Majjhima Nikaya, Mittlere Sammlung

M. 145. (XV,3) Punnovāda Sutta (Punno)

DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthī, im Siegerwalde, im Garten Anāthapindikos.

Da nun begab sich der ehrwürdige Punno gegen Abend, nach Aufhebung der Gedenkensruhe, dorthin wo der Erhabene weilte, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach nun der ehrwürdige Punno zum Erhabenen also:

"Huldreich, o Herr, möge mir der Erhabene in der Kürze eine Anleitung geben, daß ich, vom Erhabenen recht gewiesen, einsam, abgesondert, unermüdlich, in heißem, innigem Ernste weilen kann."

"Wohlan denn, Punno, so höre und achte wohl auf meine Rede."

"Gewiß, o Herr!" sagte da der ehrwürdige Punno aufmerksam zum Erhabenen. Der Erhabene sprach also:

So hab' ich nun, Punno, dir in der Kürze eine Anleitung gegeben. In was für einem Lande wirst du weilen?"

"Da ich, o Herr, vom Erhabenen in der Kürze eine solche Anleitung erhalten, werde ich mich nach dem Lande der westlichen Suner, wie man sie nennt, begeben und dort weilen."

"Ein wildes Volk, Punno, sind die westlichen Suner, ein rohes Volk, Punno, sind die westlichen Suner. Wenn dich, Punno, die westlichen Suner schelten und beschimpfen werden, wie wird dir dann, Punno, zumute sein?"

"Wenn dich aber, Punno, die westlichen Suner mit Fäusten schlagen werden, wie wird dir wohl dann, Punno, zumute sein?"

"Wenn dich aber, Punno, die westlichen Suner mit Steinen werfen werden, wie wird dir wohl dann, Punno, zumute sein?"

"Wenn dich aber, Punno, die westlichen Suner mit Stöcken prügeln werden, wie wird dir wohl dann, Punno, zumute sein?"

"Wenn dich aber, Punno, die westlichen Suner mit Säbeln treffen werden, wie wird dir wohl dann, Punno, zumute sein?"

"Wenn dich aber, Punno, die westlichen Suner mit Säbelhieben umbringen werden, wie wird dir wohl dann, Punno, zumute sein?"

"Recht so, recht so, Punno. Imstande sein wirst du, Punno, mit so milder Geduld begabt, im Lande der westlichen Suner zu weilen. Wie es dir nun, Punno, belieben mag."

Und der ehrwürdige Punno, durch des Erhabenen Rede erfreut und befriedigt, stand von seinem Sitze auf, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig, ging rechts herum, räumte sein Lager zusammen, nahm Mantel und Almosenschale und zog hinweg, dem Lande der westlichen Suner entgegen. Von Ort zu Ort weiter wandernd kam er allmählich hin.

Da war denn nun der ehrwürdige Punno im Lande der westlichen Suner gesiedelt. Und der ehrwürdige Punno hatte da schon während der Regenzeit gegen fünfhundert Anhänger zu gewinnen vermocht, hatte da schon während der Regenzeit gegen fünfhundert Anhängerinnen zu gewinnen vermocht, hatte da schon während der Regenzeit das dreifache Wissen sich offenbar gemacht. Und der ehrwürdige Punno war nach einiger Zeit vom Wahne erloschen.

Aber gar manche Mönche begaben sich nun zum Erhabenen hin, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig und setzten sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprachen sie zum Erhabenen also:

"Der da, o Herr, Punno genannt war, der edle Sohn, dem der Erhabene in der Kürze eine Anleitung gegeben hatte, der ist gestorben. Wo ist er jetzt, was ist aus ihm geworden?"

"Weise, ihr Mönche, ist Punno der edle Sohn gewesen, nachgefolgt ist er der Lehre gelehrig, und nicht hat er an meiner Belehrung Anstoß genommen. Vom Wahne erloschen, ihr Mönche, ist Punno der edle Sohn."

Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen.


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