Puggala Paññatti - Das Buch der Charaktere

Fünfer-Darstellung

260-264. Schuld und Reue

260. Derjenige Mensch, welcher sich vergeht und Reue empfindet und nicht der Wirklichkeit gemäß jene Gemütserlösung und Weisheitserlösung kennt, wo ihm die aufgestiegenen üblen, unheilsamen Eigenschaften restlos schwinden, der ist also zu belehren: 'Es lebt da in dem Verehrten Wahn infolge Schuld, und Reuewahn kommt auf. Gut wäre es freilich, wollte der Verehrte den schuldhaften Wahn überkommen, den Reuewahn vertreiben und darauf das Gemüt und die Einsicht festigen: so würde der Verehrte jenem fünften Menschen genau gleich werden.'

261. Derjenige Mensch, welcher sich vergeht, ohne Reue zu empfinden und nicht der Wirklichkeit gemäß jene Gemütserlösung und Weisheitserlösung kennt, wo ihm die aufgestiegenen üblen, unheilsamen Eigenschaften restlos schwinden, der ist also zu belehren: 'Es lebt da in dem Verehrten Wahn infolge Schuld, aber kein Reuewahn kommt auf. Gut wäre es freilich, wollte der Verehrte den schuldhaften Wahn überkommen und darauf das Gemüt und die Einsicht festigen: so würde der Verehrte jenem fünften Menschen genau gleich werden.'

262. Derjenige Mensch, welcher sich nicht vergeht, aber Reue empfindet und nicht der Wirklichkeit gemäß jene Gemütserlösung und Weisheitserlösung kennt, wo ihm die aufgestiegenen üblen, unheilsamen Eigenschaften restlos schwinden, der ist also zu belehren: 'Es lebt da in dem Verehrten zwar kein Wahn infolge Schuld, doch Reuewahn kommt auf. Gut wäre es freilich, wollte der Verehrte den Reuewahn vertreiben und darauf das Gemüt und die Einsicht festigen: so würde der Verehrte jenem fünften Menschen genau gleich werden.'

263. Derjenige Mensch, welcher sich zwar nicht vergeht und keine Reue empfindet, aber nicht der Wirklichkeit gemäß jene Gemütserlösung und Weisheitserlösung kennt, wo ihm die aufgestiegenen üblen, unheilsamen Eigenschaften restlos schwinden, der ist also zu belehren: ,Es lebt in dem Verehrten kein Wahn infolge Schuld, und kein Reuewahn kommt auf. Gut wäre es freilich, wollte der Verehrte das Gemüt und die Einsicht festigen: so würde der Verehrte jenem fünften Menschen genau gleich werden.'

264. So nun erreichen diese vier Menschen, durch jenen fünften Menschen also ermahnt, also belehrt, einer nach dem anderen die Wahnerlöschung.

Unter dem fünften Menschen ist selbstverständlich der vom Wahn bereits erloschene Vollkommen-Heilige zu verstehen.


265-269. Fünferlei Menschen

265. Wie empfindet ein Mensch Mißachtung infolge des Gebens?

Da gibt einer einem anderen das Nötige an Gewand, Almosenspeise, Lagerstatt und die für Krankheiten nötige Arznei. Er aber denkt: 'Ich bin der Geber, dieser der Empfänger,' und infolge des Gebens mißachtet er ihn. So empfindet ein Mensch Mißachtung infolge des Gebens.

266. Wie aber empfindet ein Mensch Mißachtung infolge des Zusammenlebens?

Da lebt einer mit einem anderen zwei oder drei Jahre zusammen, und infolge des Zusammenlebens mißachtet er ihn. So empfindet ein Mensch Mißachtung infolge des Zusammenlebens.

267. Wie aber ist ein Mensch leichtgläubig?

Da ist ein Mensch, wenn man einen anderen lobt oder tadelt, gar schnell zum Glauben geneigt. So ist ein Mensch leichtgläubig.

268. Wie aber ist ein Mensch wankelmütig?

Da besitzt ein Mensch wenig Vertrauen, wenig Hingabe, wenig Liebe, wenig Glauben. So ist ein Mensch wankelmütig.

