THERAGĀTĀ

Satthikanipāta

Mahāmoggallāna

1146.  (An die Mönche gerichtet:) Wir, die wir im Walde leben, die wir uns von Almosen nähren und zufrieden sind mit dem, was auch immer die Almosenschale füllt, werden die Heerscharen Māras  (des Todes) zerschmettern, indem wir standfest, im Innern wohl konzentriert verweilen.

 

1147.  Wir, die wir im Walde leben, die wir von Almosen uns nähren und zufrieden sind mit dem, was auch immer die Almosenschale füllt, werden die Heerscharen Māras zerschmettern, wie ein Elefant eine Schilfrohr-Hütte niederwalzt.

 

1148.  Am Fuße eines Baumes weilend, unermüdlich, zufrieden mit dem, was auch immer die Almosenschale füllt, im Innern wohl konzentriert, werden wir Māras Heerscharen in die Flucht schlagen.

 

1149.  Am Fuße eines Baumes weilend, unermüdlich, zufrieden mit dem, was auch immer die Almosenschale füllt, werden wir die Heerscharen Māras abschütteln, wie ein Elefant eine Schilfrohr-Hütte niederreißt.

 

1150.  (Zu einer Kurtisane, die ihn verführen wollte:) Ach du mit deiner hinfälligen Hütte (eine Anspielung auf den Körper), von Knochen aufrechterhalten, zusammengehalten durch Fleisch und Sehnen! O Schande über diesen übelriechenden Körper! Nicht dein, fremd sind ja seine Glieder dir! 216)

 

1151.  O du hautüberzogenes Schmutz-Gefäß, du Üble (Verführerin) mit deinen einem Geschwür gleichenden Brüsten! Verschiedene Ströme ständig fließen aus deinem Körper, neun an der Zahl. 217)

 

1152.  Übelriechend ist dieser dein Körper mit den vielen aus ihm triefenden Strömen, mit Kot angefüllt. Wie man einen Dung-Haufen meidet, so geht dir der auf Reinheit bedachte Bhikkhu aus dem Weg.

 

1153.  Wer dich wie ich völlig durchschaut hat, der geht dir aus dem Weg, der bleibt dir fern wie man einer Jauchepfütze im Regen ausweicht.

 

1154.  (Die Kurtisane:) Recht gesprochen hast du, Weiser, so verhält es sich, Samana; die Schwachen nur sinken hin (vor diesem elenden Körper) wie der alte Stier im Schlamm.

 

1155.  (Mahāmoggallāna:) Wer da meinen möchte, dass er den Himmelsraum färben könnte mit gelber oder einer and'ren Farbe, versagen würde er, nicht könnt' es ihm gelingen;

 

1156.  dem Himmelsraum aber gleicht mein Geist, standfest, wohl konzentriert im Innern. Mögest du mich deshalb nicht mit deinen üblen Vorstellungen bedrängen, mich wie die Motte verblendet ins grelle Licht zu stürzen.

 

1157.  Sieh nur (diesen Körper), einer Marionette gleich, eine offene Wunde, zusammengesetzt, der Krankheit unterworfen, von mancherlei Neigungen erfüllt, dem keine Dauer beschieden ist. 218)

 

1158.  (Mahāmoggallāna angesichts des Todes von Sāriputta:) Da (als ich mir dieser Situation bewusst wurde) ward ich zutiefst erschüttert; aufgerüttelt wurde ich durch des Ehrwürdigen Sāriputta Erlöschen, dessen, der so viel Edles in sich barg. 219)

 

1159.  Vergänglich sind ja die Hervorbringungen (die Haftensgruppen), dem Entstehen und Vergehen unterworfen. Sind sie entstanden, vergehen sie wieder; ihr Zur-Ruhe-kommen, wahrlich, ist Seligkeit!

 

1160.  Diejenigen, welche die fünf (Haftens-)Gruppen als fremd, als nicht das Selbst (parato no ca attato) durchschauen: wahrlich, das ach so schwer zu durchdringende Feine durchdringen sie wie die Spitze eines Haares mit einem Pfeil.

 

1161.  Auch diejenigen, welche die Hervorbringungen (sankhārā) als fremd, als nicht das Selbst durchschauen: Wahrlich, das ach so schwer zu durchdringende Feine durchdringen sie wie die Spitze eines Haares mit einem Pfeil.

