Was da für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, wie könnte ich das einem anderen aufladen'. Wer sich das so vor Augen führt, dem liegt selber das Umbringen von Lebendigem fern, andere regt er an, vom Umbringen von Lebendigem abzustehen, und er lobt es, wenn jemand vom Umbringen von Lebendigem absteht. 'Das ist der rechte Wandel in Werken', darüber ist er sich völlig klar geworden.

Weiter sodann, Hausväter: Da führt sich der edle Jünger vor Augen: 'Wenn mir etwas, das ich nicht gegeben habe, durch Diebstahl entrissen würde; oder wenn jemand mit meiner Frau verkehren würde, so wäre mir das nicht lieb und angenehm. Wenn nun aber ich einem anderen etwas, das er nicht gegeben hat, durch Diebstahl entreißen würde, oder wenn ich mit der Frau eines anderen verkehren würde, so wäre ihm das unlieb und unangenehmn. Was für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, das ist auch für den anderen eine unliebe und unangenehme Sache. Was da für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, wie könnte ich das einem anderen aufladen'. Wer sich das so vor Augen führt, dem liegt selber das Nehmen von Nichtgegebenem und das Ausschweifen fern, andere regt er an, vom Nehmen des Nichtgegebenen und vom Ausschweifen abzustehen, und er lobt es, wenn jemand davon absteht. 'Das ist der rechte Wandel in Werken', darüber ist er sich völlig klar geworden.

Weiter sodann, Hausväter: Würde jemand durch Lügen meine Interessen schädigen, würde jemand mich durch Hintertragen mit meinen Freunden entzweien; würde mich jemand durch barsche Reden anfahren; würde mich jemand durch belangloses Gerede, seichtes Geschwätz belästigen, so wäre mir das nicht lieb und angenehm. Würde nun aber ich einem anderen durch Lügen seine Interessen schädigen, einen anderen durch Hintertragen mit seinen Freunden entzweien, durch barsche Worte anfahren, durch belangloses Gerede, seichtes Geschwätz belästigen, so wäre mir das nicht lieb und angenehm. Wenn nun aber ich einem anderen dies antun würde, so wäre ihm das unlieb und unangenehm. Was für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, das ist auch für den anderen eine unliebe und unangenehme Sache. Was da für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, wie könnte ich das einem anderen aufladen'. Wer sich das vor Augen führt, dem liegt selber das Lügen, das Hintertragen, das barsche Reden, das seichte Geschwätz fern. Andere regt er an, davon abzustehen, und er lobt es, wenn jemand davon absteht. 'Das ist der rechte Wandel in Worten', darüber ist er sich völlig klar geworden.

Dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft ist er mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt, und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, ist er nachgefolgt.

Wenn, Hausväter, der edle Jünger diesen sieben rechten Eigenschaften und diesen vier wünschenswerten Zuständen nachgefolgt ist, dann kann er, wenn er will, von sich oder zu sich sagen: 'Versiegt ist die Hölle für mich, versiegt der Tierschoß, versiegt das Gespenstreich, versiegt der Abweg, die schlechte Fährte, das Verderben. Ich bin in den Strom eingetreten, entronnen dem Verderben, eile zielbewußt der vollen Erwachung entgegen' ".

Nach dieser Rede wandten sich die Leute von Veludvāra, die brahmanischen Hausväter, also an den Erhabenen:

"Vortrefflich fürwahr, Herr Gotamo, vortrefflich fürwahr. Gleichwie etwa, Herr Gotamo, als ob einer Umgestürztes aufstellte oder Verdecktes enthüllte oder Verirrten den Weg wiese oder Licht in die Finsternis brächte: 'Wer Augen hat, wird die Dinge sehn', ebenso auch hat Herr Gotamo die Lehre gar mannigfach dargelegt. Und so nehmen wir beim Erhabenen Gotamo Zuflucht, bei der Lehre und bei der Jüngerschaft: Als Anhänger möge uns Herr Gotamo betrachten, von heute an zeitlebens getreu".


S.55.8.-10. Steinerne Einsiedelei I-III

(Entbehrlich.)


S.55.11. Tausend

(Entbehrlich.)


S.55.12. Die Brahmanen

 

In Sāvatthi.

"Die Brahmanen, ihr Mönche, lehren ein Vorgehen, das sie 'Nach Oben führend' nennen und zwar regen sie ihre Jünger so an:

'Komm, lieber Mann, wenn dir die Stunde schlägt, dann erhebe dich und gehe ostwärts. Umgehe keine Grube, keinen Absturz, keinen Baumstumpf, kein Dorngestrüpp, keinen Dorfteich und keine Senkgrube, sondern dort, wo du gerade hinstürzt, dort erwarte den Tod. So wirst du, lieber Mann, beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte gelangen, in himmlischer Welt erscheinen'.

Aber dies, ihr Mönche, ist eine törichte Vorgehensweise der Brahmanen, ist eine unsinnige Vorgehensweise Dies führt nicht zum Nichts-daran-finden, nicht zur Entreizung, zur Auflösung, zur Beruhigung, zum Überblick, nicht zur Erwachung, nicht zum Nirvāna. Ich aber, ihr Mönche, lehre in der Ordnung der Edlen ein nach oben führendes Vorgehen, das einzig zum Nichts-daran-finden, zur Entreizung, zur Auflösung, zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāna führt. Und welches Vorgehen ist das?

Da ist der edle Jünger, ihr Mönche, dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt und ist den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt".


S.55.13. Anando

 

Zu einer Zeit weilten der Ehrwürdige Anando und der Ehrwürdige Sāriputto in Sāvatthi, im Siegerwalde, im Garten Anāthapindikos. Nachdem sich der Ehrwürdige Sāriputto aus der Gedenkensruhe erhoben hatte, begab er sich zum Ehrwürdigen Anando, wechselte höflichen Gruß und freundliche denkwürdige Worte mit ihm und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Ehrwürdige Sāriputto an den Ehrwürdigen Anando:

"Welche Eigenschaften, Bruder Anando, müssen überwunden sein, und auf Grund welcher Eigenschaften muß einer nachgefolgt sein, damit der Erhabene von ihm erklärt, daß er in den Strom eingetreten ist, dem Abwege entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneile?"

"Wer, Bruder, vier Eigenschaften überwunden hat und wer auf Grund von vier Eigenschaften nachgefolgt ist, von dem erklärt der Erhabene, er sei in den Strom eingetreten, dem Abwege entronnen, eile zielbewußt der vollen Erwachung entgegen.

Einer solchen Unklarheit über den Erwachten, die Lehre, die Jüngerschaft, und einer solchen Untugend, daß der unbelehrte Weltling beim Zerfall des Körpers nach dem Tode auf den Abweg gerät, auf schlechte Fährte, ins Verderben, zur Hölle, einer solchen Unklarheit und Untugend ist er nicht nachgefolgt.

Aber einer solchen unbeirrbaren Klarheit zum Erwachten, zur Lehre und zur Jüngerschaft, und einer solchen Tugend, die den Edlen lieb ist, daß der belehrte edle Jünger beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode auf gute Fährte gerät, in himmlische Welt empor, einer solchen unbeirrbaren Klarheit und einer solchen Tugend, die den Edlen lieb ist, ist er nachgefolgt".


S.55.14.-15. Schlechte Fährte I-II

 

In Sāvatthi.

"Der edle Jünger, ihr Mönche, der vier Eigenschaften nachgefolgt ist, hat alle Furcht vor einer schlechten Fährte und dem Verderben überstanden. Welche vier Eigenschaften sind das?

Da ist, ihr Mönche, der edle Jünger dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt, und er ist den Tugenden die den Edlen lieb sind, nachgefolgt.

Weil der edle Jünger, ihr Mönche, diesen vier Eigenschaften nachgefolgt ist, hat er alle Furcht vor einer schlechten Fährte und dem Verderben überstanden".


S.55.16.-17. Freunde und Genossen I-II

 

In Sāvatthi.

"Diejenigen, ihr Mönche, mit denen ihr Mitleid habt und von denen ihr meint, daß sie zuhören würden, eure Freunde und Genossen, Angehörigen und Blutsverwandten, die sollen von euch, ihr Mönche, in den vier Gliedern des Stromeintritts angeregt, bestärkt und gefestigt werden. In welchen vier?

In unbeirrbarer Klarheit zum Erwachten, zur Lehre, zur Jüngerschaft und in den Tugenden, die den Edlen lieb sind, sollt ihr sie anregen, bestärken und befestigen.

