Jātakam, Wiedergeburtsgeschichten

117. Die Erzählung von dem Rebhuhn (Tittira-Jataka)

„Die Rede, allzu laut geäußert“

 

§A. Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf Kokalika [1].

§D. Dessen Geschichte wird im dreizehnten Buche im Takkariya-Jataka [2] erzählt werden.

Nachdem aber der Meister gesagt hatte: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, ist Kokalika durch seine Rede zugrunde gegangen, sondern auch schon früher ging er dadurch zugrunde“, erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

 

§B. Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer Brahmanenfamilie des Nordens seine Wiedergeburt. Als er herangewachsen war und zu Takkasila alle Künste erlernt hatte, gab er die Lüste auf und betätigte die Weltflucht der Weisen. Dabei erlangte er die fünf Erkenntnisse und die acht Vollendungen. Die ganze Schar der Asketen in der Himalaya-Gegend kam zusammen, machte ihn zu ihrem ermahnenden Lehrer und lebte in seiner Gesellschaft. Nachdem er der ermahnende Lehrer von fünfhundert Asketen geworden war, wohnte er am Himalaya, des Glückes der Ekstase sich erfreuend.

Damals nun hatte ein gelbsüchtiger Asket eine Axt genommen und hieb Holz. Ein geschwätziger Asket aber setzte sich in seine Nähe und belästigte ihn, indem er immer sagte: „Schlage hierhin, schlage dahin.“ Er wurde zornig, hob mit den Worten: „Du bist doch jetzt nicht mein Lehrer, von dem ich die Kunst, Holz zu spalten, lernen soll“, seine scharfe Axt und brachte ihn mit einem Schlage ums Leben. Der Bodhisattva aber ließ dessen Leichnam bestatten.

Damals hielt sich unweit der Einsiedelei an einem Ameisenhaufen ein Rebhuhn auf. Es stand früh und spät auf dem Ameisenhaufen und schrie laut. Als ein Jäger dies hörte, dachte er: „Es muss ein Rebhuhn sein“; und er ging dem Schalle nach, tötete das Rebhuhn und ging damit fort. — Als der Bodhisattva dessen Stimme nicht mehr hörte, fragte er die Asketen: „An dem und dem Orte hält sich ein Rebhuhn auf; warum hört man seine Stimme nicht mehr?“ Und sie erzählten ihm die Sache. Da verband er die beiden Begebenheiten und sprach inmitten der Asketenschar folgende Strophe:

§1. „Die Rede, allzu laut geäußert

und allzu töricht, allzu lange

gesprochen, tötete den Toren,

gleichwie sein lauter Ruf das Rebhuhn.“

Nachdem so der Bodhisattva die vier Vollkommenheiten betätigt hatte, gelangte er in die Brahma-Welt.

 

§C. Nachdem der Meister mit den Worten: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, ist Kokalika infolge seiner Rede zugrunde gegangen, sondern auch schon früher ging er dadurch zugrunde“, seine Lehrunterweisung beendigt hatte, verband er das Jataka mit folgenden Worten: „Damals war der unfolgsame Mönch Kokalika, die Asketenschar war die Buddhaschar, der Meister der Schar aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem Rebhuhn


[1] Kokalika war der bedeutendste Anhänger von Devadatta; vgl. „Leben des Buddha'', S. 180, 187.

[2] Dies ist das 481. Jataka.


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