269. Wie aber ist ein Mensch dumm und töricht?

Da erkennt ein Mensch weder die heilsamen noch die unheilsamen Dinge, weder die tadeligen noch die untadeligen Dinge, weder die gemeinen noch die edlen Dinge, noch die Gegensätze von Gut und Böse.

So ist ein Mensch dumm und töricht.


270-274. Fünferlei Kämpfer

270. Was sind da die fünf den Kämpfern ähnlichen Menschen?

Fünferlei Kämpfer gibt es: da ist ein Kämpfer schon beim Anblick der Staubmassen niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig in den Kampf zu ziehen. Von solcher Art ist da ein gewisser Kämpfer. Dies nun ist der erste Kämpfer, der in der Welt anzutreffen ist.

Und ferner noch: da hält ein Kämpfer die Staubmassen aus, doch beim Anblick der Fahnenspitzen ist er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig in den Kampf zu ziehen. Auch von solcher Art ist da ein gewisser Kämpfer. Dies nun ist der zweite Kämpfer, der in der Welt anzutreffen ist.

Und ferner noch: da hält ein Kämpfer die Staubmassen aus, hält den Anblick der Fahnenspitzen aus, doch beim Vernehmen des Kampfgeschreis ist er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig in den Kampf zu ziehen. Auch von solcher Art ist da ein gewisser Kämpfer. Dies nun ist der dritte Kämpfer, der in der Welt anzutreffen ist.

Und ferner noch: da hält ein Kämpfer die Staubmassen aus, hält den Anblick der Fahnenspitzen aus, hält das Kampfgeschrei aus, doch im Kampfe erliegt er und gibt sich verloren. Auch von solcher Art ist da ein gewisser Kämpfer. Dies nun ist der vierte Kämpfer, der in der Welt anzutreffen ist.

Und ferner noch: da hält ein Kämpfer die Staubmassen aus, hält den Anblick der Fahnenspitzen aus, hält das Kampfgeschrei aus, hält den Kampf aus. Er gewinnt den Kampf und verbleibt als Sieger auf jenem Schlachtfelde. Auch von solcher Art ist da ein gewisser Kämpfer. Dies nun ist der fünfte Kämpfer, der in der Welt anzutreffen ist.

Diese fünf Kämpfer sind in der Welt anzutreffen. Ebenso nun auch trifft man fünf den Kämpfern ähnliche Menschen unter den Jüngern an: welche fünf?

Da ist der Mönch schon beim Anblick der Staubmassen niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zu dem gemeinen Weltleben zurück. Was aber gilt ihm als Staubmassen? Da erfährt der Mönch: 'In diesem Dorfe oder dieser Stadt lebt eine Frau oder ein Mädchen von schöner und stattlicher Erscheinung, mit Anmut und unvergleichlicher Schönheit begabt.' Auf diese Worte hin ist er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zu dem gemeinen Weltleben zurück. Das aber gilt ihm als Staubmassen. Und jenem Kämpfer, der schon beim Anblick der Staubmassen niedergeschlagen und entmutigt ist, nicht stand hält und unfähig ist in den Kampf zu ziehen: dem ist dieser Mensch zu vergleichen. Von solcher Art ist da ein gewisser Mensch. Dies nun ist der erste den Kämpfern ähnliche Mensch, der unter den Jüngern anzutreffen ist.

271. Und ferner noch: da hält der Mönch die Staubmassen aus, doch beim Anblick der Fahnenspitzen ist er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zu dem gemeinen Weltleben zurück. Was aber gilt ihm als Fahnenspitzen? Da erfährt der Mönch nicht bloß: 'In diesem Dorfe oder dieser Stadt lebt eine Frau oder ein Mädchen von schöner und stattlicher Erscheinung, mit Anmut und unvergleichlicher Schönheit begabt,' sondern selber eben erblickt er eine Frau oder ein Mädchen von schöner und stattlicher Erscheinung, mit Anmut und unvergleichlicher Schönheit begabt. Bei ihrem Anblick aber ist er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zu dem gemeinen Weltleben zurück. Das aber gilt ihm als Fahnenspitzen. Und jenem Kämpfer, der die Staubmassen aushält, doch beim Anblick der Fahnenspitzen niedergeschlagen und entmutigt ist, nicht stand hält und unfähig ist in den Kampf zu ziehen: dem ist dieser Mensch zu vergleichen. Auch von solcher Art ist da ein gewisser Mensch. Dies ist nun der zweite den Kämpfern ähnliche Mensch, der unter den Jüngern anzutreffen ist.