Es mag, ihr Mönche bei den vier großen Gewordenheiten, bei der Erdenart, bei der Wasserart, bei der Feuerart, bei der Luftart, Veränderungen geben. Bei dem edlen Jünger aber, der mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt ist und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt ist, kann es keine Veränderung geben, nämlich eine Veränderung dahingehend, daß der edle Jünger, der mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt ist, und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt ist, in der Hölle oder im Tierschoß oder im Gespensterreich erscheinen könnte. Ein solcher Fall findet sich nicht".


S.55.18.-19. Besuch bei den Göttern I-II

 

Zu einer Zeit weilte der Ehrwürdige Mahāmoggallāno zu Sāvatthi im Siegerwalde, im Garten Anāthapindikos. Dort nun verschwand der Ehrwürdige Mahāmoggallāno gleichwie ein kräftiger Mann den gebeugten Arm ausstrecken oder den ausgestreckten beugen kann, aus dem Siegerwalde und erschien bei den Göttern der Dreiunddreißig.

Da nun begab sich eine große Schar von Gottheiten der Dreiunddreißig zum Ehrwürdigen Mahāmoggallāno, begrüßte ihn und stellte sich zur Seite hin. Zu den ihm zur Seite stehenden Gottheiten der Dreiunddreißig sprach der Ehrwürdige Mahāmoggallāno also:

"Wie gut ist es, ihr Brüder, dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt zu sein und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt zu sein. So gelangen, ihr Brüder, manche Wesen von hier bei Zerfall des Korpers nach dem Tode auf gute Fährte, in himmlische Welt empor".

"Gut ist es wahrhaftig, Herr Moggallāno, dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachzufolgen und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachzufolgen. Weil da manche Wesen dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt sind und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt sind, deshalb gelangen da manche Wesen von hier bei Zerfall des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt empor".


S.55.20. Besuch bei den Göttern III

 

In Sāvatthi.

Dort nun verschwand der Erhabene, gleichwie ein kräftiger Mann den gebeugten Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehen mag, aus dem Siegerwalde und erschien bei den Göttern der Dreiunddreißig wieder. Da nun begab sich eine große Schar von Gottheiten der Dreiunddreißig zum Erhabenen, begrüßte ihn und stellte sich zur Seite hin. Zu den ihm zur Seite stehenden Gottheiten sprach der Erhabene also:

"Wie gut ist es, ihr Brüder, dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt zu sein und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt zu sein. Durch diese Nachfolge treten da manche Wesen hier in den Strom ein, dem Verderben entronnen, eilen sie zielbewußt der vollen Erwachung entgegen".


S.55.21. Mahānāmo I

 

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakyer bei Kapilavathu im Feigenbaumkloster. Da nun begab sich der Sakkerfürst Mahānāmo dorthin, wo der Erhabene weilte, begrüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Sakkerfürst Mahānāmo an den Erhabenen:

Dieses Kapilavatthu, o Herr, blüht und gedeiht, ist volkreich, wimmelnd von Menschen im Gedränge der Menge. Wenn ich da den Erhabenen aufgesucht habe oder die Mönche, die ihren Geist entfalten, und ich kehre abends wieder nach Kapilavatthu zurück, dann begegne ich Strömen von Elefanten, Rossen, Wagen, Karren und Menschen. Zu einer solchen Zeit ist meine Achtsamkeit, die auf den Erwachten, die Lehre, die Jüngerschaft gerichtet war, vergessen. Da denke ich nun, o Herr: 'Wenn ich zu einer solchen Zeit sterben würde, was wäre meine Fährte, wie ginge es mit mir weiter?

"Fürchte dich nicht, Mahānāmo, fürchte dich nicht, Mahānāmo: frei von Bösem wird dein Tod sein, du wirst kein böses Ende nehmen. Wessen Herz, Mahānāmo, lange Zeit in Vertrauen voll entfaltet wurde, in Tugend, in Erfahrung, in Zurücktreten, in Weisheit, dessen Körper, den formhaften, aus den vier Hauptstoffen bestehenden, von Vater und Mutter gezeugt, durch Reis und Grütze zusammengehalten, ein Ding der Unbeständigkeit, des Untergangs, der Aufreibung, des Zerfalls, der Zerstörung - den mögen die Krähen fressen, die Geier, die Falken, die Hunde, die Schakale, oder verschiedene andere Lebewesen. Sein Herz aber, das lange Zeit in Vertrauen, Tugend, Erfahrung, Zurücktreten, Weisheit voll entfaltet wurde, das steigt aufwärts, das geht noch oben.

Gleichwie etwa, Mahānāmo, wenn ein Mann einen Krug mit geschmolzener Butter oder einen Krug mit Öl in einen tiefen See versenkte, dann würde dieser zerbrechen, und was daran aus Sand oder Tonerde war, das bliebe unten: was daran aber geschmolzene Butter oder Öl war, das stiege aufwärts, das ginge nach oben. Ebenso nun auch, Mahānāmo: Wessen Herz lange Zeit in Vertrauen, Tugend, Erfahrung, Zurücktreten, Weisheit voll entfaltet ist, dessen Herz steigt aufwärts, geht nach oben. Fürchte dich nicht, Mahānāmo, fürchte dich nicht, Mahānāmo: frei von Bösem wird dein Tod sein, du wirst kein böses Ende nehmen".


S.55.22. Mahānāmo II

 

Bei gleicher Gelegenheit sprach der Erhabene:

"Fürchte dich nicht, Mahānāmo, fürchte dich nicht, Mahānāmo: frei von Bösem wird dein Tod sein, du wirst kein böses Ende nehmen. Ein edler Jünger, der vier Eigenschaften nachgefolgt ist, neigt zum Nirvāna, beugt sich zum Nirvāna, senkt sich zum Nirvāna. Welchen vier Eigenschaften? Da ist der edle Jünger, Mahānāmo, dem Erwachten. der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt und ist den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt.

Gleichwie etwa, Mahānāmo, wenn ein Baum nach Osten geneigt ist, nach Osten gebeugt ist, nach Osten gesenkt ist, wohin würde er fallen, wenn er an der Wurzel gefällt wird?"

"Dorthin, o Herr, wohin er geneigt ist, wohin er gebeugt ist, wohin er gesenkt ist".

"Ganz ebenso nun auch, Mahānāmo, ist ein edler Junger, der diesen 4 Eigenschaften nachgefolgt ist, zum Nirvāna geneigt, zum Nirvāna gebeugt, zum Nirvāna gesenkt".


S.55.23. Godhā

 

In Kapilavatthu.

Oa nun begab sich der Sakkerfürst Mahānāmo zum Sakkerfürsten Godhā und sprach zu ihm:

Wieviel Eigenschaften, Godhā, muß eine Person nachgefolgt sein, damit du sie als Stromeingetretenen anerkennst, dem Verderben entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilend?"

"Drei Eigenschaften, Mahānāmo, muß eine Person nachgefolgt sein, damit ich sie als Stromeingetretenen anerkennen kann, dem Verderben entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilend. Welchen dreien? Da ist, Mahānāmo, ein edler Jünger 

mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt. Und du, Mahānāmo, wieviel Eigenschaften muß eine Person nachgefolgt sein, damit du sie als Stromeingetretenen anerkennst, dem Verderben entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilend?"

"Vier Eigenschaften, lieber Godhā, muß eine Person nachgefolgt sein, damit ich sie als Stromeingetreten anerkennen kann, dem Verderben entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilend. Welchen vier? Da ist, Godhā, ein edler Jünger dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt, und er ist den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt".

"Komm mit, Mahānāmo, komm mit Mahānāmo! Der Erhabene wird zu unterscheiden wissen, wer diesen Eigenschaften nachgefolgt ist und wer ihnen nicht nachgefolgt ist .

Auf denn, Godhā, laß uns zum Erhabenen hingehen. Dort wollen wir diese Angelegenheit besprechen".

Da begaben sich der Sakkerfürst Mahānāmo und der Sakkerfürst Godhā zum Erhabenen, begrüßten ihn und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Sakkerfürst Mahānāmo an den Erhabenen, berichtete ihm die ganze Angelegenheit und sprach:

"Wenn da, o Herr, eine Lehrfrage aufkäme und der Erhabene stünde auf der einen Seite und auf der anderen Seite stünde der Mönchsorden oder der Mönchs- und Nonnenorden, oder beide Orden und die Laienanhänger oder beide Orden, die Laienanhänger und die Laienanhängerinnen oder diese 4 Versammlungen und die Welt mit ihren Göttern, ihren Māros und Brahmas, ihrer Schar von Asketen und Brahmanen, mit ihren Göttern und Menschen - ich stünde immer auf seiten des Erhabenen: so klar, o Herr, möge mich der Erhabene betrachten".

"Was hast du, Godhā, darauf dem Sakkerfürsten Mahānāmo zu erwidern?"