 

1162.  (Mahāmoggallāna mit Bezug auf den Thera Tissa:) Gleichwie von scharfem Schwert getroffen, brennenden Hauptes gleich sollte der Bhikkhu wandern, besonnen die Vernichtung der Gier nach Sinnenlust erstrebend. 220)

 

1163.  (Mahāmoggallāna mit Bezug auf den Thera Vaddhamāna:) Gleichwie von scharfem Schwert getroffen, brennenden Hauptes gleich sollte der Bhikkhu wandern, besonnen die Vernichtung der Gier nach Werden erstrebend. 221)

 

1164.  (Mit Bezug auf eine Belehrung für Sakka:) Angeregt durch die Weisung dessen, der zur Vollendung gelangt ist (der Buddha), der seinen letzten Körper trägt, ließ ich, die große Zehe auflegend, den ganzen Palast erzittern und erbeben. 222)

 

1165.  (Zweierlei Bhikkhus miteinander vergleichend:) Nichts hat dies hier (das erreichen des Ziels) mit Nachlässigkeit zu tun! Das von allen Fesseln befreiende Erlöschen ist nicht durch lasches Mühen zu erlangen!

 

1166.  Sieh diesen jungen Mönch, höchster unter den Menschen, seinen letzten Körper tragen, nachdem er Māra und sein Heer überwunden hat!

 

1167.  (Sein eigenes Leben als Mönch betrachtend:) Das grelle Licht einschlagender Blitze erhellt die Vebhāra- und Pandava-Höhlen. In des Berges Höhle abgeschieden weilend aber meditiert, durch nichts behindert, der edle Sohn (des Buddha). 223)

 

1168.  (Einen jungen Brahmanen ermahnend, der dem in Fetzen gekleideten Mahākassapa seine Verachtung bekundet:) Befriedet, gestillten d er verehrt; Geistes lebt der Weise, abgeschieden, des Besten der Buddhas Erbe, von Brahmā selbst wird er verehrt;

 

1169.  mögest du, Brahmane, Kassapa Ehre erweisen, dem Befriedeten, dessen Geist gestillt ist, dem Weisen, abgeschieden Lebenden, dem Besten unter den Erben der Buddhas!

 

1170.  Mag auch einer hundertmal als Brahmane unter den Menschen geboren werden und im Besitz des heiligen Wissens sein, ein Kenner der Veden,

 

1171.  mag er auch ein Gelehrter sein, ein Meister, der das Ziel (wörtl.: das andere Ufer) der drei Veden erlangt hat; so gebührt ihm doch nicht ein Bruchteil der Ehrerweisung (die Kassapa gebührt).

 

1172.  Wer da vor der Essenszeit die acht Befreiungen (= die acht Stufen der Versenkungen) vor- und rückwärts lässt ersteh'n und sich dann erst auf Almosengang begibt:

 

1173.  Nicht mögest du, Brahmane, einen solchen schmähen, nicht mögest du dir selber schaden so! Befriede deinen Geist gegenüber dem Heiligen, Ehre erweise ihm mit gefalteten Händen, dein Haupt möge dabei nicht zu Schaden kommen! 224)

 

1174.  (Einen Mönch namens Potthila ermahnend:) Wer da die wahre Lehre (= saddhamma) nicht sieht, wer im Kreislauf der Wiedergeburten gefangen ist, der folgt dem falschen Pfad, einem unheilsamen Pfad, der in den Abgrund führt.

 

1175.  Wie ein mit Dung beschmierter Wurm wälzt er sich im Schmutz; geblendet durch das Hängen an Ehrung und Anerkennung geht Potthila völlig leer aus (in den heilsamen Dingen).

 

1176.  (Mahāmoggallāna preist Sāriputta:) Sieh doch diesen Sāriputta dort, die wunderbare Gestalt! Beiderseits erlöst ist er 225), wohl konzentriert im Innern.

 

1177.  Vom Pfeil (des Durstes) ist er befreit, zerstört hat er die Fesseln; im Besitz des Dreifachen Wissens ist er, überwunden hat er den Tod, würdig ist er der Gaben, der Menschen vortrefflichstes Saatfeld für verdienstvolles Wirken.