272. Und ferner noch: da hält der Mönch die Staubmassen aus, hält den Anblick der Fahnenspitzen aus, doch beim Vernehmen des Kampfgeschreis ist er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig den heiligen Wandel zu fahren. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zu dem gemeinen Weltleben zurück. Was aber gilt ihm als Kampfgeschrei? Da hat sich der Mönch in den Wald begeben, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause. Und ein Weib kommt zu ihm heran, lacht über ihn, ruft ihn an, lacht ihn aus, verspottet ihn. Von dem Weibe aber verlacht, angerufen, ausgelacht und verspottet, ist er niedergeschlagen und entmutigt, hält nicht stand und ist unfähig den heiligen Wandel zu führen. Seine Unfähigkeit zur Askese bekennend, gibt er die Askese auf und kehrt zu dem gemeinen Weltleben zurück. Das aber gilt ihm als Kampfgeschrei. Und jenem Kämpfer, der die Staubmassen aushält, den Anblick der Fahnenspitzen aushält, doch beim Vernehmen des Kampfgeschreis niedergeschlagen und entmutigt ist, nicht stand hält und unfähig ist in den Kampf zu ziehen: dem ist dieser Mensch zu vergleichen. Auch von solcher Art ist da ein gewisser Mensch. Dies ist nun der dritte den Kämpfern ähnliche Mensch, der unter den Jüngern anzutreffen ist.

273. Und ferner noch: da hält der Mönch die Staubmassen aus, hält den Anblick der Fahnenspitzen aus, hält das Kampfgeschrei aus, doch im Kampfe erliegt er und gibt sich verloren. Was aber gilt ihm als Kampf? Da hat sich der Mönch in den Wald begeben, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause. Und ein Weib kommt zu ihm heran, setzt sich zu ihm, legt sich hin, umfaßt ihn. Von jenem Weibe aber niedergezerrt, zu Boden gezogen und umfaßt, begeht er, ohne das Asketenleben aufzugeben und seine Schwäche zu bekennen, den Geschlechtsakt. Das aber gilt ihm als Kampf. Und jenem Kämpfer, der die Staubmassen aushält, den Anblick der Fahnenspitzen aushält, das Kampfgeschrei aushält, doch im Kampfe erliegt und sich verloren gibt: dem ist dieser Mensch zu vergleichen. Auch von solcher Art ist da ein gewisser Mensch. Dies nun ist der dritte den Kämpfern ähnliche Mensch, der unter den Jüngern anzutreffen ist.

274. Und ferner noch: da hält der Mönch die Staubmassen aus, hält den Anblick der Fahnenspitzen aus, hält das Kampfgeschrei aus, hält den Kampf aus. Er gewinnt den Kampf und verbleibt als Sieger auf jenem Schlachtfelde. Was aber gilt ihm als Sieg? Da hat sich der Mönch in den Wald begeben, an den Fuß eines Baumes oder in eine leere Klause. Und ein Weib kommt zu ihm heran, setzt sich zu ihm, legt sich hin, umschlingt ihn. Von jenem Weibe aber niedergezerrt, zu Boden gezogen und umfaßt, entwindet er sich, reißt er sich los und geht wohin er will. Er sucht sich einen abgeschiedenen Wohnort, im Walde, am Fuße eines Baumes, auf einem Berge, in einer Kluft, einer Felsenhöhle, auf dem Leichenfelde, im Waldesdickicht, unter freiem Himmel oder auf einem Strohhaufen. Mit gekreuzten Beinen setzt er sich nieder, den Körper gerade aufgerichtet, gewärtigen Geistes.