"Darauf habe ich, o Herr, dem Sakkerfürsten Mahānāmo nicht das geringste zu erwidern, außer daß es trefflich und heilsam ist". 


S.55.24. Sarakāni I

 

In Kapilavatthu.

Zu jener Zeit war der Sakyer Sarakāni eben gestorber, und der Erhabene hatte ihn als Stromeingetretenen bezeichnet, dem Verderben entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilend. Da kamen viele Sakyer zusammen und erhitzten sich, ereiferten sich, kochten:

"Erstaunlich fürwahr, außerordentlich fürwahr, man kann doch nicht jetzt mal eben ein Stromeingetretener werden, wie nämlich der gerade gestorbene Sakyer Sarakāni, den der Erhabene als Stromeingetretenen bezeichnet hat, dem Verderben entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilend. Der Sakyer Sarakāni war doch in der Übung schwach geworden, dem Trunk ergeben".

Da nun begab sich der Sakkerfürst Mahānāma zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich Seitwärts nieder. Zur Seite sitzend, berichtete er ihm die ganze Angelegenheit.

"Wer da, Mahānāma, lange Zeit als Anhänger Zuflucht zum Erwachten, zur Lehre und zur Jüngerschaft genommen hat, wie könnte der ins Verderben geraten? Wenn man, Mahānāmo, von jemand mit Recht sagen könnte, er habe lange Zeit als Anhänger Zuflucht zum Erwachten, zur Lehre und zur Jüngerschaft genommen, dann könnte man es von dem Sakyer Sarakāni sagen. Der Sakyer Sarakāni, Mahānāmo, hat lange Zeit als Anhänger Zuflucht zum Erwachten, zur Lehre und zur Jüngerschaft genommen Wie könnte der ins Verderben geraten?

Da ist, Mahānāmo, irgendeine Person dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt. Und er ist mit lächelnder Weisheit, mit schneller Weisheit der Erlösung nachgefolgt. Ein solcher weilt schon zu Lebzeiten durch Versiegung der Triebe in der triebfreien Gemüterlösung, Weisheiterlösung, nachdem er sie selbst im eigenen Überblick verwirklicht und errungen hat. Eine solche Person, Mahānāmo, ist wahrlich vollkommen erlöst von der Hölle, vollkommen erlöst vom Tierschoß, vollkommen erlöst vom Gespensterreich, vollkommen erlöst vom Abweg, von der schlechten Fährte, vom Verderben.

Da ist zwar, Mahānāmo, irgendeine Person auch dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt und ist lächelnd in Weisheit, schnell in Weisheit, aber nicht der Erlösung nachgefolgt. Ein solcher steigt nach völliger Versiegung der fünf niederziehenden Fesseln geistförmig empor, dort zu erlöschen, nicht mehr aus jener Welt zurückkehrend. Auch eine solche Person, Mahānāmo, ist wahrlich vollkommen erlöst von der Hölle, dem Tierschoß, dem Gespensterreich, vom Abweg, von der schlechten Fährte, vom Verderben.

Da ist zwar, Mahānāmo, irgendeine Person dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt, aber er ist nicht lächelnd in Weisheit, nicht schnell in Weisheit, und nicht ist er der Erlösung nachgefolgt. Ein solcher wird nach völligem Versiegen von drei Fesseln, noch Verdünnung von Reiz, Abwehr, Verblendung ein Einmalwiederkehrer: Nur noch einmal in diese Welt zurückgekehrt, macht er dem Leiden ein Ende. Auch eine solche Person, Mahānāmo, ist wahrlich vollkommen erlöst von der Hölle, dem Tierschoß, dem Gespensterreich, von Abweg, von schlechter Fährte, vom Verderben.

Da ist zwar, Mahānāmo, irgendeine Person dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt, aber er ist nicht lächelnd in Weisheit, nicht schnell in Weisheit und nicht ist er der Erlösung, nachgefolgt. Ein solcher wird nach völligem Versiegen von drei Fesseln ein Stromeingetretener, dem Verderben entronnen, eilt er der vollen Erwachung entgegen. Auch eine solche Person, Mahānāmo, ist wahrlich vollkommen erlöst von der Hölle, dem Tierschoß, dem Gespensterreich, vom Abweg, von schlechter Fährte, vom Verderben.

Da ist, Mahānāmo, irgendeine Person nicht einmal dem Erwachten, der Lehre der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt, ist nicht lächelnd in Weisheit, nicht schnell in Weisheit, und nicht ist er der Erlösung nachgefolgt. Aber folgende Eigenschaften sind in ihm: Die Fähigkeit Vertrauen, die Fähigkeit Tatkraft, die Fähigkeit Achtsamkeit, die Fähigkeit Einigung, die Fähigkeit Weisheit. Und die vom Vollendeten erklärten Lehren billigt er mit einem gewissen Maß von Weisheit in ihrem Anblick. Eine solche Person, Mahānāmo, geht nicht mehr zur Hölle, geht nicht mehr in den Tierschoß, geht nicht mehr ins Gespensterreich, geht nicht mehr auf den Abweg, die schlechte Fährte, ins Verderben.

Da ist, Mahānāmo, irgendeine Person nicht einmal dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt, ist nicht lächelnd in Weisheit, nicht schnell in Weisheit, und nicht ist er der Erlösung nachgefolgt. Aber folgende Eigenschaften sind in ihm: Die Fähigkeit Vertrauen, die Fähigkeit Tatkraft, die Fähigkeit Achtsamkeit, die Fähigkeit Einigung die Fähigkeit Weisheit. Und zum Vollendeten hat er ein gewisses Maß von Vertrauen und ein gewisses Maß von Sympathie. Auch eine solche Person, Mahānāmo, geht nicht mehr zur Hölle, geht nicht mehr in den Tierschoß, geht nicht mehr ins Gespensterreich, geht nicht mehr auf den Abweg, die schlechte Fährte, ins Verderben.

Und wenn, Mahānāmo, diese großen Salbäume unterscheiden könnten, was gut gesprochen und was schlecht gesprochen ist, dann würde ich auch von diesen großen Salbäumen verkünden, daß sie in den Strom Eingetretene seien, dem Verderben entronnen, eilten sie zielbewußt der vollen Erwachung entgegen. Um wieviel mehr Sarakāni! Der Sakyer Sarakāni, Mahānāmo, hat zur Zeit des Todes die Übung auf sich genommen.


S.55.25. Sarakāni II

 

In Kapilavatthu.

Zu jener Zeit war der Sakyer Sarakāni eben gestorben und der Erhabene hatte ihn als Stromeingetretenen bezeichnet, dem Verderben entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilend. Da kamen viele Sakyer zusammen und erhitzten sich, ereiferten sich, kochten:

"Erstaunlich fürwahr, außerordentlich fürwahr, man kann doch nicht jetzt mal eben ein Stromeingetretener werden, wie nämlich der gerade gestorbene Sakyer Sarakāni, den der Erhabene als Stromeingetretenen bezeichnet hat, dem Verderben entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilend. Der Sakyer Sarakāni hatte doch die Übung nicht voll erfüllt.

Da nun begab sich der Sakkerfürst Mahānāma zum Erhabenen und berichtete ihm die ganze Angelegenheit.

Wer da Mahānāmo, lange Zeit als Anhänger Zuflucht zum Erwachten, zur Lehre, zur Jüngerschaft genommen hat, wie könnte der ins Verderben geraten? Wenn man von jemand mit Recht sagen könnte, er habe lange Zeit als Anhänger Zuflucht zum Erwachten, zur Lehre, zur Jüngerschaft genommen, dann könnte man es von dem Sakyer Sarakāni sagen. Der Sakyer Sarakāni, Mahānāmo, hat lange Zeit als Anhänger Zuflucht zum Erwachten, zur Lehre, zur Jüngerschaft genommen. Wie könnte der ins Verderben geraten?

Da ist, Mahānāmo, irgend eine Person beim Erwachten endgültig klar geworden Das ist der Erhabene, Heilige, Vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandels-Bewährte, der Willkommene, der Welt Kenner, der unvergleichliche Leiter der anleitungsbedürftigen Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene ist bei der Lehre endgültig klar geworden: 'Wohl dargelegt ist vom Erhabenen die Lehre, die ersichtliche, zeitlose, einladende, hinführende, dem Verständigen von selbst verständlich'; und ist bei der Jüngerschaft endgültig klar geworden: 'Gut geht beim Erhabenen die Jüngergemeinde vor, ehrlich, methodisch, richtig, nämlich die vier Arten von Menschen nach acht Arten von Personen. Das ist des Erhabenen Jüngergemeinde, die Opfer, Spende und Gabe, ehrfurchtsvollen Gruß verdient, bestes Feld für Verdienst in der Welt'.

