Samyutta Nikaya

23. Rādha-Samvutta

S.23.1. Māra
S.23.2. Lebewesen
S.23.3. Lebensdrang
S.23.4.-10.
S.23.11. Māra
S.23.12. Dem Māra unterworfen
S.23.13. Vergänglich
S.23.14.-22.
S.23.23. Māra
S.23.24.-34.
S.23.35.-46.

S.23.1. Māra

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster Anāthapindikas.

 

2. Da begab sich der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen also:

 

3. "Von Māra spricht man, o Herr. Inwiefern nun, o Herr, (heißt es) Māra?"

 

4. "Wenn Körperlichkeit da ist, o Rādha, dann gibt es einen Māra, einen Töter, und auch einen, der stirbt. Daher, o Rādha: Die Körperlichkeit betrachte als den Māra, betrachte sie als einen Töter (māratā), betrachte sie: 'Man stirbt (durch sie)'; betrachte sie als Krankheit, als Geschwür, als Stachel, als Übel, als eine Quelle des Übels. Wer sie so betrachtet, betrachtet sie recht.

 

5.-8. Wenn Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein da sind, o Rādha, dann gibt es einen Māra, einen Töter, und auch einen, der stirbt. Daher, o Rādha: Das Gefühl, die Wahrnehmung, die Gestaltungen, das Bewußtsein, sie betrachte als den Māra, betrachte sie als einen Töter, betrachte sie: 'Man stirbt (durch sie)'; betrachte sie als Krankheit, als Geschwür, als Stachel, als Übel, als eine Quelle des Übels. Wer sie so betrachtet, betrachtet sie recht."

 

9. "Die rechte Betrachtung nun, o Herr, welchen Zweck hat sie?" - "Rechte Betrachtung, o Rādha, hat Abwendung zum Zweck."

 

10. "Welchen Zweck hat Abwendung, o Herr?" - "Abwendung, o Rādha, hat Entsüchtung zum Zweck."

 

11. "Welchen Zweck nun hat Entsüchtung, o Herr?" - "Entsüchtung, o Rādha, hat Befreiung zum Zweck."

 

12. "Welchen Zweck hat nun Befreiung, o Herr?" - "Befreiung, o Rādha, hat Nibbāna zum Zweck."

 

13. "Welchen Zweck hat nun Nibbana, o Herr?" - "Überschritten ist nun das Fragen, o Rādha, nicht kann man den Begriff der Frage fassen. Denn im Nibbāna zu münden, o Rādha, wird der Heilige Wandel gelebt, Nibbāna hat er zum Ziel, Nibbāna zum Ende."

 


S.23.2. Lebewesen

(Übers. in Yāna 1949, Nr. 6, S. 7.)

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster Anāthapindikas.

 

2. Da begab sich der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen also:

 

3. "Von einem (Lebe-) Wesen spricht man, o Herr. Inwiefern nun, o Herr, spricht man von einem (Lebe-) Wesen?"

 

4. "Was da Wille, Gier, Lust und Begehren zur Körperlichkeit ist, da hängt man (satto), da hängt man fest (visatto); daher heißt es (Lebe-) Wesen (satto).

 

5.-8. Was da, o Rādha, Wille, Gier, Lust und Begehren zum Gefühl ist - zur Wahrnehmung - zu den Gestaltungen - zum Bewußtsein, da hängt man, da hängt man fest; daher heißt es (Lebe-) Wesen.

 

9. Es ist, o Rādha, wie wenn kleine Knaben oder Mädchen mit Sandburgen spielen. Solange sie zu diesen Sandburgen nicht die Gier verloren haben, Willen, Dürsten, Verlangen und Begehren nicht verloren haben, da hängen sie an diesen Sandburgen, sind vernarrt in sie, schätzen und lieben sie leidenschaftlich.

 

10. Wenn aber, o Rādha, diese kleinen Knaben oder Mädchen die Gier nach diesen Sandburgen verloren haben, den Willen, das Dürsten, Verlangen und Begehren verloren haben, da werden sie diese Sandburgen mit Händen und Füßen niederreißen, zerstören und zertrümmern, werden aufhören, damit zu spielen.

 

11. Ebenso auch, o Rādha, reißt nieder die Körperlichkeit, zerstört und zertrümmert sie, hört auf, mit ihr zu spielen, und der Versiegung des Begehrens (danach) diene euer Leben!

12. Reißt nieder das Gefühl, zerstört und zertrümmert es, hört auf, damit zu spielen, und der Versiegung des Begehrens (danach) diene euer Leben!

 

13. Reißt nieder die Wahrnehmung, zerstört und zertrümmert sie, hört auf, damit zu spielen, und der Versiegung des Begehrens (danach) diene euer Leben!

 

14. Reißt nieder die Gestaltungen, zerstört und zertrümmert sie, hört auf, damit zu spielen, und der Versiegung des Begehrens (danach) diene euer Leben!