Weltliche Begierde hat er verworfen; begierdelosen Herzens verweilt er; von Begierde läutert er sein Herz.

Groll und Mißmut hat er verworfen; sein Herz ist frei von Groll; auf das Wohl aller lebenden Wesen bedacht, läutert er sein Herz von Groll und Mißmut.

Geistige Schlaffheit und Mattigkeit hat er verworfen; frei von Schlaffheit und Mattigkeit verweilt er, hellen Geistes, besonnen, klar bewußt, läutert er sein Herz von Schlaffheit und Mattigkeit.

Aufregung und Gewissensunruhe hat er verworfen; frei von Unruhe verweilt er; von innerem Frieden erfüllt, läutert er sein Herz von Aufregung und Gewissensunruhe.

Zweifelsucht hat er verworfen, zweifelentronnen verweilt er; er zweifelt nicht am Guten, läutert sein Herz von Zweifelsucht.

Er hat nun diese fünf Hemmungen beseitigt, die Befleckungen des Geistes kennen gelernt, die lähmenden. Der Sinnlichkeit entrückt, dem Schlechten entronnen, erreicht er sinnend und nachdenkend die in der Loslösung geborene, von Verzückung und Glückseligkeit erfüllte erste Selbstvertiefung.

Nach Aufhebung des Sinnens und Nachdenkens gewinnt er den inneren Frieden, die Einheit des Geistes, die von Sinnen und Nachdenken freie, in der Ruhe geborene, von Verzückung und Glückseligkeit erfüllte zweite Selbstvertiefung.

Nach dem Schwinden der Verzückung aber verweilt er gleichmütig, besonnen, klar bewußt, und er fühlt in sich jenes Glück, von dem die Heiligen sprechen: 'Glückselig der Gleichmütige, der Besonnene!' —so gewinnt er die dritte Selbstvertiefung.

Nach dem Schwinden von Wohlgefühl und Schmerz, durch die Unterdrückung der früheren Freude und des Kummers gewinnt er einen leidlosen, freudlosen Zustand, die gleichmütig-geistesgeklärte vierte Selbstvertiefung.

Also im Geiste gesammelt, geläutert, rein, fleckenlos, ungetrübt, nachgiebig, geschmeidig, fest, unerschütterlich, richtet er seinen Geist auf die Erkenntnis der Wahnversiegung: 'Dies ist das Leiden' —erkennt er der Wirklichkeit gemäß. 'Dies ist die Entstehung des Leidens'—erkennt er der Wirklichkeit gemäß. 'Dies ist die Aufhebung des Leidens' —erkennt er der Wirklichkeit gemäß. 'Dies ist der zur Aufhebung des Leidens führende Pfad' — erkennt er der Wirklichkeit gemäß.

Also erkennend, also schauend, wird sein Herz erlöst von dem Begierdewahn, erlöst vom Daseinswahn, erlöst vom Wahn der Verblendung. 'Ich bin erlöst'—so erkennt der Erlöste, und er weiß: 'Versiegt ist das Dasein, erfüllt die Heiligkeit; was zu tun war, ist getan; nichts gibt es mehr zu tun für diese Welt.'—Das aber gilt ihm als Sieg. Und jenem Kämpfer, der die Staubmassen aushält, den Anblick der Fahnenspitzen aushält, das Kampfgeschrei aushält, den Kampf aushält, den Kampf gewinnt und als Sieger auf jenem Schlachtfelde verbleibt: dem ist dieser Mensch zu vergleichen. Auch von solcher Art ist da ein gewisser Mensch. Dies nun ist der fünfte den Kämpfern ähnliche Mensch, der unter den Jüngern anzutreffen ist.

Diese fünf den Kämpfern ähnliche Menschen sind unter den Jüngern anzutreffen.


275-279. Fünferlei Asketen (I)

275. Was sind da die fünf Brockenbettler?

Aus Dummheit und Torheit ist da einer ein Brockenbettler.