Und er ist mit lächelnder Weisheit, mit schneller Weisheit der Erlösung nachgefolgt. Der kommt nach völliger Versiegung der fünf niederziehenden Fesseln unterwegs zur Erlöschung oder gegen Ende zur Erlöschung, oder ohne Gestaltungen oder mit Gestaltungen, oder er eilt stromaufwärts zu den Altvorderen. Eine solche Person, Mahānāma, ist vollkommen erlöst von der Hölle, vollkommen erlöst vom Tierschoß, vollkommen erlöst vom Gespensterreich, vom Abweg, von schlechter Fährte, vom Verderben.

Da ist zwar, Mahānāmo, irgendeine Person beim Erwachten, bei der Lehre, bei der Jüngerschaft endgültig klar geworden, aber ist nicht lächelnd in Weisheit, nicht schnell in Weisheit, und nicht ist er der Erlösung nachgefolgt. Ein solcher wird nach völligem Versiegen von drei Fesseln, nach Verdünnung von Reiz, Abwehr und Verblendung ein Einmalwiederkehrer. Nur noch einmal in diese Welt zurückgekehrt, macht er dem Leiden ein Ende. Auch eine solche Person, Mahānāmo, ist wahrlich vollkommen erlöst von der Hölle, dem Tierschoß, dem Gespensterreich, von Abweg, von schlechter Fährte, vom Verderben.

Da ist zwar, Mahānāmo, irgendeine Person beim Erwachten, bei der Lehre, bei der Jüngerschaft endgültig klar geworden, aber ist nicht lächelnd in Weisheit, nicht schnell in Weisheit und nicht der Erlösung nachgefolgt. Ein solcher wird nach völligem Versiegen von drei Fesseln ein Stromeingetretener, dem Verderben entronnen, eilt er zielbewußt der vollen Erwachung entgegen. Auch eine solche Person, Mahānāmo, ist wahrlich vollkommen erlöst von der Hölle, vom Tierschoß, vom Gespensterreich, von Abweg, schlechter Fährte, vom Verderben.

Da ist zwar, Mahānāmo, irgendeine Person beim Erwachten, bei der Lehre, bei der Jüngerschaft nicht endgültig klar geworden und ist nicht lächelnd in Weisheit, nicht schnell in Weisheit und nicht der Erlösung nachgefolgt. Aber folgende Eigenschaften sind in ihm: die Fähigkeit Vertrauen, die Fähigkeit Tatkraft, die Fähigkeit Achtsamkeit, die Fähigkeit Einigung, die Fähigkeit Weisheit. Und die vom Vollendeten erklärten Lehren billigt er mit einem gewissen Maß von Weisheit in ihrem Anblick, oder wenigstens hat er zu dem Vollendeten ein gewisses Maß von Vertrauen und ein gewisses Maß von Sympathie. Auch diese Personen, Mahānāma, gehen nicht mehr zur Hölle, zum Tierschoß, zum Gespensterreich, auf den Abweg, auf schlechte Fährte, ins Verderben.

Gleichwie, Mahānāmo, wenn da ein schlechtes Feld wäre, schlechter Boden, die Baumstrünke nicht gerodet, und die Samen wären gebrochen, verfault, von Wind und Hitze geschädigt, taub, nicht gut ausgesät, und die Götter schickten keinen rechten Regen. Könnten da wohl die Samen zu Wachstum, Gedeihen und Fülle kommen?"

"Gewiß nicht, o Herr".

"Ebenso nun auch ist es, wenn die Lehre schlecht verkündet ist, schlecht erklärt wird, nicht hinführend, nicht zur Beruhigung tauglich, nicht von einem Vollkommen Erwachten erklärt. Das nenne ich 'Schlechtes Feld'. Und wenn ein Jünger bei einer solchen Lehre verweilt, dieser Lehre lehrgemäß nachfolgt, richtig nachfolgt, der Lehre gemäß wandelt, dann nenne ich das 'schlechten Samen'.

Gleichwie, Mahānāmo, wenn da ein gutes Feld wäre, guter Boden, die Baumstrünke gut gerodet, und die Samen wären nicht gebrochen, nicht verfault, nicht von Wind und Hitze geschädigt, kerngesund, gut ausgesät, und die Götter schickten rechten Regen. Könnten da wohl die Samen zu Wachstum, Gedeihen und Fülle kommen?"

"Gewiß, o Herr".

Ebenso nun auch ist es, Mahānāmo, wenn die Lehre gut verkündet ist, gut erklärt, hinführend, zur Beruhigung tauglich, von einem Vollkommen Erwachten erklärt. Das nenne ich gutes Feld'. Und wenn ein Jünger bei einer solchen Lehre verweilt, dieser Lehre lehrgemäß nachfolgt, richtig nachfolgt, der Lehre gemäß wandelt, dann nenne ich das 'guter Samen'.

Um wieviel mehr Sarakāni: Der Sakyer Sarakāni, Mahānāmo, hat zur Zeit des Todes die Übung völlig erfüllt".


S.55.26. Tugendlos I oder Anāthapindiko I

 

In Sāvatthi. Zu jener Zeit hatte der Hausvater Anāthapindiko Beschwerden, war leidend, schwer krank. Und der Hausvater Anāthapindiko wandte sich an einen seiner Leute:

"Geh, lieber Mann, und begib dich zum Ehrwürdigen Sāriputto und bring ihm zu Füßen meinen Gruß dar: 'Der Hausvater Anāthapindiko, o Herr, hat Beschwerden, ist leidend, schwer krank: er bringt dem Ehrwürdigen Sāriputta zu Füßen Gruß dar und läßt sagen: Es wäre wirklich gut, o Herr, wenn der Ehrwürdige Sāriputto sich zur Wohnung des Hausvaters Anāthapindiko begeben würde, von Mitleid bewogen'".

"Wohl, o Herr!" entgegnete da gehorsam jener Mann dem Hausvater Anāthapindiko, begab sich zum Ehrwürdigen Sāriputto und richtete seine Botschaft aus. Schweigend gewährte der Ehrwürdige Sāriputto die Bitte. Und der Ehrwürdige Sāriputto rüstete sich, nahm Mantel und Schale und begab sich, gefolgt vom Ehrwürdigen Anando, zur Wohnung des Hausvaters Anāthapindikos. Dort angelangt, nahm er auf dem dargebotenen Sitz Platz. Und er wandte sich also an den Hausvater Anāthapindiko:

"Fühlst du dich, Hausvater, schon wohler, geht es dir etwas besser, nehmen die Schmerzen wieder ab und nicht zu, merkt man, daß sie nachlassen und nicht zunehmen?"

"Nicht fühl ich mich, o Herr, wohler, es geh, mir nicht besser, heftig nehmen die Schmerzen zu und nicht ab, man merkt, daß sie zunehmen und nicht nachlassen".

"Solche Art Unklarheit über den Erwachten, die Lehre, die Jüngerschaft oder solche Untugend, durch deren Nachfolge ein unbelehrter Weltling beim Zerfall des Körpers nach dem Tode auf den Abweg gerät, auf schlechte Fährte, ins Verderben, in die Hölle, solche Unklarheit oder solche Untugend gibt es bei dir nicht, wohl aber gibt es bei dir unbeirrbare Klarheit zum Erwachten, zur Lehre, zur Jüngerschaft und die Tugenden, die den Edlen lieb sind.

Wenn du aber diese unbeirrbare Klarheit zum Erwachten, zur Lehre, zur Jüngerschaft und die Tugenden, die den Edlen lieb sind, bei dir selber feststellst, dann werden deine Gefühle auf der Stelle wieder beschwichtigt werden.

Solche Art falsche Erkenntnis, falsche Gesinnung, falsche Rede, falsches Handeln, falscher Wandel, falsche Anstrengung, falsche Achtsamkeit, falsche Einigung, falsche Erkenntnis, falsche Erlösung, Hausvater, durch deren Nachfolge ein unbelehrter Weltling beim Zerfall des Körpers nach dem Tode auf den Abweg gerät, auf schlechte Fährte, ins Verderben, in die Hölle, solche Art gibt es bei dir nicht. Wohl aber gibt es bei dir rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechten Wandel, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung, rechte Erkenntnis, rechte Erlösung. Wenn du aber diese bei dir selber feststellst, dann werden deine Gefühle auf der Stelle wieder beschwichtigt werden".