 

1178.  (Lobpreisung Mahāmoggallānas durch Sāriputta:) Diese zahlreichen erhabenen Gottheiten, mit übernatürlichen Kräften ausgestattet, im Gefolge Brahmās hier versammelt, stehen mit gefalteten Händen da, Moggallāna Ehre erweisend:

 

1179.  „Verehrung bringen wir dir dar, du Höchster unter den Menschen! Verehrung dir, der du die Fesseln zerstört hast! Würdig der Gaben bist du, Ehrwürdiger!"

 

1180.  Von Menschen und Göttern verehrt, des Todes Überwinder, weilt er unbefleckt von den Hervorbringungen 226), dem Lotos gleich, der nicht vom Wasser benetzt wird.

 

1181.  Der Bhikkhu, der diese ganze tausendfache Welt, die Brahma-Welt eingeschlossen, überschaut, im Besitz der übernormalen Fähigkeiten (iddhi), der das Sterben und Wiedererscheinen (der Wesen) schaut, ein solcher auch der Götter Zeitlichkeit (Vergänglichkeit) erkennt. 227)

 

1182.  (Mahāmoggallāna, Sāriputta würdigend:) Sāriputta, wahrlich, der Bhikkhu, der das andere Ufer (= das Nibbāna) erreicht hat, ist vollendet in der Weisheit, in sittlicher Läuterung und in des Geistes höchstem Frieden.

 

1183.  (Mahāmoggallāna, die eigenen höheren Fähigkeiten 228) schildernd:) In einem Augenblick vervielfältige ich mich, magiegewaltig, vieltausendfach beliebig in mancherlei Gestalt.

 

1184.  Ein Meister in den Wegen der Konzentration und im Wissen, in den Vollkommenheiten (pāramitā) vollendet, steht der Moggallāner (= der dem Stamm der Moggallāner Angehörende) fest in der Botschaft des frei Gewordenen (des Buddha); mit wohl beruhigten Sinnen, weise, hat er die Fesseln abgeschüttelt, gleichwie ein Elefant eine Fessel aus faulem Bast abschüttelt.

 

1185.  Dem Meister hab' ich aufgewartet, die Botschaft des Buddha ward verwirklicht. Die schwere Last ist abgelegt, bis auf den Grund zerstört ist der zum Werden führende Kanal (die tanhā). 229)

 

1186.  Jenes Ziel, um dessentwillen ich vom Hause fort in die Heimlosigkeit gezogen bin, hab' ich erreicht: die Versiegung aller Einflüsse. 230)

 

1187.  (Mahāmoggallāna, mit Bezug auf Māra) 231): Welcher Art war doch die höllische Welt 232), in der Dussī schmachtete, nachdem er den Jünger Vidhura, und Kakusandha 233), den Heiligen, angegriffen hatte! 234)

 

1188.  Hundert Spieße (gibt es dort), alle eisern, und ein jeder peinigte ihn: Solcher Art die Hölle ist, in welche Dussī war geraten, nachdem er Vidhura, den Jünger, und Kakusandha, den Heiligen, angegriffen hatte:

 

1189.  Wenn du, finstere Gestalt, einen solchen Bhikkhu, einen Jünger des Buddha, (der dies geschaut hat) bedrängst, wirst du Leiden erfahren. 235)

 

1190.  Traumhafte Paläste erheben sich inmitten des Ozeans; dem Velurya-Edelstein (Beryll) gleichend strahlen, scheinen und leuchten sie. Zahlreiche Nymphen tanzen dort, verschiedenste Farben annehmend 236):

 

1191.   Wenn du, finstere Gestalt, einen solchen Bhikkhu, einen Jünger des Buddha (der dies geschaut hat), bedrängst, wirst du Leiden erfahren.

 

1192.  Angeregt durch (eine Lehrdarlegung des) Buddha ließ er in Gegenwart des Mönchsordens die Terasse der Mutter des Migāra erbeben 237):

 

1193.  Wenn du, finstere Gestalt, einen solchen Bhikkhu, einen Jünger des Buddha, (der dies zustandebringt) bedrängst, wirst du Leiden erfahren.

 

1194. Durch das Berühren mit der Zehe brachte er Vejayantas Palast zum Beben und die Götter ließ erzittern er (in Furcht):

 

1195.  Wenn du, finstere Gestalt, einen solchen Bhikkhu, einen Jünger des Buddha, (der dies zustande bringt) bedrängst, wirst du Leiden erfahren.