276. Mit übler Absicht und begehrlicher Gesinnung ist da einer ein Brockenbettler.

277. Aus Überspanntheit und Wahnwitz ist da einer ein Brockenbettler.

278. Weil solches von den Erleuchteten und den Jüngern der Erleuchteten gepriesen wurde, darum ist da einer ein Brockenbettler.

279. Da aber ist einer eben um der Genügsamkeit willen ein Brockenbettler, eben um der Zufriedenheit willen, eben um der Ablösung willen, eben um dieser Lebensweise willen.

Jener Brockenbettler nun, der eben um der Genügsamkeit und Zufriedenheit willen, eben um der Ablösung willen, eben um dieser Lebensweise willen Brockenbettler ist, der gilt da unter diesen fünf Brockenbettlern als der erste, der beste, der hervorragendste, der höchste, der edelste.

Gleichwie nämlich von der Kuh die Milch kommt, von der Milch der Rahm, von dem Rahm die Butter, von der Butter das Butteröl, von dem Butteröle der Butterschaum, und der Butterschaum da als das Beste gilt: ebenso auch gilt jener Brockenbettler, der eben um der Genügsamkeit und Zufriedenheit willen, eben um der Ablösung willen, eben um dieser Lebensweise willen Brockenbettler ist, unter diesen fünf Brockenbettlern als der erste, der beste, der hervorragendste, der höchste, der edelste.

Diese fünf Brockenbettler gibt es.


280-284. Fünferlei Asketen (II)

280. Was sind da die fünf die spätere Mahlzeit verwerfenden Asketen —die fünf bei einer Sitzung Speisenden? — die fünf Fetzenträger? — die fünf Träger des Dreigewandes?—die fünf Waldeinsiedler?—die fünf! unter Bäumen lebenden Asketen?—die fünf unter freiem Himmel lebenden Asketen?—die fünf Stetigsitzer? — die fünf mit jedem Lager zufriedenen Asketen?—die fünf Friedhofsasketen?

Aus Dummheit und Torheit ist da einer ein Friedhofsasket.

281. Mit übler Absicht und begehrlicher Gesinnung ist da einer ein Friedhofsasket.

282. Aus Überspanntheit und Wahnwitz ist da einer ein Friedhofsasket.

283. Weil solches von den Erleuchteten und den Jüngern der Erleuchteten gepriesen wurde, darum ist da einer ein Friedhofsasket.

284. Da aber ist einer eben um der Genügsamkeit willen ein Friedhofsasket, eben um der Zufriedenheit willen, eben um der Ablösung willen, eben um dieser Lebensweise willen.

Jener Friedhofsasket nun, der eben um der Genügsamkeit und Zufriedenheit willen, eben um der Ablösung willen, eben um dieser Lebensweise willen Friedhofsasket ist, der gilt da unter diesen fünf Friedhofsasketen als der erste, der beste, der hervorragendste, der höchste, der edelste.

Gleichwie nämlich von der Kuh die Milch kommt, von der Milch der Rahm, von dem Rahm die Butter, von der Butter das Butteröl, von dem Butteröle der Butterschaum, und der Butterschaum da als das Beste gilt: ebenso auch gilt jener Friedhofsasket, der eben um der Genügsamkeit und Zufriedenheit willen, eben um der Ablösung willen, eben um dieser Lebensweise willen Friedhofsasket ist, unter diesen fünf Friedhofsasketen als der erste, der beste, der hervorragendste, der höchste, der edelste.

Diese fünf Friedhofsasketen gibt es.


Sechser-Darstellung

285. Der Vollkommen-Erleuchtete

Unter demjenigen Menschen, der in den zuvor ungehörten Dingen selber die Wahrheit erkennt, darin die Allerkenntnis erlangt und in den Kräften die Meisterschaft, da hat man den "Vollkommen-Erleuchteten" zu verstehen.

 

286. Der Einzelerleuchtete

Unter demjenigen Menschen, der in den zuvor ungehörten Dingen selber die Wahrheit erkennt, aber nicht darin die Allerkenntnis erlangt und in den Kräften nicht die Meisterschaft, da hat man den "Einzelerleuchteten" zu verstehen.