Da wurden die Gefühle des Hausvaters Anāthapindiko auf der Stelle wieder beschwichtigt. Da nun bediente der Hausvater Anāthapindiko den Ehrwürdigen Säriputto und den Ehrwürdigen Anando eigenhändig aus seinem eigenen Kochtopf. Nachdem der Ehrwürdige Sāriputto gegessen und die Schüssel weggestellt hatte, ging der Hausvater Anāthapindiko zu ihm, nahm einen der niederen Stühle und setzte sich zur Seite nieder. Zu dem zur Seite sitzenden Hausvater Anāthapindiko sprach der Ehrwürdige Sāriputto folgende Verse:

 

'Wer dem Vollendeten vertraut
mit unwankbarer Festigkeit
und wessen Tugend trefflich ist,
geschätzt von Edlen und gelobt,
 
wer Klarheit hat zur Jüngerschaft,
wer einen graden Blick gewann,
der leidet Armut nicht, sagt man,
der lebt sein Leben nicht umsonst
 
Drum: an Vertrauen und Tugend auch,
an Klarheit und an Lehranblick,
daran als Kluge haltet euch:
das ist Erwachter Weisung Kern".

 

Nachdem der Ehrwürdige Sāriputto den Hausvater Anāthapindiko mit diesen Versen beglückt hatte, erhob er sich und ging fort. Da nun begab sich der Ehrwürdige Anando zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Zu dem zur Seite sitzenden Ehrwürdigen Anando sprach der Erhabene:

"Woher kommst du denn, Anando, jetzt zur Mittagszeit?"

"Der Hausvater Anāthapindika, o Herr, ist vom Ehrwürdigen Sāriputto in dieser und dieser Weise ermahnt worden".

"Weise, Anando, ist Sāriputto, von großer Weisheit, Anando, ist Sāriputto, wie er da nämlich die vier Glieder der Hörerschaft mit 10 Begriffen erläutert hat".


S.55.27. Tugendlos II oder Anāthapindiko II

 

Als der Hausvater Anāthapindiko in gleicher Weise krank war, bat er den Ehrwürdigen Anando zu sich. Nach den gleichen Erkundigungen sagte dieser:

"Wenn, Hausvater, der unbelehrte Weltling vier Eigenschaften nachgefolgt ist, so zittert er, hat lähmendes Entsetzen, hat Todesfurcht vor dem, was danach kammt. Welche vier Eigenschaften sind das?

Da ist, Hausvater, der unbelehrte Weltling der Unklarheit über den Erwachten, die Lehre, die Jüngerschaft, und der Untugend nachgefolgt. Wenn er aber diese Unklarheit und diese Untugend bei sich selber feststellt, dann zittert er, hat lähmendes Entsetzen, hat Todesfurcht vor dem, was danach kommt. Der unbelehrte Weltling, Hausvater, der diesen vier Eigenschaften nachgefolgt ist, zittert, hat lähmendes Entsetzen, hat Todesfurcht vor dem, was danach kommt.

Wenn, Hausvater, der belehrte edle Jünger vier Eigenschaften nachgefolgt ist, dann zittert er nicht, hat kein lähmendes Entsetzen, hat keine Todesfurcht vor dem, was danach kommt. Welche vier Eigenschaften sind dies? Da ist, Hausvater, der belehrte edle Jünger, mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt und ist den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt. Wenn er aber diese unbeirrbare Klarheit und diese Tugenden bei sich selber feststellt, dann zittert er nicht, hat kein lähmendes Entsetzen, hat keine Todesfurcht vor dem, was danach kommt.

Der belehrte edle Jünger, der diesen vier Eigenschaften nachgefolgt ist, zittert nicht, hat kein lähmendes Entsetzen, hat keine Todesfurcht vor dem, was danach kommt".

"Ich habe, Herr Anando, keine Furcht. Wovor sollte ich auch Furcht haben? Ich bin ja, o Herr, dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt. Und jene Übungsschritte, o Herr, die der Erhabene als für Hausner richtig gezeigt hat, von diesen kann ich keinen einzigen bei mir als gebrochen feststellen".

"Erlangt hast du es, Hausvater, wohl erlangt hast du es, Hausvater: die Frucht des Stromeintritts hast du, Hausvater, erklärt".


S.55.28. Schlimme Feindschaft oder Anāthapindiko III

 

In Sāvatthi.

Da begab sich der Hausvater Anāthapindiko zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Zu dem zur Seite sitzenden Anāthapindiko sprach der Erhabene:

"Wenn da, Hausvater, in einem edlen Jünger fünf Gefahren und Feindschaften zur Ruhe gekommen sind, wenn er den 4 Gliedern des Stromeintritts nachgefolgt ist und wenn er die edle Methode gut gesehen und gut durchdrungen hat, dann kann er, wenn er es wünscht, von sich und für sich erklären: 'Versiegt ist für mich die Hölle, versiegt der Tierschoß, versiegt das Gespensterreich, versiegt der Abweg, die schlechte Fährte, das Verderben'.

Welche 5 Gefahren und Feindschaften sind zur Ruhe gekommen? Was da einer, der tötet, Nichtgegebenes nimmt, ausschweift, lügt, berauschende Getränke wie Wein und Schnaps trinkt, eben dadurch bedingt, in diesem Leben an Gefahren und Feindschaft erzeugt, im künftigen Dasein an Gefahren und Feindschaft erzeugt und was er im Gemüte als Leiden und Trübsinn empfindet, solche Gefahren und Feindschaften sind bei dem, dem das Töten, das Nehmen von Nichtgegebenem, Ausschweifung, Lüge, berauschende Getränke wie Wein und Schnaps zu sich zu nehmen, fern liegt, zur Ruhe kommen. Diese 5 Gefahren und Feindschaften sind zur Ruhe gekommen. Welchen 4 Gliedern des Stromeintritts ist er nachgefolgt? Da ist, Hausvater, der edle Jünger mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt, ist den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt. Das sind die 4 Glieder des Stromeintritts, denen er nachgefolgt ist.

Und was ist die edle Methode, die er gut gesehen und gut durchdrungen hat? Da, Hausvater, richtet der edle Jünger seine Aufmerksamkeit gut auf die bedingte Entstehung: 'Wenn dieses ist, ist jenes; infolge des Erscheinens von diesem erscheint jenes. Wenn dieses nicht ist, ist jenes nicht; infolge der Auflösung wird jenes aufgelöst'. Nämlich:

Durch Unwissen bedingt sind die Gestaltungen,
durch die Gestaltungen bedingt ist das Bewußtsein,
durch das Bewußtsein bedingt ist Bild-und-Begriff,
durch Bild-und-Begriff bedingt ist Sechsreich,
durch Sechsreich bedingt ist Berührung,
durch Berührung bedingt ist Gefühl,
durch Gefühl bedingt ist Durst,
durch Durst bedingt ist Ergreifen,
durch Ergreifen bedingt ist Dasein,
durch Dasein bedingt ist Geburt,
durch Geburt bedingt ist Altern und Sterben,
Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung.
So kommt es zur Entstehung dieser ganzen Leidensmasse.

 

Durch restlose Entreizung und Auflösung des Unwissens werden die Gestaltungen aufgelöst, durch Auflösung der Gestaltungen wird das Bewußtsein aufgelöst, durch Auflösung des Bewußtseins wird Bild-und-Begriff aufgelöst, durch Auflösung von Bild-und-Begriff wird Sechsreich aufgelöst, durch Auflösung des Sechsreichs wird Berührung aufgelöst, durch Auflösung von Berührung wird Gefühl aufgelöst, durch Auflösung von Gefühl wird Durst aufgelöst, durch Auflösung von Durst wird Ergreifen aufgelöst, durch Auflösung von Ergreifen wird Dasein aufgelöst, durch Auflösung von Dasein wird Geburt aufgelöst, durch Auflösung von Geburt wird Altern und Sterben aufgelöst, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung. So kommt es zur Auflösung dieser ganzen Leidensmasse. So ist von einem solchen die edle Methode gut gesehen und gut durchdrungen.

Wenn da, Hausvater, in einem edlen Jünger diese 5 Gefahren und Feindschaften zur Ruhe gekommen sind, wenn er den 4 Gliedern des Stromeintritts nachgefolgt ist und wenn er die edle Methode gut gesehen und gut durchdrungen hat, dann kann er, wenn er es wünscht, von sich und für sich erklären: 'Versiegt ist für mich die Hölle, versiegt der Tierschoß, versiegt das Gespensterreich, versiegt der Abweg, die schlechte Fährte, das Verderben. Ich bin in den Strom eingetreten, dem Abweg entronnen, eile zielbewußt der vollen Erwachung entgegen"'.


S.55.29. Gefahr oder Mönch

(Entbehrlich.)