 

1196.  Sakka befragt' er also im Vejayanta-Palast: „Kennst du, Freund, die Erlösung infolge der Ausmerzung des Durstes?", und Sakka erwiderte wahrheitsgemäß auf diese Frage.

 

1197.  Wenn du, finstere Gestalt, einen solchen Bhikkhu, einen Jünger des Buddha, (dem selbst der Götterkönig Sakka Antwort auf seine Fragen gibt) bedrängst, wirst du Leiden erfahren.

 

1198.  In der Versammlung (der Brahmagottheiten) in der Suddhamma-Halle wandte er also sich an Brahmā. „Hegst du, Freund, auch jetzt (nach meiner Unterweisung) noch deine frühere (falsche) Ansicht, erkennst du nun die Vergänglichkeit auch der Brahmā-Herrlichkeit?!" 238)

 

1199.  Wahrheitsgemäß antwortete ihm der Brahmā also: „Nicht mehr hege ich, Herr, meine frühere Ansicht,

 

1200.  ich erkenne ja die Vergänglichkeit der Brahmā-Herrlichkeit; wie sollt' ich da noch meine frühere (falsche) Ansicht hegen: ‚Ewig bin ich, nicht dem Vergehen unterworfen'?!"

 

1201.  Wenn du, finstere Gestalt, einen solchen Bhikkhu, einen Jünger des Buddha, (dem selbst der große Brahmā Antwort auf seine Fragen gibt) bedrängst, wirst du Leiden erfahren.

 

1202.  Den Gipfel des Neru 239) berührte er als ein Losgelöster und die Welt des (diesen Berg umgebenden) Kontinents sah er und die dort Weilenden:

 

1203.  Wenn du, finstere Gestalt, einen solchen Bhikkhu, einen Jünger des Buddha, (der dies vermag) bedrängst, wirst du Leid erfahren. 240)

 

1204.  Wahrlich: Nicht hat der Tor, wenn er die Feuersglut berührt, die Absicht sich zu verbrennen; und doch wird das Feuer ihn versehren, wenn er danach greift.

 

1205.  Ebenso verhält es sich, wenn du, Māra, einen Tathāgata 241) bedrängst: Selbst wirst du dich verbrennen, dem Toren gleich, der die Feuersglut berührt.

 

1206.  Indem er den Heiligen bedrängte, hat Māra schwere Schuld auf sich geladen. Denkst du etwa, du Übler: „Diese meine üble Tat wird nicht zur Reife gelangen!"? 242)

 

1207.  Während langer Zeiten hast du Übel angehäuft, lange wird es dauern, bis es abgetragen ist, Zerstörer! Halte dich fern von den zur Vollendung Gelangten, Māra, setze keine Hoffnung in die Bhikkhus!

 

1208.  — Auf diese Weise ermahnte der Bhikkhu den Māra in der Bhesakāla-Grotte. Enttäuscht verschwand dieser daraufhin auf der Stelle.


Anmerkungen:

216) para: fremd = Mahāmoggallāna drückt damit aus, dass der Körper Nicht-das-Selbst (anattā) ist.

217)    Zu den teils sehr drastischen Körper-Betrachtungen s. die Endn. Nr. 68 im Kap. 09. Chanipāta! Es sei auch an ähnliche, nicht minder krasse Betrachtungen im frühen Christentum erinnert; so weiß die Überlieferung zu berichten, dass der Pförtner des Klosters zu Clairvaux die Schwester des Hl. Bernhard, die diesen besuchen wollte, als „stercus involutum", d.h. als „eingewickelten Kot" begrüßte. Zahlreiche andere Stellen offenbaren die Ähnlichkeit in der ungeschminkten Betrachtungsweise beider Religionen.

218)    Nr. 1057 gleicht den Nrn. 769 und 1020.

219)    vgl. Nr. 1046 von Ānanda.

220)    Nr. 1162 gleicht Nr. 39.

221)    Nr. 1163 gleicht Nr. 40.

