Vimāna Vatthu

38. (III,10): Der Korallenbaum

In Sāvatthi lebte ein Laienanhänger. Eines Tages lud er den Buddha für den kommenden Tag zum Essen zu sich ein. Dafür errichtete er vor seinem Hause einen großen Pavillon mit Sonnenschirmdach und Flaggenschmuck und Blumenschmuck, mit vielen Sitzen, mit sauber gefegtem Boden. So glich der Pavillon einem Vimāna der Götter. Am nächsten Tage versorgte er den Buddha dann eigenhändig beim Mahle.

Da sah eine arme Holzsammlerin den Erwachten dort sitzen. Da sie gerade Blumen vom Asoka-Baum gepflückt hatte, breitete sie diese als Schmuck rund um den Buddha aus, umwandelte ihn dreimal, verneigte sich tief und ging davon. Bald darauf starb sie und wurde bei den Göttern der Dreiundreißig wiedergeboren. Dort nahm sie im Wonnehain an einem Fest teil, das beim himmlischen Korallenbaum abgehalten wurde. Dort sah Mahāmoggallāno sie und sprach zu ihr:

 

Moggallāno:

Mit Blüten vom Korallenbaum

die so entzückend lieblich sind

mit Himmelskranzespracht geschmückt,

da singst du und erfreuest dich. (675)

 

Und wenn du tanzest also da,

von Glied zu Glied wohl überall

erklingen Himmelstöne dir

die anzuhörn den Geist erfreun. (676)

 

Und wenn du tanzest also da

von Glied zu Glied wohl überall

entströmen Himmelsdüfte dir

der Wohlgeruch den Geist erfreut. (677)

 

Und wenn du deinen Körper drehst

der Schmuck in deines Haares Pracht

ertönet mit viel schönem Klang

gleichwie Musik im Fünferspiel. (678)

 

Dein Ohrenschmuck, vom Wind berührt,

vom Winde hin und her bewegt

ertönet mit viel schönem Klang

gleichwie Musik im Fünferspiel. (679)

 

Der Blumenschmuck auf deinem Kopf

der duftet süß, erfreut den Geist

so wie dem Manjuseko-Baum

nach allen Seiten Duft entströmt. (680)

 

Der schönste Duft entströmet dir

dein Leib sieht außermenschlich aus.

Sag an, o Göttin, was ich frag,

von welchem Wirken ist's die Frucht? (681)

 

Göttin:

Dem Buddha hab ich einst geschenkt

viel Blüten vom Asoka-Baum.

Sie leuchteten dem Feuer gleich

mit Farbe und mit Duft versehn. (682)

 

Nachdem dies Wirken ich gewirkt

das heilsam, das Erwachter lobt

bin ich ohn Kummer glücklich nun,

erfüllt mit Freude und gesund. (683)

 

39. (IV,1): Karmin

Vorgeschichte wie in Nr. 38, mit dem einzigen Unterschied, daß hier eine Dienerin andere Blumen spendet.

 

Moggallāno:

Karminrot dein Vimāna ist,

der Boden ist bestreut mit Gold

und die Musik im Fünferspiel,

die wohlgespielt, erfreuet dich. (684)

 

Steigst vom Vimāna du herab,

das wohlgefügt, juwelenreich,

gehst du in einen Salawald,

der blüht zu jeder Jahreszeit. (685)

 

An welchem Salabaum es sei,

wo du, o Göttin, stehen magst,

beugt sich der Baum zu dir herab

und überstreut mit Blüten dich. (686)

 

Der Salawald, von Vögeln voll,

wird sanft vom Winde leicht bewegt,

und wie beim Manjusako-Baum

nach allen Seiten duftet es. (687)

 

Der schönste Duft entströmet dir,

dein Leib sieht außermenschlich aus.

Sag an o Göttin, was ich frag,

von welchem Wirken ist's die Frucht? (688)

 

Göttin:

Als Mensch ich unter Menschen war,

in edlem Haus war Dien'rin ich.

Als ich den Buddha sitzen sah,

streut Sala-Blüten über ihn. (689)

 

Aus Sala-Blüten einen Kranz,

der schön gebunden war von mir,

hab ich dem Buddha dann verehrt

mit eigner Hand und heitren Sinns. (690)

 

Nachdem dies Wirken ich gewirkt,

das heilsam, das Erwachter lobt,

bin ich ohn Kummer glücklich nun,

erfüllt mit Freude und gesund. (691)


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