S.55.30. Die Licchavier oder Nandako

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Vesālī im Großen Walde, in der Halle des Giebelhauses. Da nun begab sich Nandako, ein Mächtiger der Licchavier, zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Zu dem zur Seite sitzenden Nandako, dem Mächtigen der Licchavier, sprach der Erhabene:

"Wenn der edle Jünger, Nandako, vier Eigenschaften nachgefolgt ist, ist er in den Strom eingetreten, dem Abweg entronnen, eilt zielbewußt der vollen Erwachung entgegen. Welches sind die vier Eigenschaften? Da ist, Nandako, der edle Jünger dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt, und er ist den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt. Wenn der edle Jünger, Nandako, diesen vier Eigenschaften nachgefolgt ist, ist er in den Strom eingetreten, dem Abweg entronnen, eilt zielbewußt der vollen Erwachung entgegen. Wenn der edle Jünger, Nandako, diesen vier Eigenschaften nachgefolgt ist, dann ist er begabt mit himmlischer oder menschlicher Lebenskraft, mit himmlischer oder menschlicher Schönheit, mit himmlischem oder menschlichem Wohl, mit himmlischem oder menschlichem Ruhm, mit himmlischer oder menschlicher Macht. Das aber, Nandako, sag ich, habe ich nicht von irgendeinem Asketen oder Brahmanen gehört, sondern das habe ich selber erkannt, selber gesehen, selber erfahren. Und deshalb sage ich es".

Nachdem er dies gesagt hatte, meldete ein Mann Nandako, dem Mächtigen der Licchavier: "Das Bad ist bereit, o Herr".

"Laß es gut sein, mein Lieber, mit dem äußeren Bad. Mir wird jenes innere Bad genügen, nämlich die Klarheit über den Erhabenen".


S.55.31.-33. Flut I-III

 

In Sāvatthi.

"Vier Fluten des Verdienstes, ihr Mönche, Fluten des Heilsamen, Nahrungen des Wohles gibt es. Welche vier?

Da ist, ihr Mönche, ein edler Jünger mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten nachgefolgt. Das ist die erste Flut des Verdienstes, Flut des Heilsamenn, eine Nahrung des Wohles. Da ist, ihr Mönche, ein edler Jünger mit unbeirrbarer Klarheit der Lehre nachgefolgt. Das ist die zweite Flut des Verdienstes, Flut des Heilsamen, eine Nahrung des Wohles.

Da ist, ihr Mönche, ein edler Jünger mit unbeirrbarer Klarheit der Jüngerschaft nachgefolgt. Das ist die dritte Flut des Verdienstes, Flut des Heilsamen, eine Nahrung des Wohles.

Da ist, ihr Mönche, ein edler Jünger, den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt. Das ist die vierte Flut des Verdienstes, Flut des Heilsamen, eine Nahrung des Wohles. Oder:

Da lebt, ihr Mönche, ein edler Jünger im Hause im Gemüte dem Übel des Geizes entgangen: Er spürt das Befreiende am Zurücktreten, hat offene Hände, hat Lust am Loslassen, ist offen für Bitten, hat Lust am Verteilen von Gaben. Das ist die vierte Flut des Verdienstes, Flut des Heilsamen, eine Nahrung des Wohles. Oder:

Er ist weise der Weisheit nachgefolgt, die Aufgang und Untergang sieht, der edlen, durchbohrenden, die zur völligen Leidensversiegung ausreicht. Das ist die vierte Flut des Verdienstes, Flut des Heilsamen, eine Nahrung des Wohles".


S.55.34.-35. Der Götterpfad I-II

 

In Sāvatthi.

"Vier Götterpfade zu den Göttern gibt es, ihr Mönche, zur Läuterung der ungeläuterten Wesen, zur völligen Reinigung der noch nicht völlig gereinigten Wesen. Welche vier?

Da ist, ihr Mönche, der edle Jünger mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten nachgefolgt. Das ist der erste Götterpfad zu den Göttern, zur Läuterung der ungeläuterten Wesen, zur völligen Reinigung der noch nicht völlig gereinigten Wesen.

Da ist, ihr Mönche, der edle Jünger mit unbeirrbarer Klarheit der Lehre nachgefolgt. Das ist der zweite Götterpfad zu den Göttern, zur Läuterung der ungeläuterten Wesen, zur völligen Reinigung der noch nicht völlig gereinigten Wesen.

Da ist, ihr Mönche, der edle Jünger mit unbeirrbarer Klarheit der Jüngerschaft nachgefolgt. Das ist der dritte Götterpfad zu den Göttern, zur Läuterung der ungeläuterten Wesen, zur völligen Reinigung der noch nicht gereinigten Wesen.

Da ist, ihr Mönche, der edle Jünger den Tugenden nachgefolgt, die den Edlen lieb sind. Das ist der vierte Götterpfad zu den Göttern, zur Läuterung der ungeläuterten Wesen, zur völligen Reinigung der noch nicht völlig gereinigten Wesen.

Der führt sich vor Augen: 'Was ist nun der Götterpfad zu den Göttern?' Da erkennt er: 'Freiheit von Beschwer ist das Höchste bei denen, die jetzt Götter sind, so hab ich gehört'. Und wenn ich nun niemand beschwere, weder Schwache noch Starke, dann folge ich weiter den Eigenschaften des Götterpfades nach".


S.55.36. In der Versammlung

 

In Sāvatthi.

"Wer, ihr Mönche, vier Eigenschaften nachgefolgt ist, über den sprechen die Götter gern in der Versammlung. Welche vier Eigenschaften sind dies? Da ist, ihr Mönche, ein edler Jünger mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt und ist den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt.

Solche Gottheiten, die dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt sind und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt sind, und welche, hier abgeschieden, dort wieder erschienen sind, die denken: 'Dem, welchem ich nachgefolgt und, dort abgeschieden, hier wiedererschienen bin, dem ist auch jener edle Jünger nachgefolgt', und sie sagen: 'Kommt, er ist den Göttern nah"'.


S.55.37. Mahānāmo IV

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakyer bei Kapilavatthu im Feigenbaumkloster. Da nun begab sich der Sakyerfürst Mahānāmo zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich seitwärts nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Sakyerfürst Mahānāmo an den Erhabenen: "Wann, o Herr, ist man ein Anhänger?"

"Wenn man zum Erwachten, zur Lehre, zur Jüngerschaft Zuflucht genommen hat, ist man ein Anhänger".

"Wann aber, o Herr, ist ein Anhänger in Tugend bewährt?"

"Wenn dem Anhänger, Mahānāmo, das Töten fern liegt, das Nehmen von Nichtgegebenem fern liegt, die Ausschweifung fern liegt, das Lügen fern liegt, das Trinken von berauschenden Getränken wie Wein und Schnaps fern liegt, dann ist, Mahānāmo, ein Anhänger in Tugend bewährt".

"Wann aber, o Herr, ist ein Anhänger in Vertrauen bewährt?"

"Da traut, Mahānāmo, ein Anhänger der Wachheit des Vollendeten, so zwar: Das ist der Erhabene, Heilige, Vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandelsbewährte, der Willkommene, der Welt-Kenner, der unvergleichliche Lelter der anleitungsbedürftigen Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene. So ist, Mahānāmo, ein Anhänger in Vertrauen bewährt".

"Wann aber, o Herr, ist ein Anhänger in Zurücktreten bewährt?"

"Da lebt, Mahānāmo, ein Anhänger im Hause im Gemüte dem Übel des Geizes entgangen: er spürt das Befreiende am Zurücktreten, hat offene Hände, hat Lust am Loslassen, ist offen für Bitten, hat Lust am Verteilen von Gaben. So Ist, Mahānāmo, ein Anhänger in Zurücktreten bewährt".

"Wie aber, o Herr, ist ein Anhänger in Weisheit bewährt?"

"Da ist, Mahānāmo, ein Anhänger der Weisheit nachgefolgt, die Aufgang und Untergang sieht, der edlen, durchbohrenden, die zur völligen Leidensversiegung ausreicht. So ist, Mahānāmo, ein Anhänger in Weisheit bewährt".


S.55.38. Regen

 

In Sāvatthi.

"Gleichwie, ihr Mönche, wenn hoch oben im Gebirge die Götter in dicken Tropfen regnen lassen, dann füllt das Wasser, dem Gefälle nachgehend, die Klüfte, Spalten und Rinnen im Gebirge. Sind die Klüfte, Spalten und Rinnen im Gebirge voll, dann füllen sich die kleinen Teiche. Sind die kleinen Teiche voll, dann füllen sich die großen Teiche. Sind die großen Teiche voll, dann füllen sich die kleinen Flüsse. Sind die kleinen Flüsse voll, dann füllen sich die großen Flüsse. Sind die großen Flüsse voll, dann füllen sie das große Meer, den Ozean.

Ganz ebenso nun, ihr Mönche, ist es bei einem edlen Jünger, der mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt ist, und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt ist. Diese Eigenschaften führen, in fließenden Übergängen zum anderen Ufer gelangt, zur Versiegung der Triebe".