 

287. Sāriputto und Moggallāno

Unter denjenigen Menschen, die in den zuvor ungehörten Dingen selber die Wahrheit erkennen, bei Lebzeiten dem Leiden ein Ende machen und den Vorrang unter den Jüngern erreichten, da hat man Sāriputto und Moggallāno zu verstehen.

 

Über Sāriputto und Moggallāno siehe Anguttara-Nikayo, Einer-Buch, Anm. 28, sowie Zweier-Buch, 64.

 

288. Die Vollkommen-Heiligen

Unter denjenigen Menschen, die in den zuvor ungehörten Dingen selber die Wahrheit erkennen, bei Lebzeiten dem Leiden ein Ende machen, aber nicht den Vorrang unter den Jüngern erreichen, da hat man die übrigen Vollkommen-Heiligen" zuverstehen.

 

289. Der Nie-Wiederkehrende

Unter demjenigen Menschen, der in den zuvor ungehörten Dingen selber die Wahrheit erkennt, aber nicht bei Lebzeiten dem Leiden ein Ende macht, der aber dennoch nicht wiederkehrt, nicht mehr zurückkehrt in diese Welt, da hat man den "Nie-Wiederkehrenden" zu verstehen.

 

290. Der in den Strom Eingetretene und der Einmal-Wiederkehrende

Unter denjenigen Menschen, die in den zuvor ungehörten Dingen selber die Wahrheit erkennen, aber nicht bei Lebzeiten dem Leiden ein Ende machen, die wiederkehren, zurückkehren in diese Welt, da hat man den "in den Strom Eingetretenen" und den "Einmal-Wiederkehrenden" zu verstehen.


Siebener-Darstellung

291-297. Der Strom

291. Wie taucht ein Mensch einmal unter und bleibt untergetaucht?

Da ist ein Mensch mit äußerst bösen Dingen behaftet. So taucht ein Mensch einmal unter und bleibt untergetaucht

292. Wie aber taucht ein Mensch auf und wieder unter?

Da taucht ein Mensch auf: von den heilsamen Dingen besitzt er rechtes Vertrauen, rechtes Schamgefühl, rechte sittliche Scheu, rechte Energie, rechte Einsicht. Jenes Vertrauen in ihm aber bleibt weder dasselbe, noch wird es stärker: es schwindet eben. Jenes Schamgefühl — jene sittliche Scheu — jene Energie — jene Einsicht in ihm bleibt weder dieselbe, noch wird sie stärker: sie schwindet eben. So taucht ein Mensch auf und wieder unter.

293. Wie aber taucht ein Mensch auf und bleibt oben?

Da taucht ein Mensch auf: von den heilsamem Dingen besitzt er rechtes Vertrauen, rechtes Schamgefühl, rechte sittliche Scheu, rechte Energie, rechte Einsicht. Jenes Vertrauen in ihm aber schwindet weder, noch wird es stärker: es bleibt eben dasselbe. Jenes Schamgefühl — jene sittliche Scheu — jene Energie — jene Einsicht in ihm schwindet weder, noch wird sie stärker: sie bleibt eben dieselbe. So taucht ein Mensch auf und bleibt oben.

294. Wie aber taucht ein Mensch auf und schaut und erkennt?

Da taucht ein Mensch auf: von den heilsamen Dingen besitzt er rechtes Vertrauen, rechtes Schamgefühl, rechte sittliche Scheu, rechte Energie, rechte Einsicht. Nach Vernichtung der drei Fesseln ist er "in den Strom eingetreten", dem Verderben entronnen, gesichert, der vollen Erleuchtung gewiß. So taucht ein Mensch auf und schaut und erkennt.

