Vimāna Vatthu

31. (III,3): Das Ruhebett

Ein Laienanhänger des Erwachten in Sāvatthi hatte eine Tochter, die er mit einem Jüngling in entsprechender Familie verheiratete. Sie kannte keinerlei Zorn, war tugendhaft und von gutem Wandel, liebte und verehrte ihren Gemehl wie einen Gott. Als Laienanhängerin hatte sie die fünf Tugendregeln fest bewahrt, und am Feiertag hielt sie dessen Regeln. Als sie starb, erschien sie bei den Göttern der Dreiunddreißig. Dort sah Moggallāno sie auf einer Himmelsreise:

 

Moggallāno:

Auf bestem Ruhebette, mit Juwelen,

auf güldnem prächtgem Sitz, bedeckt mit Blumen,

da sitzest du, o Göttin, die du mächtig,

gar vielfach magisch Macht entfaltend also. (303)

 

Und diese deine Nymphen ringsherum

sie tanzen, singen und erfreuen sich.

Der Götter große magisch Macht besitzest du.

Als Mensch du warst, was wirktest an Verdienst du,

daß nun du also prächtig leuchtest,

daß deine Schönheit jede Richtung überstrahlt? (304)

 

Göttin:

Als unter Menschen einst ich Mensch gewesen,

in reichem Hause war ich Schwiegertochter.

War ohne Zorn, gehorsam meinem Gatten

den Feiertag hielt ernsten Sinnes ich. (305)

 

Als Mensch ich war, jung und ganz ohne Böses,

gar heitren Herzens meinen Mann erfreute ich,

bei Tag und Nacht war lieb ich und genehm ihm,

so habe ich also tugendhaft gelebt einst. (306)

 

Das Töten lag mir fern, war auch nicht diebisch,

den Brahmawandel führt ich, reinen Körpers,

trank keinen Rauschtrank und sprach keine Lüge,

die Übungsschritte so erfüllt ich völlig. (307)

 

Beim Vollmond und bei Neumond auch

bei jedem Halbmondsfeiertag

und auch beim außerordentlichen,

im Geiste war ich heiter da

ihm achtfach folgend lehrgemäß,

dem Feiertag, im Geiste jubelnd. (308)

 

Solch achtfach edlem Wandel folgt ich,

der heilsam einzig ist und Wohl aufzieht.

Dem Gatten war ich lieb und auch gehorsam,

als Jüngrin des Willkommnen lebte ich. (309)

 

So heilsam lebte in der Welt ich,

ich wirkte Werke, die da Gutes bringen.

Nachdem den Leib ich abgelegt, im Jenseits,

auf gute Fährte kam, zu Göttermacht, ich. (310)

 

Ein Schloß ist mein Vimāna, geisterfreuend,

von Nymphenscharen bin ich rings bedient,

selbstleuchtend Götterscharen mich erfreuen

ein langes Leben im Vimāna steht bevor. (311)

 

Bemerkungen:

Die Geschichte entwirft das Bild der vollkommenen Ehefrau, die Anhängerin des Willkommenen (Sugato) ist, d.h. des Erwachten. Von Stromeintritt ist nicht ausdrücklich die Rede. Der Begriff "edel" (ariya) in Vers 309 könnte sich aber wohl darauf beziehen.

Der Brahmawandel in Vers 307 bedeutet, wie immer bei den fünf Tugenden, Ausschweifung zu meiden d.h. Treue zum Ehepartner. Der Kommentar zitiert dazu einen Vers aus J 447 p.p. 53:

 

"Wir brechen unsrer Gattin nicht die Treue

und uns auch bricht die Gattin nicht die Treue;

außer mit dieser leben wir in Reinheit

darum stirbt man bei uns nicht in der Jugend."


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