Vimāna Vatthu

82. (VII,8): Anekavanno

Im 30.000. Weltzeitalter vor unserem lebte ein Vollkommen Erwachter namens Sumedho, der 14. Buddho vor Gotamo. Nachdem er erloschen war, bestand sein Orden noch länger weiter. Ein gewisser Mann wurde darin Mönch und führte sieben Jahre lang den Brahmawandel. Aber er konnte keinen Herzensfrieden finden, weil sein Geist unstetig war und immer abschweifte. Daher legte er die Robe wieder ab und wurde wieder Laienanhänger. Als solcher ließ er sich in der Nähe des Stupa mit den Reliquien des Buddha Sumedho nieder und fegte dort den Hof. Dabei hielt er die Tugendregeln und den Feiertag, hörte von den Mönchen die Lehre und bestärkte andere darin, verdienstvolle Werke zu tun.

Nach seinem Tode erschien er bei den Dreiunddreißig wieder und wurde dort wegen seiner Macht und Majestät selbst vom Götterkönig Sakko verehrt und geschätzt. Nachdem er dort gestorben war, pendelte er viele Weltzeitalter zwischen Menschentum und Götterwelt, aber nie sank er unterhalb des Menschentums. In unserem Weltzeitalter kam er als Rest seines einstigen Verdienstes wieder bei den Dreiunddreißig zur Geburt. Die Götter kannten ihn da unter dem Namen An-eka-vanno, d.h. "Nicht nur einfach an Schönheit", also der Vielfach Schöne.

Als Mahāmoggallāno eine Himmelsreise machte, sah Anekavanno ihn und begrüßte ihn ehrfürchtig. Da wandte sich Moggallāno an ihn:

 

Moggallāno:

In dem Vimāna, in dem vielfach bunten, schönen

wo Spaltung es und Kummer nicht mehr gibt

da weilest du, von Nymphenschar umgeben

gleichwie Sunimmito, der Herr der Wesen. (1192)

 

Da gleicht dir keiner, und erst recht ist keiner höher

an Ruhm und an Verdienst und an der Macht-Magie.

Die Dreißunddreißig Götterscharen da versammelt,

verneigen sich vor dir, so wie vorm Mond

und viele Nymphen tanzen, singen, freuen sich. (1193)

 

Hast göttliche Magie und große Macht.

Als Mensch du warst, durch welch Verdienst wohl

hast du bewirkt denn, daß du also leuchtest

daß allerwärts dein Körper herrlich strahlet? (1194)

 

Sprecher:

Die Gottheit, die im Geist beglückt

als Moggallāno sie befragt

erklärt auf seine Frage ihm,

welch Wirken diese Frucht erzeugt. (1195)

 

Göttersohn:

Ich war, o Herr, in längst vergangnen Zeiten

ein Jünger des erwachten Siegers Sumedho

doch blieb ein Weltling ich, fern dem Erwachen,

obwohl ein Pilger ich ja sieben Jahr war. (1196)

 

Als Meister Sumedho, der Sieger, war erloschen,

als er die Flut gekreuzt, Soheit erreicht

hab vor dem Stupa aus Juwelen, goldbenetztem,

ich stets mich wohl verneigt, im Herzen heiter. (1197)

 

Ich hatte keine Gaben, nichts zu geben

doch andre hab ich dazu angespornt:

"Verehret dies verehrenswerte Denkmal

so werdet ihr von hier zum Himmel gehn." (1198)

 

Das heilsam Wirken, das einst ward getan von mir

das Werk, das Wohl aufziehet, das genieße ich

erfreue mich inmitten von der Schar der Dreißig,

es ist ja mein Verdienst noch lange nicht versiegt. (1199)

 

Bemerkungen:

Daß ein Mensch, der sieben Jahre Mönch war, dann austrat und Dienste am Denkmal eines Erwachten verrichtete, dadurch unzählige Äonen lang vor dem Abweg bewahrt blieb, nie unter Menschentum sank wie ein Stromeingetretener, das ist wohl einmalig. Noch verwunderlicher aber ist, daß dieser Gott anscheinend auch jetzt nicht den Stromeintritt erreichte, obwohl er seinen Status als Weltling kennt und auch um das Schwinden des Verdienstes weiß. Es ist eigentlich kaum vorzustellen, daß er nun keine Anstalten machte die Wahrheit zu verstehen. Oder hat das vergebliche, fruchtlose siebenjährige Mönchtum ihn so abgeschreckt?

1192: Sunimmilo ist der Herrscher des vorletzten sinnlichen Himmels. Er ist der Herr der dortigen Wesen, natürlich nicht der Herr aller Wesen, wie ein Brahma.

1193. Für Mond steht "der mit dem Hasen". Bei Vollmond wird im Mond in Indien das Bild eines Hasen sichtbar (bei uns "Mann im Mond").

1197. Nach der Rahmenerzählung wurde er erst nach dem Tod Sumedhos Mönch, nach dem Vers scheint er es schon vorher gewesen zu sein.


  Oben zeilen.gif (1054 bytes)