222)    Es handelt sich hier um eine Episode, die in Majjh.37 erörtert wird: Der Buddha unterwies den Götterkönig Sakka, der sich ihm genähert hatte, in der Lehre, als er sich auf der Terrasse der Mutter des Migāra befand. Mahāmoggallāna wollte sich vergewissern, ob Sakka die Lehrdarlegung auch wirklich verstanden hatte. Zu diesem Zweck begab er sich kraft seiner übernatürlichen Fähigkeiten (nach dieser Lehrunterweisung) in Sakkas Bereich, wo dieser ihm alle Schönheiten der Tāvatimsa-Welt vorstellte. Daraufhin verursachte Mahāmoggallāna ein Beben des Palastes, um Sakka zu ermahnen, besonnen die Vergänglichkeit zu bedenken und sich loszulösen. — Im Vers bezieht sich das Beben auf die Terrasse der Mutter des Migāra; dies kann aber wohl nicht zutreffen, da die Episode sich im Palast Sakkas abgespielt haben soll.

223)    Nr. 1167 gleicht Nr. 41.

224)    „Dein Haupt möge dabei nicht zu Schaden kommen": Laut Kommentar, bemerkt C.A.F. Rhys Davids, sind diese Worte ironisch gemeint und sollen wörtlich so viel bedeuten wie „deine Frisur wird dabei (beim Verneigen) schon nicht in Unordnung geraten"; Norman und Neumann deuten die Stelle in einem tieferen Sinn, indem sie Mahāmoggallāna sagen lassen: „Auf dass dein Haupt nicht gespalten werde", „nicht berste dir", sicherlich in Anspielung auf eine häufig gebrauchte Redewendung des Buddha gegenüber einem starrsinnigen Gegenüber, die in folgendem Sinn zu verstehen ist: Wenn du nicht aufrichtig antwortest bzw. zur Einsicht gelangst, könnte Sakka dein Haupt in sieben Teile spalten (z.B. Majjh.135). Hier in Nr. 1173 könnten beide Deutungen zutreffen: Die „ironische", weil der Buddha und sicher auch viele seiner Mönche einen ausgeprägten Sinn für Humor hatten, ebenso aber auch die ernstere Deutung, die in Anbetracht der Hoffart des jungen Brahmanen als aufrüttelnde Mahnung durchaus ihre Berechtigung hatte. Der junge Mann soll dann auch, so wird berichtet, seine üble Gesinnung bereut haben.

225)    Beiderseits erlöst = Wenn einem Arahat sowohl die Weisheitserlösung [paññavimutti) als auch die Geisteserlösung (cetovimutti) zuteil wurde. Letztere, die Geistes- oder Gemütserlösung, bedeutet die im Gegensatz zur Weisheit nicht grundsätzlich erforderliche zusätzliche Fähigkeit, die Versenkungen (jhānā) zu Verwirklichen.

226)    Hervorbringungen (sankhārā) hier im Sinne der Welt als Summe des Hervorgebrachten.

227)    Nr. 1181 gleicht Nr. 910.

228)    Zu der Fähigkeit höhere, so auch magische Kräfte zu entfalten. eine Begabung, die nicht erforderlich für das Erlangen des höchsten Zieles ist und durchaus nicht jedem Heiligen zuteil ist noch ohne Vorbehalt auszuüben ist: s. die Endn. Nr. 63 im Kap. 09. Chanipāta!!

229)    Nr. 1185 gleicht den Nrn. 604, 656, 687, 792, 891, 918, 1016, 1050 und 1088.

230)    Nr. 1186 gleicht den Nrn. 605, 657, 688 und 793.

231)    Mahāmoggallāna soll die folgenden Gedanken gehegt haben als er einmal schwer erkrankt war; die Folgerung einiger Übersetzer bzw. von Kommentatoren, dass Māra (der personifizierte Tod) diese Krankheit und die mit ihr verbundenen Schmerzen durch das Eindringen in den Körper des Heiligen verursacht habe (etwa im Sinne des Satans im Christentum im Falle von „Besessenen"?), ist äußerst fragwürdig. Nahe liegt vielmehr die Erklärung, dass Mahāmoggallāna die Kausalität betrachtet, die das Ergreifen von Beilegungen bzw. eines Körpers unweigerlich mit sich bringt (= Schmerzen, Krankheit usw.), und auch die unsäglichen möglichen Leiden im Falle einer Wiedergeburt in den Abgründen des Samsāra.