S.55.39. Kāli

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakyer bei Kapilavatthu im Feigenbaumkloster. Da erhob sich der Erhabene in der Morgenfrühe, nahm Mantel und Schale, ging zum Hause der Sakyerin Kāligodhā und setzte sich auf den bereiteten Sitz. Die Sakyerin Kāligodhā ging zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Zu der seitwärts sitzenden Sakyerin Kāligodhā sprach er:

"Wenn eine edle Jüngerin vier Eigenschaften nachgefolgt ist, ist sie in den Strom eingetreten, dem Abweg entronnen, eilt zielbewußt der vollen Erwachung entgegen. Welchen vier Eigenschaften?

Da ist, Godhā, eine edle Jüngerin mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt, und sie lebt im Hause im Gemüte, dem Übel des Geizes entronnen: Sie spürt das Befreiende am Zurücktreten, hat offene Hände, hat Lust am Loslassen, ist offen für Bitten, hat Lust am Verteilen von Gaben. Diesen vier Eigenschaften nachgefolgt, ist eine edle Jüngerin in den Strom eingetreten, dem Abweg entronnen, eilt zielbewußt der vollen Erwachung entgegen".

"Diese vom Erhabenen gezeigten vier Glieder des Stromeintritts finden sich bei mir und können bei mir gesehen werden. Denn ich bin mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt. Und was es in der Familie an Dingen gibt, die man geben kann, das teile ich mit den Tugendhaften, die treffliche Eigenschaften haben".

"Ein Gewinn ist es für dich, Godhā, wohl getroffen hast du es, Godhā, die Frucht des Stromeintritts hast du erklärt".


S.55.40. Nandiyo

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakyer bei Kapilavatthu im Feigenbaumkloster. Da nun ging der Sakyer Nandiyo zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend, wandte sich der Sakyer Nandiyo an den Erhabenen:

"Wenn da, o Herr, ein edler Jünger von den vier Gliedern des Stromeintritts überhaupt nichts, ganz und gar nichts besitzt, nennt man ihn dann, o Herr, einen edlen Jünger, der lässig verweilt?"

"Wer da, Nandiyo, von den vier Gliedern des Stromeintritts überhaupt nichts, ganz und gar nichts besitzt, den nenne ich einen Außenstehenden, einen, der auf der Seite der gewöhnlichen Menschen stehen geblieben ist.

Was aber ein edler Jünger ist, der lässig verweilt, und einer, der ernsthaft, verweilt, das höre und merke wohl auf meine Worte".

"Gewiß, o Herr", erwiderte da Nandiyo, der Sakyer, dem Erhabenen. Der Erhabene sprach:

"Was ist ein edler Jünger, der lässig verweilt? Da ist, Nandiyo, ein edler Jünger mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt und den Tugenden nachgefolgt, die den Edlen lieb sind. Damit aber ist er zufrieden, er bemüht sich nicht weiter, weder um Abgeschiedenheit bei Tage noch um Zurückgezogenheit bei Nacht. Weil er so lässig verweilt, gewinnt er keine Freude. Ist keine Freude, so hat er kein Entzücken. Ist kein Entzücken da, so hat er keine Gestilltheit. Ist keine Gestilltheit da, so weilt er im Wehe. Wem wehe ist, dem einigt sich nicht das Herz. Bei nicht geeinigtem Herzen werden die Dinge nicht offenbar. Sind die Dinge nicht offenbar, so ist man ein lässig Verweilender, wie es heißt.

Und was ist ein edler Jünger, der ernsthaft verweilt? Da ist, Nandiyo, ein edler Jünger jener Klarheit und jenen Tugenden nachgefolgt. Damit aber ist er nicht zufrieden, sondern er bemüht sich weiter, um Abgeschiedenheit bei Tage, um Zurückgezogenheit bei Nacht. Weil er so ernsthaft verweilt, wird Freude geboren. Dem Freudigen wird Entzücken geboren. Bei Entzücken im Geiste wird der Körper gestillt. Gestillten Körpers fühlt er sich wohl. Wem wohl ist, dem einigt sich das Herz. Bei geeinigtem Herzen werden die Dinge offenbar. Werden die Dinge offenbar, so ist man ein ernsthaft Verweilender, wie es heißt".


S.55.41.-43. Fluten IV-VI

 

"Vier Fluten des Verdienstes, ihr Mönche, gibt es: Fluten des Heilsamen, Nahrungen des Wohls. Welche vier?

Da ist, ihr Mönche, der edle Jünger mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt. Und er ist den Tugenden nachgefolgt, die den Edlen lieb sind. Oder: Er lebt im Hause, im Gemüte dem Übel des Geizes entgangen, oder er ist der Weisheit nachgefolgt, die Aufgang und Untergang sieht.

Von einem edlen Jünger, ihr Mönche, der diesen vier Strömen des Verdienstes, Strömen des Heilsamen, Nahrungen des Wohles nachgefolgt ist, ist nicht leicht ein Maß des Verdienstes anzugeben: 'Soundso groß ist jener Vorteil. Es ist vielmehr eine unzählbare, unermeßlich große Masse von Verdienst, wie es heißt.

Gleichwie man beim großen Meer nicht leicht ein Maß für das Wasser angeben kann: Soundsoviel Gallonen Wasser' oder 'Soundsoviel 1.000 Gallonen Wasser', oder 'Soundsoviel 100.000 Gallonen Wasser'. Es ist vielmehr eine unzählbare, unermeßlich große Masse von Wasser, wie es heißt".

Der Erhabene sprach also:

 

"Dem großen Wasser, unermeßlich großem Teich,
dem viel gefürchteten, das aber reiche Schätze birgt,
dem strömen, Menschenscharen, -gruppen dienend,
die Flüsse einzeln zu, zum Meere strömen sie.
 
So fließen einem, der da Speis und Trank gibt,
und Kleidung, Bett und Sitz und Bettzeug spendet,
dem Weisen, des Verdienstes Ströme nur so zu,
wie Flüsse und wie Wolken sich ins Meer ergießen.
 
Verdienst, wer wünschet, heilsam fest gegründet,
entfalte zu dem Todlosen den Weg, der hinführt.
Beim Kern der Lehre ist er da versiegensfroh:
er zittert nicht, wenn einst der Fürst des Todes kommt".

S.55.44.-45. Großer Reichtum

 

"Ein edler Jünger, ihr Mönche, der vier Eigenschaften nachgefolgt ist, heißt wohlhabend, mit großem Reichtum, großem Besitz, großem Ruhm. Welchen vier?

Da ist, ihr Mönche, ein edler Jünger mit unbeirrbarer Klarheit dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachgefolgt und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt".


S.55.46.-49. Ein Mönch; Nandiyo, Bhaddiyo, Mahānāmo

(Entbehrlich.)


S.55.50. Die Glieder

 

"Vier Glieder zum Stromeintritt gibt es, ihr Mönche. Welche vier? Umgang mit rechten Menschen, die rechte Lehre hören, gründliche Aufmerksamkeit, der Lehre lehrgemäß nachfolgen".


S.55.51. Mit Versen

(Entbehrlich.)


S.55.52. Die Regenzeit verbracht

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthi im Siegerwalde im Kloster Anāthapindikos. Zu jener Zeit war ein Mönch, der in Sāvatthi die Regenzeit verbracht hatte, in irgendeiner Angelegenheit nach Kapilavatthu gekommen. Als die Sakyer von Kapilavatthu hörten, daß dieser Mönch dort angekommen war, begaben sie sich zu ihm, begrüßten ihn und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandten sich die Sakyer von Kapilavatthu an diesen Mönch:

"Ist wohl, o Herr, der Erhabene gesund und bei Kräften?"

"Der Erhabene, Brüder, ist gesund und bei Kräften".

"Sind auch, o Herr, Sāriputto und Moggallāno gesund und bei Kräften?"

"Sāriputto und Moggallāno, ihr Brüder, sind gesund und bei Kräften".

"Ist auch die Mönchsgemeinde gesund und bei Kräften?"

"Auch die Mönchsgemeinde, ihr Brüder, ist gesund und bei Kräften".

"Hab, ihr da wohl o Herr, während dieser Regenzeit vom Erhabenen aus seinem Munde etwas gehört, aus seinem Munde etwas aufgenommen?"

"Aus dem Munde des Erhabenen, ihr Brüder, habe ich es gehört und aufgenommen: 'Wenige sind es, ihr Mönche, der Mönche, die durch Versiegung der Triebe noch zu Lebzeiten die triebfreie Gemüterlösung, Weisheitserlösung im eigenen Überblick verwirklicht haben und darin verweilen. Weit mehr der Mönche gibt es, ihr Brüder, die nach völliger Versiegung der fünf niederziehenden Fesseln in geistiger Gestalt wiedergeboren werden, um dort zu erlöschen, nicht zurückzukehren aus jener Welt'.