295. Wie aber taucht ein Mensch auf und schreitet vor?

Da taucht ein Mensch auf: von den heilsamen Dingen besitzt er rechtes Vertrauen, rechtes Schamgefühl, rechte sittliche Scheu, rechte Energie, rechte Einsicht. Nach Vernichtung der drei Fesseln und nach äußerster Abschwächung von Begehren, Haß und Verblendung kehrt er nur noch einmal wieder. Und nur noch einmal zu dieser Welt zurückgekehrt, macht er dem Leiden ein Ende. So taucht ein Mensch auf und schreitet vor.

296. Wie aber taucht ein Mensch auf und gewinnt festen Fuß?

Da taucht ein Mensch auf: von den heilsamen Dingen besitzt er rechtes Vertrauen, rechtes Schamgefühl, rechte sittliche Scheu, rechte Energie, rechte Einsicht. Nach Vernichtung der fünf niederen Fesseln erscheint er unter den geistgeborenen Wesen wieder, und dort erlischt er vom Wahn, kehrt nicht mehr zurück von jener Welt. So taucht ein Mensch auf und gewinnt festen Fuß.

297. Wie aber ist ein Mensch aufgetaucht, hat den Strom durchkreuzt, das andere Ufer erreicht und steht, ein Heiliger, auf fester Erde?

Da taucht ein Mensch auf: von den heilsamen Dingen besitzt er rechtes Vertrauen, rechtes Schamgefühl, rechte sittliche Scheu, rechte Energie, rechte Einsicht. Durch Vernichtung des Wahns erreicht er noch bei Lebzeiten die wahnlose Gemütserlösung und Weisheitserlösung, sie selber erkennend und verwirklichend. So ist ein Mensch aufgetaucht, hat den Strom durchkreuzt, das andere Ufer erreicht und steht, ein Heiliger, auf fester Erde.

 

Anm.

Über den "in den Strom Eingetretenen", den "Einma1Wiederkehrenden", den "Nie-Wiederkehrenden" und den "Vollkommen-Heiligen" siehe No. 47 - 50.— Zu dieser Rede vergl. Anguttara-Nikayo, Vierer-Buch, 5. Rede.


298—304. [Genaue Wiederholung von No. 30-36]

 

Achter-Darstellung

305. Die acht heiligen Jünger

Was sind da die vier pfadkundigen und die vier zielkundigen Menschen?

Der "in den Strom Eingetretene" (sotāpanno) und derjenige, der gerade auf dem Wege ist, das Ziel des Stromeintrittes zu verwirklichen.

Der "Einmal-Wiederkehrende" (sakadāgāmí) und derjenige, der gerade auf dem Wege ist, das Ziel der Einmal-Wiederkehr zu verwirklichen.

Der "Nie-Wiederkehrende" (anāgāmí) und derjenige, der gerade auf dem Wege ist, das Ziel der Nie-Wiederkehr zu verwirklichen.

Der "Vollkommen-Heilige" (arahāt) und derjenige, der gerade auf dem Wege ist, das Ziel der vollkommenen Heiligkeit zu verwirklichen.

Diese gelten als die vier pfadkundigen und die vier zielkundigen Menschen.


Neuner-Darstellung

306. [Genaue Wiederholung von No. 28-36.]


Zehner-Darstellung

307. Die Vollendung

Welche fünf Menschen erreichen hier die Vollendung?

Der "höchstens siebenmal Wiedergeborene", der "von Geschlecht zu Geschlecht Eilende", der "Einmal-Aufkeimende", der "Einmal-Wiederkehrende" und wer noch bei Lebzeiten die vollkommene Heiligkeit erreicht: diese fünf Menschen erreichen hier die Vollendung.

Welche fünf Menschen erreichen, von hier abgeschieden, die Vollendung?

Der "auf halber Fährte Erlöschende", der "nach halber Fährte Erlöschende", der "mühelos Erlöschende", der "mühsam Erlöschende" und der "stromaufwärts zu den hehren Göttern Eilende": diese fünf Menschen erreichen, von hier abgeschieden, die Vollendung.

Anm.

Sämtliche heiligen Jünger, mit Ausnahme der Anāgāmís, (cf. No. 41—46) erreichen hier, in der "sinnlichen Welt" (kāmaloko), die Vollendung, d. i. die Wahnerlöschung.


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