 

15. Reißt nieder das Bewußtsein, zerstört und zertrümmert es, hört auf, damit zu spielen, und der Versiegung des Begehrens (danach) diene euer Leben! Denn Versiegung des Begehrens, o Rādha: das ist Nibbāna!"

 


S.23.3. Lebensdrang

(bhavanetti, wörtl.: der Führer zum Dasein.)

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster Anāthapindikas.

 

2. Da begab sich der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen also:

 

3. "Vom Lebensdrang spricht man, o Herr, und von der Aufhebung des Lebensdranges. Was nun, o Herr, ist der Lebensdrang, und was ist seine Aufhebung?"

 

4.-8. "Was da, o Rādha, bei der Körperlichkeit - beim Gefühl - bei der Wahrnehmung - bei den Gestaltungen - beim Bewußtsein Wille, Gier, Lust und Begehren ist, Sich-Anschließen und Anhangen, das Sich-Festlegen, Eingewöhnen und Hinneigen des Geistes - das nennt man Lebensdrang. Die Aufhebung davon, das ist die Aufhebung des Lebensdranges."

 


S.23.4.-10.

 

(Diese Lehrreden sind eine genaue Wiederholung von 22 106-112 unter Einsetzung des Namens "Rādha".)

 


S.23.11. Māra

(Übers v. Seidenstücker PB Nr. 82; Texte 11-22: Neumann BA S. 200.)

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster Anāthapindikas.

 

2. Da begab sich der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen also:

 

3. "Von Māra, spricht man, o Herr. Was nun, o Herr, ist Māra?"

 

4. "Die Körperlichkeit, o Rādha, ist Māra; das Gefühl, die Wahrnehmung, die Gestaltungen, das Bewußtsein, o Rādha, sind Māra.

 

5. So erkennend, o Rādha, wendet sich ein erfahrener, edler Jünger ab von der Körperlichkeit. . . " (wie 22 59- 23)

 


S.23.12. Dem Māra unterworfen

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster Anāthapindikas.

 

2. Da begab sich der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen also:

 

3. "Dem Māra unterworfen, so spricht man, o Herr. Was nun, o Herr, ist dem Māra unterworfen?"

 

4. "Die Körperlichkeit, o Rādha, ist dem Māra unterworfen; das Gefühl, die Wahrnehmung, die Gestaltungen, das Bewußtsein, o Rādha, sind dem Māra unterworfen.

 

5. So erkennend, o Rādha, wendet sich ein erfahrener, edler Jünger ab von der Körperlichkeit. . ." (wie 22 59. 23)

 


S.23.13. Vergänglich

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster Anāthapindikas.

 

2. Da begab sich der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen also:

 

3. "Von Vergänglichkeit spricht man, o Herr. Was nun, o Herr, ist vergänglich?"

 

4. "Die Körperlichkeit, o Rādha, ist vergänglich; das Gefühl, die Wahrnehmung, die Gestaltungen, das Bewußtsein, o Rādha, sind vergänglich.

 

5. So erkennend, o Rādha, wendet sich ein erfahrener, edler Jünger ab von der Körperlichkeit..." (wie 22 59. 23)

 


S.23.14.-22.

 

(Im Rahmen der obigen Lehrrede Nr. 13 wird eingesetzt in Lehrrede Nr. 14: der Vergänglichkeit unterworfen,

15: leidvoll,

16: dem Leiden unterworfen,

17: Nicht-Ich,

18: von ichloser Natur,

19: der Zerstörung unterworfen,

20: dem Vergehen unterworfen,

21: dem Entstehen unterworfen,

22: der Aufhebung unterworfen.)

 


S.23.23. Māra

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster Anāthapindikas.

 

2. Da begab sich der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen also:

 

3. "Gut wäre es, o Herr, wenn mir der Erhabene in Kürze die Lehre zeigte, damit ich, nachdem ich des Erhabenen Lehre vernommen, einsam, zurückgezogen, unermüdlich, eifrig und entschlossen weilen mag."

 

4. "Was da, o Rādha, Māra ist, danach sollst du den Willen aufgeben. Was nun, o Rādha, ist Māra? Die Körperlichkeit, o Rādha, ist Māra; danach sollst du den Willen aufgeben, sollst du die Gier aufgeben, sollst du die Willensgier aufgeben. Das Gefühl, die Wahrnehmung, die Gestaltungen, das Bewußtsein, o Rādha, sind Māra; danach sollst du den Willen aufgeben, sollst du die Gier aufgeben, sollst du die Willensgier aufgeben."

 


S.23.24.-34.

 

(In den Rahmen der obigen Lehrrede sind die Themen der Lehrreden 12-22 anstelle des Themas "Māra" eingesetzt.)

 


S.23.35.-46.

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Da begab sich der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder. Zum seitwärts sitzenden Ehrwürdigen Rādha sprach der Erhabene also:

(An diese abweichende Einleitung schließt sich der genaue Text der Lehrreden 23-34, Abschnitt 4 an.)

 


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