Ferner noch, ihr Brüder, habe ich es aus dem Munde des Erhabenen gehört und aufgenommen: 'Wenige sind es, ihr Mönche, der Mönche, die noch völliger Versiegung der fünf niederziehenden Fesseln in geistiger Gestalt wiedergeboren werden, um dort zu erlöschen, nicht zurückzukehren aus jener Welt. Weit mehr der Mönche gibt es, ihr Brüder, die nach völliger Versiegung von drei Fesseln, noch Verdünnung von Reiz, Abwehr und Verblendung nur einmal noch wiederkehren: Nur einmal zu dieser Welt zurückgekehrt, werden sie dem Leiden ein Ende machen'

Ferner noch, ihr Bruder, habe ich es aus dem Munde des Erhabenen gehört und aufgenommen: 'Wenige sind es, ihr Mönche, der Mönche, die nach völliger Versiegung der drei Fesseln, nach Verdünnung von Reiz, Abwehr und Verblendung nur einmal noch wiederkehren und nur einmal noch, wiedergekehrt zu dieser Welt, dem Leiden ein Ende machen werden. Weit mehr sind es, ihr Brüder, der Mönche, die nach vollständiger Versiegung der drei Fesseln in den Strom eingetreten sind, dem Abweg entronnen, zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilen"'.


S.55.53. Dhammadinno

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Benares am Seherstein im Wildparke. Da begab sich der Anhänger Dhammadinno mit 500 Anhängern zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend, wandte sich der Anhänger Dhammadinno an den Erhabenen:

"Belehren möge uns, o Herr, der Erhabene, anleiten möge uns, o Herr, der Erhabene, damit es uns lange zum Wohle, zum Heile gereiche".

"Da habt ihr euch denn, Dhammadinno, also zu üben: 'Mit jenen vom Vollendeten verkündeten Lehrreden, den tiefen, tiefsinnigen, überweltlichen, mit der Leerheit verbundenen, wollen wir uns von Zeit zu Zeit erfüllen'. So habt ihr euch, Dhammadinno, zu üben".

"Nicht leicht ist es für uns, o Herr, die wir mitten im Gedränge von Kinderscharen leben, gern feinstes Sandelholz aus Benares verwenden, uns mit Kränzen, Parfüms und Salben schmücken, an Gold und Silber Gefallen haben, uns von Zeit zu Zeit mit den vom Vollendeten verkündeten Lehrreden, zu erfüllen, den tiefen, tiefsinnigen, überweltlichen, mit der Leerheit verbundenen. Gut wäre es, o Herr, wenn der Erhabene uns, die wir in den fünf Tugendschritten feststehen, die Lehre darüber hinaus zeigt".

"Da habt ihr euch, Dhammadinno, also zu üben:

'Mit unbeirrbarer Klarheit wollen wir dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft nachfolgen, und den Tugenden, die den Edlen lieb sind, wollen wir nachfolgen'. So habt ihr euch, Dhammadinno, zu üben".

"Was da, o Herr, diese vom Erhabenen gezeigten vier Glieder des Stromeintritts betrifft, so finden sich diese Eigenschaften bei uns und können bei uns gesehen werden. Wir sind, o Herr, dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt und sind den Tugenden, die den Edlen lieb sind, nachgefolgt".

"Ein Gewinn ist es für euch, Dhammadinno, wohl getroffen habt ihr es, Dhammadinno: Die Frucht des Stromeintritts ist erklärt".


S.55.54. Krankheit

 

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakyer bei Kapilavatthu im Feigenbaumkloster. Zu jener Zeit arbeiteten einige Mönche für den Erhabenen die Kleidung auf. Es hieß: "Wenn die Kleider fertig sind, in drei Monaten, wird der Erhabene auf die Wanderschaft gehen". Dies hörte der Sakyer Mahānāmo, und er begab sich zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Sakyer Mahānāmo an den Erhabenen:

"Gehört habe ich, o Herr, daß einige Mönche für den Erhabenen die Kleidung aufarbeiten und daß er, wenn die Kleider fertig sind, in drei Monaten auf die Wanderschaft gehen wird. Ich habe aber, o Herr, aus dem Munde des Erhabenen noch nichts darüber gehört, noch nichts darüber aufgenommen, wie ein weiser Anhänger einen weisen Anhänger, der Beschwerden hat, leidet, schwer krank ist, ermahnen soll."

"Ein weiser Anhänger, Mahānāmo, hat einen weisen Anhänger, der Beschwerden hat, leidet, schwer krank ist, mit vier trostreichen Gedanken zu trösten: 'Sei getrost, Verehrter. Du hast ja, Verehrter, unbeirrbare Klarheit beim Erwachten, bei der Lehre, bei der Jüngerschaft und bei den Tugenden, die den Edlen lieb sind.'

Hat ein weiser Anhänger, Mahānāmo, einen weisen Anhänger, der Beschwerden hat, leidet, schwer krank ist, mit diesen vier trostreichen Gedanken getröstet, dann mag er folgendes sagen: 'Hat der Verehrte Verlangen nach Vater und Mutter?' Wenn er da nun etwa sagt: 'Ich habe Verlangen nach Vater und Mutter', so ist ihm darauf zu erwidern: 'Du bist, verehrter Herr, dem Tode unterworfen. Ob du, Verehrter, nun nach Vater und Mutter Verlangen hast oder nicht, du mußt sterben. Gut wär dem Verehrten, was da Verlangen nach Vater und Mutter ist, es aufzugeben'. Sagt er dann: 'Was mein Verlangen nach Vater und Mutter war, das hab ich aufgegeben', dann soll man weiter sagen: 'Und hat der Verehrte noch Verlangen nach Weib und Kind?' Antwortet er darauf: 'Ich habe noch Verlangen nach Weib und Kind', dann hätte man ihm zu sagen: 'Du bist, verehrter Herr, dem Tode unterworfen. Ob du, Verehrter, nun nach Weib und Kind Verlangen hast oder nicht, du mußt sterben. Gut wär dem Verehrten, was da Verlangen nach Weib und Kind ist, es aufzugeben'. Sagt er dann: 'Was mein Verlangen nach Weib und Kind war, ich hab es aufgegeben', dann soll man ihm weiter sagen: Hat der Verehrte noch Verlangen nach den menschlichen fünf Wunschgenüssen?' Wenn er da nun sagt: 'Ich habe Verlangen nach den menschlichen fünf Sinnesgenüssen', so ist ihm darauf zu erwidern: 'Viel besser und erlesener als die menschlichen Sinnendinge, Bruder, sind die himmlischen Sinnendinge. Gut wäre dem Verehrten, das Herz über die menschlichen Sinnendinge zu erheben und es auf die Götter der Vier-Groß-Könige zu richten, auf die Götter der Dreiunddreißig, auf die Gezügelten Götter, auf die Stillzufriedenen Götter, auf die Schaffensfreudigen Götter, auf die Selbstgewaltigen Götter'. Wenn er da nun sagt: 'Ich habe mein Herz auf diese Götter gerichtet, dann soll man ihm weiter sagen: 'Viel besser und erlesener! Bruder, als diese Götter, ist die Brahmawelt. Möge der Verehrte das Herz über diese Götter erheben und es auf die Brahmawelt richten'. Wenn er da nun sagt: 'Ich habe das Herz über diese Götter erhoben und auf die Brahmawelt gerichtet', dann ist ihm darauf zu erwidern: 'Auch die Brahmawelt, Bruder, ist unbeständig, nicht dauernd, ist in Persönlichkeit gefangen. Gut wäre es dem Verehrten, das Herz über die Brahmawelt zu erheben und es auf die Auflösung der Persönlichkeit zu lenken'. Wenn er da nun sagt: 'Ich habe mein Herz über die Brahmawelt erhoben und auf die Auflösung der Persönlichkeit gelenkt, dann gibt es, Mahānāmo, zwischen einem so sprechenden Anhänger und einem von den Trieben im Herz erlösten Mönch keinen Unterschied, nämlich Erlösung gegenüber Erlösung".


S.55.55.-74. Vier Früchte

 

"Vier Eigenschaften, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, führen zur Verwirklichung der Frucht des Stromeintritts, der Einmalwiederkehr, der Nichtwiederkehr, der Heiligkeit, führen zur Erlangung, Wachstum und Fülle der Weisheit, zu großer, ausgedehnter, breiter, tiefer, unvergleichlicher, weiter, vielfältiger, rascher, leichter, lächelnder, blitzschneller, scharfer und durchbohrender Weisheit. Welche vier?

Diese vier Eigenschaften, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, führen dazu".


  Oben