232)    Höllen, höllische Welten, Abgründe: Nach der buddhistischen Lehre gibt es solche niederen, äußerst leidvollen Bereiche des Werdens. Im Unterschied zur abendländischen Vorstellung aber ist der Aufenthalt dort 1. nicht von ewiger Dauer und 2. nicht die Folge der Willkür eines strafenden Schöpfergottes, sondern die Folge von unheilsamen Willenstendenzen und Egoismen, die eine Affinität zu Welten der Grausamkeit und des Leidens bekunden. — Ob die geschilderten grausamen Qualen, denen die Bewohner höllischer Welten ausgesetzt sind, als tatsächlich gegeben angenommen werden oder aber lediglich als Metaphern für das Leid infolge eines ständig aufs Grausamste durchkreuzten Willens, ist eine Frage der Veranlagung des Einzelnen.

233)    Bei dem hier erwähnten Kakusandha handelt es sich möglicherweise um den Paccekabuddha gleichen Namens, der in der Vorzeit lebte, auch wenn die Texte von einem Brahmanen sprechen.

234)    Die Frage, warum das Verletzen eines Buddha oder eines Paccekabuddha unbedingt in die Abgründe führt, liegt nahe. Die Erklärung ist in der Geisteshaltung des Handelnden, in seinen Willentendenzen zu suchen: Diese haben einen solchen Tiefstand hinsichtlich des Nichtwissens und der Feindseligkeit erreicht, dass der Mensch völlig blind, ja gewalttätig wird selbst gegenüber der hehren Gestalt und Ausstrahlung eines in Hingabe, Weisheit und Loslösung Vollendeten. Es sind also die unheilsamen, niederen Triebe, die in gegebenem Fall in die Abgründe führen (z.B. Sam.III, 2: 9 und 10).

235)    Fasst man den Text wörtlich auf, dann wird Māra die Leiden höllischer Welt erfahren; versteht man ihn jedoch in einem tieferen Sinn, dann wird hier darauf hingewiesen, dass ein heilig Gewordener durch keinerlei Einfluss, also auch nicht durch „Māra", zu erschüttern ist; so heißt es immer wieder, dass Māra in sich einem solchen Fall „klagend und weinend zurückzieht" (vgl. Nr. 25).

236)    In Nr. 1190 schildert Mahāmoggallāna nicht etwa eine höhere Welt: Die von ihm beschriebene Szene entspricht durchaus nicht den Schilderungen, die uns der Erhabene von den (noch sinnlichen) höheren Welten gibt. Es handelt sich hier fraglos um die den Bewohnern höllischer Welten von ihren unstillbaren Begierden vorgespiegelten Sinnengenüsse, die infolge ihrer Unerreichbarkeit jene höllischen Qualen auslösen, die so oft als die des Versehrtwerdens durch Feuer verbildlicht werden, wobei das Feuer als durch die Glut unbefriedigter, verzehrender Begierden aufgefasst werden kann...

237)    Mahāmoggallāna bezieht sich auf jene Begebenheit, bei welcher er, um Sakka zu ermahnen, dessen Palast zum Beben brachte (Majjh.37; s. Endn. 222 in diesem Kapitel: Vers Nr. 1164).

238)    Gemeint ist eine Episode, wie sie sich in der Brahma-Welt zwischen dem Erhabenen und dem Brahmā Baka abspielte: Dieser war der Ansicht, dass er ewig sei, nicht dem Tode unterworfen. Die Belehrung Brahmā Bakas hinsichtlich der auch in der Brahmāwelt waltenden Vergänglichkeit wird in Majjh.49 geschildert, wobei dort allerdings nicht Mahāmoggallāna den Brahmā unterweist, sondern der Erhabene selbst.

239)    Der Berg Neru, Meru oder Sineru: Eine Metapher für das Zentrum der Erde. Hier ein weiterer Hinweis auf Mahāmoggallānas übernormale Fähigkeiten.

240)    Nr. 1203 gleicht den Nrn. 1189, 1191, 1193, 1195, 1197 und 1201.

241)    In diesem Fall wird nicht der Erhabene als Tathāgata bezeichnet, sondern, wie aus den vorangegangenen Versen zu ersehen ist, Mahāmoggallāna; in diesem Sinn verstehen auch die Kommentare den Text.

242)    Es versteht sich von selbst, dass die Folgen eines solchen Wirkens nicht nur etwa metaphorisch auf Māra zutreffen, sondern auf jeden entsprechend Handelnden.


  Oben